Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. augusztus (83. évfolyam, 175-198. szám)

1936-08-01 / 175. szám

Samstag, 1. August Í936 zösischen Außenpolitik die zielbewußte Außenpolitik Deutschlands entgegen. Der kommunistische Abgeordnete Péry dagegen {beglückwünschte den Ministerpräsidenten und er­klärte, seine Partei sei bereit, selbst das Risiko der Sicherheitspolitik zu übernehmen. Péry erklärte sich beunruhigt über das deutsch-österreichische Abkom­men und die Vorgänge in Danzig und lehnte grund­sätzlich die zweiseitigen Pakte ab. Im weiteren Verlauf der Sitzung betonte Ab­geordneter Bergerg die Notwendigkeit einer franzö­sisch-deutschen Annäherung und stellte fest, daß, .solange dieses Problem nicht gelöst sei, man sich die Sicherung des europäischen Friedens nicht vorstellen könne. Die Voraussetzungen zur Verwirklichung der kollektiven Sicherheit sehe er in der Abrüstung. Selbstverständlich könne Frankreich nicht einseitig abrüsten. Dom System regionaler Bündnisse ziehe er das gegenwärtige System der Abkommen über gegenseitige Hilfeleistung vor. Aber selbst dieses könne nur dann zur Befriedigung führen, wenn der Rüstungswettbewerb eingestellt werde. In einer kurzen Antwort wies Ministerpräsident Blum darauf hin, daß die zweiseitigen Abkommen dem gegenwärtigen Rüstungswettbewerb der euro­päischen Staaten nicht Einhalt gebieten können. Bei diesem Rüslungswettbeweib könne das System zwei­seitiger Abkommen leicKt zum Krieg führen. Man könne nicht behaupten, daß Europa jetzt weniger lüste denn je. Es sei leider unmöglich, das System des europäischen Rüstungswettbewerbes einzustellen, solange man den einzelnen Staaten entweder durch gegenseitige Hilfeleistungspakte oder durch andere Mittel die entsprechenden Garantien nicht geben könne. Abgeordneter Bergery ergriff wieder das Wort und betonte, der Rüstiungswettbewerb führe zu einem allgemeinen Zusammenbruch. Alle Friedens­vorschläge müssen in Erwägung gezogen werden, sagte er, auch Adolf Hitlers Fricdensvorschlag müsse geprüft werden, damit das deutsche Volk nicht glaube, daß Frankreich den Weltfriedensvorschlag j des Reichskanzlers im Voraus ablehne. Die Volks­frontparteien haben alles daran zu setzen, um den Weltfrieden zu retten. Der letzte Redner der Sitzung war Abgeordneter Marin, der Führer der Rechten. Er verlangte Auf­klärungen im , Zusammenhang mit der Fünfmächte­konferenz und fragte vor allem, auf welche Weise die französische Regierung den Locarnovertrag zu ersetzen gedenke. Dann wurde die Sitzung geschlossen. Um 10 Uhr abends trat die Kammer wieder zu einer Sitzung zusammen, _ ' y Paris, 31. Juli. (Havas.) Nach .Wiederaufnahme der Sitzung um zehn Uhr brachte Abg. Montigny das italienisch­­österreichisch-deutsche Abkommen zur Sprache und erörterte dessen Folgen im Zusammenhang mit der Brüsseler Konferenz. Frankreichs Außenpolitik müsse sich entsprechend umgestalten und die Le­hensinteressen und den Frieden des Landes sichern. Über die internationale Lage erklärte der Redner, daß die Lager in Europa von Tag zu Tag immer schärfer einander gegenüberstehen. Die Lage sei eigentlich ungünstiger als im Jahre 1913. Die Ereig­nisse in Spanien können besorgniserregende Folgen auch für andere Länder haben. Studienreise französischer Flugexperten nach • Rußland. Paris, 31. Juli. (U. T.-K.-B.) Der Kammerausschuß für Aviatik hat beschlossen, eine Abordnung nach Sowjetrußland zu entsenden, die sich dort über den Stand der aviatisohen Angelegenheiten informieren soll. DEUTSCHLAND. Rückkehr Hitlers nach Berlin. Berlin, 31. Juli. (DNB.) Der Führer und Reichskanzler traf heute um 16 Uhr, von München kommend, auf den Flughafen Tempelhof unerwartet mit seiner ständi­gen Begleitung ein. Er wurde von den dort zum Empfang des italienischen Kronprinzen anwesenden italienischen und deutschen Persönlichkeiten begei­stert begrüßt. ITALIEN. Die Handelsbeziehungen zu England. Rom, 51. Juli. (U[ T.-K -B.) Virginio Gayda befaßt sich im Giornate d’ltalia mit den jüngsten Äußerungen des englischen Han­­delsministers Runciman und erläutert den Abbruch der englisch-italienischen Handelsvertragsverhandlungen. Eri betont, daß Italien entsprechend den früher abgegebenen Erklärungen seine vor dem Inkrafttreten der Sanktionen bestandenen Schulden anerkenne und diese auch hundert­prozentig begleichen wolle. Es handle sich also nur um technische Modalitäten und die beiderseitigen Stand­punkte müssen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. England wolle dieses Problem derart geregelt wissen, daß die von nun an erfolgenden italienischen Lie­ferungen lediglich zur Begleichung dieser Verpflichtungen dienen sollen, während! Italien die Lieferungen nicht in ihrer Gänze zur Tilgung früher zustandegekommener ISchulden überlassen wolle, sondern nur teilweise. Zum Schluß betont Gayida, man müsse nach italienischer Über­zeugung im Laufe ■ der wiederaufgenommenen Be­ • 5 • sprechungen diese Fragen nochmals gründlich prüfen und! dann, werde man endlich auch zum gewünschten Handels­abkommen gelangen können. Italien habe die Lage seines Außenhandels nach der Aufhebung d'er Sanktionen unver­ändert gelassen, damit nach der Regelung der alten und neuen Beziehungen durch einen neuen, w?itausgreifenden Vertrag keine Probleme mehr auftauchen sollen, die den englisch-italienischen (Warenaustausch störend beein­flussen könnten. Die großen Herbstmanöver. Rom, 31. Juli. (UTKBu) Nach einer amtlichen Meldung werden die diesjährigen großen Schlußmanöver der Aufgabe dienen, die praktische Anwendung der modernen taktischen und strategischen Methoden im Bewegungskriege zu demon­strieren. Die rote Gruppe hat das Problem der Ausbeu­tung des. Sieges zu lösen, während der blauen Armee­gruppe die Aufgabe zufällt, das Problem des Rückzuges und des Gegenangriffes zu bereinigen. Die oberste Lei­tung der Manöver hat General Bobbio, die blaue Gruppe führt der Thronfolger Umberto, die rote General Guillet. An den Manövern werden sich beteiligen: 5 Infan­teriedivisionen, eine motorisierte Brigade, Alpini, Kara­­binieri und andere Gruppen. In voller Zahl werden die Zöglinge der Militärschulen zu den Manövern komman­diert, außerdem wíér Divisionen Schwarzhemden, ferner Pionier-, Eisenbahner- und Forstmiliz. Im Rahmen der Manöver werden auch Gefechte mit scharfer Munition stattfinden, und ein Regiment wird die neuesten Gewehr­typen vorführen. Nach den Manövern findet eine Paraderevue von 36 Regimentern auf dem Plateau von Volturara statt. Minister, Staatssekretäre, Abgeordnete, Senatoren und die Leiter der höheren Staatsämter werden, sofern sie der Armee angehören, den einzelnen Regimentern zu­geteilt werden. Die Manöver finden zwischen dem 25. und 31. August in Süditalien in der Umgebung von Irpinia statt. Die Kämpfe in Abessinien. Rom, 31. Juli, (UTKB.) Aus Rom wird gemeldet: Im siegreichen Kampf gegen die äthiopischen Rebellen südlich von Addis Abeba waren die Verluste der italienischen Trup- 1 pen nur gering. Die Truppen der Hauptstadt hatten überhaupt keine Verluste zu verzeichnen, während die Verluste der Rebellen auf etwa tausend Mann geschätzt werden. Avera Kassa, der Führer des Angriffs, wurde schwer verletzt. Auch Ras Imru hatte einen Angriff auf Dakaki gerichtet, wurde aber von den italienischen Boni­benwerferflugzeugen mit seinen Truppen in die Flucht gejagt. Giornale d’ltalia behauptet, der Aufstand sei auslän­discher Propaganda zuzuschreiben. Man hatte die Einge­borenen glauben gemacht, daß Addis Abeba leicht zu stürmen sei, da die Italiener keine Flugzeuge und nicht genügend Nahrungsmittel besitzen. ÖSTERREICH. Die nationalsozialistischen Demonstrationen in Wiem 1 Wien, 31. Juli. (Inf.) Wie die Blätter übereinstimmend berich­ten, sind dm Zusammenhang mit den Zwischen­fällen bei der olympischen Feder am Mittwoch abend noch am Mittwoch selbst bzw. in der Nacht zum Donnerstag insgesamt 155 Personen festgenom­men worden. Unter den Verhafteten befinden sich zumeist Jugendliche, ferner ein Magistratsbeamter, drei Ingenieure, drei Frauen und mehrere Mädchen, ferner 12 Kommunisten, die dabei betreten wurden, als sie auf dem Heldenplatz und auf der Ringstraße kommunistische Flugzettel verteilten. Diese 155 Personen gehören nicht zu den im Zuge der Gnaden­aktion Amnestierten und Freigelassenen. Wie die Blätter weiter melden, hat die Polizei 40 sogenannte Präventivverhaftungen ehemaliger nationalsozialistischer Funktionäre vorgenommen. Die Verhaftungen sollen erst aufgehoben werden, falls nachgewiesen ist, daß die 40 Verhafteten an den Kundgebungen am Mittwoch nicht beteiligt waren. Unter den Festgenommenen befindet sich auch der ehemalige nationalsozialistische Bundesrat Schattenfroh. Wie die polizeiliche Untersuchung weiter er­geben hat, wurden umfangreiche Fälschungen von Eintrittskarten zu dem Fest auf der Ringstraße und auf dem Heldenplatz aufgedeckt. Mehrere hundert Demonstranten konnten auf diese Weise in den ab­gesperrten Teil Einlaß finden. •m Wien, 31. Juli. (Inf.) Die Vaterländische Front veranstaltete heute abend eine große Kundgebung vor ihrem Generalsekretariat in der Inneren Stadt, deren de­monstrativer, gegen die Störung der olympischen i Feier von Mittwoch gerichteter Charakter schon in den zahlreichen Transparenten zum Ausdruck kam, die von den einzelnen Bezirkszügen mitgefiührt wur­den und auf denen es u. a. hieß: „Die Staatsfeinde sabotieren und kriegen Gehälter!“ „Wir sind der Wille Österreichs!“ ,,Wie lange noch werden wir diese Hochverräter dulden?“ usw. Der Generalsekretär der Vaterländischen Front, Staatssekretär Zernatto, hielt eine kurze Ansprache an die Menge, in der er erklärte, daß sich die Vater­­länkliscihe Front von niemand das ausschließliche Recht auf die Straße nehmen lassen werde. Der Redner gab der Entrüstung der gesamten vaterlän­dischen Bevölkerung über die Zwischenfälle bei der Olympiafeier Ausdruck, die von unverantwortlichen PESTER L3LOYD FLIEGEN! EBü ERLEBNIS mit dem dreimotorigen Luxusflugzeuge faAIR FRANCE PASSAGIER LUFTEXPRESSGUT LUFTPOST UjljAIR FRANCE V' Budapest, IV., Vörösmarty-tér 2. Telephon: 1-827-23, 1-827-16. Elementen herfoeigeführt worden seien. Die Vater-« ländische Front werde auch in Zukunft durchzu­greifen verstehen. — Unser Kurs bleibt der alte. Die Offensive wird fortgesetzt. Wir werden die Gegenoffensive zum Teufel jagen. Im Sinne des Übereinkommens mit Deutschland ist und bleibt der Nationalsozialis­mus in Österreich eine österreichische Frage und wir werden mit ihm fertig werden. Nach Schluß der Kundgebung formierte sieft ein Zug, der unter Hochrufen auf den Bundeskanz­ler und die Vaterländische Front über die Ring­straße zog. ( Wien, 31. Juli. ] (Amtliche Nachrichtenstelle.) Der .Appell der Vaterländischen Front, an dem 15.000 Personen teil­­nahmen, war trotz strömenden Regens, eine be­geisterte Manifestation für das neue Österreich. RUMÄNIEN. Pressestimmen zum Artikel Titulescus. Bukarest, 31. Juli. (U. T.-K.-B.) Die Presse beschäftigt sich sehr lebhaft mit d'en im Temps veröffentlichten Artikel Titulescus, in dem dler Außenmtieisler die Auflösung der* europäischen lDona ukommission fordert. Die Blätter billigen einstimmig die Stellungnahme Titulescus. Universul veröffentlicht den an den Minister gerich­teten Danikesibrief der Gälateer Handelskammer, die seit 20 Jahren für die Änderung der gegenwärtigen Laga kämpft. Dimineuta weist im Leitartikel darauf hin, daß die Donaitkornmission 1856 durch die Großmächte Rumänien! aiuifgezwungen wurde, aber Rumänien könne heute schon selbst die Rechte garantieren, die (bisher von der Donau­­kommission austgeülbl wurden. Adeverul vertritt den Standpunkt, daß, wenn die Großmächte die Hoheitsrechte der Türkei über die Meer­engen wiedierhergestellt haben, sie auch die volle Souve­ränität über die rumänischen Donauhäfen anerkennen müssen. Obwohl Rumänien die völkerrechtliche Revision des Systems der Donauhäfeu fordere, handle es sich hie­bei keineswegs um eine Revision, sondern bloß um die {Wiederherstellung alter Rechte. Tageskaiender. — Samstag, 1. August. — Röm.-kath.: Petri Kettenfeier. — Protestanten: Petri Ketteu­­feier.— Griechen: 19. Juli, Dius. —Juden: 13. Ab. —- Sonnen­aufgang 4 Uhr 21 Min., Sonnenuntergang 19 Uhr 19 Min., Mondaufgang 18 Uhr 9 Min., Monduntergang 2 Uhr 11 Min, — Hauptstädtische öffentliche Bibliothek (Reviczky-ucca 1): von 9—7 Uhr. — Neue hauptstädtische Gemäldegalerie im Károlyi- Palais. — Nationalmuseum: täglich von 10 bis 1 Uhr geöffnet; Montag, Mittwoch und Freitag naturwissenschaft­liche Sammlung; Dienstag, Donnerstag und Samstag: geschichtliche und archäologische Sammlungen; Sonn­tag alle Sammlungen. — Sonderausstellung der Steppenkultur historischer Reitervölker. — Lehr- und Schausammlung von echten und künstlichen Edelsteinen. — Königlich ungarisches Verkehrsmuseum (Kunstgegenstände und Reliquiensammlung aus der Geschichte des ungari­schen Verkehrswesens), Stadtwäldchen, Hcrmina-ut 16: wochentags, mit Ausnahme von Montag, täglich von 9 bis 1 und von 3 bis*5; an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 1 Uhr. Eintritt frei. •— Das Sozialhygienische Museum bleibt bis 15. August geschlossen. — Das Parlamentsmuseum ist geöffnet: täglich —auch Sonn- und Feiertag— von 9—12 Uhr. Eingang Tor XVII. Besichtigung frei. Jeden Mittwoch vormittag von 11 bis 12 Uhr finden unentgeltliche Führungen durch die Sammlungen statt. •— Sonderschau: Überblick über die Entwicklung der ungarischen Verfassung und Kossuth-Denkwürdigkeiten. — Jüdisches Landesmuseum (Ecke Wesselényi- und Dohäny-ucca): geöffnet Samstag und Sonntag von 11 bis halb 2 Uhr, Donnerstag nachmittag von 4 bis 7 Uhr. — Ethnographisches Museum (X., Hungária alsó körút 40): Geöffnet von 9 bis halb 2 Uhr. Ein­tritt 40 Heller. — Kunstgewerbemuseum (VIII., Üllöi­utf 33): Im Ehrenhof: Persische Teppiche, im Fest­saal Ausstellung der Ungarischen Nippon-Gesellschait. Die Bibliothek des Museums ist geöffnet: Montag von 12 bis 6 Uhr, Dienstag bis Freitag von 9 bis 6 Uhr, Samstag von 10 bis 1 Uhr, Sonntag von 9 bis 12 Uhr. — Georg Ráth-Museum (VI., Vilma királynö­ut 12): Täglich von 9 bis 2 Uhr. Montag und Freitag geschlossen. Eintritt 40 Heller, Sonntag frei. — Nemzeti Szalon (V., Erzsébet-tér): Ungarische Meister­werke. — Müterem-Galerie (IV., Kossuth Lajos-ucca 12): Skulpturen von Alice K. Gosztonyi. — Fränkel-Galerie (V.< Mária Valéria-ucca 8): Moderne ungarische Maler. — Künstlerhaus im Stadtwäldchen: Jubiläumsausstellung. ■—« Tamás-Galerie (V., Akadémia-ucca 8): Landschaftsgemälde von Csók, Mednyánszkg, Kernstok, Iványi-Grünwald u. a. — Kön. ung. Landwirtschaftliches Museum: geöffnet täglich (Montag und Freitag ausgenommen): von 10 bis 1 Uhr. —* Botanischer Garten der Universität (Romanelli-ucca 26): von 8 bis 12 Uhr und von 2 bis 6 Uhr. — Das Museum der bildenden Künste im Stadtwäldchen (Aréna-ut) ist täg­lich von 9 bis dreiviertel 2 Uhr geöffnet. Das Eintrittsgeld beträgt 40 Heller, Sonntag von 9 bis 1 Uhr frei. — Die neu­­geordneten deutschen, österreichischen, französischen und TRABRENNEN am 1. und 8. August, nachmittags halb 3 Uhr

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