Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. szeptember (84. évfolyam, 198-222. szám)

1937-09-01 / 198. szám

PESTER LLOYD richte. Allerdings hätten japanische Behörden schon meh­rere neutrale Schiffe angehalten, um sich davon zu über­zeugen, daß man tatsächlich neutrale Schiffe und nicht etwa ein getarntes chinesisches Kriegsschiff vor sich habe. Die japanischen Behörden haben ineue Bestimmun­gen über die Zulassung von Ausländern in die Schang­haier Stadtteile Hangkiu und Yangtsepu erlassen. Diese Bestimmungen sind aber so kompliziert, daß es den Aus­ländern nur mit allergrößten Schwierigkeiten möglich ist, in diese Gebiete zu gelangen. Bekanntlich befinden sich in diesen Stadtteilen und auch in Tschapei bedeutende Lagerhäuser und Handelsniederlassungen der Ausländer. Schanghai, 31. August. (MTI) Von japanischer Seite wird eingestan­den, daß die chinesischen Truppen auf dem Wusun­­ger-Abschmtt die Ortschaft Wusung, sowie die dor­tigen Befestigungen zurückerobert haben. Außerdem besetzten die Chinesen das ganie Ufer des Jangtse von Wusung bis Lionfoi'estfort. Japanische Kriegsschiffe belegten die in der Ge­igend von Kiangwan zusammengezogenen chinesi­schen Truppen mit Kanonenfeuer. Nach chinesischen Meldungen ziehen sich die japanischen Stellungen von Liuho, bezw. Lotien ent­lang des Jangtse ganz bis Lionforestfort, sowie von .Wusung hinauf bis zu den Wasserwerken. Undurchsichtige Lage in Schanghai. Schanghai, 31. August. (Inf.) Nach den in den Morgenstunden des Mitt­wochs (Ortszeit) vorliegenden Meldungen war die japanische Offensive liim Abschnitt Wusung-Liuho in vollem Gange. Die bereits früher gemeldete Einnahme Wusungs durch japanische Truppen wird jedoch von ohinésischant Stellen in Abrede gestellt. Die Chinesen behaupten vielmehr, diaß sie die Stadt sowohl, wie die Forts gegen alle japanischen Sturmangriffe gehal­ten haben. Die Gefedhtslage ist daher durchaus un­durchsichtig. In unmittelbarer Nähe dar internatio­nalen Niederlassung tobt ein heftiges .Artilleriegefecht. Die japanischen Kriegsschiffe beschießen auch wieder Putung. Das Hauptziel der japanischem Batterien.' ist jedoch anscheinend der Nordbahnhof. Wie von gutunterrichteter Seite verlautet, ist zwischen den japanischen Marinebehörden und aus­ländischen Schiffahrtkreisen ein vorläufiges Überein­kommen getroffen worden, nach dem wöchentlich mehrere größere Schiffe den Hafen von Schanghai anlaufen können, ohne irgendwie von dem Japanern gehindert zu werden. Chinesische Trupponkonzentrationen. Schanghai, 31. August. (Inf.) Die Auffassungen, daß bei Schanghai militärische Aktionen größeren Ausmaßes bevor­stehen, werden nicht nur durch die von japanischer 'Seite getroffenen Maßnahmen bestätigt, sondern fin­den auch in den umfangreichen chinesischen Trup­penkonzentrationen auf dem südlichen Gebiet ihre ; Stütze. In den letzten Tagen sind, soweit sich am iDienstag übersehen läßt, beträchtliche chinesische Verstärkungen in und um Schanghai angekommen, die teilweise aus dem nördlichen Gebiet abgezogen worden sind. Jedenfalls sind über Nanking umfang­reiche chinesische Truppentransporte mit dem Ziele Schanghai durchgeführt worden. Unter den chine­sischen Verstärkungen befindet sich auch die dritte Division des chinesischen ersten Armeekorps, die als die besten Truppen überhaupt gelten. Man schätzt, daß gegenwärtig ungefähr 1A Divisionen chinesi­scher Truppen im Schanghaier Kampfgebiet auf­marschiert sind. Dabei bleibt es allerdings noch offen, ob auch die chinesische Artilleriewaffe in ge­nügender Stärke im Schanghaier Kampfgebiet ver­treten ist. Wie verlautet, soll eines der chinesischen Flugzeuge, dessen Bomben den vor Schanghai lie­genden Dampfer „Präsident HooVer“ trafen, nörd­lich von Wusung durch japanische Marineflugzeuge abgeschossen worden sein. Von japanischer Seite wird erklärt, daß bei dem japanischen Bombar­dement südöstlich des Schanghaier Bezirkes in Nan­­tao fast nur Soldaten getötet worden seien. Ablehnende Antwort Japans auf die englische Note? London, 311. August. (Inf.) Der Evening Standard berichtet aus Tokio, dort verlaute aus gutunterrichteter Quelle, daß die japanische Regiefung die von England auf­gestellten Forderungen wegen Beschießung des Kraftwagens des englischen Botschafters in Nan­king ablehnén werde. Japan werde — so heißt es in der Meldung des BlaRes weiter — weder die Be­strafung der für den Zwischenfall verantwortlichen Fliegeroffiziere züsichern, noch für die Zukunft ir­gendwelche Garantien gegen die Wiederholung derartiger Zwischenfälle geben. Wahrscheinlich dürfte Japan — wie das Blatt weiter wissen will — die Gegenforderung aufstellen, das die japanischen Militärbehörden in Zukunft bei allen Besuchen eng­lischer Diplomaten in der Kriegszone“ vorher zu unterrichten seien. Im übrigen werde die japani­sche Regierung •— so heißt és in Evening Standard abschließend — in ihrer Antwort auf die britische Protestnote lediglich ihr aufrichtiges Bedauern über den Zwischenfall aussprechen. Anwendung des amerikanischen Neutra- " litätsgesetzes auf den Chinakonflikt? Hgdepark, 31. August. (United Press.) Präsident Roosevelt, der hier einige Urlaikbswodhoiii verbringt, sicht sich nach An­sicht iHlim nahestehender Kreise durch dlfn Zwischen­fall des Dampfers „President Hoover“ veranlaßt, die Frage, Ob das amerikanisclie Neutralitätsgesetz auf den chinesisch-japanischen Konflikt angcwend'c-t wer­den soll oder nicht, beschleunigt zu entscheiden. Staatssekretär Hull wies den amerikanischen Bot­schafter in Nanking an, hei der -chinesischen Regie­rung wegen des Zwischenfalls Protest zu erheben. Diese Weisung hat die ausdrückliche Zustimmung Roosevelts gefunden. Bis jetzt hat Präsident Roose-< veit noch gezögert, das Neiilralilätsgesetz in Anwen­dung zu bringen, jetzt jedoch glaubt man, daß der nunmehr erbrachte Beweis für die Gefährdung ame­rikanischen Lebens und amerikanischen Eigentums im fernöstlichen Konflikt den Präsidenten zu diesem Schritt bewegen wird. Japanischer Luftangriff auf Kanton. Hongkong, 31. August. (Inf.) Am Dienstag vormittag führte eine aus sieben Flugzeugen ihestehe weite japanische Staffel einen zweiten Luftangriff auf Kanton durch. iWie bei dem ersten An­griff in-den-frühen Morgenstunden, gelang es auch dies­mal ílén Japanern nicht, die Stadt selbst zu erreichen, da die chinesische Abwehr sofort in Tätigkeit trat. Die Japa­ner warfen wieder nur auf dem Militärflugplatz einige Bomben ab. Nach einer bisher unbestätigten Meldung wurden zwei dier japanischen Flugzeuge von chinesischen Jagdmaschinen abgeschossen. Die Zahl der chinesischen Opfer der beiden Angriffe beträgt nach chinesischen An­gaben 18. Während der durch die Bombenangriffe ausge-. lösten Panik wurden die in die ausländischen Konzessio­nen führenden Tore auf der Schanin-Insel geschlossen und durch internationale Truppenabteilangen bewacht. Geheimklausel des chinesisch-russischen Paktes? Tokio, 31. August.* ^1 (United Press.)’ Wie aus Hsingkiinig gemeldet wird, ist man im Außemnmisteriuan der Regierung von Manicbschukuo dier Ansicht, daß die angebliche Gehcimklausel des sowjetrussich-chinesischCn Nicht­angriffspaktes u. a. die Anerkennung gewisser An­sprüche, Ziele und Privilegien Sowjetrußlands im der chinesisch-mongolischem Provinz Singkiang durch die chinesische Zentralregierung enthalte. Als Gegen­leistung hiefür erkläre sich Sowjetrußland zur Ver­­sorgung Chinas mit Kriegsmaterial beireit. •jetzt leise und richtete sich im Bett auf Aus seinen weit­geöffneten Augen starrte mir das gleiche Grauen ent­gegen, dem ich seufzend auch sofort einen Namen gab: Lampeao. In diesem Augenblick waren wir von einem Ge­danken erfa&t, unser Instinkt veramlaßte uns zu einer gleichartigen Bewegung: wir schoben,-soweit es nur möglich war, geräuschlos, den schweren Schrank und die übrigen Möbel vor die Tür. Aber der, der draußen stand, begann nunmehr, als hätte er dies gespürt, entschieden, drängend zu pochen. Auch Töne folgten diesem Pochen, heisere, drohende Worte, dumpf und verschwommen von jenseits der improvisierten Barrikade her. Und gleich­zeitig damit hörten wir auch vom Hofe her ein Motor­­surren, wie auch abgerissene Töne eines Geschreies, die bald tief, bald scharf, jetzt von dieser, dann von jener Richtung uns entgegenklangen, als lärmten viele Leute im Hofe. — Wir sind in eine Falle geraten, flüsterte Gene­ben erbleichend. Auch seine Bande scheint hier zu sein... sicher sind sie der Platten wegen gekom­men ... warum haben wir auch jenen Toten photo­graphiert! ... —■ Was sollen wir tun? ächzte er weinerlich; von hier gibt es kein anderes Entrinnen, als durch die Tür__siehst du, ich hgbe dir unlängst gesagt, wir sollen den Revolver von dem Polen kaufen. Jetzt, da es nötig wäre, haben wir keine Waffe. — Ich habe eine Alarmpistole! blickte er mich wild an. — Was nützt die Spielwaffe gegen einen Men­schen, den man nicht einmal mit einer wirklichen Waffe einschüchtern kann! Von Schrecken gepackt, blitzten unsere Augen einander an, und als sollte dies eine letzte Aufforderung sein, erschollen laute, grimmige Rufe, und es begannen sogar mehrere draußen mit Fäusten und Füßen die Tür zu bear­beiten. —Fürchte dich nicht, mein Freund, wir werden •uns nicht so leicht ergeben! schrie Gereben und er­griff meine Hand so heftig, daß auch mir der Mut langsam in die kraftlosen Glieder zurückzukehren begann und, den Inhalt meines Koffers durcheinan­derwerfend, suchte ich mein Taschenmesser mit dem Perlmutterhcft hervor. —| Wollt ihr oder wollt ihr nicht! rief nun draußen jemand so drohend, daß der Sinn schon nicht mehr zweifelhaft war.* — Wir wollen nicht ! —• schrie Gereben —, und wenn ihr euch zu rühren wagt, werden wir mit un­serem Revolver antworten. Wir sind Europäer und freie Menschen, unter dem Schutz des Konsulats un­seres Landes. Er wartete noch einen Augenblick, wie auf eiu Wunder, warf den Kopf von rechts nach links, keu­chend wie ein Verfolgter, und dann richtete er — da der Lärm draußen nicht nachließ — den Lauf sei­ner Schreckpistole gegen die Tür. — Gott! Mein Schöpfer! In Deine Hände lege ich mein Lehen! erhob sich seine Stimme, und er blickte zur Decke empor. Dann feuerte er seine Spielzeupgistole ab. Totenstille entstand im Zimmer — der ge­spannte, erschreckende Kontrast des Knalles — und auch draußen wurde für einen Augenblick alles still. Dann ließ sich erschrockenes Lärmen, das Klappern laufender Schritte und das Getöse eines wegfahrenden schweren Autos vernehmen. — Wir sind gerettet! jauchzten wir, und es fehlte wenig, daß wir einander uni den Hals fielen. Da ertönte aber neues Pochen und das Lächeln erstarrte auf unserem Gesicht. — öffnen Sie die Tür! öffnen Sie sofort! Was, um Gottes willen, geht hier vor? schrie eine Stimme aus Leibeskräften und überrascht wandten wir uns einander zu: Das war Senhor Joazeiros Stimme, kein Zweifel. Mit fieberhaftem Eifer schleppten wir die Mö­bel weg und rissen die Tür mit solcher Heftigkeit auf, daß der Wirt vor Schreck fast auf den Rük­­ken fiel. -r— Was haben Sie gemacht? frage ich im des Heiligen Antons Namen! sagte er und schlug ein Kreuz, als er unser verstörtes Aussehen und die um­hergeschobenen Möbel Sah. — Lampeao mit seiner Bande war da, er wollte uns angreifen, erklärte ich. Aber wir haben zur Tür hinau&geschossen und darauf sind sie davon­gelaufen. Senhor Joazeiro ließ sich behutsam auf die; Schwelle nieder, dann entquollen seinem weit auf­gerissenen Munde immer lauter, immer erschrecken­der seltsame, seufzerartig sprudelnde Töne. Auf seinem dicken Bauch spannte sich der Hosenriemen, die Anhängsel begannen zu zittern; .jedes Teilchen, alles an ihm tanzte, wackelte einzeln bei diesem seltsamen Anfall, wobei er mit aufgehobenem Finger auf uns wies. Hätten wir nicht gesehen, daß ihm plötzlich etwas Ernstes zugestoßen, so; hätten wir glauben müssen, er lache. -— Leutchen, Leutchen, ächzte er unter sich er­neuernden Anfällen, wißt Ihr, wer hier gewesen?... Der Chauffeur des Autobusses, der mit seinem Wa­gen alle vierzehn Tage von hier nach der Stadt fährt... Ich hatte wahrgenommen, daß es Euch hier nicht besonders gut geht und ich sagte ihm, er möge fragen, ob Ihr nicht zurüokfabren wollt... — Na, wir können uns auch nicht darüber be­klagen, daß uns Gott mit übergroßem Glück ge­straft hätte, seufzte mein Kollege, als er gegen Abend von seiner erfolglosen Arbeit heimkebyte. — Schau, Gereben, antwortete ich, diese Gegend ist nicht für uns. Gehen wir zurück nach Santa Bar­bara: finden, wir dort keine Photographenarbeit, so können wir es immer noch mit dem Verkauf von Heiligenbildern versuchen. — Das Wegreisen von hier ist nicht so leicht, wie das Herkommen war, sagte er klagend. Bis Don­nerstag müssen wir hier in dem Dorf noch fünf bit­tere Tage zubringen... Aber schließlich kam auch der Donnerstag und es erscholl endlich der wohlbekannte dreitönige me­lodische Pfiff der Lokomotive. Noch funkelten am Himmel die Sterne und zirp­ten die großen Nachtgrillen, als der Zug mit uns zurück naoh der Stadt abdampfte. • 4 • Mittwoch, !. September 1937 Dementierte Gerüchte über die deutsch­chinesischen Beziehungen. Berlin, 31. August. (MTl): Der Chinesische Botschafter in Berlin hat im auswärtigen Amt vorgcisprocheh, um dm chinc­­sisch-sowjetrussischen Nichtangriffspakt zur Kennt­nis zu bringen und zu erläutern. Wie von gutunterrichteier Seite zu dier Meldung einer ausländischem Nachrichtenagentur, die in diesem Zusammenhang von einem Besuch des chine­sischem. Botschafters bei Staatssekretär Mackensen spricht, bekannt wird, weilt Staatssekretär v. Macken­sen gegenwärtig überhaupt nicht in Berlin. Audi Andeutungen, daß bei dem Besuch un Auswärtigen Amt von chinesischer Seite Beschwerden wegen der Haltung der deutschen Presse zum Ostasien-Konflikt, vorgebracht worden seien, entsprechen nicht den Tatsachen. Ebenso entbehren die von ausländischer Seile verbreitetem Behauptungen, daß Staatssekretär v. Mackensen sich nunmehr zum Führer zur Bericht­erstattung begeben werde, wie alle hieran geknüpften Kombinationen der Grundlage. Cholera in der französischen Nieder­lassung. ■ Schanghai, 31. August. (United Press.)' In der französischen Konzession Schanghais ist eine Choleraepidemie ausgebrochen. Eie Konzessionsbehörden, ebenso wie die Behörden der inter­nationalen Niederlassungen haben sofort Maßnahmen er­griffen, tun ein Weitergreifen der Epidemie zu unter­binden. Bei Arterienverkalkung des Gehirns und des Herzens läßt sich durch täglichen Gebrauch einer kleinen Menge natürlichen ,,Franz-Josef* *‘-Bitterwassers die Absetzung des Stuhles ohne starkes Pressen erreichen. Ärztlich empfohlen.

Next