Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. március (83. évfolyam, 51-75. szám)

1936-03-01 / 51. szám

PESTER LLOYD * 4 # ilkovitsGijulacsLajos II központi ittlés- és vízvezeték- II ** berendezéseit vállalata U, Anörássu-ut »2 Wopm<1 I«MO II Telefon: 21-2-04 ÉS 05 II mo In Amerika funktionieren alle demokratischen In­stitutionen ohne jede Einschränkung. Aber man darf unter keinen Umständen damit rechnen, daß Amerika von sich aus eine klare Aktion unter­nehme, um diese Zwecke kraftvoll zu fördern, oder däß Amerika, falls es in. Europa zu einem Konflikt kommt, intervenieren werde, um diesen Konflikt zu lokalisieren oder zu beenden. Es mag sein, daß ein außergewöhnliches Ereignis einen Wechsel zu be­wirken vermag, aber im Augenblick lautet die Ant­wort auf die Frage: „Was darf Europa von Amerika erwarten?,“ ganz einfach: „Nichts!“ teignisse in der Welt für sein eigenes Land diese Segnungen bewahren. Es besteht ein starker Hang Zur Isolierung. Kein Satz aus George Washingtons Hinterlassenschaft an sein Vaterland ist beliebter und wird öfter zitiert als seine Warnung: „Hütet Euch vor außenpolitischen Verwicklungen!^ Die Amerikaner haben.am Weltkrieg aus Pflichtgefühl und entgegen allen ihren vorgefaßten Gedanken teilgenommen. Die Folgen des Krieges haben sie tief enttäuscht. Sie verfolgen die Bemühungen des •.Völkerbundes zur Wahrung des Weltfriedens mit voller Sympathie, aber sie sind trotz allem skep­tisch» Die öffentliche Meinung verurteilt Italiens Vertragsbruch und die flagrante Aggression gegen Abessinien aufs schärfste. Die ursprünglich vom Völkerbund eingeleitete Aktion wurde von Amerika gebilligt, aber die Layal—Hoare-Vorschläge haben die öffentliche Meinung Amerikas stark verstimmt, , und die Auswirkungen dieses beklagenswerten Feh­­• lers sind noch nicht überwunden. England gegenüber ist man vielleicht freund­schaftlicher gestimmt, als dies früher je der Fall war. Bei der Nachricht vom Ableben Georgs V. hat das Repräsentantenhaus seine Beratungen zum Zei­chen der Sympathie und der Huldigung unterbro­chen. Diese Geste ist außerordentlich bezeichnend. Als vor fünfundzwanzig Jahren beim Tode Eduards Vif. die Auseinandersetzung zwischen Großbritan­nien und Irland ihren Höhepunkt erreichte, wäre ein derartiger Akt unmöglich gewesen. Trotzdem würde diese Freundschaft unter den englisch spre­chenden Nationen Amerika nicht im geringsten in seinem Entschluß wankend machen, sich von allen europäischen Auseinandersetzungen fernzuhalten. Denn diese, zur Isolierung neigende, Tendenz ist im Augenblick in Amerika überwiegend. Wenn Amerika den Welthandel Freier gestalten und zur Schaffung einer Währungsstabilität beitra­gen könnte, ohne seinen eigenen Interessen zu scha­den, so wäre Amerika mit Freuden dazu bereit. Aber es liegen keine Anzeichen dafür vor, daß es auf diesen Gebieten die Initiative ergreifen werde. Wenn Amerika irgendeiner neuen Abrüstungsbewe­gung nützlich nachhelfen, etwas zur Stärkung des internationalen Rechtes beitragen oder für die Sache der politischen und bürgerlichen Freiheit eintreten könne, Amerika würde es zweifellos mit Freuden tun». Das amerikanische Volk haßt die Diktaturen, die es in Europa gibt. Die hie und da auftauchende Behauptung, Roosevelts Präsidentschaft habe selbst die Form der Diktatur angenommen, ist unsinnig. nügen, sondern lediglich um eines Gefühles eitler Hoffahrt willen? Bei Gott waren alle Dinge möglich; er konnte diese ganze Welt aufheben — und wie ein Sturm wuchs ja eben jetzt in dieser Welt das Bewußtsein groß, daß er es bald tun werde! Aber solange Gott diese Welt bestehen ließ, konnte auch er nur auf den Wegen dieser Welt seine Absichten erreichen und waren abseits selbst für ihn — wie da nicht für seinen Sohn — Abgründe da... Und während Jesus noch aus tiefer Mattigkeit heraus wiederum den Blick in die Tiefe schweifen ließ, gewahrte er auf einmal in halber Höhe des Steilhanges unter sich ein Lamm, das, Leere oben, Leere unten, über vorspringende Höcker hinweg­kletterte und seiner Nahrung nachging. Es setzte die kleinen Hufe nur deshalb überall mit nachtwand­lerischer Sicherheit auf, weil es immer dort, wo das Bodenlose begann, „nicht weiterging“ — auch mit den Blicken nicht 1—- und eben darum auch nicht von Schwindel befallen wurde. War das vielleicht das Geheimnis eines jeden Lebenszustandes, eines jeden Daseins, nicht — selbst mit den Gedanken nicht — „weiterzugehen?“ Wahrlich: In dieser Demut lag die Gesundheit und Gottverbundenheit aller Weisen! Warum sollte der Fisch in der Luft, der Vogel im Wasser leben wollen? Warum nicht dort, wo der Schöpfer sein Geschöpf hingesetzt hatte? Und warum nicht um so eher, als er, wenn er es versetzen wollte, von selber auch es, entsprechend verwandeln würde? • , Darum, also: Auch er wollte sein, was er war! ■— Aber was war er? Jesus erhob sich und stieg, seine. Schwäche nie­­derkämpfend, weiter den Berggrat empor» War vielleicht das seine Bestimmung: In einer ewigen Überwindung seiner selbst immer höher und höher zu steigen? — Aber wohin? Aber wozu? •— Und konnte denn schon darin die Beglaubigung seiner Sendung liegen? ■' Endlich stand Cr auf. dem Gipfel , und hatte nur noch diese eine brennende Frage im Herzen, Rings in alle Fernen, über die nahen gelben Sandhügel und fern verblauende Bergketten hin­weg, tat vor ihm die Welt sich auf, unermeßlich. Und abermals gab er der Lockung Gehör. Wenn schon Herrschen seine Sendung sein sollte, warum dann nicht gleich über alle Reiche der Erde, im Genuß aller Herrlichkeiten der Erde? Hatte nicht Jesaias dem Volke Israel Weltgeltung verheißen und ihm versprochen, Könige würden seine Wärter sein und alle Völker den Staub seiner Füße küssen? Und die Stimme, die er schon zweimal gehört hatte, sprach noch ein drittes Mal zu ihm: ,Ich bin der Herr der Welt,.. Dieses alles will ich dir geben, wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest!“ Aber kaum daß Jesus, einem weltlichen König gleich, alle seine Kraft im Geiste begierig über die Länder hatte hinschweifen lassen, so fühlte er auch schon, wie sie allenthalben von dem, was sie ergriff, selber mit Beschlag belegt wurde, bis sein ganzes Wesen zerfasert war und er selber in Armut dastand wie eine erschöpfte Quelle, die, aufgesogen von den Fluren, selber versiegt ist. Und es war um ihn wie eine unendliche Finsternis, die alles Licht, auch das heilste, am reichsten flutende, vernichtend in sich einfraß. Und nicht nur sahen seine Augen nichts mehr: auch seine Seele war bar des Gefühls. Da erkannte er, in endgültiger Entscheidung, daß der Mensch nur so lange selber Quelle des Le­bens sein kann, als er nicht der Welt, die ihn wie ein Schwamm aufsaugt, sondern Gott, der selber der Quell alles Lebens ist, zugewandt bleibt. Und er kehrte von diesem letzten und größten Bilde aller Verführung in sein Inneres zurück, entschlossen, nur noch der Stimme des Geistes — und keiner äußern Lockung mehr — die weitere Berufung sei­nes Wesens anheimzustellen. Und also ruhte er aus: sowohl in der Gewißheit, das Werkzeug Gottes zu sein; als auch in dem neu und für immer gefestig­ten Willen, sich Gott in Demut zur Verfügung zu halten für alles das, was er mit ihm noch Vorhaben sollte. Sohn. Gottes? —- Nicht aus ihm selbst und sei­ner dunklen Ahnung, sondern aus dem Sinn der Ereignisse, die Gott herbeiführte, mußte ihm die Beglaubigung dafür kommen! Und ebenso konnte kein Besitz des Vergänglich-Greifbaren — auch des erhabensten — für ihn ewige Beglaubigung enthal­ten! Selbst eine Weltherrschaft wie die der Römer nicht! — Nur das Erleben sollte ihm noch yon Be­deutung sein dürfen, «j „Hebe dich weg von mir, Satan! »—• Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.».“ Als Jesus die Augen wieder öffnete, breitete sich noch immer dieselbe Welt, doch nicht mehr die gleiche Welt vor ilm aus. Er sah sie und sah sie nicht; so wie er auch den Hunger und den Durst noch spürte und doch nicht spürte. Und auf einmal fürchtete er sich auch nicht mehr, wieder unter die Menschen zu gehen. Was konnten sie ihm, der in seiner eigenen Seelen­stärke den Schutz Gottes erfahren hatte, noch an­­haben? > Und so stieg er denn auf dem jenseitigen Fel­senkamm den Berg wieder hinunter als einer, der gefunden hat, was er suchte: sich selbst als ver­schwiegenen Diener des Höchsten, der die ihm ver­liehene Kraft nicht mehr versuchen will, um sich ihrer zu versichern, sondern im festen Glauben an sie ruhig abwarten wird, wie sie jener zu gebrau­chen gedenkt, der sie ihm verlieh! Die Sonne sank zum Hozizont; die Täler der Erde waren schon von blauen Schatten, die Luft des Himmels noch von goldenem Dufte erfüllt. Links und rechts von seinen Füßen, die er auf dem steini­gen Grate immer wieder den einen tiefer setzte als den andern, sah Jesus keine Abgründe mehr, son­dern glaubte im raunenden Abendwind die Schwin­gen von Engeln neben sich rauschen zu hören, die ihn aus der bestandenen Prüfung heimbegleiteten und wieder in die Welt der Menschen zurückführ­ten. Und als er weiter unten auf dem Hügel Hirten begegnete, die ihre Herden zu den Ställen trieben, grüßte er sie freundlich, ließ sich von ihnen, die nichts ahnten, zu ihrem kargen Nachtmahl einladeü und schlief in ihrer Hütte» Am andern Morgen aber, als er sich eben auf­gemacht hatte, um nun nicht mehr in pfadloser Wüste, sondern wieder auf Weg und Steg der Men­schenbrüder weiterzuziehen, und — er wußte nicht warum — alsbald auf der großen, nach Norden füh­renden Straße langsam dahinschritt, holte ihn ein Wanderer ein, hielt sich an seiner Seite und fing ein Gespräch mit ihm an. n-- .Weißt du es noch' nicht? — Sie haben Jo­hannes den .Täufer gefangen genommen;.,“ Ein neues Knsenzenfrnm — die Äußere Mongolei. Von, GÜNTHER STEIN. Tokyo, Februar», In, Moskau kann man gelegentlcih ein kleines Automobil mit einer unbekannten, bunten Flagge und dem Diplomatenabzeichen sehen, in dem mon­golisch ausgehende Männer oder Frauen fahren, und irgendwo in einer Seitenstraße gibt es auch eine kleine Gesandtschaft, die diese Flagge zeigt. Es äst die einzige Gesandtschaft der Äußeren Mongolei in der Welt. Wenn man mit der Transsibirischen Bahn durch die Gegend des Baikalsees kommt, so steigen auf den Stationen Leute ein, Russen, und Mongolen mit dem deutlichen Kennzeichen der kommunisti­schen Regierungsfunktionäre, die über die nahe Grenze der Äußeren Mongolei gekommen sind, und die, wenn überhaupt, so nur äußerst zurückhaltend über dieses verschlossene Land sprechen. Und wenn man, wie das gelegentlich geschieht, an der man­dschurisch-sowjetrussischen Grenztation Manchuli einen unfreiwilligen Aufenthalt hat, so hört man, daß hinter den sanften Hügeln, jenseits des kleinen Dorfes mit dem berühmten Namen, die Grenze eines dritten Landes mit der der Sowjetunion und der des neuen Staates Mandschukuo zusammemtößt, nämlich die Grenze der Äußeren Mongolei. Das sind ungefähr die einzigen Berührungspunkte, die die Außenwelt mit diesem unbekannten Lande hat, das nur mit der Sowjetunion in diplomatischen Be­ziehungen lebt, das auf einer Fläche, die größer ist als diejenige irgendeines europäischen Staates, nur zwischen 500.000 und 750.000 Einwohner zählt. Dieses Land mag in kurzer Zeit eine ebenso be­deutsame Rolle als Zentrum einer neuen Weltkrise spielen, wie heute Abessinien. Denn an seine Gren­zen verlagert sich allmählich der heute noch aus Vorpostengefechten und diplomatischen Kontro­versen bestehende Kampf zwischen Japan und Sow­jetunion, der aber neuerdings wieder heftiger wird, und der jederzeit zu einem großen, vielleicht zu einem Weltkriege werden kann. Die Äußere Mongolei ist ein Land-von Steppen und öden Hochplateaus, und selbst diese werden von der Wüste Gobi und hohen Gebirgszügen zurück­­gedrängt. Das Land hat noch keine Bahn, und außer Seinen Karawanenwegen (die allerdings auch von Autos befahren werden) nur wenige Straßen. Es hat nur einige kleine städtische Siedlungen, von denen Urga die Rolle der Hauptstadt spieft. Seine Menschen sind vorwiegend Halbnomaden und sollen erst in den letzten Jahren, unter sowjetischem Ein­fluß, sich allmählich auf modernere Wirtschafts­tätigkeit und modernere Erziehung umstellen. An die Stelle der feudalen Gruppen mit ihrem Fürsten und ihrer Unzahl von lamaistischen Priestern ist im Jahre 1921 die religionsfeindliche, „demokratische“ Volksrepublik getreten, die mindestens in ihrer ver­fassungsmäßigen Struktur entscheidende Züge mit den Bundesrepubliken der Sowjetunion gemein­sam hat. Was will die Sowjetunion, was will Japan von diesem menschenleeren, armen, uendlieh weiten und zurückgebliebenem Lande? Ein Blick auf die Karte gibt die Antwort: die Äußere Mongolei liegt in einer Breite von Tausenden von Kilometern zwischen der Sowjetunion und dem eigentlichen China, respektive seinen Außenbezirken (der Mandschurei, der Inne­ren Mongolei, Tibet und Sinkiang). Die Sowjetunion will und muß, wie es glaubt; diese Verbindung mit China, wenn nicht besitzen, so doch unter ihrer Kon­trolle haben. Japan aber will und muß, wie es ebenso überzeugt zu glauben beginnt, die russisch­­chinesische Verbindung, die erst durch die erwarte­ten Bahn- und Wegebauten, durch die geplante wirtschaftliche Entwicklung des Landes und durch die befürchtete Militarisierung der Äußeren Mon­golei, realen Charakter annehmen würde, rechtzeitig verhindern. Wie die Sowjetunion von Norden her von diesem außermongolischen Vakuum angezogen wird, so Japan von Osten her über Mandschukuo hinweg und von Süden her über Nordchina und die Innere Mongolei, also über die Gebiete seiner jüngsten Macbterweiterung hinweg. Es ist die fortdauernd verbesserte Kriegstechnik' auf sowjetischer wie auf japanischer Seite, die die­ses öde Riesenland immer mehr in den Vordergrund ihrer antagonistischen Interessen rückt. Die qualita­tiv wie quantitativ beständig zunehmenden Kriegs­maschinerien der beiden Gegner haben erstens die ■allen Frontstellungen zwischen Japan-Mandschukuo und der Sowjetunion (vom Japanischen Meer bei Wladiwostok nordwärts, entlang dem Flusse Ussuri, und von Chabarowsk an entlang dem Flusse Amur) so stark ausgebaut, daß hier kaum eine kriegerische Entscheidung erwartet, ja, vielleicht von keiner Seite ohne größte Risiken ein Angriff gewagt werden könnte. So sucht die Strategie auf beiden Seiten all­mählich den Ausweg nach Westen, zur Äußeren Mongolei bin. Bis vor kurzem mochte dieser Ausweg noch als utopisch gelten. Aber die zweite Wirkung der großen Fortschritte in den sowjetischen und ja­panischen Rüstungen macht Mim üblich die Äußere Mongolei zu einem potentiellen Kriegsschauplatz: Flugzeuge mit weitem Radius, modernste Tank­­kolonnen und mutige BahnbauprojCkte brauchen allmählich die Steppen und Wüsten und Hoch­plateaus des Landes nicht mehr zu scheuen. Sie kön­nen der eingeborenen Reiterei, die auf beiden Seiten Sonntag, í. März 1936

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