Pester Lloyd - esti kiadás, 1934. június (81. évfolyam, 122-146. szám)

1934-06-01 / 122. szám

PYeltag, L Juni 1934 Deutschland: Endresultat in den Freiübungen: • Krötzsch 12.2, Winter 17.2, Sandrock 17.3, Lorenz 16.1, Steffens 7.3, Frey 7.3, Beckert 15.8, Limburg 15. Schweiz: Endergebnis am Reck: Mack 19.4, Hänggi 16.9, Miez 19.4, iSteinemann 19.4, Grieder 18.6, Pack 16.9, IWalther 13.7, Wetzl 17.6. Uni 2 Uihr wird gemeldet: Frankreich: Endresultat in den Kunstfreiübungen: Solbach 15.7, Rousseau 14.9, Cranns 16.05, Becher 16.4, Faure 14.65, Chanbrand 14.6, Marcet 15.35, Tardini 14.95. Ungarn: Endresultat in den Ringen: Hegedüs 16.95, Kecskeméti 18.3, Lenczi 18, Péter 18.55, Sárkány 18.45, Sarlós 18.75, {Jurányi 16.35, Tóth 14.6. Holland: Endresultat am Reck: Dam 17.1, Genderen 14.5, Melkman 17, Jakobs 13, Vanders 17.5, Zwaaf 8.9, Koch 13.85, Ens 15.65. Italien: Endresultat in den Kunstfreiübungen: Armelini 17.25, Battistini 14.35, Bondi 14.25, Capuzizo 13.9, Tioravanti 13.5, Giiglielmeti 14.7, Neri 16.85, Tognini 16,35. Schweiz: Endresultat am Pferd: Max 19.15, Steine­mann 18.9, Miez 17.2, Henggi 17.7, Walter 18.25, Wenzel 18.35, Bach 18.2, Grieder 14.9. Die. Kämpfe werden um 5 Uhr nachmittags fort­gesetzt, j___________ Ungarn aus der Weltmeisterschaft aus­geschieden. Die österreichische Eli siegt über 9 Ungarn 2:1 (1:0). In Bologna wurde gestern die ungarische Na­tionalelf vom Verhängnis ereilt, woran der Ver­bandskapitän die Schuld trägt. Er hatte den unfiten Sárosi, der denn auch fast gar keine Rolle spielen konnte, in das Team eingestellt, während bei den Österreichern die Einfügung Horvaths sich als ent­scheidende Verstärkung erwies. Ungarn hatte außer­dem das Pech, daß Avar sich einen Fuß ver­­stauchelte und schließlich spielunfähig wurde. Mar­kos wurde für ein Foul ausgesperrt, was eine viel zu harte Buße war, da Ungarn nur noch über zehn Mann verfügte. Das Publikum hatte dem ungari­schen Nationalteam, als dieses auf dem Platze er­schien, begeisterte Ovationen bereitet, während der Empfang der Österreicher ziemlich kühl ausfiel. Der Kampf wurde im Litoriale-Stadion in Bologna Vor 20.000 Zuschauern durch gefiihrt. In der Nacht reg­nete es stark, so daß der Boden weich und rutschig war. Die Teams lauteten: Ungarn: Szabó — Vágó Stern­berg — Palotás, Szűcs, Szatai — Markos, Avar, Sárosi, Toldi, Kemény. Österreich: Platzer —• Cisar, Sesta — Wagner, Sanis tik, Ültetnek —- Ziscíhak, Bioan, Sindelar, Horváth, Viertel. Die Österreicher haben Platzwahl, was aber diesmal keinen Vorteil bot, da der Iliimmel bewölkt war und voll­ständige Windstille herrschte. Sárosi hat Abstoß, der erste ungarische Angriff wird alber leicht zurückgewiesen. Schon bricht Zischek — der sich auch im weiteren • Spiel­verlauf als der beste Mahn Österreichs erwies — durch, doch Sternberg kann a'bwelhren. Die Ungarn ergreifen die Initiative, aber die Paßtbälle sind ungenau. Die Angriffe bringen nur drei Freistoße, die unausgenützt bleiben. Die 8. Minute bringt eine mustergültige Aktion der Wiener Schule. Bican paßt Sindelar, der wolley zu Zischek befördert, der famose Recthtsanßen umspielt die Verteidigung, lodkt auch Szabó aus dem Gehäuse und schießt aufs Tor, der Ball scheint schon daneben zu géhen, als Horváth dazwisöhenspringt und unhaltbar ein­sendet (1:0). Dies rüttelt die Ungarn auf. Die Angriffe bleiben alber unausgeniitzt. Palotás und Sízalai sind un­sicher. In der 18. Minute köpfelt Auer daneben. In der 20. Minute wird Sesta im Strafraum angeschossen, das Publikum reklamiert vergebens Elfer. Ein Wiener An­griff endet mit einem Fehlschuß Bicans. Es folgt ein schöner ungarischer Angriff, Sárosi köpfelt auch ein, aber der Schiedsrichter hatte schon vorher wegen eines Foul. Toldás abgepfiffen. In der 24. Minute erzwingt Mar­ko« einen Korner. Die Ungarn belagern förmlich, die Innenstürmer wissen aber mit dem Ball nichts anzufan­gen. Besonders an Sárosi ist es zu bemerken, daß er unfit ist. Die spärlichen Vorstöße der Österreicher be­deuten aber stets Gefahr. Szabó hält einen Prachtsdhuß Zischeks. Eine herrliche Bican-Sindelar-Zischek-Aktion wird durCh Vágó zerstört. In der 43. Minute will Avar ein Zuspiel Sárosis köpfein, verstaucht sich beim Sprung den Fuß und scheidet aus. Sindelar vergibt eine sichere Chance. Zischek kommt durch, verschießt aber knapp. In der letzten Minute brennt Markos durch, wird aber auf Korner gedrängt. In der zweiten Halbzeit spielt Avar zunächst noch weiter. In der 2. Minute wird Toldi durch Bican derb gefoult und scheidet für fünf Minuten aus. Der Freistoß bleibt erfolglos. Horváth wird durch Szüos gefoult, spielt aber weiter. Szabó hält einen Prachtschuß Horváths. Es folgt eine schöne Sindelar-Bioan-Viertel-Aktion, der Linksaußen verschießt aber aus guter Position. In der 6. Minute erhält Avar in guter Position eine Flanke Ke­­ménys, aber der verletzte Ungar kann sich kaum be­wegen. Die 7. Minute bringt den zweiten österreichischen Erfolg. Zischek gilbt zu Bican und erhält das Leder so­fort zurück, er umspielt Szalai und Sternberg und sendet neben dean herauslaufenden Szabó unhaltbar ein (2:0). Es folgen starke ungarische Angriffe. Toldis Freistoß saust knapp daneben. Horváth und Viertel wechseln den Platz. Die ungarischen Angriffe sind kraftlos. Avar ist verletzt und Sárosi auffallend matt. Avar hinkt stark. Die Österreicher richten sich allmählich auf Verteidigung ein. Avar hat noch Kraft einen Bombenschuß abzugeben, der aiber knapp daneben geht. In der 14. Minute kann Platzer einen Scharfschuß Markos’ auf Korner abwehren. In der IG. Minute wird Toldi gefoult. Der Freistoß Szüos’ ge­langt zu Kemény, der im Strafraum durch Cisar ge­stoßen wird. Elfer! Sárosi exekutiert den Penalty, der Ball prallt von dem rechten Pfosten ins Netz (2:1). Jetzt bestdht die Möglichkeit zum Ausgleich. Die Ungarn lau­fen Sturm. In der 18. Minute begeht aiber Markos ein Foul an Smistik, der Schiedsrichter Mattea sperrt den Ungar ganz unverständlicher Weise aus. Das Publikum protestiert gegen diese unmögliche Entscheidung lebhaft. Die Ungarn werfen sich nun verzweifelt in den Kampf. Inzwischen hält Szabó einen Nahschuß, Viertels pracht­voll. Platizer wehrt einen Wolleyschuß Sárosis auf Kor­ner, der erfolglos bleibt. Die Ungarn drängen den Gegner vollständig zurück. Aber alles vergebens. Die Österreicher schießen alles ins Out. Eine sdhöne Avar-Sárosi-Toldi- Aktion bringt nur einen Korner ein. In der 26. Minute stoßen Avar und Sesta zusammen. Der Ungar scheidet endgültig aus. Die Unsrigen haben nur neun Mann im Felde. Die Österreicher kommen dadurch stark auf, aber unsere Verteidigung ist am Platze. In der 35. Minute be­geht Sesta ein Hands im Straufraum. aber der Schieds­richter bemerkt es nicht. Toldi versucht eine Soloaktion, die in der letzten Minute albgeweihrt wird. Das Tempo läßt nach. Die Ungarn können mit neun Mann nichts ausriebten und die Österreicher trachten nur das Resul­tat zu halten, was ihnen auch gelingt Einige Fachmeinungen: Präsident Usettg: Das Glüok war, wie so oft, auch diesmal den Österreichern hold. Das Spiel war schön und schnell, aber viel zu hart. Ver­bau dsk/apitän Nádas: Das ungarische Team kämpfte hel­denmütig und unter reellen Umständen hätte sich das Resultat anders gestaltet. Da wir fast die ganze zweite Halbzeit mit neun Mann spielten, kann dieses Resultat als ehrenvoll bezeichnet werden. Hugo Meist: Zuerst gab es ein Spiel, später war es eine Rauferei. Nach dem un­begründeten Elfer war die Aussperrung Markos gerecht. Wir haben verdient gesiegt. Horváth war der Spiritus rector unserer Stürmerreihe. Tapparone, Präsident des F. C. Bologne: Bis zu.r Pause haben wir echtes Spiel ge­sehen, nachher aber nur einen Kampf. Die Österreicher waren besser. Weitere Resultate der II. Weltmeisterschaftsrunde. Der Kampf Italien—-Spanien in Florenz blieb trotz der zweifachen Verlängerung 1 :1 unentschieden. Das Spiel wird Freitag wiederholt. Deutschland halte in Mai­land gegen Schweden einen schweren Kampf und kann mit den 2:1 (0 : 0) -Resultat sehr zufrieden sein. Im Tu­rin siegte die 'i’sche oho - Slow akei gegen die Schweiz nach erbitterten Kampf 3:2 (0:1). In dem Semifinale am Sonntag spielt Deutschland gegen die Tschecho-SIowakei und Österreich gegen den Sieger aus Italien—Spanien. * Bocskai spielte in Lugano gegen Fc Lugano 1:1 (1:0). Ian Finale des Hungarian-Cup spielen Soroksár und Bcszkdrt 2 : 2 unentschieden. Das Spiel muß wieder­holt werden. Den Corinthian-Pokal gewann der Tokodi Use mit einem 2 : 1-Sieg über die Postás. • 5 • PESTER JLL.OYD Rennen des Herrenreiterverbands. Bei prächtigem Wetter eröffnete der Herrenreiterver­band gestern sein Meeting: der Reichsverweser find la­­milie sowie ein überaus zahlreiches Publikum wohnten der Internationalen Steeplechase bei, deren äußeres Bild eine Sehenswürdigkeit war. Acht Offiziere, darunter drei deutsche, bewarben sich um den wunderschönen Ehren­preis und um die 5000 Pengö-Prämie. Um 4 Uhr 50 Minuten wurde die „Reise“ angetreten. Es ging ganz glatt bis zum Tribünensprung, wo nach dem Übersetzen der -großen Hecke vier Teilnehmer mit ihren Pferden in péle méle fielen und aus dem Borwerb völlig ausschieden. Es war ein erschreckender Anblick! Zwei Offiziere blieben mehrere Minuten lang liegen. Zum Gluck standen die Gestürzten bald wieder auf und alle kamen mit kleineren Hautabschürfungen und einigen wehen Glie­dern glücklich davon. Bei dem vorletzten Hindernis trennte sich Ignác’ Reiter vom Pferde. Hier hatte Runa schon einen großen Vorsprung, daß er von Siesta und Mika nicht mehr eingeholt werden konnte. Oberleutnant Bénard ritt die Siegerin mit der von ihm gewohnten Meisterschaft. Siesta und Mika wurden von dem deutschen Oberleutnant Holtag und dem Leutnant Wangenheim gleichfalls her­vorragend gesteuert. .. Das Rahmenprogramm konnte gleich!alls befriedigen. Nachstehend die Besultate: I. 1. Kolibri, Tot.: 10:41, 16, 15. II. 1. Tücsök, Tot.: 10 : 30, 15, 18, 27. III. 1. Runa, Tot.: 10 : 16, 15, 24, 68. IV. 1. Forint, Tot.: 10:50, 19, 21, 16. V. 1. Brassó, Tot.: 10 : 21, 12, 12. VI. 1. Lángvirág, Tot.: 10 : 29, 17, 17. VII. 1. Africanus, Tot.: 10 : 58, 31, 38. 18. ’ Das Sportmeeting der Ludovika. Heute begannen unter Belei’igung der beiden Sektio­nen der Ludovika-Offiziersbildungsakademie die Sport­konkurrenzen. Im Geländereiten, der ersten Nummer des modernen Pentathlon, wurden folgende Placierungen er­zielt: 1. Zankó. 1. Baron Stipsich. 3. Barta. 4. Kalándy. 5. Tövisházy. 6. Hennyey. Im 5 Kilometer-Geländereiten wurden piaciért: 1. Karl Balogh. 2. Zoltán Kövér. o. Ser­­bán. 4. Görgényi. 5. Erwin Balázs. 6. HuUay. Kommunal-Angclcgeiiheiteii Der Sanierungsplan des Innenministers. Seinem Versprechen gemäß hat der Innenminister die Führer der kommunalen Mehrheitsparteien Dr. Karl Wolff und Dr. Eugen Kozma für gestern nachmittag zu sich ge­beten, um ihnen seine Intentionen betreffend die finan­zielle Sanierung der Hauptstadt darzulegen. Die Be­sprechung dauerte bis 10 Uhr abend. Heute vormittag erschienen beim Minister nacheinander die Führer der oppositionellen Parteien, Dr. Alexander Ernszt, Dr. Karl Bassag und Karl Peger. Am Nachmittag wird der Minister des Innern Stefan Friedrich und Dr. Ludwig Láng empfangen. Wie wir erfahren, wird der Sanierungs­plan die Form eines Reskripts an den Oberbürgermeister besitzen und sich darauf beschränken, dem mit der Her­stellung des finanziellen Gleichgewichts betrauten neuen Oberbürgermeister die Richtlinien für die von ihm zu ergreifenden Maßnahmen in der Administration und Betriebswirtschaft der Hauptstadt vorzuzeichnen. In diesem Reskript wird, wie wir hören, der Oberbürger­meister auch die Ermächtigung zur „Umstellung“ der Beamtengehälter und im Notfälle auch zur Kürzung der Löhne der Betriebsarbeiter erhalten. Nach unserer An­sicht dürfte es jedoch nicht zu einer solchen „Um­stellung“ oder „Proportionierung“ der Gehälter kom­men, denn es wäre eine ganz verfehlte Maßregel, den Lebensstandard der Beamten und Angestellten, deren Bezüge auch bisher schon viermal gekürzt worden sind, noch weiter herabzudrücken. Die Ernennung des Vize­bürgermeisters Borvendég zum Oberbürgermeister soll, wie verlautet, in der morgigen Nummer des Amtsblattes erscheinen, das besagte Reskript aber dürfte ihm in wenigen Tagen zugehen. Lokalnachrichten Bekränzung der Grabstätten der beim wcstungarischen Aufstande Gefallenen. Die in Budapest weilenden Soproner Turner werden die Grabstätten der beiden in Budapester Friedhöfen ruhenden ehemaligen west ungari­schen Aufständischen, die bei diesem Aufstande den Hel­dentod erlitten haben, bekränzen. Morgen nachmittag wird der Soproner Bürgermeister Dr. Soprongi-Thurner am Grabe Anton Losonczys im Kerepeser Friedhofe einen Kranz niederlegen. Danach erfolgt die Kranzniederlegung am Grabe Tibor Vámossys im Farkasréter Friedhöfe. Die in Budapest lebenden Soproner und alle, 1 die sich mit Westungam verbunden fühlen, werden ersucht^ an dec pietätvollen Trauerfeier teilzunehmen. Wilhelm Väzsonyi-Gedächtnisfeier. Gestern vormittag veranstaltete die Nationaldemokratenpartei in der Pestei Redoute eiue Wilhelm Väzsonyi-Gedächtnisfeier, zu dei auch die Witwe und der Sohn, Reiclbstagsabgeordnetei Dr. Johann Vázsongi, erschienen waren. Nach dem Un< ga rischen Credo und einer Deklamation Adorján Nagyi vom Nationaltheater, sang Ella Némethg von der Kön< Oper eine Arie aus der Oper „Die Königin von Saba" und vom PiubEkum lebhaft aikklamiert als Drauf gäbe „Lehullott a rezgőnyárfa levele“. Dann hielt der ge< schäftsführende Landespräsident der Partei, Reichstags« abgeqrdneter Dr. Eugen Gál, die Gedächtnisrede, in dei er die soziale, nationalpolitische und wirtschaftliche Weltanschauung Dr. Wilhelm Vázsonyis als Idealbild alles Großen und Schönen kennzeidhnete. Er war es. führte Redner aus, der niemals Revolution, .sondere stets nur Evolution wünschte, der mit dem Volk und füt das Volk leibte. Wir als Erben seines Gedankengutes müs sen auch mit seinen Angen, mit seinem Herzen das Volk als Urquell des verfassungsmäßigen Lebens suchen. Wij müssen das Volk hineinführen in das Bollwerk der Ver­­f® ssungsmiißiiigkeit, wo es keine priivilegisierte Vaterlands­liebe gibt. In diesem Geiste muß auch unser Wirtschafts­leben eine Erneuerung erfahren, wie es von Paul Sándor, dem hervorragendem Bannerträger der Väzsonyischen Ideen, vor der Öffentlichkeit immer wieder verkünde! wird. Die Kraft des Rechts, der unaufhaltsame Fort­schritt der wirtschaftlichen Wahrheit und die Evolution der Volkskultur, sagte Dr. Gál, bilden das Dreigestirn des von Vázsonyi auf uns überkommenen politischen Ver­mächtnisses, dessen wir uns stets in treuem Gedenken bewußt bleiben wollen. Mit Orgelmusik und Absiogeu de« Hymnus nahm die stiniraungsvolie Feier, an der sich auch die Hauptstadt durch den technischen Oberra! Kempelen vertreten ließ, ihren Abschluß. Tödlicher Unfall auf der Elektrischen. Gestern nach­mittag hat sich in der Kossuth Lajos-ucca ein tödlicher Unfall ereignet. Der dreißigjährige Schaffner der Rész­­kárt Julius Eckhardt, der seinen Dienst bereits beendet hatte, wollte mach Hause fahren und benützte hiezu einen Wagen der Relation 76, von dessen Perron er, sich hinausbeugend, den Straßenverkehr beobachtete. In der Kossuth Lajos-ucca kam aus der entgegengesetzten Rich­tung ein Wagen der Relation 44 angefahren, dessen offen« .Fenster mit Sonnenplachen versehen sind. Diese Plachen sind mit Metallstäben ausgespannt, die mit Riemen an der äußeren Wand des Waggons zu befesti­gen sind. Bei diesem Wagen halte sich ein solcher Riemen losgelöst und die Plache flatterte einem Segel gleich im Winde. Als der Waggon bei dem von Eckhardt benützten Wagen vorbeifuhr, wurde der Schaffner von der schweren Messingstange getroffen, die ihm den Schädel zerschmetterte. Eckhardt blieb auf der Stelle tot. Stilleben auf dem Angyalföd. Die Weinschänken und Gasthäuser des Angyalföld sind gewöhnlich vor Sonn­­und Feiertagen der Schauplatz wüster, manchmal bluti­ger Szenen, aber Mittwoch nacht hat sich hier ein Fall ereignet, der auch die an so manches gewöhnten Ge­müter der Angyalfölder Bewohner in Erregung brachte. Der ehemalige Boxchampion Ladislaus Csöngei unter­hielt sich in einem Gasthaus der Szäbolcs-ucca mit der Kellnerin Rózsi Maggar, als eine stark angeheiterte Ge­sellschaft, der Friseur Paul Baló und die notorischen Raufbolde Eugen Záborszky und Eugen Dorner, das Lokal betrat. Sie riefen die hühsche Kellnerin an ihren Tisch, Csöngei protestierte dagegen und es kam zu einer Schlägerei, bei der die Fauste Csöngeis den Kampf zu seinen Gunsten entschieden. Csöngei verließ mit dem Kellner Stefan Hartung das Lokal und ging in der Rich­tung nach der Lehel-itcca heimwärts. Baló"und Genossen folgten den beiden, rissen von einem Zaun einige litten los und stürzten sich meuchlings auf den ahnungslosen Csöngei. Auf den ersten Hieb wandte sich der Fa list­­kampier um und stürzte sich auf seine Angreifer, denen er die Holzprügel entriß. Nun kamen aber die Taschen­messer zum Vorschein and gleich der erste Stich machte Hartung kampfunfähig, so daß Csöngei allein gegen die Übermach! kämpfen mußte. Ein Messerstich drang ihm aber ins Herz und der herkulisch gebaute Bursche sank tot zu Boden. Die Messerhelden ergriffen die Flucht und auf den Lärm herbeieilende Wackle ule fanden nur mehr die Leiche Csöngeis und den schwerverletzten Hartung, der in ein Spital gebracht werden mußte. Záborszky’ Baló und Dorner winden kurz darauf festgenommen’ und als man sie zur Polizei brachte, wollien sie die Be­wohner der Umgebung lynchen. Sie konnten nun mit Mühe in die nächste Wachstube gebracht weiden. Die Affäre des Juweliers Schüller. Die Mátyásföldéi- Polizei hat bis Mittwoch abend die Affäre der Einbrecher­bande des Juweliers Wilhelm Schuller in allen Detail« geklärt. Schuller und die Mitglieder der Bande wurden gestern früh in das Gefängnis der Staatsanwaltschaft für den Pester Landbezirk gebracht. Niuu fehlte noch ein gewiegter Bursche der Bande, Franz Pereczes, ein vazie« render Tischlergehilfe, der bei den Einbrüchen eine wich­tige Rolle gespielt hatte. Die Polizei erfuhr, daß seine Frau in einem Hause der Benczur-ucca bedienstet ist, und iieß das Haus beobachten. Als Pereczes in den Abendstunden seine Frau aufsuohen wollte, wurde er festgenomimen und zur Polizei gebracht, wo er alles ein­gestand. Auch er wird heute der Staatsanwaltschaft über­geben. Lebensmüde. Im Csepeler Freihafen wurde gestern früh ein älterer Mann bewußtlos aufgefunden. Die Rettungsärzte konstatierten, daß sich der Unbekannte, mit Veronal vergiftet habe. Es war der 60jährige Pest-’

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