Pester Lloyd - esti kiadás, 1935. október (82. évfolyam, 223-248. szám)

1935-10-01 / 223. szám

Dienstag, L Oktober Í935 • 3 • PESTER LLOYD Bundesmitglieder garantiert, und seinen, Artikeln 11—16 |(einischLießli©h der Sanktionen) im Geiste des Statismus gehalten sind. Demgegenüber ist Artikel 19, der die Überprüfung unhaltbar gewordener Verträge und inter­nationaler Verhältnisse Vorsicht, deren Aufrechterhaltung den Frieden der Welt gefährden könnten, in den Pakt deshalb aufgeimommen wurde, weil dem Umstand Rech­nung getragen werden mußte, daß die Situationen sich ändern und die Verträge ebenso sterblich sind, wie die Menschen, die sie geschaffen haben. Dieser letztere Arti­kel vertritt im Völkerbundpakt den Grundsatz des histo­rischen Dynamismus. In diesem Zusammenhang kommt der Verfasser auf die jüngste Genfer Rede deis britischen Außenministers Sir Samuel Hoare zu sprechen. Dieser britische Staatsmann hat erklärt: „Um das natürliche Spiel der internationalen Kräfte zu regeln, müssen an­dere Mittel, als die Zufluditnahme zu den Waffen gefun­den werden. Ich verkenne nicht die Schwierigkeit dieser Aufgabe. Nicht jeder Revisionsainitrag verdient, beachtet zu werden. Als konservativer Politiker bin ich persönlich jeder noch unreifen oder nicht unerläßlichen Änderung abgeneigt. Ein Revtiisionjsantrag muß gerechtfertigt sein durch alle tatsächlichen Umstände der Sache und durch eine freie Diskussion über diese Umstände.“ Wteiter er­klärte Sir Samuel Hoare, die Welt sei nicht statisch, und es müsse von Zeit zu Zeit zur Abänderung der bestehen­dien Verhältnisse geschritten werden. Hieran knüpft Georg Ottlik die folgenden Betrach­tungen: In voller Kenntnis der Sache und im Bewußtsein der Verantwortlichkeit, die selbst einen Privatmann ohne amt­liche Betrauung verpflichtet, darf ich erklären, daß es unter den Thesen Sir Samuel Hoares keine einzige gibt, mit der Ungarn und die ungarische Politik sich nicht in voller Übereinstimmung befände. Ungeachtet der Vorbe­halte, mit denen der britische Staatsmann sich in kluger und gerechter Weise umgeben hat, sehe ich ihn mit tiefer Genugtuung auf dem Wege der dynamischen Entwicklung, die allein uns zu einem gerechten und dauernden Frieden führen könnte, dessen Grundlage im Jahre 1919 nicht ge­funden worden ist. Indem wir eine Abänderung der heu­tigen Lage verlangen, suchen auch wir nach anderen Mitteln, als der Zufluchtnahme zum Kriege. Nun möchten wir unsererseits die folgende Frage an die britischen Staatsmänner richten: wo befindet sich das Forum, vor dem wir berechtigt wären, unsere These zu begründen und sie in einer freien Diskussion zu entfalten? Ich gebe zu, daß es ein gesetzliches Forum dieser Art augenblick­lich nicht gibt. Aber wenn die Unterstützung des Ver­einigten Königreichs, der Sinn für Gerechtigkeit und das historische Empfinden, die dum Engländer angeboren sind, künftig zugestanden würden diesem edlen Kampfe für ein gerechteres und mithin praktischeres Gleichgewicht der Kräfte, so sind wir sioher, daß dieses internationale Forum leicht gefunden, die entsprechende Prozedur fest­gesetzt und die freie Dis/kussion auf nützliche Art ermög­licht werden könnte. — In Umgarn ist die Bewegung, die diese neue An­passung und diese freie Diskussion verlangt, nicht die Funktion einer Regierungspropaganda*; sie ist lediglich die spontane Reaktion aller Ungarn diesseits und jenseits der heutigen Grenzen gegen die Bedingungen, die dem ungari­schen Volke in so ungeschickter Weise auferlegt worden sind. Auch erleidet es keinen Zweifel, daß die Befriedigung unserer Revindikationen die bestehenden Ungerechtig­keiten beheben würde, ohne neue heraufzubeschwörem. Nichts liegt uns übrigens ferner, als eine Drohung mit Gewaltanwendung, schon weil wir dazu nicht über die moralische und geistige Kraft verfügen. — Doch möchte ich dem britischen Staatsmanne und allen in der Welt, die sich für das große Problem des Friedens interessieren, versichern, daß die Abänderung der Lage, die uns ungerechterweise aufgenötigt wurde, tatsächlich notwendig sind, und daß, wenn wir darin übereinstknmen, „daß sie erst verwirklicht werden sollen, wenn der Augenblick dazu reif sein wird“ — es klug sein würde, eben zur Wahrung der großen Interessen, die Großbritannien zu verteidigen wünscht, diese Umgestal­tung nicht zu lange hinauszuzögern, damit sie nicht etwa zu spät komme. Es gibt Fälle, in denen ein Übermaß von Klugheit die größte Unklugheit darstellt. Der tragi­sche Impaß, worin die Welt sich heute befindet, ist der beste Beweis dafür. — Es ist ein Interesse ganz Europas mehr noch, als dasjenige der kleinen, aber willensstarken ungarischen Nation, daß diese Umgestaltungen „im Wege des Einver­nehmens und nicht im Wege aufgenötigter Entscheidun­gen, im Wege der Verständigung und nicht im Wege ein­seitiger Akte, im Wege friedlicher Mittel und nicht im Wege des Krieges oder der Kriegsdrohungen“ verwirk­licht werden. Auch uns, wie der europäischen Gesamtheit, kann der Krieg nur das Verderben, nur die Katastrophe bringen. Aber weil dies unsere Überzeugung ist, verlangen wir von Sir Samuel Hoare, daß „die Mitglieder des Völ­kerbundes sich in dieser Frage gleichzeitig mit den übri­gen Aspekten der Sicherheit befassen“ und wir rufen auch Ihre Unterstützung an, nachdem diejenige des faszisti­schen Italien uns bereits zugesichert ist seit den ersten Bekenntnissen, die Benito Mussolini in diesem Geiste ge­­offenbart hat. Auch hoffen wir mit gleicher Festigkeit, die Unterstützung Frankreichs für diese Sache der Weisheit, der Kollaboration, des Friedens und der Gerechtigkeit ge­winnen zu können. Frankreich wird nicht der Hüter des toten Buchstaben bleiben wollen und bleiben können, und wird den toten Buchstaben nicht für immerwährende Zei­ten gegen die Kräfte des Lebens zu verteidigen wünschen. Die westlichen Großmächte beginnen sich bereits Rechen­schaft abzulegen über die Gefahren eines übertriebenen Statismus und Konservatismus. Wenn sie sich zusam­menfänden zur Errichtung und Anwendung eines neuen Gebäudes der „Stabilität und der Sicherheit, der Gerech­tigkeit und der Billigkeit, des Friedens und des guten Willens“, wie sich Sir Samuel Hoare ausgedrückt hat, so würde ihnen, wie auch ihren führenden Staatsmännern das Verdienst zukommen, ein neues Europa an Stelle des alteh, das in Trümmer zu zerfallen droht, geschaffen Zu haben. Die Studie Ottliks schließt mit den Worten: „Dieses neue Europa zu schaffen, wäre diie schönste historische Aufgabe, die seit vielen Jahrhunderten zu lösen war“, ItáííámáZ und KONSUL IV. AB HEUTE der Schimpanse des Urwaldes ■> Inder jm DEUTSCHLAND. Amtsenthebung hoher Wirtschaftsfunktionäre. Berlin, 30. (September. (DNB) De»- Reichs- und preußische Minister für Er­nährung und Landwirtschaft bat heute die Direktoren Holzmann und Hasselbach der Reichsstelle für Tiere und tierische Erzeugnisse (Fleischversorgung) mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthoben. Mischehcverbot nicht von rückwirkender Kraft. Berlin, 30. September. (DNB) Im Zusammenhang mit dem in Nürnberg vom Reichstag beschlossenen Gesetz zum Schutze des deut­schen Blutes und der deutschen Ehe vom 15. September 1935, das Mischehen zwischen Juden und Staatsangehöri­gen Deutschen oder Angehörigen artverwandten Blutes verbietet, ist vielfach die Vermutung ausgesprochen wor­den, daß auch bereits bestehende Mischehen durch das Gesetz erfaßt werden. Diese Annahme ist unzutreffend; der Bestand solcher Mischehen, soweit sie vor dem 17. iSeptember, dem Tage des Inkrafttretens des Gesetzes, ge­schlossen worden sind, wird durch das Gesetz nicht be­rührt (JUt Haufmcmu a bécsi rádió, a bécsi kabarék kedvence, esténkint MMASIWOIW-imn Dunaparton. Kisérik: ícd&sty, doUs FRANKREICH. Der Prinz von Wales in Paris. Paris, 1. Oktober. (U. T.-K.-B.) Der englische Botschafter Sir George Clerk gab heute zu Ehren des gegenwärtig in Paris wei­lenden Prinzen von Wales ein Dejeuner, zu dem Minister­präsident Laval, Marineminister Piétri, Postminister Man­del, General Gamelin, der Chef des Generalstabes, sowie mehrere britische Notabilitäten geladen waren. Die Beziehungen zu Polen. Paris, 30. September. (Havas.) Bei einer Feier der ehemaligen französischen und polnischen Kriegsteilnehmer hielt der polnische Bot­schafter Chlapowski eine Rede, in der er auf die große Bedeutung des Ereignisses hinwies, daß französische Kriegsteilnehmer einen Karren Erde, die sie auf den fran­zösischen Schlachtfeldern gesammelt haben, nach dem Pi 1 sudski-Hügel in der Nähe Krakaus tragen werden. ‘Diese Tatsache vereinige die französische und die pol­nische Erde unzertrennlich. Der Botschafter führte weiter aus, daß er die enge Freundschaft der beiden Völker sich folgendermaßen vorstelle: Die französischen und die pol­nischen Waffen bleiben auch weiterhin in Waffenbrüder­schaft. Das Bündnis sei ein Mittel, die gemeinsamen Auf­gaben durchzuführen :m Interesse des Friedens und bei­der Völker. ÖSTERREICH. Wiederherstellung der Versammlungsfreiheit. Wien, 1. Oktober. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Mit dem gestri­gen Tag lief in Österreich die Wirksamkeit des Versamm­lungsverbotes ab. Es galt seit Anfang Juli. Bei Unwohlsein — besonders bei träger Darmtätigkeit — ist das natürliche „Franz-Joscf“-Bitterwasser ein angenehm wirkendes Hausmittel, die Beschwerden erheblich zu verrin­gern, zumal oft schon kleine Mengen sicher nützen. Zuschrif­ten von Frauenärzten loben gleichlautend die recht milde Wirkungsweise des Franz-Josef-Wassers, die sich für den zarten Körperbau des Weibes ganz vorzüglich eignet. TSCHECHOSLOWAKEI. Ein neues sudetendeutsches Tageblatt. Prag, 1. Oktober. (DNB) Ab 1. Oktober erscheint in Prag das sudeten­deutsche Tagblatt Die Zeit als Zeniralorgan der Partei Ilenleins. Das Blatt soll ein Vorkämpfer der sudetendeut­schen Volksgemeinschaft sein und für die schaffenden Stände und gegen den Klassenkampf eintreten. Auf politi­schem Gebiete verspricht das neue Parteiorgan, freudig alles zu fördern, was einer Verständigung zwischen den Völkern der tschecho-slowakischen Republik dienen kann. Verhaftungen von Polen. Prag, 30. September. (Inf.) In Mosty bei Jablunka wurde ein polnischer Lehrer und vier polnische Arbeiter unter der Beschuldi­gung verhaftet, am Einschlägen von Fensterscheiben in tschechischen Schulen im Tescheiner Gebiet beteiligt ge­wesen zu sein. Sie wurden in die Haft des Kreisgeriohtes in Mährisch-Ostrau eingeliofert. ESTLAND. Das Urteil im Tailinner Aktivistenprozeß. Tallinn, 30. September. (U. T.-K.-B.) Im Tailinner Aktivistenprozeß wurden .die zehn Angeklagten zu Gefängnisstrafen von 6 Jahren bis sich um eine Gruppe von ursprünglich der Freiheits­kämpferbewegung nahestehenden Personen, die den Ver­such unternahmen, die Regierung Paets zu stürzen. Zu den zu sechs Jahren Gefängnis verurteilten Angeklagten gehört auch der Anführer der Aktivisten Hauptmann a. E. Reha. GRIECHENLAND. Tsaldaris für die Monarchie. Athen, 1. Oktober. (Inf.) Ministerpräsident Tsaldaris hat, wie erst jetzt bekannt wird, am vergangenen Samstag in Gegenwart von 238 monarchistischen Abgeordneten — die Kammer zählt im ganzen 300 Abgeordnete — eine Rede gehalten, in der er sich für die Wiederherstellung der Monarchie aus» sprach. Tsaldaris erklärte n. a., das republikanische System habe sich ständigen Konflikten und inneren Kämpfen ausgesetzt gesehen, und das griectilsche Volk habe unter dem republikanischen Regime sehr schmerz» liehe Erfahrungen gemacht. Es brauche den innern und äußern Frieden, und allein die Monarchie könne ihm die» sen garantieren. Dazu wird ergänzend gemeldet, daß 30 weitere Abge« ordnete, die an dieser Versammlung nicht teilnahmen, sich telegraphisch zu diesem Gedanken bekannt haben. JAPAN. Ablehnung jeder staatsfeindlicher Verfassungs­theorie. Tokio, 1. Oktober. (UTKiB.) Die Regierung hat beschlossen, eine Dekla­ration zu veröffentlichen, in der es heißt, daß sie jede staatsfeindliche Verfassungstheorie ablehnt und allein de kaiserliche Autorität als Grundlage der japanischen nationalen Politik betrachtet. T agesneuigkeiien Nunzius Angelo Rótta reist nach Rom. Heute vor­mittag hat Nunzius Angelo Rótta mittels Flugzeug Buda­pest verlassen, um sich nach Rom zu begeben. Er reist über Venedig und Mailand und wird an der Vatikanstadt einige Wochen verbringen. Diie Geschäfte der Nunziatur führt in Abwesenheit des Nunzius der kürzlich vom Papst zum Nunziaturrat ernannte Uditore Kaldewey in der Eigenschaft eines Geschäftsträgers. Landesfahnen- und Heldendenkmaiweihe. In der Ge» meinde Bajcsa bei Nagykanizsa fand Sonntag eine erhe­bende patriotische Feier statt, in deren Rahmen sowohl eine Landesfahne als auch ein Heldendenkmal eingeweiht wurden. Auch die ungarische Bevölkerung kroatischer Muttersprache aus dem Grenzgebiete der Murgegend be­teiligte sich sehr zahlreich an der Enthüllungsfeier. Nach der Feldmesse des Konsistarialrates Gazdag hielt Ober­­j notär Dr. Lukács die Eröffnungsrede, worauf im Namen des Reliquiar-Landesfahnen-Großkomitees General a. D. Bätvay die Weiherede sprach. Nach den Ansprachen Karl Bodas und Dr. Siegmund Szabás brachten die Lieder­tafeln und die Levente-Bläserkapelle von Nagykanizsa patriotische Weisen zu Gehör. Denkmalsenthüllung in Sárospatak. Wie aus Sátoralja­újhely gemeldet wird, findet in Sárospatak am 6. Oktober zugleich mit der Enthüllung des Rákóczi-Denkmals auch die Einweihung eines Kriegerehrenmals in Anwesenheit des Feldmarschalls Erzherzog Josef statt. Wieviel kostet Roosevelt Amerika? Diese Frage wirft ein französisches Blatt auf und es 'beantwortet sie auch sofort in recht überraschender Weiiise. Denn angeblich be­tragen die jährlichen Ausgaben für den Präsidenten der Vereinigten Staaten die Summe von 3.5 Millionen Dollar, was ungefähr 12 Millionen Pengő bedeutet. Die erwähnte Quelle gibt auch eine Detaillierung der Ausgaben und be­hauptet, daß der „Hof“ des Präsidenten in Washington allein 25 Millionen Francs erfordert. Im „Weißen Haus“ gibt es 10 Diener, 5 Kammerzofen und 7 Gärtner, die zu­sammen nebst der vollen Verpflegung über 1 Million Francs kosten. Der polizeiliche Schutz des Präsidenten ist vei hältnismiißig billig, denn zwei Detektive bekommen zusammen 70.000 Francs. Allerdings sind die Kosten für die Diners beträchtlich, denn der Präsident bewirtet jähr­lich 1000 bis 3000 Gäste. Und zum Schluß behauptet das französische Blatt, das für die Ziffern die Verantwortung tragen muß daß Präsident Roosevelt sechs Luxusautos und zwei Lutusjachten zur Verfügung hat, deren Bedie­nung ebenfalls recht kostspielig ist. Wie immer man die Daten werten mag, die jetzt bekannt werden, gewiß ist, daß Präsident Roosevelt seinem Lande recht teuer sein muß.

Next