Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. november (81. évfolyam, 247-270. szám)

1934-11-03 / 247. szám

Samstag, 3. November 1934 GROSSBRITANNIEN. Der Kampf um das Disziplingesetz. London, 2. November. (Inf.) Das Gesetz zur Bekämpfung der Aufreizung zum Ungehorsam in der Webnmaoht wurde beute vom Umterthaus in dritter Lesung mit großer' Mehrheit ange­nommen. Dde Liberalen und die Arbeiterpartei, die gegen das Gesetz Sturm gelaufen waren, stimmten geschlossen gegen die Vorlage. Das Gesetz geht nunmehr an das Oberthaus, wo die kleine Opposition angeblich versuchen wird, es durdh Dauer reden zu sabotieren. Lahour-Eriolg bei den Gemeindewahlen. London, 2. November. (Inf.) Die abschließenden Ergebnisse der Gemeinde­wahlen unterstreichen den Erfolg der Arbeiterpartei, die in zahlreichen Orten die Mehrheit erworben bat. In London sind von isngesamt 2/ Bezirken nunmehr 12 in den Händen der Arbeiterpartei, die bisher in nur 6 Be­zirken über die Mehrheit verfügte. Im einzelnen Bezirken, wie zum Beispiel in Poplar, ist nicht ein einziger 'konser­vativer Bezirksverordneier du r c!hgekommen. Obwohl die Gemeinde wählen bis zu einem gewissen Grade von örtlichen Verhältnissen bedingt sind, wird dem Erfolg der Arbeiterpartei doch eine große politische Be­deutung bei gemessen-, der liberale Star sieht darin vor allem ein Mißtrauensvotum gegen die nationale Kon­­zenirationsregierung. Die japanischen Forderungen in der Flottenfrage. und schnell. ___________________________________ FRANKREICH. Die Gegeusätzc zwischen Doumergue und den Radikalen. Paris, 2. November: (Inf.) Die Verhandlungen. in denen eine Einigung zwischen dem Ministerpräsidenten Doumergue. und den Radikalen-Ministern angestrebt wird,, um einen Bruch des Burgfriedens und eine Regierungskrise zu vermeiden, sind heute fortgeführt worden. Staatsminister Herriot, der Führer der Radikalen, hatte eine neue Besprechung mit dem Präsidenten der Republik Lebrun, die über eine Stunde dauerte. In politischen Kreisen glaubt man darin ein Anzeichen dafür sehen zu dürfen, daß noch Aussich­ten auf eine Verständigung bestehen. Man glaubt zu wis­sen, daß Herriot im Namen der Radikalen-Minisler in der ■Sitzung des Kabinettsrates, die um 5 Uhr am Quai d’Orsay (Ung. Tel.-Korr.-Bureau;) Wie Press Association aus englischen offiziellen Kreisen erfährt, hat die französische Regierung die britische nicht ersucht, Truppen nach dem Saargebiet zu entsenden und es sei davon gar nicht die Rede gewesen, daß sich England an den Maßnahmen zur Sicherung einer reibungslosen Durchführung der Volks­abstimmung beteiligen solle; Saarbrücken, 2., November. (DNB).< Der Saarbevcdlmächtigte des Reichskanzlers, Bürcket, hat einen Aufruf an die .S'.t- und SS-Männer des Saargrenzgebietes erlassen, in dem er die Bertiauptung, daß die SA und SS einen Putsch im Saargebiet beabsich­tigen, zurückweist. Uro fremden Mächten jeden Vorwand eines militärischen Einmarsches zu 'nehmen, hat der Saarbevolhnächtigte weiterhin angeordnet, daß vom 10. Januar bis 10. Februar 1935 innerhalb einer Zone von 40 Kilometer längs des Saargebietes das Tragen jeder Uniform, sowie Appelle, Aufmärsche oder Zusammen­künfte jeglicher Árt verboten sind. Der Landsleiter der Deutschen Front, Pierro, hat in einem Aufruf au die Mitglieder der Deutscheu Front an­geordnet, daß Angehörige der Deutschen Front, die keine Der Konfikt um die Saarfrage. Disziplin haben, sofort aus der Organisation auszustoßen und gegebenenfalls der Staatsanwaltschaft zu übergeben sind. Diese Anordnung ist getroffen worden, da Anlaß zu der Annahme besteht, daß sich Provokateure in die Reihen der Deutschen Front einzuschmu'ggeln Versuchern Berlin, 2. November. (Havas.) Die französische Botschaft in Berlin demen­tiert entschieden das im Auslande verbreitete Gerücht, wonach Staatssekretär für Auswärtiges v. Bülow beim Botschafter Francois-Poncet erschienen wäre, um gegen die an der Saárgrenze ergriffenen französischen militäri­schen Maßnahmen zu protestieren. London, 2. November. Sach einer Information des Reuter-Bureaus ist in Berlin die Nachricht verbreitet, daß Deutschland im Zu­sammenhang mit den französischen Vorbereitungen für den Falt von Komplikationen im Saargebiet den 'Haager Internationalen Gerichtshof anzurufen beabsichtigt. Deutsche offizielle Kreise wollten diese Nachricht weder bestätigen, noch dementieren. London, 2. November. (Ü. T.-K.-B.) Wie Reuter erfährt, soll nunmehr ein zweiter Abschnitt der Vorbesprechungen zur FJottenkon­­fetenz beginnen, wobei das Hauptgewicht auf vertrauliche Besprechungen gelegt werden soll. Engländer und Amerikaner suchen jetzt nach einer Formel, durch die der japanische Anspruch auf theoreti­sche Gleichstellung erfüllt werden könnte. Ohne die Inter­essen der Spiizenmächte zu verletzen. In japanischen Kreisen wird betont, daß Japan bloß die theoretische Gleichstellung ernstrebe und seine Rüstungen schon aus finanziellen Gründen nicht wesentlich erhöhen würde. Wenn Japan durch Zusicherung der gleichen Gesanil­­tonnage freie Hand erhalte, werde es sein Raunrogramm nach defensiven Grundsätzen einriefhten. Amerika besteht einstweilen auf der Erneuerung der jetzt gültigen Flotten­­verträge ohne wesentliche Abänderungen. Die freund­schaftlichen Unterredungen zwischen englischen und .ja­panischen Sachverständigen weisen darauf hin, daß es möglich wäre, die FJottenpolitiik beider Staaten zumindest bezüglich der defensiven Schiffskategorien miteinander in Einklang zu bringen. Leibesverstopfung, abnormale Zersetzung und Fäulnis im Darm, vermehrter Säuregehalt des Magensaftes vergehen bei Gebrauch des natürlichen .,Franz-Josef'‘-Bitterwassers sicher Paris, 2. November. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Die Blätter verteidigen heftig die Maßnahmen der Regierung zu einer eventuellen Besetzung des Saargebietes und berufen sich dabei auii die Verträge und die Kompetenz des Völkerbundes. Sie (betonen, daß es sich französischerseits bloß um Vorbeu­gungsmaßnahmen handle und daß, falls die deutsche Re­gierung dafür Sorge trage, daß von deutscher Seite die Volksabstimmung nicht gestört werde, die Regierungskom­­mission des Saargeibiets keine Veranlassung haben werde, das Eingreifen französischer Truppen zu verlangen. Le Temps sucht in einem Leitartikel den Nachweis zu führen, daß die Haltung Frankreichs juristisch unan­fechtbar ist. Es könne keine Rede davon sein, daß Frank­reich durch eine bewaffnete Intervention die Volksab­stimmung beeinflusse. Sollte es aber in den kommenden Monaten zu Ruhestörungen kommen, denen die lokalen Sicherheitsorgane nicht gewachsen wären, und sollte die Regierungskommission aus diesem Grunde fremde Hilfe anrufen, so würde es Frankreichs Pflicht sein, einzugrei­fen. Nach dem Blatte liege es bloß an Deutschland, diesen Schritt zu verhüten. London, 2. November. / leber, gute Luft und hinauf mit dem Blutdruck, mit einem Wort alles. Anni (erschrocken): Nein ... ins Spital nicht! Graf: Gott bewahre. Sondern in ein gutes feines Sanatorium. Wo auch ich schon war. (Zu Stefi): Ich denke an das Sanatorium von Dr. Conrad, in Unterbaeh, das ist schön weit von liier und ein Haus ersten Ranges. Steff: Ein feines Haus. Dort nimmt man sie nicht auf. Graf: Auf meine Empfehlung? Steff: Das ist etwas anderes. Anni: Wie können Sie mich empfehlen? Graf: Das überlaß nur mir. Du bist die Tochter eines längst verstorbenen Marineoffiziers, die Nichte meines Direktors. Steff: Welchen Direktors? Graf: Ich habe gar keinen Direktor. Wie heißt du? Anni: Anni. Greif: Und was für eine Anni? Anni: Anni Paulovics. Graf: Das ist nicht gut. Du wirst Anni Paulino beißen. Gut? Anni: Gut. Graf: Wiederhole es. Anni: Anni Paulino. Graf: Bravo. Dein Vater 'ist ein verstorbener Ma­­jmeoffizier. Anni: Jawohl. Graf: Du bist die Nichte meines Direktors? Anni: Sehr gern. Graf: Sag es nur auch dort, ganz ruhig. Dieses Sanatorium liegt 1000 Kilometer von liier, in Öster­reich. Anni: Ja... Und... wann fahr ich hin? Graf: Hast du jemanden, der, sagen wir, einen längeren Abschied beansprucht? Anni: Nein. Graf: Dann morgen. Jetzt gehst du schön nach Hause, morgen früh meldest du dich bei meinem Sekretär in meinem Stadtbureau, morgen fährst du. Ich bitte dich, Steff, ich werde lang schlafen, du wirst zeitig früh die Verfügungen treffen. Steff: Zu Befehl, Exzellenz. Graf (zu Steff): Taschengeld. Eisenbahnbillett, Telegramm und Empfehlungsbrief in meinem Na­men, auf Grund des Vorhingesagten, Herrn Chefarzt Dr. Conrad in Unterbach, ich werde ihn mittags un­terschreiben. (Zu Anni): Und du bekommst ein paar ordentliche Kleider, bürgerliche Strümpfe, greif ihr nicht an die Beine, Carlo, sie ist jetzt schon eine Dame, du aher sollst dich dort im Sanatorium nicht unterstehen, dich so zu schminken, du Prinzipessa. verstanden? Anni: Jawohl. Graf: Steff, mein Lieber, das alles morgen vor­mittag. Steff: Zu Befehl. Graf (zu Anni): Und noch morgen: Abfahrt. (Zu Steff): Das Sanatorium soil die Wochenrechnung an mein Bureau schicken. Steff: Alles wird in Ordnung sein. Graf: Wie heißt du? Anni: Anni Paulino. Graf: Bravo. Und wie du sagst: du hast keine Liebhaber. ’ Anni: Das hängt davon ab, was Sic einen Lieb­haber nennen. Graf: Den du liebst. Anni: So einen hab ich nicht. Graf: Bitte auf ein Wort, lieber Herr Chef. Eigentümer (springt hin): Befehlen? Graf: Da ich gesehen habe, daß Sie unver­schämt horchten und jedes Wort hörten, das war hier gesprochen haben, halte ich es für überflüssig, die Sache zu wiederholen. Also, es handelt sich Mer nur darum, ob Sie Fräulein Anni vier Wochen Urlaub geben ? Eigentümer: Exzellenz, sie hat einen Vertrag. Graf: Ich habe nicht gefragt, was sie hat, son- I dern oh Sie ihr vier Wochen Urlaub geben. j Wien, 2. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Bundeskanzler Dr. Schuschnigg hat den frühem Bundesleiter der Vaterländi­schen Front Dr. Karl Maria Stepan nach den Bestimmun­gen der Üibergungsverfas.sung zum Landeshauptmann von Steiermark emanni. Der bisherige Landeshauptmann Dr. Alois Dienstleder wurde bekanntlich in den Staatsrat be­rufen. Sein Rücktritt ist auf seinen Wunsch zurückzufüh­­ren, sich in Zukunft der wissenschaftlichen Laufbahn zu widmen. Der Bundeskanzler hat beiden Herren für ihr bisheriges Wirken Dank und Anerkennung ausgesprochen. Eigentümer: Aber nur Exzellenz zuliebe. Hin­gegen ... Graf: Hingegen? Eigentümer: Hingegen muß sie nach den vier Wochen hierher zurückkehren. Graf: Das ist selbstverständlich. Das ist nur ein Kra nkenurlaub. Eigentümer: Exzellenz, sie ist die Stütze meines bescheidenen kleinen Geschäftes. Graf: Das will ich glauben. Wer die Gäste, die Wein trinken, so schätzt. Steff, sei so gut, zahle. (Er steht auf.) Abfahrt! (Alle stehen auf. Steif zahlt, dem Kellner.) Eigentümer (zu Anni): Küß Exzellenz die Hand. Anni (will dem Grafen die Hand küssen). Graf (hält sie zurück): Nein, nein. Er küßt sie auf die Stirn.) Lieber so. Eigentümer: Und morgen geh’ zu Sr. Exzellenz und bedank dich für seine Güte. Graf: Keine Spur. Was reden Sie. da? Wie un­terstehen Sie sich, so etwas zu sagen? Es soll dir nicht einfaüen, zu mir zu kommen. Ich würde dich gar nicht empfangen. Ich will dich nie mehr sehen, und damit du mich nicht mißverstehst, mein Kind, Damit du nicht glaubst, daß du mir gefällst. Du gefällst mir nicht. Ich gefalle mir. In dieser roman­tischen Rolle: der Retter aus dem Märchen, der kam, rettete und verschwand. Auch ich bin nur ein eitler Mensch, wie die anderen, und das ganze kostet nicht einmal so viel. Im Gegenteil: was es kostet, das habe ich mit dem Zehnfachen heute, nacht auf eine Karte gewonnen. Auf eine Pique- Zwei. (Zum Tischler, der Annis Hand ergreift): Lassen Sie das, bitte, die Dame geht nicht zurück, die Dame ist krank und fährt fort, und übrigens ist sie die Tochter eines Marineoffiziers und die Nichte meines Direktors. Gehen wir, meine Herren. (Der Eigentümer öffnet die Tür unter tiefen Verbeugun­gen.) Gute Nacht. (Die drei Herren gehen fort.)’ Vorhang. ♦3» PESTER LLOYD V(l(í értékes fehérneműdet, használt a masáshoz J&faß,szappant! begann, Doumergue Komprom iß Vorschläge unterbreiten wird. Man sieht daher mit größter (Spannung dem Aus­gang dieses Kabinettsrates entgegen, von dessen Ergeb­nissen das Schicksal der Regierung Doumergue abhängeu dürfte. Paris, 2. November. (U. T.-K.-B.) Der iur heute nachmittag einberufenc Ministerrat, der die Frage der in der Staatsrefonnfrage zwischen dem Ministerpräs’denten Doumergue und den Radikalen-Ministern entstandenen Gegensätze klären sollte’ wurde nach dreistündiger Beratung ergebnislos ab­gebrochen. Die Fortsetzung der Besprechungen wurde auf morgen vormittag verschoben, zu welcher Zeit ein Staatsrat unter dem Vorsitz des Präsidenten Lebrun zu­­sammentreten wird. Die Lage ist ernst, man hofft aber in politischen Kreisen, daß es morgen gelingen wird, eine Kompromiß­lösung zu finden. DEUTSCHLAND. Die Befriedungsmaßnahmen im Kirchenkonflikt. Berlin, 31. Oktober. (Havas.) Hitler erklärte, daß weder der. Staat noch die» Nationalsozialistische Partei sich in religiöse Fragen einmischen wollen. Reichskanzler Hitler bat im Einver­nehmen mit dem Reichsinnenminister Frick den Mini­sterialdirektor Buttman beuftragt; (zwischen Reichs­bischof Müller und dem bayrischen Landesbischof Meiser eine Annäherung herbeizuführen. Schändung jüdischer Friedhöfe. Berlin, 1. November. Von mehreren Stellen des Reiches werden fast gleich­zeitig Schändungen jüdischer Friedhöfe gemeldet. Am 30, Oktober ist in Bad Homburg der israelitische Fried­hof in geradezu barbarischer Weise he imge sucht worden. Über 100 Grabsteine wurden umgeworfen und 57 davon schwer beschädigt. Eine Gerichtskommission weilte am Tatort, um den Lokalaugenschein aufzunehmen. Auch die Homburger Bevölkerung ist wegen der Tat in höchster Empörung. Auf dem jüdischen Friedhof des hessischen Städtchens Rhina wurden von unbekannten Tätern zehn Gräber geschändet. Die Synagogengemeinde setzte eine Belohnung für die Ermittlung der Täter aus. ÖSTERREICH. Der neue Landeshauptmann von Steiermark.

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