Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. április (84. évfolyam, 72-97. szám)

1937-04-01 / 72. szám

DamwMag, 1. April 1937 • 8* — Wie verlautet, soll die Aussöhnung Hitler— Eudendorff dadurch gekrönt werden, daß General­­ober:,! LudendorfT nunmehr doch den Titel und Rang eines Generalfctdmarschalls erhalt, und zwar soll seiner bekannten Empfindlichkeit in solchen Fragen dadurch Rechnung getragen werden, daß ihm nicht der Reichskanzler den Marschallstab übergibt, son­dern daß ihn die Generalität der Armee mit den beiden Marschällen v. Mackensen und v. Blomberg an der Spitze im Namen von Adolf Hitler bittet, die Generalic-klmarschaliwürde anzunehmen. Im übrigen sind die Pariser Meldungen, wonach der militärische Einfluß LudendorfTs auch nach der Aussöhnung ge­ring bleiben wird, völlig falsch. Der Einfluß wird sehr groß sein. Er wird .sich aber sicherlich in der gleichen Richtung auswirken wie der Kurs der Bendlerstraße bisher, d. h. er wird allen Abenteuern abhold sein, auf eine Liquidierung der spanischen Angelegenheit hinzielen und die weitere Fortsetzung der Aufrüstung forcieren. Auch die Tendenz einer Aussöhnung mit England dürfte weiterhin verstärkt werden. Wie gesagt, am bisherigen Reichswehrkurs dürfte wenig geändert werden. Main braucht die auch heute noch gerade in der Armee, aber auch in den konservativen Kreisen überaus starke Autorität des Mannes, der zwei Jahre lang (1916—1918' das Reich gegen eine Welt von Feinden verteidigt hat. Große Ereignisse werten ihre Schatten voraus. Sic werden nicht lange.auf sich warten lassen! FRANKREICH. Daladier besucht Französiseh-Marokko. Paris, 1. April. (Inf.) Aus Casablanca wird gemeldet, daß Kriegsminister Daladier demnächst die französische Marokkozone besichtigen werde, um sich vom Stand der Verteidigungsarbeiten in diesem Gebiet persönlich zu überzeugen. Ein genauer Zeitpunkt für diese Reise ist. wie in der Umgebung des Kriegs­ministeriums in Paris versichert wird, noch nicht festgelegt worden. Gegen Hämorrhoiden und l^ebcranschwellung ■wird das natürliche ,,Franz-Josef“-Bitterwasser, insbesondere von star­ken Essern, die eine sitzende Lebensweise führen und oft hart­leibig sind, in Tagesgaben von einem Glas, in etwas ange­wärmtem Zustande getrunken. Ärztlich bestens empfohlen. RUSSLAND. Rakowski verhaftet. 'Riga, 1. April. (Inf.) Nach Meldungen aus Moskau ist der ehe­malige sowjetrussische Botschafter in London, Ra­kowski, wegen Teilnahme an der sogenannten Trotzki-Verschwörung verhaftet worden. Rakowski vertrat die Sowjetregierung in, Lon­don von 1923 bis 1925 und war der Vorgänger des im letzten Schauprozeß zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilten ehemaligen Londoner Botschafters So­­kolnikow. Rakowski war bis in die letzten Tage in leitender Stellung an Volkskommissariat für Gesund­heitswesen tätig. VEREINIGTE STAATEN. Bullitt verläßt nicht seinen Posten. New York, 1. April. (Inf.) Die Gerüchte, wonach der derzeitige ame­rikanische Botschafter in Paris Bullitt seinen Posten verlassen und in die amerikanische Regierung ein­­treten werde, sind durch die Tatsache widerlegt wor­den, daß Bullitt sich gestern nach Europa einge­schifft und erklärt hat, daß er seinen Posten in Paris nicht aufgeben werde. Es sei zwar richtig, daß er mit Präsident Roosevelt in Warmspring zehn Tage verbracht habe, aber besondere Instruktionen bringe er nicht nach Paris mit. Eine Gesctzesvorlagc Roosevelts im Aekerbauaus­­schuß des Kongresses verworfen. Washington, 1. April. (Üng. T.-K.-B.) Seit der Präsidewtscbaft Roosevelts tst es jetzt zuni erstenmal geschehen, daß eine Vorlage des Präsidenten in einem Ausschuß des Kongresses niedergestimmt wurde. Der Ackerbauausschuß des Re­präsentantenhauses bat mit 13 getghm 11 Stimmen die Vorlage des Präsidenten abgelehnt, durch die die Regie­­rurig ermächtigt sein .sollte, Grundbesitz zu Kolonisie­rungszwecken zu erwerben. Vorschlag zur Kriegsschuldenregelung durch Gebietsabtretungen. Washington, 1. April. (Inf.) Der demokratische Senator Hamilton Lewis hat gestern im Senat den Vorschlag gemacht, daß Frank­reich und Großbritannien ihre Kriegsschulden an die Ver­einigten Staaten durch Abtretung gewisser territorialer Besitzungen bezahlen könnten. In Frage kämen etwa die Besitzungen am San Lorenzo-Golf. So könnte Frankreich die Inseln St. Pierre et Michclon abtreten. Der Augenblick für solche Verhandlungen sei vielleicht nicht ungünstig. JAPAN. Die Bildung einer neuen faszistisehen Partei. Tokio, 1. April­(Inf.) Mit der Auflösung des Unterhauses und der Festsetzung von Neuwahlen für den 30. April soll nunmehr der seit langem bestehende Plan für die Bildung einer neuen faszistisehen Partei ver­­-'rirklicht werden. Diese Pläne haben die Unter­stützung der Armee und auch der Regierung- Man rechnet damit, daß die neue Partei im kommenden Wahlkampf bereits eine große Rolle spielen wird. Den Grundstock der neuen Partei wird die mit der Haltung ihrer Fraktionen gegenüber der Regierung und ihrer Politik unzufriedenen Abgeordneten der beiden großen Parteien Minscito und Seiyukai bil­den. Das Programm der neuen Partei dürfte sehr kurz sein und als hauptsächlichsten Punkt die For­derung nach einer Reform der Verfassung, sowie des parlamentarischen Regimes enthalten. Die Auflösung des Unterhauses kam völlig un­erwartet, da die Fraktionen sich gerade damit be­schäftigten, die Vorbereitungen für eine neue Dc- Debatlc über die noch schwebenden Gesetzesvorlagen zu treffen. Im übrigen ist die Auflösung des Unter­hauses auf eine Forderung der Armee zurück­zuführen. Die Páriáméntsauflösung erfolgte mit der Begründung, daß die großen Parteien versucht hätten, der Regierung Hajashi Hindernisse in den Weg zu legen. Rund um die englische Krönungsfeier. Istanbul, 31. März. (Inf.) Nach einer amtlichen Mitteilung wird der türkische Ministerpräsident Ismét Inonü sich mit seinem Gefolge am 20. April an Bord des türkischen Dampfers „Ege“ nach London einschifTcn, wo er die Türkei bei den Krönungseierliehkeiten vertreten wird. Der Dampfer ,.Ege“ wird von einem Torpedo­bootzerstörer begleitet sein. Berlin, 31. März. (Inf.) Wie der Nachrichtendienst des Japani­schen Vereins meldet, kann als feststehend ange­sehen werden, daß der Bruder des Kaisers von Japan, Prinz Tschitschibn, und seine Gemahlin im An­schluß an die Londoner Krönungsfeierlichkeiten auch nach Berlin kommen werden. Der Zeitpunkt und die Dauer des Aufenthaltes sei allerdings noch nicht bestimmt. Dublin, 1. April. (Inf.) Der irische Freistaat wird sich nicht nur an den Krönungsfeierlichkeiten in London nicht beteiligen, sondern er wird auch der sich anschlie­ßenden Empirekonferenz fernbleiben. Auf eine Anfrage kn irischen Landtag erklärte Präsident De Valera, daß unter den obwaltenden Umständen an einer Beteiligung an der Konferenz der irische Freistaat kein Interesse habe. Irland stehe der Konferenz weder positiv noch negativ gegenüber, sondern werde sie einfach ignorieren. London, 31. März. (U. T.-K.-B.) Heute abend wurde folgende amt­liche Mitteilung ausgegeben: Die Behauptung, als ob der König und die Königin die Absicht eines Be­suches in den englischen Dominiumländern auf­gegeben hätten, ist unbegründet. Ebensowenig ent­spricht es den Tatsachen, daß das Herzogspaar von Kent statt der Majestäten die Dominien besuchen würden. T agesneuigkeiten. Ohne Kommentar.., — D<ts Londoner Haupt polizeiamt Scotland Yard erläßt neuerlich einen Aufruf an die Frauen, sich für den Dienst als Potizistinnen zu melden. Vor einiger Zeit traten 26 Frauen neu in den Dienst der Londoner Polizei, die jetzt 80 weibliche Sherlock Holmes besitzt. Die Direktion will jedoch noch weitere 50 Frauen auf­nehmen. London besitzt seit drei Jahren Potizistinnen. Intcressanterumse haben bloß drei von ihnen inzwi­schen geheiratet und sind aus dem Dienst geschieden. Nun sollen sich neue Kandidatinnen vorstellen, um ihre männlichen Kollegen in dem schweren Dienst zu unter­stützen. Die Bewerberinnen werden zunächst auf ihre physische Eignung vom Amtsarzt untersucht. Außer­dem müssen sie auch über gute Charaktereigenschaften verfügen. Die Londoner Polizistin soll energisch und dabei gütig sein, ihre Obliegenheiten ernst nehmen imd dabei Sinn für Humor besitzen. Die Damen haben ferner eine Prüfung im Tragen von Kleidern zu be­stehen. Die hohen Beamten von Scotland Yard verlan­gen, daß sich eine Polizistin sowohl in einer Verkleb dung als Landarbeiterin, als auch in einem Abendkleid vollkommen richtig bewegen kan. Die Potizistinnen kommen ja oft in die Lage, in den Slums »der in Nachtklubs einschreiten zu müssen und am folgenden Abend als Detektivinnen bei einem Festabend in der Oper oder bei einem großen Ball zu fungieren. * — Die umsichtigen Behörden im Lunde der Chry­santhemen unterlassen wirklich nichts, was -ur Ver­schönerung der Hauptstadt beitragen könnte, und so ist jetzt in Tokio für die Billeteusen der Autobusse ein Lehrkursus in Kosmetik eingerichtet worden, ln ein­zelnen Gruppen werden die jungen Damen in den SchönheilssalorPeines Warenhauses geführt und lernen dort, wie man sich die Nase pudert und die Lippen schminkt. Wie es heißt, sollen die Kursusteilnehmtrin­­nen einen erstaunlichen Fleiß an den Tag legen. * — Ein französischer Schneider namens Paul Pichot hat sich die Mühe gemacht, auszurechnen, wie­viel Stiche zu dem Anzug eines Mannes mittlerer Größe gehören. Er brauchte vierzehn Tage, um dies festzu­stellen, und das Ergebnis gibt er mit 74.395 Stichen an.1 Der Papst bei der Tagesarbeit. Aus Rom wird ge­meldet: Papst Pius XI. hat heute morgens seine Privat­gemächer verlassen, um nach seiner Krankheit zum ersten Male in den Amtsräumen die Tagesarbeit wieder aufzunehmen. Er empfängt vorläufig nur die geladenen Personen. Bald werden aber auch wieder andere Perso­nen empfangen werden. Gedenkfeiern für Kaiser-König Karl in Österreich. Unser Wiener Korrespondent meldet: Inj ganzen Bundes-* gebiet wurden heute am 15. Jahrestag des Todes des Kaisers und (Königs Karl Gedenkmessen gelesen, denen die kaisertreue Bevölkerung in großen Scharen bei­wohnte. ln Wien wurden die Gedächtnisfeierlichkeiteit mit einer Messe in der Michaelerkirche eingeleitet, an der sich zahlreiche monarchistische Persönlichkeiten, abei auch viele Gläubige aus dem Volke eingefunden' hatten, Eine halbe Stunde später wurde in der Krypta des Hel* dender.kmals eine Messe gelesen und die OpferflamraeR vor dem Heldendenkmal wurden entzündet. Vormittag wurde auch in der Kapuzinerkirche eine Trauermesse gelesen. In allen Garnisonsorten wurden ähnliche Feier­lichkeiten veranstaltet. In Wien stand in den Straßen vor der Michaeler- und der Kapuzinerkirche ein dichtes Publikum Spalier. Die Kapuzinerkirche konnte nicht alle Andächtigen fassen, so daß ein großer Teil auf dem Neuen Markt Aufstellung nehmen mußte. Nach dem Gottesdienst begab sich ein Teil der Andächtigen in die Kapuzinergruft, wo vor der Büste (Karls eine Ansprache gehalten wurde, in der auf die Leiden des Monarchen und seine Friedensbereitschaft hingewiesen wurde. Zahl­reiche Kränze mit Inschriften wurden am Sockel der Büste r.iedergelegt. Eine private Wettervorhersage für die erste April­hälfte. Der Pécsei- Privatmetcorologe Re-algymnasial­­professor i. P. Martin Hankö stellt -uns folgende long* »t'-ristige astromeicorologische Prognose für die Zeit vom 1. bis 13. April zur Verfügung: „Im Ungarn ist in der ersten AprilMlfte bei ständig wechselnder Bewölkung im a 1 Igéméi am nasses und größtenteils kühles Wetter zu ge­wärtigen. Die bestehenden Konstellationen verursachen teils südliche warme, doch viel häutiger — namentlich in den Abend-, Nacht- und Mcirgenistunden — nördliche oder nordöstliche kalte Luftströmungen mit leibhaftem, hie und da stürmischen Winden. Die Tages temperatur bleibt vor­wiegend unter 14 bis 16 Grad C, sinkt jedoch steWetnweise 'Sogar unter 12 'bis 1-t Grad: nachts ist die Temperatur in diesen Gegenden um 6 ibis 8 Grad niedriger und gerät bei größeren Fluktuationen —hauptsächlich in höheren Berg­­lageu —- wiederholt in die Nähe des Gefrierpunktes oder sogar darunter. Die größeren Trübungen, vor allem -bei Windstille, bringen nur wenig Niederschilag, während dió bei lebhaften -Winden a-u-ftietenden stärkere,o Bewöls Lungen, namentlich -niaohts, reichliche Regenfälle, albetp auch Solineeregem, Schnee, Gewitter und Platzregen ver­ursachen. Eb:m diesen häufigen Trübungen, bezw. Bewöl* kwrtgei» wird es ziu verdanken sein, dali die bestehenden, andernfalLs stärkere Fröste bewirkenden Konstellationen, keine völlig winterliche Witterung herbeif-ühren und dia Frostgefahr wesentlich mildern. So dürften die in dem Nächten zum 3. sowie zum 11. 'bis 14. April zu gewärti­­gemden Frösle kaum in stärkerem Maße aultreten und nur in der Nacht a.uf den 13- wird wahrscheinlich stär­kerer Frost entstehen. Eine ähnliche Witterung wird auch im größten Teil Mitteleuropas, hauptsächlich in Öster­reich und in Süddeutschland, herrschen.“ Der Zug ist los! Ein Zug, der ohne Führer über dis Schienen dahinrasle, hätte dieser Tage in England großes Unglück hervomifen können, wenn er nicht durch die Entschlossenheit eines Signalwärlers im gefährlichsten Augenblick zum Stehen gebi-aclit worden wäre. Es war ein Güterzug, der von London nach Leicester fuhr. Kurz vor der Station Kibworlh kam er rum Stehen, da eine Kupplung gebrochen war und die Luftbremse die beiden Teile des Zuges selbständig anhielt. Der Lokomotivführer, der Heizer und der Bremser stiegen ab, um den Schaden zu untersuchen, und man nimmt an, daß durch die Wie­der,r- Schaltung der Lüitbremsc die Maschine wieder in Bewegung gesetzt wurde, so daß die Lokomotive anfuhr und mit dem, vorderen Teil des Zuges -bald in der Dun­kelheit verschwanden war. Die Männer Versuchten in einem verzweifelten Lauf, die Lokomotive noch zu er* reichen, aber es war unmöglich. Sie eilten zur nächsten Blockstelle und gaben Meldungen auf, daß die Strecke freigemacht werde. Unterdessen fuhr der Zug schnell weiter durch die Nacht, bis er an eine Steigung kam, wo er langsamer wurde, und hier gelang es einem Strecken­wärter, sich auf die Plattform der Maschine ‘hinaufzu* schwingen und den Zug zum Halten zu bringen. Er war gerade auf der Höhe des Hügels angelangt und wäre nun auf einen weithin abfallenden Teil der Strecke gekommen, wo cs sehr schwer gewesen wäre, ihn anzuhalten. Der Zug hatte ohne Führer über elf Kilometer durchfahren. Zähne, die töten. Selbstverständlich gibt es Zähne; die töten. „Verderblich ist des Tigers Zahn“, heißt es — aber hier denken wir nun nicht an diese Art gefährlicher’ Zähne. E.s gibt auch andere, die nicht für die Opfer ihres Besitzers gefährlich werden, sondern für ihn selbst, da­durch. daß »ie ihn einem ganz langsamen, schrecklichen Hungertod zuführen. Solches beobachtet man nicht allzu selten bei Nagetieren, Ratten oder Hasen bespielsweise. Die Schneidezähne dieser Tiere sind bekanntlich zu so­genannten Nagezähnen umgebildet. Im Gegensatz zu den Zähnen des Menschen wachsen sie das ganze Leben und müssen deshalb vorne abgenützt werden. Nun kann es, wie bei den Menschen auch, Vorkommen, daß sie nicht richtig aufeinander passen. Dann arbeiten sie sich nicht in der richtigen Weise ab. Die Folge ist, daß sie aneinan­der vorbei weiter wachsen — nicht in den Himmel, nein, denn -sie sind gebogen — aber zunächst einmal in die Nase, und wenn das Unglück es will, können sie sogar weiter wachsen in die Gehirnhöhle, wie Professor D. G. Steele kürzlich es wieder beschrieben hat. Die oberen .Nagezähne PESTER LLOYD Davon waren 35.679 Stiche mit der Maschine gemacht, 38.713 mit der Hand ausgeführt. Das Ergebnis stachelt* die Wissensgier des Schneiders noch mehr, und er unternahm cs nun auch, zu untersuchen, wieviel Nadel­stiche zu den einzelnen Stücken des Anzugs gehören. Er brachte heraus, daß der Rock 20.273 Stiche mit der Maschine und 22.014 Stiche mit der Hand erfordert, während zu den Hosen 10.948 Maschinenstiche und 7786 mit der Hand ausgeführte Stiche gehören.

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