Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. január (84. évfolyam, 1-25. szám)

1937-01-01 / 1. szám

Freitag, 1. Januar 1937 • 3 • PESTER LLOYD zur Kenntnis nahmen, die Verpflichtungen und Ga­rantien des Locarnopakts untereinander nochmals bekräftigten und sich verpflichteten, Generalstabs­­besprectmngen über deren technische Durchführung einzuleiten. Sie forderten ferner Deutschland auf, seine Einwände gegen den Russenpakt dem ständi­gen internationalen Gerichtshof im Haag zu unter­breiten und für die Übergangszeit bis zur Eröffnung der Verhandlungen über den deutschen Friedensplan die deutschen Besatzungstruppen im Rheinlande nicht zu erhöhen, die entmilitarisierte Zone nicht zu befestigen und in einer 20 Kilometer breiten Grenz­zone auf deutoher Seite eine internationale Besatzung englischer und italienischer Truppen stationieren zu lassen. Unter diesen Bedingungen waren die Locarno­mächte bereit, über die deutschen Vorschläge sowie über Anwendung des Artikels 16 des Völkerbund­pakts, über Abrüstung und internationale Wirt­schaftskooperation zu verhandeln. Im Annex dieses Memorandums befanden sich zwei Briefe Englands und Italiens an Frankreich und Belgien für den Fall des Mißlingens der Verhandlungen mit Deutschland, in denen im Wesen die Garantenverpflichtungen des Locarnopakts wiederholt wurden. Deutschland lehnt ab. — Ballen zwischen Berlin und London. Nach den Reicthistagswahlen, die mit einer 99- prozentigen Mehrheit für die Regierung endeten, Wurde Ende März die deutsche Antwort auf dieses Memorandum überreicht. Deutschland lehnte die Un­terbreitung der Streitfrage an den Internationalen Gerichtshof im Haag ab, protestierte gegen die ge­planten Generalstabsbesprechungen der Locarao­­mächte, schlug dann die Nichtverstärkimg der Be­satzungstruppen auf einer beiderseits festzusetzenden Grenzzone und die Kontrolle der beiderseitigen Zonen durch internationale Überwachungskommissionen vor. Im übrigen enthielt die deutsche Antwort die Wiederholung des Angebots vom 7. März. Diese Ant­wort enttäuschte London und bewog es dazu, die vor­gesehenen Garantieschreiben an Frankreich und Belgien abzusenden, allerdings unter Betonung des­sen, daß die Verhandlungen noch nicht als ge­scheitert anzusehen seien. (Italien hat diese Schrei­ben nicht mehr abgesendet.) Frankreich drängte nun­mehr auf eine Konferenz der Locarnomächte, die in Genf während der Völkerbundtagung von April auch zusammengetreten ist. Sie drückte ihr Bedauern dar­über aus, daß Deutschland keinen positiven Beitrag zur Erleichterung der Verhandlungen geleistet hat, beschloß die Einleitung der Generalstabsbesprechun­­gen und beauftragte England, einen Fragebogen an Deutschland zu richten, durch den von Deutschland weitere Aufklärungen über verschiedene Punkte sei­nes Angebots verlangt werden sollten. In diesem Fragebogen, der erst am 7. Mai überreicht wurde, wurde an Deutschland die Frage gestellt, ob es nun­mehr in der Lage sei, „wirkliche“ Verträge abzu- T T.BUOÜYHA elvállal esküvők, bankettek, bálok, dejeuner, diner, souper, buffet, valamint egyes tálak, előételek, halak, húsok házonkivüli készí­tését a legkényesebb igényeknek megfelelően. Szives pártfogást kór TARABA HMÁLY IV., Molnár-ucca 11. Tel.: 1-821-8?. schließen, da Vertragsverhandlungen selbstverständ­lich zwecklos wären, wenn die eine Partei es sich stets Vorbehalten würde, ihre Verpflichtung von neuen Forderungen abhängig zu machen. Ferner richtete man die Frage an Deutschland, wie sie über die noch gültigen Vertragsbestimmungen von Ver­sailles und alle anderen Vereinbarungen denke, die sich auf diesen Vertrag zurückführen lassen, und ob es die bestehende territoriale und politische Ordnung Europas anerkenne. Diesen Hauptfragen schlossen sich noch zahlreiche weitere Detailfragen an. Der Fragebogen wurde von Deutschland niemals beant­wortet. Damit gerieten die geplanten Verhandlungen über die deutschen Vorschläge in eine Sackgasse. Das Schicksal dieses Fragebogens trug wesentlich dazu bei, daß im Laufe des Jahres eine Verschlechterung dér deutsch-englischen Beziehungen eingetreien ist, die übrigens auch durch die Aufrollung der Kolo­nialfrage in Nürnberg empfindlich getrübt worden sind. Schon auf der Aprilkonferenz der Locarno­mächte verhielt sich Italien äußerst reserviert und be­tonte immer schärfer den Widerspruch zwischen der Rolle Italiens als Garantiemacht des Locarnopakts und als einer Macht, die selbst von den Sanktionen des Völkerbundes betroffen wurde. Am 5. Mai rückten die italienischen Truppen in Addis-Abeba ein, am 9. Mai wunde die Annexion Abessiniens und die Er­richtung des italienischen Imperiums durch Mussolini feierlich verkündet, Von diesem Augenblick an for­derte Italien in kategorischer Form die Aufhebung der Sanktionen, den Rückzug der britischen Heimat­flotte vom Mittehneere und den Verzicht Englands und Frankreichs auf die gegenseitigen Beistandspakte mit der Türkei, Jugoslawien und Griechenland. Schritt für Schritt ist England in diesen Fragen zu­rückgewichen, aber.es dauerte dennoch vier Wochen, bis Neville Chamberlain auf einem Bankett in Lon­don das derbe Wort ansspracji, daß <jie weitere Auf­rechterhaltung der Sanktionen einen Gipfel des Wahnsinns bedeuten würde, mid erst nach weiteren vier Woc?hen, Anfang Juli, wurden die Sanktionen vem Völkerbund in aller Form aufgehoben. Die Geduld Italiens war indessen nach dem un­erwarteten Siege immer mehr im Schwinden. Die italienische Diplomatie zog sich in abwartender Stel­lung von aller europäischen Kooperation zurück, so lange man ihré Forderungen nicht erfüllen wollte. Parallel damit hat sich Rom immer mehr an Deutsch­land genähert, worin auch wohl die innenpolitische Entwicklung in Westeuropa eine Rolle gespielt hat. — Gewiß. . — Würdest du auch. Touren machen? — Auch Touren. — Auch fuhrwerken? — Einen Dreck würd ich das. — Wieder schweigen sie eine Weile. Dudiks Gesicht rötet sich allmählich, in seinen Augen schil­lert teuflische Wollust, als er sich zu Zonda wendet und sag', — Weißt du, was das erste wäre? Ich würde mich großartig anziehen, mich ans Lenkrad setzen, den Wagen loslassen, hinein in die Stadt, mir den vornehmsten Herren aussuchen und ihn über­fahren ... — Das ist nur zur billigen, sagt Zonda. Wieder schweigen sie eine Weile, da fährt sie eine brutale Stimme an: , , Europäische Dialektik: Volksfronten und Diktaturen. Noch Ende Februar, gerade in jenem Zeitpunkt, als die italienischen Waffen ihren Sieg in Abessi­nien errungen, haben und die deutschen Truppen ins Rheinland einmarsehierten, errang in Spanien die Wahlkoalilion der bürgerlichen Linken mit den Sozialisten und Kommunisten, die spanische Volks­front, einen Wahlsieg über die Rechte: die. katho­lische Aktion Gil Robles, die Monarchisten und Faszisten. Bald kam auch die französische Volks­front zwischen Radikalen, Sozialisten und Kommu­nisten zustande und diese errang bei den Wahlen am 3. Mai einen großen Sieg: die Volksfront ver­fügte in der neuen Kammer über 381 gegen 237 Stimmen der Rechten und der Mitte. In der äußerst gespannten europäischen Lage, die auf den abessinischen Sieg und die Rheinland­­l>esetzung folgte, stellte das Vordringen der Volks­frontidee zweifelsohne eine gemeinsame Gefahr für Deutschland, wie für Italien dar. Hätte sich Eng­land nach dem italienischen Sieg sofort auf den Boden der Tatsachen gestellt und Italien zu versöh­nen getrachtet, so hätte Mussolini in der spanischen und der französischen Volksfront vielleicht keine Gefährdung seines Sieges erblickt. Aber England machte noch viereinhalb Monate nach dem italieni­schen Sieg keine Miene zum Einschwenken gegen­über Italien und seit Anfang März, da das große englische Rüstungsprogramm in einem Weißbuche veröff entlicht wurde, bis zur Mitte des Jahres wur­den wiederholt Nachtragskredite zum Rüstungs­budget vom Parlament bewilligt. Die westeuro­päischen Volksfronten, deren Politik offenbar anti­­faszistisch war, mußten nach der Ratifizierung des französisch-sowjetrussischen Paktes Mussolini die Schaffung einer europäischen Balancepösition nahelegen und diese fand er in Deutschland. Es war dabei nach der allgemeinen Entspannung der deutsch-italienischen Beziehungen während des 1PM — Ich hab hier allerdings ein Rendezvous, aber erst später, — brüstet sich Dudik. — Du störst mich nicht besonders. Sie kennen einander vom Krieg her. Hatten ihn mitsammen mitgemacht, daher rührt auch das Kunstbein Zondas. Das Gespräch beginnen sie ebenfalls mit dem Krieg. Als sie beim heutigen Tag angelangt sind, verstummen sie und betrachten ein­ander mißtrauisch. — Was treibst du derzeit? — fragt Zonda end­lich. — Ich sitze da so auf gut Glück. — Was heißt das? Dudik zieht das Los aus der Tasche, zeigt es. — Auch heute ist Ziehung, — sagt er dazu. — Gerade jetzt wird gezogen, um zehn Uhr. Zonda nimmt das Los in die Hand und unter­sucht es, wie etwa einen falschen Bankozettel. Er ist selbst auf dieses kleine bißchen neidisch, wie die Krüppel im allgemeinen. — Es kommt nur sehr selten vor, daß einer gewinnt, — erklärt er schließlich und gibt das Los zurück. Sie schweigen lang. — Wieviel ist zu gewinnen? — fragt Zonda. — Eine Million. — So sieh also zu, — fügt Zonda bej. — Bei der heutigen Ziehung ist keine ganze Million zu gewinnen, — verbessert Dudik still. — Heute bloß eine Viertelmillion. , — Na, so sehr viel ist das eben nicht. — Mir würde es schon genügen. Zonda ist neugierig und zieht Dudik auf, wie ein Satan: — Und was fingest du mit dem Geld an, wenn dein Los gezogen würde? — Ich? Da wär ich ein Herr. — Und wie würdest du das anstellen? — So, daß ich mir vor allen Dingen ein Auto anscliaffte. Heu'.zutag ist schon ein sehr gutes um den halben Preis zu bekommen, denn auch mit den Herren geht es abwärts. Kannst du einen Wagen lenken? trachtet Zonda ihn in Verlegenheit zu bringen. — Auf stehen! Vor ihnen steht ein Schutzmann, neben diesem der alte Billetteur. — Was wollen Sie? fragt Dudik. Der alte Mann beeilt sich, Auskunft zu erteilen: — Es liegt ein Fall von Amtsbcleidigung vor. Der Polizist ergreift Dudik beim Arm und zerrt ihn hinter sich her. — Was hast du angestellt? fragt Zonda. — Ich habe mich geweigert, ein Sitzbillett zu nehmen. Der Polizist ergänzt: — Den Hintern hat er ihm gewiesen. Zonda greift in die Tasche und bringt zwei Lei zum Vorschein. — So. Die Sache wäre jetzt in Ordnung, lassen Sie meinen Freund los, sagt er energisch zum Schutzmann. TUNGSRAM

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