Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. május (84. évfolyam, 98-120. szám)

1937-05-01 / 98. szám

Samstag, í. Mai 1937 Das Wetter bleibt noch immer unbeständig r Die von der Nordsee her vordringenden kalten (Luftströmungen überfluten konzentrisch diesen Teil Mitteleuropas und ziehen sich bis zur Adria und idem Schwarzen Meer hin. Infolgedessen ist der frühligshaftc Charakter des Wetters noch immer in Frage gestellt, wenn auch die Niederschläge nui sporadisch Vorkommen. i Auch die Temperaturverhältnisse werden sich vorläufig noch nicht wesentlich ändern, und mit der Möglichkeit von vorübergehenden Platzregen müs­sen die Sonntagstouristen bei noch so verlocken­­'dem Sonnenschein rechnen. Von der Nordsee rund aus dem Innern des Kontinents dauert d.as Ein strömen kühlerer Lnftmassen nach den mittleren Teilen Mitteleuropas -weiter an. Das Wetter in [West- und Mitteleuropa ist trocken. Größere Regenifälle gibt es nur in Siidruißtend und in der Gegend von Sizilien, kleinere im Ärmelkanal und am Oberlauf der Donau. In den fetzten 24 Stunden herrschte übet- Ungarn eine zusammenhängende Regemzone im Westen und: kn iNordwiesten Transdanubiens, sowie dm nördlichen und im nordöstlichen GldbirgstancL Niederschläge wurden noch aus der (Gegend zwischen Budapest uodi Gyömrß, Debrecen, Kaposvár, Szak cs und Bácsalmás gemeldet, doch blieb die Niederschlagsmenge überall unerheblich. Der meiste Niederschlag mit 2 Millimeter wurde aus Tarcal und Tokaj .gemeldet. Die Temperatur ging heute nacht in Bodennähe in Turkeve auf — 1 Grad Celsius gimidk. Heutige MiitSagS'leaipertaifcur in Budapest: fl Grad; iGelsiius. Barometerstand1: 762 Millimeter, kaum verändert. Prognose; Nord-nordwestliche Luftströmungen, ver­­inderiiehe Bewölkung, hie und da vorübergehender Platzregen, eventuell Gewitter, keine wesentliche Tem­peraturänderung. _________ Sport« Fußball. Im morgigen Derby spiel Ferencváros—Újpest wird (jer verletzte Kállai im Ujpester Team nicht mitwirken (können. Die Aufstellungen lauten: Kutasi — Tátrai, Korányi — Hámori, Polgár, Lázár — Táncos, Kiss, Dr. ISárosi oder Jakab, Toldi, Kemény. Újpest: Jfóri — Futó, jjoós — Seres, Szűcs, Szalai — Kocsis, Pusztai, Zsengellér, (Balog, Tóth. Athletik. lsohollo wird im Juni im Beszkárt-Mceting gastie­­t^ri, Höckert und drei andere hervorragende Artsländer pm 22. August im Utc^Mceting. Tennis. Daviscup-Berichte: Neuseeland—China ln London pach dem zweiten Tage 2 : 1, Schweiz-Irland in Mon­treux nach dem ersten Tage 1:1, iSfüdalrika—Holland in Amsterdam nach dem ersten Tage 2 :0. Schweden—Grie­chenland spielen in der zweiten Runde in Stockholm vom ÍT2. bis 14- Mai. Der australische Verband liat verboten, daß die Inler­­ftationalen auf ihre Tourneen ihre Damen mitnehmen. Auch mit Mrs. Crawford wurde keine Ausnahme gemacht. Fechten. Die Äusscheidungskämpfe des Old Boy-Säbcltnrniers des Vén Fiuk Vc wurden in drei Gruppen durchgeführt, laus denen in das heutige Finale (ab 6 Uhr abends im Landes-Oflfizierskasino) gelangten: Berthold Dunay (iBfote), Albert Bogáthy (Debrecen), Kispéteri (Vén Fiuk), Franz Pilot ás (Mac), Dr. Péter Tóth (Mac), Dr. Tibor Schwartz .(Ven Fiuk), vitéz Páll (Htvk), Envin Mészáros (Mac). Die Fechtsektion des um den ungarischen Gesamt­sport hochverdienten Bse veranstaltet am 16. und 17. Mai l(Pfingsten) in Balatonkenese ein kombiniertes Florett­­tmd Säbelturnier um den Endre Liber-Wanderpreis. Titel­verteidiger ist Dr. Imre Rajczy-Rasztovich. Die .feierliche Preis Verteilung erfolgt am 17. Mai dortselbst. Schwimmen, Björn Borg stellte in Stockholm über 100 Yard-Frei- Stil in 54.3 einen neuen schwedischen Rekord auf. Fußball. Schwedens größtes Fußball-Stadion, geiegeai in \Rasunda bei Stockholm, wurde kürzlich in Anwesenheit yon 25.000 Zusohaujenns darunter des schwedischen Kron­prinzen und anderer Mitglieder des königlichen Hauses, eingeweiht. Dias neue Stadion ist ausschließlich für die Abhaltung von Fußballspielen gebaut worden, und ist in jedPr Beziehung modern eingerichtet. Es kann 40.000 Personen Platz bieten, aber auch für 60.000 ausgebaut werden. Die Mehrzahl aller großen schwedischem Fußtoall­­veram stall nigen wird in Zukunft in diesem Stadion statt­­finden und als erstes findet am 17. Mai d. J. das Spiel zwischen Schweden und England hier statt. Scheibenschießen. In einem Proberneetiing für die Weltmeisterschaften wurden in Stockholm zwei neue Weltbestleistungen auf­­gestellt, und zwar Kurl Johansson mit dem Annee­­gawehr 540 Ringe (bisher 526), Ollle Ericsson mit Klein- IraliberfciiChse, stehend, freihändig 378 Ringe (bisher 375). RundfunKprogramm. Budapest I. 16.45: Zeit, Wetter, Nachr. — 17: Vortrag 'Hagy. — 17.30: Klavierkonzert Dr. Ernst Dohnänyi. — 18.10: Hörbericht von der Ausstellung für Luftschutz in der Inter­nationalen Messe. (Wachswiedergabe.) — 18.30: Gesangs­konzert Margit Karácsonyi. — 19.30: Bilder von der Inter­nationalen Messe. (Wachswiedergabe.) — 20: „Májusfa", Versspiel in 1 Akt von Ladislaus Tóth. — 21: Nachr. — 2ÍJ20: Konzert des Orchesters des Kön. Opernhauses unter Friedrich Fridi. Dazwischen 22: Wetter. — 22.50: Schall­platten. Dazwischen 23.10: Gespräch mit Vertretern der fin­nischen, estnischen, lettischen und litauischen Presse. — 0.05: Nachr. Budapest II. 16.30: Vortrag Dr. Elemér Schwartz. — 52: Botschaften der Sozialen Missionsgesellschaft. — 17.30: Vortrag Johann Zakariás. — 18.10: Schallplatten. — 19: Landwirtschaft. — 19.30: Vortrag Dr. Nikolaus Müller. — 20; Rennresoltate, • 5 • PESTER LLOYD Lokalnachrichten. Das Problem des Großstadtklimas. Auf Einladung des Vereins Budapest-Bäderstadt hielt Diplomingenieur Eugen Gecsö im Gellért-Hotel einen mit starkem Inter­esse aufgenommenen Vortrag über das besonders für Bu­dapest als Bäder- und Fremdenstadt sehr aktuelle Problem einer Verbesserung der Luftverhältnisse. Er führte aus, daß das sogenannte Großstadtklima vor­nehmlich im Winter zur stärksten Heizzeit nicht so sehr durch die Verbrennung minderwertiger heimischer Kohlensortcn beeinträchtigt wird, sondern durch die ver­alteten, daher nur mit einem geringen Verbrennungskoeffi­zienten arbeitenden Zentralheizungsanlagen und den mit ihnen verbundenen ebenfalls ungenügenden Rauchfang­konstruktionen. Der Magistrat der Hauptstadt habe die Aufgabe, hier Wandel zu schaffen, und zwar nach dem Gutachten praktisch geschulter Heizungstechniker. Ein weiterer Schritt wäre es, die Hausbesitzer dazu anzuhalten, die Zentralheizungsanlagen nur durch fachlich geschulte Personen handhaben zu lassen. Auch zur Verhinderung der lästigen Staubplage könne die Hauptstadt durch praktische Mittel auf dem Verwaltungswege sehr nütz­liche Vorkehrungen schaffen. Über dieses Problem fin­det Donnerstag 13. d. M. im GeUért-Hotel die weitere Aussprache statt. Regimentstag. Die Angehörigen des ehemaligen k. u. k. Infanterieregiments Nr. 62 (Marosvásárhely) veran­stalten am 9. Mai in Erinnerung an die Kriegsgefallenen dieses Truppenkörpers einen Biegimenstag. Vormittag 9 Uhr findet in der Garni sonskirchc in der Festung ein Gottesdienst statt. Dariach wird die Gedenktafel des Re­giments im Kriegsgesehichtlichen Museum bekränzt. Um 8 Uhr abends findet in der Restauration Bandi (József-körut 46) ein gemeinsames Mahl statt. Kinder für die Kinder. Gelegentlich der am 9. Mai beginnenden Kinderwoche schalten sich in die Kinder­hilfe auch die in besseren. Verhältnissen leberiden Kinder selbst ein. Ein Knabengymnasium wird zum Beispiel zum Besten armer Kinder für die Elementarschüler des­selben Bezirks ein dreiaktiges Theaterstück aufführen. Ein vornehmes Mädcheninstitut hat die Zöglinge einer Mädchen-Lehrlingsaristalfc eingeladcn. Die Zöglinge einer Bürgerschule haben das Taschengeld, das sie sonst für ihre Zehnuhrjause verwandten, zusammengegeben, um den Betrag ärmeren Kindern zukommen zu lassen, auch werden' sie für diese eine Vorstellung veranstalten. Attentat auf einen Polizisten. Heute nacht wurde in der Lujza-ucca der wachthabende Polizist von betrun­kenen Burschen überfallen, die ihn mit Messern attak­­kierten. Der Wachmann zog den Säbel, versetzte dem Schlosscrgchilfen Alexander Györkös einen Stich ins Ge­nick und dem Schuhmacher Stefan VAjer einen Hieb auf den rechten Schenkel. Die beiden und der Selchergehilfe Elemér Tcilák ließen aber nicht locker, so daß der Wachmann schließlich seinen Revolver ziehen und einige Schreckschüsse abgeben mußte, worauf die An­greifer flüchten wollten. Im letzten Augenblick kamen Wachleute herbei, die die drei rabiaten Trunkenbolde festnahmen und zu der Polizei brachten, wo gegen sie wegen Gewalttätigkeit gegen die Behörde das Strafver­fahren eingclcitct wurde. Ein Hochstapler. Die Polizeidirektion in Wien ver­ständigte die Budapester Oberstadlhauptmaiinschaft, daß sich dort ein Mann irt Haft befinde, der sich Dr. Béla Szentiványi nenne und angeblich jugoslawischer Staats­bürger sei. Er gab sich als Arzt einer chinesischen Mis­sion aus, kann aber kein Diplom vorweisen und produ­ziert bloß einen in» Peking ausgestellten Reisepaß sowie ein von einem pharmazeutischen Institut in New York ausgestelltes Apothekcrdiplom, das aber in Europa keine Gültigkeit hat. Bisher ist festgcstcllt, daß der angebliche Szentiványi Julius Turcsány heißt, 47 Jahre alt, jüdi­scher (Konfession und im Jahre 1890 in Kassa gebürtig ist. Er trieb sich zulclzt auf dem Semmering und in! Schotlwien herum, wo er Frauen und Mädchen für eine angeblich nach Indien zu entsendende Mission anwerben wollte. Die Budapester Polizei konstatierte, daß Turcsány vor zehn Jahren im Budapest wegen Betrugs zweimal be­straft war und als notorischer Hochstapler evident ge­führt wird. Diese Daten wurden der Wiener Polizei tele­graphisch mitgeteilt. Ein mysteriöser Fall, ln Csepel wurde heute früh eine etwa 40jährige Frau, die sich in gesegneten Um­ständen befand, an einen Baum gefesselt, bewußtlos auf­gefunden. Man brachte sie in das Rochusspital, wo die Ärzte keinerlei Merkmale äußerer Gewalt konstatierten. Da die Frau bisher nicht vernommen werden konnte, ist über ihre Person noch nichts bekannt. Eier, Sauerampfer und Spinat teurer. Auf dem heu­tigen Lebensmittelmarktc stellten sich Tee-Eier auf 6 bis 7.5 Heller, bzw. 1.15 bis 1.30 P; mindere Sorten koste­ten 5 bis 6.5 Heller, bzw. 1.—• bis 1.20 P. Sauerampfer wurdie zu 24 bis 44, Spinat zu 20 bis 36 Heller angebo­­ten. Ausländische Mispeln sind in der Preislage von 1.— bis 1.20 P erhältlich. Sonstige Saisonartikel notierten: Spargel 0.40 bis 2.— P, Gurken 1.80 bis 2.60 P, Monats­rettiche 4 bis 28 Heller pro Bündel. Theater. Franz Molnár-Premiere in London. Am 14. Mai findet in London im Royalty-Theatre die neueste Molnár-Premiere statt: „Die gute Fee“ („Ajö tündér‘‘) wird mit Diana Beaumont, der bekannten dramatischen Künstlerin, auf geführt werden. Diese Rolle wurdie bereits in ganz Europa, Amerika und Australien von den nahmhat testen Schauspielerinnen kreiert. In New York spielte Helen flayes, in Deutschland Elisabeth Bergner, in Italien Martha Abba und in Australien Margaret Rawlings die „gute Fee“. Das londoner Publi­kum sieht der Premiere mit großem Interesse entgegen. Capeks „Weiße Krankheit“ im Haag. Eine der größ­ten holländischen Theatergesellschaften, die „Königlich­städtische Szene“ im Haag, beging dieser Tage ihr 20jäh­­riges Bestandsjubiläum. Bei dieser Gelegenheit wurde mit großem Erfolg Capeks „Weiße Krankheit“ zur Auf­führung gebracht, SPIELPLÄNE DER THEATER FÜR DIE NÄCHSTE WOCHE. Kön. ung. Opernhaus: Montag geschlossen. — Dienslag: „Május királynője" („Die Maienkönigin"); „Magyar ábrándok“ (148). — Mittwoch (Volksbildungs-Abonne­ment): „Istenek alkonya“ („Götterdämmerung“) ('AI), — Donnerstag: „Az álarcosbál“ („Ein Maskenball") (AK). — Freitag: „Chpwanschtschina“ (V»7). — Samstag: „Schehcrczadc“; „Parasztbecsület“ („Cavalleria rusti­­cana“); „Magyar ábrándok“ (J--8), — Sonntag nachmit­tag (3): „János vitéz“; abends (A8): „Sybill“. Nationalthcater: Montag (Abonnement K): „Kaust“ (A8), — Dienstag (Abonnement B), Donnerstag (Abonnement F) und Sonntag abend (8): „Pogánytüz“. — Mittwoch: „Amerikai Elektra“ (AS). — Freitag: „Üvcghintö“ (8|. Samstag: „Szülők lázadása“ (8), — Sonntag nachmittag (Ai): „Ocskay brigaderos“. Lustspicltheater: Montag, Mittwoch (8), Donnerstag nach­mittag (Ai), Freitag (8) und Sonntag nachmittag (Vs4): „Vihar az Egyenlítőn". — Dienstag, Donnerstag abend (Abonnement K), Samstag und Sonntag abend (8): „Két asszony“. — Sonntag vormittag (1411): Kinderkabarett. Ungarisches Theater: Montag, Dienstag, Donnerstag abend, Freitag, Samstag (8) und Sonntag (A4, 8): „A néma levente“. — Mittwoch (8) und Donnerstag nachmittag (Ai): „A szűz és a gödölye“. Stadttheater; Montag (Abonnement B): „Tannhäuser“ (A8). — Dienstag: Orchesterkonzert (8). — Mittwoch, Donners­tag, Freitag, Samstag abend (8), sowie Sonntag nach­mittag (A4) und abend (8): ,.Josephine császárné“ („Kaiserin Josephine“). — Samstag nachmittag (Aö): hestkonzert des Landesverbandes der Zigeunermusikan­ten. — Sonntag vormittag (11): „Mátyás király kis huszárja“. Kttnstlerthcater: Montag, Mittwoch (8), Donnerstag nachmit­tag (4), Freitag, Samstag abend und Sonntag abend (8): „Liliom“. — Dienstag, Donnerstag abend (8i, Samstag nachmittag und Sonntag nachmittag (4): „Egy pohár viz' . Innerstädter Theater: Allabendlich (8) und Sonntag nach­mittag (4): „Eltévedt báránykák“. Pester Theater: Allabendlich (8) sowie Donnerstag und Sonn­tag nachmittag (Ai): „lllatszertár“. Royal-Theater: Von Montag bis Freitag geschlossen. — Sams­tag (8) und Sonntag nachmittag (A4): „Konflikt". — Sonntag abend (8): „Der Raub der Sabinerinnen“. Kammertheater: Die ganze Woche außer Mittwoch ge­schlossen. — Mittwoch: „Mint a mezők virágai“; , Amit az asszonyok akarnak“ (8). Theater (in der Audrássy-ut: Allabendlich (8) sowie Donners­tag und Sonntag nachmittag (4): „A romantikus asszony". Elisabethstädter Theater: Von Montag bis Donnerstag: „Ma­rika hadnagya“ ((3, */i9). — Freitag. Samstag (6. ”%9) und Sonntag (A4, 6, Vi9): „Csókról csókra“. Komédia: Allabendlich (A0) sowie Donnerstag und Sonntag nachmittag (Aö): „Eltévedt bárlánykák". Theater auf dem Tcrcz-körut: Allabendlich (9) sowie Don­nerstag und Sonntag nachmittag (Aö): „Tavaszi kacagó esték“. Pódium: Allabendlich (9) sowie Donnerstag und Sonntag nachmittag (Aö): Kabarettprogramm. Musik. Dritter „Maggío Musicale Fiorentino“. (G. S. G.) Florenz, 28. April. I” Anwesenheit des Königs, eines großen Teils des m Rom akkreditierten diplomatischen Korps und eines Publikums, wie es zahlreicher und glanzvoller wohl kaum in einem europäischen Opernhaus zu finden ist, wurde gestern der III. „Maggio Musicale“ in Florenz mit einer Aufführung von Verdis „Luisa Miller“ feierlich eröffnet. Im Gegensatz zu Salzburg, das von .Tahr zu Jahr konsequent das gleiche, wohl hochwertige, doch allmählich etwas monoton wirkende Programm pflegt, ist die Leitung der Florentiner Musikfeste bestreb I, sich durch Aufführungen wenig bekannter — teils älterer, wiedcrbelebter, teils moderner — Werke das Interesse jener Opernfreunde zu sichern, die das allgemein gang­bare Repertoire von Mcisteropern gerne um einige wert­volle Stücke erweitert sehen würden. Auch diese Ausgra­bung eines „mittleren Verdis“ verdient Dank, wenn­gleich die „Luisa Miller“ nicht zu den bedeutenderen Werken des Meisters zählt, in dessen Schaffen keines­wegs einen Markstein bedeutet, den bloß um zwei Jahre später entstandenen „Rigoletto“ nur in wenigen Episoden vorahnen läßt und durch die besonders scheußliche Ver­ballhornung von „Kabale und Liebe“ verärgert. Vorsich­tigerweise nennt die „melodramatische Tragödie“ Salva­doré Cammeranos Schillers Namen überhaupt nicht. Sic weckt selbst bei geaichten Kennern älterer italienischer Libretto-Literatur Grausen, und schafft Gelegenheit zu auch musikalisch matten Chor- und Tanzszenen, von denen sich jenes bürgerliche Trauerspiel nie hätte träu­men lassen. Immerhin ist die Oper reich genug an herr­lichen Arien und Ensembles echt Verdischer Prägung, um in einer vorzüglichen Aufführung — in Florenz wirkten erste Gesangskräfte, wie der Tenor Lnuri Volpi, die Bassisten Pascro und Borgioli und in der Titelrolle die vielleicht beste italienische Sopranistin, Maria Ca­­niglia, mit — das Publikum stellenweise hinzureißen. Die musikalische Leitung Vittorio Guis, eine prunk- und geschmackvolle szenische Ausstattung und die meister­hafte Regie Carl Eberts, der aus unmöglichen dramati­schen Situationen herausholte, was zu holen war, ver­halten dem Eröffnungsabend zu einem warmen Erfolg, der dem weiteren Verlauf des Musikfestes die günstigsten Auspizien stellt. Italienische Opernneuheiten. Mailand. Die Scala brachte den Einakter „Tod der Phryne“, ein Jugendwerk Ludovico Roccas zur erfolgreichen Uraufführung. — Bom. Das Teatro Reale brachte als letzte Neuheit Alberto Ghislanzonis „Re Lear”, drei Akte nach Shakespeares Tragödie. Die Oper sucht ein Kompromiß zwischen der Moderne und dem romantischen Stil. Uraufführung von Alban Bergs „Lulu“. Die Urauf­führung der nachgelassenen Oper „Lulu“ von Alban Berg findet am Stadttheater in Zürich am 2. Juni 1937 als Eröffnung der Festspiele des Stadttheaters in Zürich statt. Die Titelpartie singt Bachria Nuri, die musika­lische Leitung hat der Opernchef des Stadttheaters Ka­pellmeister Robert Denzler. m ■»■ui!«»»

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