Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. január (83. évfolyam, 1-25. szám)

1936-01-02 / 1. szám

'PESTÉR LLOYD • 4 • Harar das Armeekommando vor manche schwere Aufgabe stellen wird, erscheint der günstigste Zeit­punkt für die Offensive auf Harar verpaßt. Seit dem Auftreten'.der Streitkräfte des Ras Desta bei Dolo untl unlängst bereits westlich von Bohol Bar im Webi Sceksbitale.r bedarf die Operation gegen Harar einer ausgiebigen Sicherung in ihrer linken Flanke auf einer dreihundert Kilometer breiten Front (voll Go­ráin bis Dolo), die nicht unerhebliche Kräfte binden wird. Mit Luftstreitkräften allein kann man sich einen Gegner nicht vom Halse halten. Die bombar­dierten feindlichen Truppen müssen, um kein kom­paktes Ziel zu bieten, selbstverständlich auseinander­­laufen, sie sind aber deshalb noch nicht auseinander­gesprengt. Wie der Fall des abessinischen Angriffs bei Mai Tünchet gezeigt hat, haben die mehrfach von Flugzeugen angegriffenen Truppen Ras Imrus den Marsch trotzdem, dann aber unauffindbar, fort­gesetzt. Im Abendblatt vom 31. Dezember wird von emem kleinen Gefecht der Abteilungen des auf italie­nischer Seite kämpfenden Sultans Alod Dinle, 65 Kilometer östlich von Imi, berichtet. Da er nach einer neueren Meldung seine Scharen mit denen des ebenfalls für die Italiener fechtenden Stammesfüh­rers Hussein Haile im Tale des Bauaflusses, der bei Bohol Bar in den Scelebi mündet, vereinigte, mußte er augenscheinlich dem Drucke des Gegners wei­chen. Es spricht sich also auch in dieser Richtung die Vorrückung einer Kolonne des Ras Desta aus die zu bekämpfen sein wird. General v. Mierka. Das Bombardement des schwedischen Rotkreuzspitals. Rom, 2. Januar. (Stefani.) Das Presse- und Propagandaministe­­cium veröffentlicht folgenden amtlichen Bericht: Die von italienischen Fliegern an der Somali­front durchgeführte Bombardierung wird durch die nachgewiesene Tatsache gerechtfertigt, daß die Abes­sinier zwei italienische Flieger, die bei Dagabur hat­ten notlanden müssen, getötet und ihre abgesc.hnitte­­nen Köpfe im Triumphzuge durch die Straßen von Harrar getragen haben. Natürlich zielten, die italie­nischen Bombenflugzeuge nicht auf die Anlagen das schwedischen Roten Kreuzes oder anderer Rotkreuz­niederlassungen, obwohl es allgemein bekannt ist, daß die abessinischen Häuptlinge beim Erscheinen italienischer Flieger sofort in den Rotkreuzzelten Zuflucht suchen. Die Nachrichten über Todesopfer lauten unbestimmt. Keinesfalls haben die von abes­­sinischer Seite erfolgten tendenziösen Darstellungen eine Grundlage, besonders im Hinblick auf die abes­sinischen Kriegssitten. Man hat es nicht unterlassen, über diese Sitten den Völkerbund an Hand von be­weiskräftigen Dokumenten zu informieren. Addis Abeba, 1. Januar. (Havas.) Der Negus hat an den Völkerbund eine Depesche gerichtet, in der er behauptet, die Italiener hätten am Montag auf Dolo Giftgasbomben abgewor­fen. Auch das schwedische Ambulanzspital, das der Armee des Prinzen Desta zugeteilt ist, sei von Bom­ben getroffen worden. Nach der Depesche des Negus wäre das Spital vollkommen vernichtet worden, dabei wird in derselben Depesche auch gemeldet, daß nur Dr. Hglander, der Leiter der schwedischen Spitalsmission, schwer verletzt wurde. Die ersten in Addis Abeba éingetroffenen Nachrichten, wonach alle Mitglieder der schwedischen Mission tot wären, scheinen stark übertrieben gewesen z,u sein. Der Negus protestierte telegraphisch gegen die Luftbom­bardements. Paris. 1. Januar. (Inf.) Der schwedische Mitarbeiter des Journal hatte heute mit dem schwedischen Außenminister Sandler eine telephonische Unterredung. Zu dem Bombenabwurf italienischer Flieger auf die schwe­dische Rotkreuzstation bei Dolo erklärte der schwe­dische Außenminister dem Journalisten, die schwe­dische Regierung werde eine eingehende Unter­suchung einleiten. Ergebe die Untersuchung ein Ver­schulden der italienischen Flieger, so werde die schwedische Regierung in Rom vorstellig werden. Das Jahr 1986 beginne mit einem schweren Schick­­salsschlag für das schwedische Volk, das in tiefe na­tionale Trauer versetzt worden sei. Stockholm, 1. Januar. (Havas.) Der schwedische Verein vom Roten Kreuz hat heute vom schwedischen Konsul in Addis Abeba eine Depesche erhalten. Der Konsul erklärt, daß die gestrigen Nachrichten nicht voll bestätigt würden. Auf Grund der Aufklärungen durch den abes­sinischen Außenminister hofft er, daß der Unfall nicht so schwer ist, als man behauptete. Er glaubt, bis zum Abend genauere Nachricht über das Ereignis geben zu können. Addis Abeba, 2. Januar. (Information.) Donnerstag mittag traf die erste ausführliche Depesche über die Bombardierung des 34 Kilometer von Dolo gelegenen schwedischen (Feldspitals ein. Da die Meldung voir der abessini­schen Radiostation übernommen und weitergeleitet wurde, müssen die Daten mit Vorbehalt aufgenom­men werden. . Nach dem Funkspruche hat das Bombardement SO Opfer an Toten und Verwundeten gefordert. Über das Schicksal der Ärzte liegt noch keine genaue Nachricht vor. Die Ilépéseire besagt nur, daß zwei Ärzte, die gerade an zwei italienischen Soldaten eine Operation durchführen wollten, von Bomben­splittern verletzt wurden. Die Soldaten starben. Außerdem fanden 28 Verwundete und Kranke sowie 50 Sanitätsleute' den Töd oder erlitten Verletzungen. Der Luftangriff würde von einer aus zwölf Maschinen bestehenden Flugzeugstaffel durch­­geführ.t, «und nach dem telegraphischen Bericht soll das. Spital nicht nur mit Bomben, sondern auch mit Maschinengewehrfeuer überschüttet worden sein. „, v , % Stockholm, 1. Januar. (Inf.) Die Nachricht, daß italienische Flugzeuge die schwedische Rot kreuz station an der Front von Dolo bombardiert haben und daß schwedisches Rot­kreuzpersonal getötet oder verwundet worden ißt, hat in ganz Schweden ungeheure Erregung hervor­gerufen. Die Zeitungen haben Sonderausgaben ver­öffentlicht und viele von ihnen sind gegen ihre son­stige Gepflogenheit am heutigen Neujahrstag erschie­nen. Die Theater, Kinos und öffentlichen Vergnü­gungsstätten sind für, zwei.Tage geschlossen worden. Alle Fahnen, auch die königliche Flagge auf dem Stockholmer Schloß, wurden auf Halbmast gesetzt. Der Präsident des schwedischen Roten Kreuzes, Prinz Karl, hat ein Telegramm an den Völkerbund gesandt, in dem dieser aufgefordert wird, sofort eine eingehende Untersuchung einzuleiten. Stockholm, 2. Januar. (ilnsf.j. Die söbwediische Presse äiuißert sich weiterhin ki heftiger Weátee über die gemeldete Zerstörung der scibwexfiisdhen Rötikreuzstatiion in der Nälhe von Dolo, lie amtilTch immer noclh nicht bestätigt ist. Auch in den anderen nordischen Ländern herrscht Erregung über den Vorfall. Der norutegsiche Minister­präsident gab der Ansicht Ausdruck, daß die öffentliche Meinung der Welt das, italienische Vorgehen verurteilen werde. Der finnische Ministierpräsiidlent und der dänische Außenminister gaben; Eirädäruingein ah, in denen sie sich der Trauer Schwedens anschiloscscn.. Der Vorsitzende dies schwedischen Roten Kreuzes, Prinz Karl, hot von König Gustav von Schweden ein Telegramm 'erhalten, in dem der König seinem tiefen Mitgefühl ülbetr dien Vertust der Ambulanz Ausdruck gibt. Ferner hat Primiz Kahl ein Beileidstelegramm des Negus erhalten. Prinz Karl liat für Donnerstag eine Sotnkfcr- Sitzung des schwedischen Roten Kreuzes e'unberufen, die sich mit dem Vorfall J^schöftigien wird. Stockholm, 1. Januar. (Iotf.) Die allgemeine Erregung üben dlas italienische Euttlxwnhard i ment aüif die sehiwiedfisdbe Rotkranz statt om hei Dolo hat zu Kundgebungen gegen Italien geführt. Die italienische Gesandtschaft mußte von ennem starken Polizeiaufgebot geschützt wer dien. Der Stockholmer Polizeipräsident leitete persönlich die zum Schutz der italienischen Gesandtschaft getroffenen Maßnahmen. Als die Nächnkhit von dem B<ötmbaridemenit in Stock­holm eniTtrai, wurde sofort von sämtlichen, sobwiedischeoi R’umidlfunlksen'dSem das Süve&Uirprogramrn abgebrochen und statt dessen Tműértnüsik gesendet. ;; - i **>«*•> ... - C .--Í . v f . ; „ Stockholm, 2. Januar. (ilnlf.) Wie. verlautet, wird dos schwedische Rote Kreuz eine nette, noch größere Mission nach Abessinien entsenden. Die Mittel werden durch öffentliche Spenden aufgebracht. In de» zwei Tagen seit dem Bombardement sind 'bereits erheMkhe Summen zu diesem Zwecke ein­­gegangen. Außerdem haben sich Hunderte von Frei­willigen für die neue Mission gemeldet. Paris, 1. Januar. (Inf.) In Frankreich hat die Bombardierung der schwedischen Roten-Kreuz-Station bei Dolo tiefe Bestür­zung hervorgerufen. Die französischen Blätter bringen die Nachricht in großer Aufmachung. Die meisten Zei­tungen, besonders die der Regierung und die Rechts­­blätter, die nie ihre Sympathien für Italien verleugnet haben, enthalten sich jeden Kommentars. Die übrigen Blätter, so z. B. Le Journal, schreiben, man kenne noch nicht die genauen Einzelheiten des betrüblichen Ereig­nisses, doch sei zu befürchten, daß der Tod der schwedi­schen Ärzte Rückwirkungen auf die Beziehungen zwi­schen Stockholm und Rom haben und die diplomatischen Verhandlungen nur nftgft schwieriger gestalten werde. Neujahrsbotschaft des Königs. Asmara, 2. Januar, (Inf.) Der König von Italien hat an den Oberkom­­missar und Oberstkommandierr-nden in Ostafrika, Mar­­söhall Badoglio, eine Neujabrsbotsohaf; für die Truppen in Ostafrüka gerichtet.1 In dieser heißt es: Die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der iSlreitkräfte zu. Lande, zu Wasser und in der Lufi, die Sclvwarzbemden, Arbei­ter und Eingdborenentrüppen. die sovieJe Beweise ihres Plflichiibewußtseins und Opfergeistes abgelegt halben, empfangen für das neue Jahr den Ausdruck meiner Dank­barkeit und meine Glückwünsche. Neujahr an der Front. Asmara, 1. Januar. (Inf.) Am Neujahrstage waren . an der Nordfront keine größeren militärischen «Bewegungen zu verzeichnen. JJie italienischen Truppen haben, mit Rücksicht auf den Neujabnstag eine Sonderration Wein und Kognak er­halten. i! Von zuständiger Seite wird nooii müge teilt, daß der Feldzug auch während der Regenzeit fortgeführt werden würde. i Vor der Räumung Harrars? London, 2. Januar. (UTKB) Wie der Kriegsberichterstatter des Reu­ter-Bureaus meldet, bereiten die Abessinier die Räu­mung Harrars vor, da die Stadt seit drei Monaten ununterbrochen vor den italienischen Luftangriffen zittert. Die an den Peripherien der Stadt unter den Bäumen verborgenen Luftabwehrkanonen können keinen entsprechenden Schutz bieten und so würde die im Zentrum der Stadt befindliche, auf vier­zig Meilen sichtbare Radiostation den ersten Ziel­punkt der italienischen Luftbomben bilden. Neben der Radiostation befinden sich das französische Hospital und die mohammedanische Moschee, die von den die Radiostation angreifenden Bomben sicherlich nicht verschont werden könnten. Von sämtlichen fremden Konsuln ist nur der englische in Harrar geblieben. Nach dem Kriegsberichterstatter der Times hat der Negus die Führer der an der Nordfront kämp­fenden Truppen Segum, Kassa und Mulugeta mit den goldbortenen Seidensonnenschirmen, dem höchsten Zeichen kaiserlicher Huld, ausgezeichnet. Zwei anderen Generälen verlieh er mit prunkvollem Sattelzeug geschmückte Maultiere. Der Kriegsberichterstatter des Exchange Tele­graph meldet aus Asmara, daß an der Nordfronl lebhaftes italienisches Luftbombardement im Gange ist, mit dem die Italiener die feindlichen Truppen­­zusammenziehungen lähmen. Ein Mitglied des ita­lienischen Generalstabs erklärte dem Kriegsbericht­erstatter des Blattes, daß die italienische Armee auch während der Regenzeit im Lager bleibt, weil die Truppen nicht inmitten der trockenen Jahreszeit nach Ostafrika transportiert waren, ia die ervthräi­­schen Truppen schon lange vor Schluß der Regen­fälle ihre Stellungen bezogen hatten. Der Regen wird zwar den neuen Straßen schaden, dessen­ungeachtet werden die Kriegsoperationen fortgesetzt. Die eigentliche Regenzeit beginne im Mai und dauere bis Ende September. Kämpfe im Tembiengebiet. Asmara, 2. Januar. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Wie erst jetzt bekannt wird, fanden in den Weihnachtstagen im Tembiengebiet Kämpfe statt, bei denen die Abessinier schwere Verluste erlitten. Die Verluste auf italienischer Seite werden mit 44 Mann europäischer Truppen und acht eingeborenen Soldaten angegeben. Verwundet wurden zwölf weiße und zwei schwarze Soldaten. Vom oberen Webi Schebeli an der Somalifront werden gleichfalls Zusammenstöße gemeldet. Die Italiener erobern einen wichtigen Karawanen-Knotenpunkt. Asmara, 2. Januar. (Inf.) In Ogctden, also im südöstlichen Kriegs­gebiet, haben die italienischen Slreitkräfte nach einem heftigen Handgemenge den wichtigen Kara­­uxmenknotenpunkt Danane erobert. Von Danane führen verhältnismäßig gute Straßen nach Gabreliar im Norden und Sassa Baneh im Osten. Das Dorf war von den Abessiniern hartnäckig verteidigt worden. Der Kampf um seinen Besitz war daher äußerst heftig, zumal da auf italienischer Seite weder Tanks noch Maschinengewehre zur Unterstützung des Angriffs eingesetzt werden konn­ten. Auf beiden Seiten wurde nur mit dem Gewehr und aufgepflanztem Bajonett gekämpft. Die abessinischen Verluste betragen hundert. Tote und eine beträchtliche Anzahl Verletzte. Die italienischen Verluste werden zwar nicht angegeben, doch sollen sie bedeutend geringer sein als die der Abessinier. Mit der Eroberung von Danane haben die Ita­liener ihre Stellung im östlichen Ogaden erheblich verstärkt und stehen nun 200 Kilometer von Harrar entfernt. Gleichzeitig verstärkt sich auch der italienische Druck in westlicher Richtung. Dabei soll geplant sein, die Truppen des Ras Desta abzuschneidein. An der Nordfront wurden, um nächtlichen Überraschungsangriffen der Abessinier die Spitze zu bieten, auf den wichtigsten Hügelketten Scheinwer­fer in Stellung gebracht, die ununterbrochen das Ge­lände absuchen. In den vordersten Stellen schlafen die italienischen Soldaten nur noch mit dem Gewehr im Arm, auf das das Seitengewehr aufgepflanzt ist, um gegen alle Angriffe sofort eingesetzt werden zu können. Mehrere Sultane unterwarfen sich den Italienern. Rom, 1. Januar. Italienischer Heeresbericht: Auf dem Kriegs­schauplatz von Erythräa haben die italienischen Auf­klärungsflieger eine sehr rege Tätigkeit entfaltet. Auf dem Somali-Kriegsschauplatz besetzte Hussein Haile, der Stammeshäuptling der Dadals in Ogaden, der sich mit seinen Leuten den Italienern unterwor­fen hat, Danasse im Baua-Tale. Der Baua ist ein Nebenfluß des Vebi Sebeli. Den Truppen des Stam­meshäuptlings schlossen sich gestern auch die Streit­­kräfte des Sultans Saveli Olol Dinle an. Beginn der kleinen Regenperiode in Abessinien. Addis Abeba, 2. Januar. (Inf.) Mit dieser Woche hat in Abessinien die kleine Regenzeit begonen, Uber den Höhen von Addis Abeba stehen nach drei Monaten zum ersten Male wieder schwarze Wolken, und von den Hängen rings um die Stadt fallen heute dichte Nebelsehwaden. Aus Dessie werden bereits Regenfälle gemeldet. Auf dem Wege von Dessie nach Addis Abeba sind schon einige Lastwagen im Schlamme stecken geblieben, Donnerstag, 2. Januar 1936

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