Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. március (85. évfolyam, 48-72. szám)

1938-03-01 / 48. szám

sammen einen so außerordentlich großen Teil aller japanischen Wirtschaftszweige beherrschen, fühlen sich ebenfalls von den radikalen, staatssozialisti­schen Elementen des Militärs bedroht. Ihre „Soziali­­sierungsreife“ ist ihnen von dieser Seite oft genug gepredigt worden, über ihre tiefgehende Unbeliebt­heit in den Massen des Volkes können sie sich eben­falls keine Illusionen machen. Und die Festigung der Kriegswirtschaft, deren Fesseln sie sich gegen­wärtig trotz allen geschickten Manövrieren« in man­cher Hinsicht unterwerfen müssen, läßt ihre Be­fürchtungen mehr als je akut -werden. Es ist wahr, die japanische Großwirtschaft braucht Rüstungen und sogar Krieg, die beiden „natürlichen“ Bedingun­gen, unter denen sie sich einen so großen Teil ihrer Macht und ihres Reichtums schuf und die sie bis­her so gut wie ganz vor dem Übel der westlichen Welt, den immer wiederkehrenden Wirtschafts­­depressionen, beschützt haben. Sie begrüßen eben­falls die Schaffung neuer kolonialer Märkte, wo immer das Militär sie ihnen erobern mag; ebenso wie es ihnen willkommen ist, daß das Militär im Lande selbst das Maß des Parlamentarismus, der Gewerkschaftsorganisation und der freien Meinungs­äußerung niederhält und damit der sozialen Unzu­friedenheit den Weg zum Ausbruch verbaut. Aber andererseits sind diese welterfahrenen, mehr oder weniger modernen und gewiß sehr rat'o­­nalistischen Männer, die die Familienkonzernc und die übrigen Großunternehmungen beherrschen, doch in Sorge, daß schließlich der Bogen vom Militär überspannt werden könnte. Sie fürchten, daß aus ersprießlichen Rüstungsaufträgen auf Grund ständig wachsender Staatsschulden eine schwere Erschütte­rung der inneren und äußeren Währung entstehen wird. Sie sehen voraus, daß die Kriegswirtschaft die Friedenswirtschaft erdrücken wird, und daß aus neuen Eroberungen neue schwere Lasten und Ge­fahren entstehen müssen. Sie halten es für möglich, daß die wachsende soziale Unzufriedenheit bei immer größeren Ansprüchen an das Volk schließ­lich doch zu einem gefährlichen Ausbruch führen wird, und daß schließlich eine Form des faschisti­schen Staatssozialismus sehr zum Schaden der privaten Großwirtschaft, als das geringere Übel im Vergleich zu einem aMgeme'nen Zusammenbruch ihr einziger Ausweg werden könnte. Die Schlußfolgerung, die sich für alle diese Gruppen aus ihren neuerdings stark zunehmenden Befürchtungen in Form emer Warnung an das Militär ergibt, ist: Mäßigung. Aber hier zeigt sich ihre innere Zersplitterung, d e ihre ohnedies nicht allzu große physische Macht gegenüber Ileer und Flotte beeinträchtigt. Es besteht nämlich im Lager der Opposition keine Ein'gkeit über das Maß der Mäßigung, die dem Militär auf erlegt werden muß; teils weil die Interessen dieser Gruppen sich nicht in allem vollständig decken und'weil s:e der Ver­suchung der Siegesfrüchte militärischer Kampagnen in verschieden starkem Maße erliegen: teils weil keine Überenstimmung darüber besteht, ob es nicht vielleicht geradezu ratsam wäre, das Militär sich zu Tode siegen zu lassen, um dann seine Erb­schaft anzutreten. Vor allem aber ist man sich .nicht darüber einig, wie weit man es noch wagen kann, dem Militär Widerstand zu leisten, ohne dadurch eine um so gefährlichere innerpolit sehe Gegen­aktion der Offiziere zu provozieren. Es ist daher nicht überraschend, daß unter den Gegnern des Militärs heute Raflos'gkeit herrscht. Ihre Einflußmöglichkeit auf d e Ereignisse in China hat sich als äußerst gering erwiesen. Denn der Krieg ist lange über das hinausgewachsen, was sie zwar zögernd, aber schließlich doch zuist mmend von ihm erwartet hatten: einen schnellen lokalen Erfolg der japanischen Waffen in Nordchina, der die stra­tegische Front gegen die Sowjetunion und die diplo­matische Front gegen die Westmächte gestärkt, die soziale Unzufriedenheit des japanischen Volkes ab­­gélenkt und ohne große Koisten und Ris ken neue Märkte und Rohstoffquellen erschlossen hätte. Sie erkennen die Perspektive eines gewaltigen Sieges, der sie in seinen riesigen Ausmaßen erschreckt, weil er zu vergrößerter politischer Selbständigkeit des Militärs, zu einer gefährl'chen Belastungsprobe der Wirtschaft und der Volksstinunung, sowie zu einer noch vollständigeren diplomatischen Isolierung und möglicherweise zu weiteren Kriegen führen muß. Was wird dais M litär weiter tun, und welche End­ziele verfolgt es? — das sind die Fragen, die die Opposition s:ch heute stellt, und sic sollen in einem zweien Artikel behandelt werden. FRANKREICH. Der Konflikt zwischen Senat und Kammer. Paris, 28. Februar. (Inf.) Der Arbeitsausschuß der Kammer hat heute vormittag, wie vorauszusehen war, den ur­sprünglichen, von der Kammer gebilligten Wortlaut des Gesetzes über die Schiedsgerichtsbarkeit und die gleitende Lohnskala zum erneuten Beschluß erhoben. Dieser Wortlaut ist bekanntlich vom Senat in der gestrigen Nachtsitzung abgelehnt worden. Es heißt nun, daß die Regierung, um eine Krise zu vermei­den, vorschlagen wird, die heute ablutufenden 7000 Kollektivverträge in den verschiedenen Industrie­zweigen um 14 Tage zu verlängern. Kammer und Senat sollen ersucht werden, bis dahin eine Eini­gung über das Arbeitsstatut zustande zu bringen. • a • Dienstag, 1. März 1938 PESTER LLOYD Der Krieg im Fernen Osten. Luftkampf Uber Kanton. Hongkong, 28. Februar. Nach aus Kanton hier eingegangenen Meldun­gen halién heute vormittag etwa 20 japanische Flug­zeuge Kanton überflogen. Sofort nachdem die japa­nischen Flugzeuge gesichtet worden waren, stiegen eine Anzahl chinesischer Jagdflugzeuge auf, um die Japaner amu greifen. In unmittelbarer Nähe der Stadt entwickelte sich ein Luftkampf zwischen einem japanischen und einem chinesischen Flugzeug, in dessen Verlauf der japanische Flieger niedergehen mußte. Die anderen japanischen Flugzeuge flogen nach 20 Minuten weiter landeinwärts und griffen den Ort Waitschau an. In der Nähe von Tschiung­­mokatau wurde die Kanton—-Kaulun-Bahn von den japanischen Fliegern schwer beschädigt. 4000 Chinesen ertrunken. Tokio, 27. Februar. (Havas.) 'Meldungen aus Tientsin besagen, daß aus dar Gegend der ßaluitinde Tientsin—I‘ukau 4000 Chinesen vor dien Japanern auf Dschunken Zuflucht suchten. Als die japanische Artillerie die Dschunken unter Feuer nahm, kamen alle 4000 Flüchtlinge um. Russisch-mandschurischer Grenzzwisehenfall. Schanghai, 28. Februar. Das Eindringen sowjetrussischen Truppen in der Stärke von 150 Mann auf mandschurisches Ge­biet wird heute aus dem japanischen Hauptquartier I Nottvelle Yievuc an DB NOKGR1E DIRECTEUR. GEORGES OTTIIIC RÉDACTEUR EN CHEFi JOSEPH BAIOGH MA" 1938 Nation et minoritás nationales La Hongrle aprAi Mohiul La null Mi t- Vienne Nation o» mlnoritSs nationale* Georges Oswald Lo travail collettil dans la people hangról* Ákos Szfndrey Comment |'al falt men Millen de* oeuvre* da saint Césalra dVrlcs Dont Germain Morin 0. S. B. La |ardln francai* an Hongrle Raymond Rapaics Eg*r, villa d’art Franpois Gaehot a OadI > ant. a dán* la llttératura mendla'a Géza LaezkS La salson thSdtrala á tudapast Disiri Keresztnry Chronique du moll Una onfanco (Conte i'André Hevesi) — Joseph Ba|ca (BGH) — Edmond de Bcau­­vergar — Le caractire du «ethollclime hengrels vu par un Frontal* (Pierre Jour net) la preiia *t lei revuel in Korea gemeldet. Danach haben die Sowjetrussen in der Nacht von Freitag auf Samstag die Grenze in der Nähe des Berges Kormi überschritten und sich später nur zum Teil wieder zurückgezogen. Nouvcllei Eeonomlquei *1 FinanciSrei Bezugspreis h Ungarn jährlich 30 P Budapest, VI, Vdci-hirit 3 Vansittart bleibt. Die englisch-italienischen Verhandlungen. — Chamberlains Brief an Chautemps. — Unterhausanfragen über Spanien. London, 28. Februar. ln Gegenwart des ersten diplomtischen Mit­arbeiters der Regierung Sir Robert Vansittart fand heute eine neue Besprechung zwischen Lord Hali­fax und dem englischen Botschafter in Rom Lord Perth statt. Die Besprechung dürfte sich in erster Linie auf die englisch-italienischen Verhandlungen erstreckt haben. Die Gegenwart Vans'ttarts bei den Besprechun­gen wird in politischen Kreisen als Beweis dafür an­gesehen. daß die Gerüchte, wonach Vansittart nach dem Rücktritt Edens um seine Pensionierung bitten werde, falsch sind. Diese Vermutung stützte sich in erster Linie darauf, daß Vansittart ein guter Freund Edens und Verfechter der Außenpolitik des zurück­getretenen Außenministers ist. Nachdem Vansittart in den ersten Tagen nach der Kabinettskrise sich im H ntergrunde gehalten hatte, soll eine Aus­sprache zwischen ihm und dem Ministerpräsidenten stattgefunden haben, in der die bestehenden Mei­nungsverschiedenheiten beseitgt werden konnten. Es soll Chamberlain gelungen sein, Vansittart von der Richtigkeit seiner Ansicht bezüglich der von England einzuschlagenden Außenpolitik zu über­zeugen. Vansittart gilt als besonders guter Kenner des englisch-italienischen Fragenkomplexes und dürfte daher bei den weiteren Verhandlungen zwi­schen England und Italien eine maßgebliche Rolle spielen. . London, 28. Februar. In Zusammenhang mit der Besprechung zwi­schen Außenminister Lord Halifax und dem engli­schen Botschafter in Rom Lord Perth, die in Anwe­senheit Vansittarts stattfand, schreibt die Montags­ausgabe der Evening News, England sei nicht ge­willt, Italien bei den kommenden Besprechungen die Gleichberechtigung im Mittelmeer einzuräumen, da England infolge seiner Empireinteressen eine größere Flotte im Mittelmeer besitzen müsse als Italien. Zur abessinischen Frage schreibt das Blatt, Eng­land und Frankreich seien nunmehr bereit, die italienische Eroberung anzuerkennen, soweit die Frage im Völkerbund geregelt werde und Italien Garantien für die Zurückziehung seiner Freiwilligen aus Spanien biete. Auf das Gebiet der allgemeinen Außenpolitik übergehend, will das Blatt wissen, daß zwischen England und Frankreich seit längerer Zeit der deutsche Kolonialanspruch Gegenstand von Erörte­rungen gewesen sei und daß sich die englische Re­gierung bereits mit den Regierungen der Dominions in Verbindung gesetzt habe. Diese Fühlungnahme sei jedoch noch nicht abgeschlossen, so daß man nxht von einer eingehenden Erörterung des Problems zwi­schen Reichsaußen minister Ribbentrop und den eng­lischen Politikern während des Besuches des ehe­maligen deutschen Botschafters in London sprechen könne. London, 28. Februar. (MTI) Der italienische Botschafter in London Graf Grandi ist nach Rom abgereist, um an der Sitzung des faschistischen Großrates teilzunehmen, die nach einer Reuter-Meldung von großer Wichtig­keit sein wird. Der Großrat wird sich vorwiegend mit den geplanten englisch-italienischen Besprechun­gen befassen. London, 28. Februar. Über den Inhalt und die Vorgeschichte des vori­gen Freitag vom Ministerpräsidenten Chamberlain an den französischen Ministerpräsidenten Chautemps gerichteten Briefes erfährt man noch von zuverlässi­ger Stelle: Am 18. Februar überreichte der französische (Botschafter Corbin Chamberlain ein Schreiben, in dem der englischen Regierung eine gemeinsame De­­; marche zur österreichischen Frage in Berlin vorge­schlagen wurde. Dieses Schreiben wurde von Gham­­j berlain erst am 25. Februar beantwortet. In dem I Briefe an Chautemps entschuldigte sich der englische Ministerpräsident, daß er den französischen Vor­schlag erst jetzt beantworte, doch sei es ihm wegen der Vorgänge in seinem Kabinett nicht früher mög­lich gewesen. Sodann betont Chamberlain, daß sich seines Erachtens durch die Erklärungen des Füh­rers eine gemeinsame Demarche in Berlin erübrigt habe. Weiter nimmt der Ministerpräsident den Brief zum Anlaß, um der französischen Regierung noch einmal zu versichern, daß England unter allen Um­ständen an der alten englisch-französischen Freund­schaft fcsthalten werde. Zu den englisch-italienischen Verhandlungen betont Chamberlain, daß Frankreich über den Gang der Gespräche nicht nur ständig auf dem laufenden gehalten werden, sondern auch ge­gebenenfalls um seine Meinung befragt werden würde. Unterhausanfragen über Spanien, Öster­reich, den Völkerbund und den „unbe­kannten Nachrichtenvermittler.“ London, 28. Februar. (MTI) Ministerpräsident Chamberlain hielt heute zum erstenmal dem Trommelfeuer der außenpoliti­schen Interpellationen im Unterhause stand. Der Ministerpräsident gab bündige, auf das Wesen der Fragen beschränkte Antworten, Zusalzfragen be­antwortete er selten und bewahrte seine eisige Ruhe auch im Sturm. Abg. Henderson: Welche Schritte unternimmt die Regierung in bezug auf das letzte österreichisch­­deutsche Abkommen? Ministerpräsident Chamberlain: Die volle Wir­kung des Abkommens können wir einstweilen noch nicht feststellen. Wir verfolgen die Entwicklung mit sorgfältiger Aufmerksamkeit. Wir haben die Rede des Bundeskanzlers Schuschnigg vom 24. Februar mit größtem Interesse entgegengenommen. Die Maß­nahmen, die von der österreichischen Regierung als Folge der Unterredung von Berchtesgaden ergriffen wurden, verletzen nach Ansicht der englischen Re­gierung nicht die Verpflichtungen, die Österreich im Vertrag von St. Germain und im Genfer Protokoll des Jahres 1922 auf sich genommen hat. (Österreich wird keine Abkommen treffen, die seine Unabhängig­keit gefährden.) Infolgedessen scheint es unter den gegebenen Umständen nicht notwendig zu sein, daß die englische Regierung Schritte irgendwelcher Art unternehme. Abg. Pilkington: Hat die Regierung etwa auch wei­ter die Absicht, mit allen möglichen Mitteln für die Verwirklichung des ursprünglichen Völkerbund­gedankens zu kämpfen? Ministerpräsident Chamberlain: Wir hoffen noch zu erleben, daß der Völkerbund in einer Form und mit einer Mitgliederzahl neugestaltet wird, daß er imstande sein wird, seine Macht für die Ursprünge

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