Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. december (83. évfolyam, 275-298. szám)

1936-12-01 / 275. szám

PESTER LLOYD *4 Dienstag, Í. Dezember 1936 m • ..i ■' ■ .... ■ 1 .......... . " - " i Sankt Gellert Heilbad u. Hotel BUDAPEST i ; mit radioaktiven Heilquellen von 47 C° genährtes, vollständig eingerichtetes Rheuma-Heilbad und physikotherapische Heilanstalt Thermalbäder, Behandlung mit Schlamm, elektrische Strahlung und Mechanotherapie. Heissluft- |‘ behandlung. Ärztliche Massage. Kaltwasserheilanstalt. Kohlensäure und Salzbäder. Inhalatorium und pneumatische Kammer. Röntgen. Physikotherapische Abteilung für Frauen. Chemisches und bakteriologisches Laboratorium. Das Kurhotel befindet sich in ständiger Verbindung mit dem Bad. 240 mit allen Bequemlichkeiten eingerichtete Zimmer und Appartements. Diätküche. Ständige ärzt­liche Aufsicht. Ausgebildetes Pflegepersonal. Unentgeltliche nähere Aufklärungen erteilt die Direktion XI., Kelevthegyi-u! 4. a M IlgpL ___ ____________________ Äußerlichkeiten wie die gestrige Ankunft. Eine Ehrenkompanie der Garde war mit Musik und Fahne ausgerückt, während vor dem Bahnhof zwei Abteilungen berittene Polizei auf Schimmeln Auf­stellung genommen hatten. Das Reichsverweserpaar traf unter den beige!­­sterten Hochrufen der Menge kurz vor Mitternacht im Hofwartesalon ein, der mit Blumen aus Schön­brunn geschmückt war. Mit ihnen kamen Bundesprä­sident Miklas und Frau, Ministerpräsident Dr. Da­rányi kam mit Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, Außenminister Kánya mit Staatssekretär Schmidt und Frau Dr. Darányi mit Frau Schmidt. Schließlich trafen das Gefolge und der ungarische Gesandte Rud­­nay im Bahnhof ein. Zum Abschied hatten sich noch die Mitglieder der Bundesregierung, mehrere Mitglieder der Gene­ralität und andere Notabilitäten, der italienische Ge­sandte Salata und das Personal der ungarischen Ge­sandtschaft eingefunden. Das Reichsverweserpaar verweilte etwa zehn Minuten in freundlichem Gespräch mit den er­schienenen Notabilitäten. Dann begann der Abschied. Präsident Miklas überreichte Frau v. Horthy, Bun­deskanzler Dr. Schuschnigg der Frau des Minister­präsidenten einen Rosenstrauß. Der Reichsverweser schritt dann mit Bundes­präsident Miklas die Front der Ehrenkompagnie ab, die Kapelle spielte den Hymnus und der Reichs­verweser verabschiedete sich nochmals vom Bundes­präsidenten. Er schüttelte ihm lange und herzlich die Hand und verabschiedete sich dann von Frau Miklas. Das Bundespräsidentenpaar verabschiedete sich hier­auf von Frau v. Horthy, worauf das Reichsverweser­­paar den Salonwagen bestieg. Frau v. Horthy erschien an einem Fenster des Salonwagens, während der Reichsverweser, an der offenen Tür stehend, sich salutierend von den Nota­bilitäten verabschiedete. Die Menge brach in brau­sende Éljen- und Hochrufe aus. Da wurde das Ab­fahrtzeichen gegeben und unter den Klängen des Hymnus rollte der Zug aus der Halle. Damit war der offizielle Abschied zu Ende. Der Zug wurde auf ein äußeres Geleise verschoben und ging um ein Uhr nach der ungarischen Grenze ab. Politische Konferenzen. Wien, 30. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Bundeskanzler Dr. Schuschnigg und der ungarische Ministerpräsidenl Dr. Darányi hatten heute nachmittag eine längere Aussprache. Ebenso fand eine eingehende Unterredung zwi­schen Staatssekretär für Äußeres Dr. Schmidt und dem ungarischen Minister für Äußeres Kánya statt. Das Ergebnis dieser beiden Unterredungen, die sich im Geiste aufrichtiger freundschaftlicher Zu­sammenarbeit mit den aktuellen Fragen befaßten, war für beide Teile überaus befriedigend und wies eine vollkommene Übereinstimmung der Anschauun­gen auf. Papén und der polnische Gesandte bei Kánya. Wien, 30. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Der ungarische Minister des Äußern Kánya empfing um 6 Uhr abends den Besuch des deutschen Botschafters v. Papén und dann den Besuch des polnischen Ge­sandten Gmurowski. Wiener Blätterstimmcn. Wien, 30. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Die Reichspost ver­öffentlicht an leitender Stelle eine herzliche Würdigung vor allem der Erklärungen der Staatsoberhäupter Ungarns und Österreichs anläßlich des Besuches des Reichsverwesers Horthy in Wien. Nach der Feststellung, daß ganz Wien gestern im Zeichen des unga­rischen Staatsbesuches stand, wird vor allem mit beson­derem Nachdruck betont, daß der Reichsverweser eine enge Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit auch äußerlich dokumentierte, als er nach dem Besuch beim Bundespräsidenten und der Heldenehrung auch am Sarge Franz Josefs, dessen Fliigeladjiitant er war, einen Kranz niederlegte. Das Blatt schreibt dann, daß die Trinkspriiche beim gestrigen Diner des Bundespräsidenten deutlich zeig­ten, daß Österreich wie Ungarn gemeinsam um den Frie­den der Gerechtigkeit kämpfen und um die Wiederher­stellung normaler Verhältnisse in Mitteleuropa, die den natürlichen Bedingungen der, Donaustaaten Rechnung tragen. Ihre politischen Ziele seien durch die römischen Protokolle gekennzeichnet, haben keine Spitze gegen an­dere Staaten und seien nicht von geheimen friedens­­gefährlichen Plänen überschattet. Der Staatsbesuch des Reichsverwesers bekräftige den herzlich freundschaft­lichen Charakter dieser Gemeinsamkeit in Weg und Ziel und trage auch dazu bei, die in Leid und Freude be­währte innige Verbundenheit des ungarischen und des österreichischen Volkes noch mehr zu verstärken. Wien, 30. November. (Amtliche Nachrichtenstelle.) Die Abendblätter be­fassen sich an leitender Stelle mit dem (Staatsbesuch 'des Reichsverwesers in Wien und insbesondere mit den auf dem Festbankett in Schönbrunn gehaltenen Trink­sprüchen. Das Neue Wiener Abendblatt, das auf der ersten Seite Bilder Nikolaus v. Horthys und dessen Gemahlin bringt, scLhreibt: Die bochgestimmten Trinksprüche auf 'dem Festbankett in iSchönbrunn haben den Sinn der Zu­sammenarbeit vortrefflich ‘charakterisiert, die sich auf die römischen PrertokoHc^gHindet. Diese Zusammenarbeit ist. realpolitisches Handeln, in-'- ihr vereinigen sich die politischen Bestrebungen der: drei Staaten Und ihrer-Füh­rer. Dieser Politik liegt jede gegen dritte Länder ge­richtete Absicht fern. Die Stabilisierung und Befriedung des Donaubeckens, die zu den dringlichsten Problemen der Nachkriegspolitik zählt, hat in den Römischen Pro­tokoll-Staaten verläßliche und wohlgesinnte Helfer ge­funden. Im Leitartikel der Neuen - Freien Presse beißt es: Beide Redner, der österreichische Bundespräsident und der ungarische Reichsverweser, unterstrichen besonders die friedlichen Absichten und deu ernsten Wunsch der zwei iStaaten, am Wiederaufbau Mitteleuropas mitzuwir­­ken. Bezüglich der erklärenden Worte, die der Reichs­verweser dem Inhalt der römischen Protokolle widmete, sagt das Blatt: Das sind Worte, die in der Welt nicht überhört werden können und die der Entspannung und Beruhigung einen außerordentlich guten Dienst leisten. Anschließend an die von Horthy im Kreise des Marine­verbandes geäußerten Worte, daß der Zusammenbruch kein unabwendbares Schicksal war, schreibt das Blatt: Aus -dieser Auffassung muß ein erhöhter Eifer, im Dienste der Befriedung tätig zu sein, naturgemäß erwachsen. Gilt es doch, in der Zukunft zu verhüten, daß sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Davon ist man in Öster­reich, davon ist man in Ungarn durchdrungen und die römischen Pakte begünstigen die unerläßlichen, für das j Völkerschicksal entscheidenden Bemühungen. Das Echo schreibt: Österreich und Ungarn verfolgen j einzig und allein das Ziel, in freundschaftlicher Arbeit, unter bewußter Ausschaltung jeglicher aggressiven Ten­­’ denz, die der organischen Entwicklung und wirtschaft­lichen und kulturellen Kooperation des Donauraumes im Wege stehenden Hindernisse zu beseitigen und damit die Harmonie zu schaffen, die eine unerläßliche Voraussetzung für die dauernde Befriedung des Donauraumes und daher auch für die Sicherung des gesamteuropäischen Friedens bildet. Telegramm Unseres Korrespondenten. Wien, 30. November. Gelegentlich dies Empfanges, den Bundespräsident Miklas zu Ehren des ungarischen Staatsoberhauptes gab, haben in hiesigen politischen und diplomatischen Kreisen die Äußerungen des Reichsverwesers Nikolaus v. Horthy tiefen Eindruck hiinterlassen. Mit Befriedigung stellt man fest,, daß sich die Außenpolitik der beiden Staaten noch niemals so sehr im Einklang befunden hat wie gerade jetzt. Die vom Bundespräsidenten abgegebenen Erklärun­gen haben in der gesamten österreichische Presse ein leb­haftes Echo gefunden. Auch die gerechten und1 friedlichen Bestrebungen Ungarns haben nach dem bekannten Expose des ungarischen Außenministers Kánya und nun neuer­dings nach den gestrigen Erklärungen des ungarischen Staatsoberhauptes in allen Kreisen vollstes Verständnis gefunden. Die Henzlidbke t der Sprache und des Tones der Wiener Presse hat auf die ungarischen Gäste tiefen Eindruck gemacht und größte Befriedigung ausgelöst. Im übrigen erneuern ttod bekräftigen diese Eindrücke auch die amtlichen Mitteilungen, die von beiden Staaten über die zwischen den leitenden Staatsmännern geführten Ge. spräche veröffentlicht worden sind. Dia ostentative Betonung der Übereinstimmung in dem amtlichen • Kommunique über die heute stattgefun­­dehe Aussprache zwischen dein ungarischen Ministerprä­sidenten Dr. Darányi und Bundeskanzler Dr. Schuschnigg ist mehr als eine Phrase in Anbetracht des Versuches eines Teils dér auswärtigen Presse, irgendwelche Mei­­nungsverschiedenheiten zwischen Wien und Budapest zu konstruieren. Solche Versuche haben sich besonders in der französischen Presse gefunden, während es sich wirk­lich um eine sichtbare Kundgebung der Solidarität der beiden Donaustaaten vor aller Welt gehandelt hat. Dr. Darányi und Dr. Schuschnigg haben einen kurzen außen­politischen Rundblick über die letzten Ereignisse seit der Wiener Dreierkonferenz gehalten. Besonders wurde über die Reise Dr. Schmidts nach Berlin und den Besuch des Reichsverwesers in Rom sowie über seine Unterredung m«t Mussolini gesprochen. Eine polnische Stimme. Warschau, 30. November-Dzientük Poznanski schreibt: Der Grundsatz -dies persönlichen Kontakts, vom pol­nischen Außenminister seit Jahren so erfolgreich ange* wendet, bürgert sich in der Welt immer mehr ein. Im Laufe der letzten Monate waren wir Zeugen einiger Solcher erfolgreicher Zusammenkünfte europäischer Staatsmänner, deren politische Tragweite fast unabsehbar ist. Dien wichtigsten dieser Begegnungen müssen wir zwei­fellos die gegenwärtige Reise des ungarischen Reichsver­­wasers Admirals Horthy hinzurechnen. Die äußeren Anzeichen der Tragweite dieser Reiise werden zweifellos viele mißdeuten wollen, aber das ist schon dais unvermeidliche Schicksal aller politischen Reisen. Denn es besteht auch heute noch eine gewisse Kategorie internationaler Politiker, die selbst dort das Wasser zu trüben lieben, wo alles, sollte man glauben, für jeden klar undl einfach ist. Deshalb muß man sich auch in diesem wie in vielen früheren Fällen besonders von seiten der verschiedenen Helfelstoelfer der roten inter­nationalem Brandstifter darauf gefaßt machen, völlig falsche, ja geradezu alarmierende Kommentare zu ver° nehmen. Indessen konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß diese Reise, die vor allem einen reinen Höflichkeits- Charakter hatte, keine, auch die geringsten Sensationen und keine Überraschungen zeitigen würde. Niemand kann einem Volke das Recht absprechen, für sich Gerechtigkeit zu suchen, besonders wenn dieses Ziel ausschließlich auf legalem Wege angestrebt wird umdi wenn es sich, wie im Fall Ungarns, um ein Voile han­delt, das trotz der schwersten Schicksalsprüfungen viel Mäßigung, Ruhe und guten Willen bewiesen hat. Wer ein wenig Objektivität besitzt, wird uns darin beipflichten, daß die ungarische Politik trotz verschiedener Störungen sich nicht von dem vorher gewählten Wege abbringen ließ und eine bewuncCrungswürdige Überlegtheit an den Tag gelegt hat.. - - . , Das grundsätzliche Merkmal der unga rischen Politik ist ihre Konstruktivität. Ungarn, das schon seit Jahren diese konstruktive Friedenspolitik befolgt, hat jetzt keine Ursache, die eisernen Grundlagen seiner bisherigen Tätig« keit zu ändern undl ■wird auch weiter dieser These treu bleiben. Mit Italien durah einen Freunclschaftspakt ver­knüpft, der noch vom April 1927 datiert, hat Ungarn bei seiner bisherigen Haltung verharrt, was zweifellos zur Steigerung seiner Bedeutung als eines der wichtigsten Faktoren der konstruktiven Friedenspolitik im Donautal beigetragen hat. Ungarn wird Europa auch jetzt vor keine Senscrtio­­nen, vor keine faits accomplis stellen. Hätte es diese Ab» sich gehabt, so würde es — sagen wir uns das aufrich­tig •— viele, und zwar bessere Gelegenheiten gehabt haben. Da es aber diese Möglichkeiten nicht ausgenützt hat, so bedeutet das einfach, daß es d:m Vorsatz, eine positive und' konstruktive Friedenspolitik zu befolgen, treu geblie­ben ist und es wahrscheinlich auch bleiben wird. Wir können nur das eine hinzufügen, daß die unga­rischen Tage in Rom sich durch ihren außerordentlichen Glanz und ihre Herzlichkeit auszeichnen. Aber ist dieser Glanz und diese Herzlichkeit nicht vollkommen begrün­dete Schon die Person des Reichsverwesers Admirals Horthy bietet eine genügende Erklärung. Die Tatsache, daß Nikollaus v. Horthy 1920 Un­garn und Mitteleuropa vor der bolschewistischen Inva­sion gerettet bat, ferner die Dienste, die Ungarn Italien in der abessimischen Frage erwies, genügen vollauf, um die Herzlichkeit des Empfanges zu erklären, der jetzt dem ungarischem Staatsoberhaupt in Rom bereitet wurde. Zur Ankunft des Reichsverwesers in Budapest. Anläßlich der morgigen Ankunft des Reichsverwesers hat die öberstadilhauptmainnschaift verschiedene Verkehrs­verfügungen getroffen, von denen die wichtigsten sind: Auf dem Ostbahnhof: Der Separatzug trifft um 10 Uhr vormittags auf dem Ostbalhinhofe ein. Das Publikum, das gleichzeitig auf dem Os-tbahnhof eintrifft, hat sich durch das sogenannte „Cinkotaer Tor“ zu entfernen. Die Absperrung des Straßenzuges: Auf der Kerepesi­ül können von der Richtung des Baross-tér ab 9.15 Uhr nur die zum Empfang einlreffenden Fahrzeuge Vor­fahren-, sonstige Fahrzeuge sind auf die Fiupiei-ut zu dirigieren. Die Rákóczi-ut wird vom Baross-tér bis zum Ring um 9.45 Uhr für den Verkehr abgesperril, zum gleichen Zeitpunkt auch die Ringstraße zwischen l.ákóczi­­ut und Andrässy-ut. Die Andrässy-ut zwischen Mussolinj­­tér und Vilmos csäszär-ut und die Gróf Tisza István-ucca werden um 9.50 Uhr, die Kettenbrücke, der Clark Ádám­­tér und die Hunyadi János-ut alb 9 Uhr 55 Minuten für den Verkehr gesperrt sein. Die nach Buda fahrenden Vehikel_ haben während dieser Zeit die übrigen Brücken zu benutzen. Der Fußgängerverkehr auf der Kettenbrücke

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