Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. április (84. évfolyam, 72-97. szám)

1937-04-01 / 72. szám

Donaersfag, t. April 19S7 • 3 • PESTER LLOYD Der Bürgerkrieg in Spanien. Note Mexikos an den Völkerbund. •— Kritik an der Neutralität gegenüber Regierung und Aufständischen. — Nach französischer Auffassung ist das Eingreifen des Völkerbundes nur im Falle offenkundiger Einmischungsakte möglich. Genf, 31. März. (Inf.) Der ständige Vertreter Mexikos beim Völkerbund, Fabella, hat an den Generalsekretär des Völkerbundes eine Note gerichtet, in der auf den Be­schluß des Nichteinmischungsausschusses Bezug ge­nommen wird, alle Vertreter dieses Ausschusses auf­­zufordem, die Regierungen möchten die Möglichkeit einer Erweiterung des Nichteinmischungsabkom­mens erwägen. Hiezu bemerkt die mexikanische Re­gierung u. a., daß sie gegenüber der Haltung einiger europäischer Regierungen bezüglich des internatio­nalen Problems des spanischen Aufstandes verschie­dener Meinung sei. Die mexikanische Regierung appelliert an die Humanitätsgefühlc der Mitglied­staaten des Völkerbundes, denn die Form und der Zeitpunkt eines Versuches der Anwendung der soge­nannten Nichteinmischungspolitik hätten nur zur Folge gehabt, Spanien einer Hilfeleistung zu berau­ben, die die legitime Regierung dieses Landes auf Grund des internationalen Rechtes erhoffen dürfe. Der Mangel an Zusammenarbeit mit den verfassungs­mäßigen Behörden Spaniens verlängere den Bürger­krieg und die Teilnahme ausländischer Elemente lasse jeden Tag die Möglichkeit näherrücken, daß der Konflikt zu ernsten internationalen Verwicklun­gen führen könne. Mexiko sei der Ansicht, daß die hinsichtlich des spanischen Bürgerkrieges ange­strebte Neutralität im Einvernehmen mit den Grund­sätzen des Völkerbundes aufzufassen sei und daß für alle militärischen Aufstände, wie jetzt in Spanien, die genaue Trennung anzuwenden sei zwischen einer angegriffenen, materiell und moralisch zu unter­stützenden Regierung einerseits und dem Angreifer andererseits, dem man kein Mittel zur Fortsetzung des Kampfes in die Hand geben dürfe. Paris, 31. März. (Inf.) Im Anschluß an den heutigen Ministerrat wurde in der Umgebung des Quai d’Orsay erklärt, die Note der mexikanischen Regierung an den Völ­­kerbundrat stelle keineswegs eine neue Tatsache dar, durch die die Orientierung der französisch-engli­schen Politik in der Frage des spanischen Bürger­krieges geändert werden könnte. Ein Eingreifen des Völkerbundes, in dem Italien und Deutschland nicht vertreten seien, könnte die Existenz des Londoner Nichteinmischungsausschusses gefährden, in dem sämtliche Regierungen vertreten seien. Eine Anru­fung des Völkerbundes durch die Regierung von Valencia würde nur die bisher bereits im Londoner Nichteinmischungsausschuß erzielten Erfolge in der Frage des Verbotes der Freiwilligenentsendungen und der Überwachung der spanischen Küste in Frage stellen. Das von Mexiko vorgeschlagene Verfahren könne daher nur in Erwägung gezogen werden, wenn offenkundige Verletzungen der Londoner Ver­einbarung vom 15. Februar festgestellt würden. Minister Alfieri über die Neutralitäts­politik und die Verluste an italieni­schen Freiwilligen. — Scharfe Stimmen der römischen Presse. Rom, 31. März. (Inf.) Presse- umd Propagandaminister Alfieri ihat die ausländischen Journalisten empfangen und auf einige Fragen über die Stellungnahme Italiens zu den Vorgängen in Spanien mit Nachdruck fest­gestellt, daß von Italien keine neuen Freiwilligen oder gar regulären Truppenteile nach Spanien abge­gangen seien oder abgehen werden. Italien halte sich im Gegenteil streng an die in London eingegangenen Verpflichtungen. An dar italienischen Einstellung zur Frage der Nichteinmischung in Spanien habe sich nichts geändert. Indessen müsse die Nichtein­mischung eine allgemeine und gleichartige Anwen­dung finden. Wenn daher andere Staaten im Gegen­satz zu den herrschenden Bestimmungen Freiwillige nach Spanien entsenden, würde sich auch Italien zu einer Überprüfung seiner Beschlüsse veranlaßt sehen. Es sei natürlich nicht möglich, daß die Sperre nur zugunsten der auf eine Bolschewisierung Spaniens abzielenden Kräfte Anwendung finde. Der Minister stellte weiter fest, daß der Krieg schon längst beendet wäre, wenn die von Italien seinerzeit vorgeschlagenen Sperrmaßnahmen er­griffen worden wären. Über die in der ausländischen Presse ins Märchenhafte gewachsenen italienischen Verluste in Spanien, sagte der Minister, daß es sich höchstens um einige hundert Mann und nicht um Tausende, und ausschließlich um Freiwillige handle. Rom, 31. März. (Inf.) Die Abendblätter beklagen sich übereinstim­mend über systematische Angriffe und Verleumdungen Italiens durch die englische und französische Presse. Man müsse sich fragen, was mit der systematischen Verbrei­tung falscher Nachrichten durch englische Zeitungen be­zweckt werde. Giornale d'ltalia spricht von einem gefährlichen Neid Englands gegen Italien, der für Europa gefahr­drohend sei. . r ! Tribuna bemnkt, in Spanien kämpften italienische Freiwillige! die auf den Ruf zum Kampf gegen die scharfe Bedrohung der modernen Zivilisation herbeigeeilt seien. Sie leisteten Widerstand, siegten und würden siegen. Was aber bezwecke England mit seiner Haltung gegen Italien? Wolle es einen Pakt .zerreißen, der abgeschlossen wurde, als die Frage der Freiwilligen in Spanien schon völlig geklärt war, oder wolle es den Abessinienzwist neu entfachen, der seinerzeit durch den Abschluß des Mittel­meerabkommens und des Grenzabkommens erledigt worden sei? Nichteinmischungsausschuß beschließt: Grenzkontrolle am kommenden Montag. London, 31. März. (United Press.) Der Nichteinmischungsausschuß beschloß heute den Kontrollplan zur Verhinderung von Waffen- und Munitionslieferung, sowie von Frei­willigentransporten nach Spanien am kommenden Montag in Kraft treten zu. lasscn. Das bedeutet, daß die Inkraftsetzung des Kontrollplanes um einen vollen Monat hinausgezögert worden ist.. Weitere. Verhaftungen wegen der Meuterei gegen Franco. — Der Offiziersstab von Algerciras ausgetauscht. Gibraltar, 31. März. (United Press.) Heute wird berichtet, daß am Nachmittag in La Linea noch weitere Verhaftungen in Verbindung mit der Meuterei vorgenomraen wor­den seien. Unter den Festgenommenen sollen sich auch Mitglieder des spanischen Geheimdienstes be­finden. Gerüchtweise verlautet, daß der Hauptmann, der das Exekutionspeloton kommandierte, das die 27 meuternden ausländischen Soldaten in Algeciras füsilierte, heute Selbstmord verübt habe. Als weitere Folge der Verschwörung ist der gesamte Offiziers­stab in Algeciras ausgetauscht worden. Die dortigen Offiziere sollen an verschiedenen Kampffronten ver­setzt worden sein. Der Verschwörungsplan gegen Franco. . ( Tanger, 31. Mänz. (Havas.) Aus verschiedenen privaten Quellen verlautet, daß der Verschwörungsplan voin Tetuan sich nach verschiedenen Zonen Spanisch-Marokkos und auch der iberischen Halbinsel verzweigte. Die Initiative zum Plan soll von einem eingeborenen Diener ausgegangen sein, der mit seinen Kameraden die Absicht hatte, von spanischen nationalistischen Flugzeugen aus Tetuan zu bombardieren und dann mach Alicante zu fliegen. Die Flieger wurden in dem Augenblick verhaftet, da sie sechs Flugzeuge be­stiegen, und sogleich hingerichtet. Kurz nachher wurden etwa hundert Leute verhaftet, unter ihnen auch der Oberrabbiner von Tetuan und ein eng­lischer Staatsbürger; die beiden sind jedoch zwei Tage später freigelassen worden. Auch in Larache und Elkasar wurden mehrere Verhaftungen vorgenommon; in La Linea sollen einige wichtig« Persönlichkeiten in Haft genommen worden sein. Nationalisten beschießen französischen Frachtdampfer. — Frankreich erhöh! seine Floltenstärkc auf spanischen Gewässern. Bayonne, 31. März. (United Press.) Der Fraohtdampfer „Cap Falcone der eine 2000 Tonnemladung von Feldfrüchten und Wein mitführte, ist, aus Algerien kommend, 15 Meilen seewärts von Santander von einem Kutter der Nationalisten an­gehalten worden, nachdem eine Granate gegen das Schiff ahgefeuert worden war. Nach einem Protest des Kapitäns wurde dem Schaff die Weiterreise gestattet. Das französische Marinemiriisterium teilte dem Kor­respondenten der United Press in Verbindung mit diesem Zwischenfall mit, daß das Ministerium gegenwärtig in Übereinstimmung mit den kürzlichen Kabinettsbeschlüs­sen erweiterte Maßnahmen zum Schutze der französischen Schiffahrt in den spanischen Gewässern ausarbeite. Es sei höchstwahrscheinlich, daß die Zahl der in den spani­schen Gewässern stationierten französischen Kriegsschiffe erhöht werden würde. Geringe Kanipftätigkeit an den Madrider Fronten. Französisch-spanische Grenze, 31. März. (United Press.) Von den Madrider Fronten wird nur geringe Kampftätigkeit gemeldet. Die Regierungsseite be­richtet, daß die republikanischen Truppen das Gelände vor Guadalajara gesäubert haben. Der Vormarsch in diesem Gebiet gehe ungehindert weiter. Von nationalisti­scher Seite wird gemeldet, daß Franco-Bomber den Re­gierungsflugplatz von Andujar und die meisten dort be­findlichen republikanischen Maschinen zerstört haben. Autonomie des Madrider Verteidigungs­ausschusses. Paris, 31. März. (Inf.) Wiie die Agence Radio über Bayonne aus Madrid meldet, hat die Regierung von Valencia ihre beiden Vertreter im Madrider Verteidigungsausschuß zurückgezogen. Damit sei der Verteidigungsausschuß vollständig unabhängig von der Regierungsgewalt geworden. , Nationalistische Offensive an der baskischen Front. Paris, 31. März. (ttof.) Die aaiigckjüadi>gte Offensive der nationalistischen Truppen an der baskisehen Front ’hat nach einer Meldung der Agence Radio aus Bilbao heute vormittag begonnen. Der Angriff ist durah starke Artillerievorbereitung einge­leitet worden, die von der republikanischen Artillerie er* SZÁJÁPOLÁS jelzése, melynek fer­­i^tőtlenitő hatását nagy mértékben fokoztuk. EJLADÁSI ARAK: óriás Üveg P s.eo. */i üveg P 3.—„ Yt üveg P 2.—. Minden szaküzJetben kaphatók widert worden sei. Anschließend daran setzte der In­fanterieangriff ein, der gegenwärtig fortdauere. Gleich­zeitig mit dem Beginn der Offensive belegten nationa­listische Flugzeuge zahlreiche Ortschaften, vor allem däs 15 Kilometer hinter der Front gelegene Städtchen Durango, ausgiebig mit Bomben, die zahlreiche Opfer unter den im Anmarsch befindlichen Vensfärkiunigien ge­fordert halben. FRANKREICH, Delbos referiert im Ministerrat über Nicht­einmisehungsfrage und Belgrader Abkommen. Paris, 31. März. (Inf.) Der Ministerrat, der heute vormittag unter dem Vorsitz dies Präsidenten der Republik Lebrun im Elgsée tagte, war erwartungsgemäß fast vollkom­men vom Bericht des Außenministers Delbos über die außenpolitische Lage ausgetfüllt. Der Minister unterrichtete die Regierungsmitglieder zunächst über das Inkrafttreten des vom Londoner Nichtein­mischungsausschuß ausgearbeiteten Planes zur Über­wachung der spanischen Grenzen und Küsten. Er erklärte, diese Überwachung werde in einigen Tagen vollständig durchgeführt sein. Die Verhandlungen über die Zurückziehung der Freiwilligen aus Spa­nien würden trotz der infolge der Erklärungen des italienischen Vertreters eingetretenen Verzögerung bald wieder auf genommen werden. Er hoffe, daß sie schnell zu einer Lösung führen würden. Delbos machte dann Mitteilung von den Maßnahmen, die Frankreich ergriffen habe, um die Sicherheit der französischen Schiffahrt zu gewährleisten. Den kriegführenden Parteien in Spanien sei eine ernste Warnung übermittelt worden, damit sie die interna­tionalen Bestimmungen über die Seeschiffahrt be­achteten. Weiter erläuterte Delbos die Stellung Frankreichs in der mitteleuropäischen Politik im Anschluß an die unlängst erfolgte Unterzeichnung des italienisch-jugoslawischen Abkommens. Arbeitsminister Lebas unterbreitete dem Präsi­denten der Republik eine Anzahl von Erlässen zur Unterzeichnung, durch die im Kleinhandel mit Aus­nahme der Lebensmittelgescbätte, bei den Banken, den Versicherungsgesellschaften, den Sparkassen, in der Papier-, Karton- und Holzindustrie die 40-Stun­­den-Woche ein geführt wird. ITALIEN. Englischer Protest wegen Schließung der Filiale einer englischen Handelsfirma in Addis Abeba. London, 31. Marz. (Havas.) Wie amtlich gemeldet wird, haben der englische Generalkonsul in Addis Abeba und der eng­lische Botschafter in Rom wegen der Schließung der Addis Ahebaer Filiale des Warenhausas Mohammed Ali den italienischen Regierungsbehörden eine diplo­matische Vorstellung unterbreitet. Entgegen den Be­hauptungen der italienischen Presse, wonach die Addis Abebaer Filiale des Warenhauses Mohammed Ali eine Spionagezentrale wäre, stellen offizielle eng­lische Kreise fest, daß diese Behauptung vollkommen unbegründet sei. London, 31. März. (UTKB) Nach einer Meldung aus Rom hat die britische Regierung erreichen können, daß die Firma Mohamed Ali für unbestimmte Zeit vorläufig in Addis Abeba bleiben kann. POLEN. Regierungsumbildung nicht aktuell. Warschau, 31. März, (Havas.) An maßgebender Stelle verlautet, daß die im Ausland verbreiteten Nachrichten über eine bevorstehende Regierungsumbildung nicht zeitgemäß seien. Das Gerücht, daß Außenminister Beck durch den gegenwärtigen polnischen Botschafter in Berlin Lipski ersetzt werden soll, ist völlig unbegründet. JUGOSLAWIEN. Die Beziehungen zum Vatikan, Rom, 31. März. (Inf.) Der neue jugoslawische Gesandte beim Heiligen Stuhl Dr. Mirosevics bat Kardinal-Staats­sekretär Pacelli heute sein Beglaubigungsschreiben überreicht. In einer Huldigungsansprache an den Papst gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Be­ziehungen zwischen dem Vatikan und Jugoslawien sich immer herzlicher, gestalten mögen, t

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