Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. április (85. évfolyam, 73-96. szám)

1938-04-01 / 73. szám

yreitag, 1. April 1938 • 3# Keinerlei Entscheidungen im Nichteinmischungsausschuss. Langwierige Auseinandersetzungen über die Freiwilligenirage. Der Vormarsch der spanischen Nationalisten auf die Ostkiiste geht etwas verlangsamt weiter» Sitzungsbericht. London, 31. März. (MTI) Das Präsidialsubkomitee des Nichtein­­mischuingsausschusses hielt heute eine Sitzung ab, in der Präsident Lord Plymouth detailliert seine neueste, die Beilegung der um den Abtransport der Freiwilligen aufgetauehten Gegensätze bezweckende Formel erörterte. Danach soll zur Festlegung des­sen, was unter dem Ausdruck „Bedeutender Fort­schritt beim Abtransport der Freiwilligen“ zu ver­stehen ist, vom Komitee eine Schlüsselzahl, z. B. 12.000—15.000, bestimmt werden. So viele Frei­willige sollen vom Lager abtransportiert werden, in dem laut Feststellung des Komitees fremde Frei­willige in geringerer Zahl kämpfen. Vom Lager der anderen kämpfenden Partei würden mehr Freiwil- ; iige abzutransportieren sein. Diese letzte Zahl soll das Komitee auf Grund des Verhältnisses der beiden Freiwilligenlager zueinander aus der Schlüsselzahl errechnen. Wenn also auf der einen Seite 40.000, auf der anderen 60.000 Freiwilligen kämpfen und die Schlüsselzahl 15.000 beträgt, so würden aus dem anderen Lager 22.500 Freiwillige abzutransportieren sein. Die Regierungen Frankreich«, Deutschlands, Ita- Üens, Portugals und Rußlands haben die Formel im Prinzip angenommen, doch konnte hinsichtlich der Schlüsselzahl noch keine Vereinbarung getroffen werden. Die französische, die italienische und die portugiesische Regierung würden die Schlüsselzahl mit 10.000 annehmen, die deutsche Regierung wäre geneigt, über 10.000 zu verhandeln, die Sowjetregie­rung findet diese Zahl für niedrig. England würde die Schlüsselzahl 10.000 in der Hoffnung auf eine endgültige Vereinbarung auf dieser Basis annehmen. Zur Überbrückung der Gegensätze um die Wie- I derherstellung der Kontrolle beantragt England die folgende Főnnel: Die Kontrolle der Festlandgrenzen soll an dem Taige.wiederhergestellt werden, an dem die beiden Komitees mit der Zählung der Freiwilligen beginnen können. Die Kontrolle ist automatisch zu sistieren, wenn der tatsächliche Transport der Frei- ! willigen am 56. Tage nach der Annahme des Beschluß­antrages vom Plenum des Komitees nicht begon­nen hat. Schließlich berichtete Lord Plymouth über den Antrag des Sekretärs des Niehteinmischungskomitees Hemming, wonach zur Beschleunigung des Ab- 1 transports die Klassifizierung der Freiwilligen abge­stellt werden soll Nun teilte der Vertreter Deutschlands mit, daß seine Regierung die Schlüsselzahl 10.000 endgültig annehme. Der Vertreter Italiens versprach, die englischen Anträge schleunigst seiner Regierung vorzulegen; die Abstellung der Klassifizierung der Freiwilligen nehme er schon jetzt an. Die belgischen und die schwedischen Delegierten erklärten, daß sie die Anträge ihren Regierungen vorlegen werden. Der Vertreter Frankreichs legte detaillierte An­träge über die Ausfüllung der Lücken der Marine­kontrolle vor. Der italienische Delegierte erklärte, die französi­schen Argumente nicht annehmen zu können, er be­halte sich das Recht vor, die diesbezüglichen Bemer­kungen seiner Regierung dem Komitee vorzulegen. Der sowjetrussische Vertreter erklärte, er werde die englischen Anträge seiner Regierung vorlegen, doch stimme er den Schlüsselzahlen nicht bei. Das Subkomitee beschloß, daß jeder Delegierte die englischen Anträge unverzüglich seiner Regie­rung vorlegen werde. Es wurde beantragt, die Mit­glieder des Hauptkomitees mögen ihrer Regierung gegenüber dasselbe tun. Sodann berichtete Sekretär Hemming über sei­nen Antrag über die Abstellung der Klassifizierung. Der sowjetrussische Vertreter beharrte auf den Abtransport der Freiwilligen nach Klassen, war aber geneigt, die diesbezüglichen Anträge seiner Re­gierung vorzulegen. Der Vertreter Portugals nahm den Antrag an. Sodann beschloß das Subkomitee, daß seine Mitglieder den Antrag Hcmmings ihren Regierungen vorlegen werden. Schließlich erinnerte Hemming daran, daß, da die Sowjetregierung im Jahre 1937 erklärt habe, zu den Kosten der Aufrechterhaltung des Komitees nicht mehr beizutragen, auch die anderen Regierun­gen die Zahlungen eingestellt haben. Sollten die die größten Beiträge zahlenden Regierungen in den nächsten Wochen zur Tilgung ihrer Rückstände nicht größere Beträge überweisen, so werde der Rat am 1. Mai gezwungen sein, sein internationales Per­sonal anzuweisen, Verfügungen zur unverzüglichen Auflösung der Organisation zu treffen. Das Subkomitee beschloß, daß seine Mitglieder und die Mitglieder des Hauptkomitees den Bericht über die materielle Lage des Komitees ihren Regie­rungen unverzüglich vorlegen. Frontbericht. Paris, 31. März. Die Kämpfe in der Provinz Castellon sind augenblicklich die schwersten an der Front von Aragon. Die Republikaner haben hier, wo die natio­nalistischen Truppen bisher dem Mittelmeer am nächsten .gekommen sind, in den felsigen Höhen­rücken der Sierra San Marcos die internationalen Brigaden Lister und Campesino eingesetzt und leisten starken Widerstand. Die weiter nördlich in der Ebene von Urgel östlich des Segreflusses operieren­den Truppen des Generals Yague haben heute auf ihrem Vormarsch die großen, einer kanadischen Ge­sellschaft gehörenden Kraftwerke besetzt, die einen Teil Kataloniens mit Strom versorgten. Die am Fuße und innerhalb der Pyrenäen ostwärts verrückendem Truppen das Generals Moscardo mußten ihren Vor­marsch verlangsamen, da die zurückweichenden re­publikanischen Truppen alle Brücken gesprengt ha­ben. Die Truppen des Generals Moscardo haben nach den aus dem Abschnitt von Barbastro vorliegenden Meldungen französischer Berichterstatter auf natio­nalistisch-spanischer Seite eine gründliche Säuberung der Gegend von versprengten republikanischen Truppenteilen vorgenommen. Die hier kämpfenden nationalistischen Kolonnen schieben sich im Ab­schnitt von Monzon Binefar auf der Straße nach Igualana und weiter nördlich auf der Straße nach Benabarre, nur wenige Kilometer von der katalani­schen Grenze entfernt, vor. Die Truppen des Generals Garcia Vallino sind auf Tortosa vorgerückt und haben, den Meldungen der nationalistisch-spanischen Seite folgend, erheb­liche Fortschritte gemacht. Sie standen am Abend unmittelbar vor Valderrobres, ungefähr 28 Kilometer Luftlinie von Tortosa entfernt. Die vorrückenden Truppen konnten eine Reihe von Kommandanten der internationalen Brigade gefangennehmen. Nördlich des Ebro wurde um den Besitz der Stadt Lerida, die während des ganzen Tages unter schwerem Feuer der nationalistischen Artillerie lag, in den Abendstunden noch erbittert gekämpft. Der Fluß Cinco, der infolge Dammsprengungen über die Ufer getreten ist, kehrt allmählich wieder in sein Belt zurück. Ein ununterbrochener Flüchtlingsstram ergießt sich aus Katalonien über die Grenze nach Südfrank­reich. Die weiteren Erfolge der nationalistischen Armee in den Pyrenäen haben ferner eine Gruppe von 1000 republikanischen Soldaten genötigt, über die französische Grenze zu fliehen. Sie wurden durch die französische Mobilgarde nach Luchon gebracht. In ganz Südfrank reich bereitet man sich für die nächsten Tage auf einen großen Grenzübertritt von weiteren Tausenden von katalanischen Flüchtlingen vor. Lerida umzingelt. Burgos, 31. März. (Havas.) Die nationalistischen Truppen haben Lerida umzingelt. PESTER LLOYD Lord Halifax: Duldsamkeit bedeutet nicht Schwäche! Interessante Erklärungen des britischen Außenministers. London, 31. März. (MTI) Beim Festessen des Presseverbandes hielt Lord Halifax eine Rede, in der er u. a. folgendes aus­­fiihrte: — Vielleicht kann e<s auf dem Gebiete der euro­päischen und der internationalen Politik als günstiges Zeichen gewertet werden, daß ich nichts Neues sagen kann, da in den letzten 10—15 Tagen nichts Nen­nenswertes vorgefallen ist. Der Luftdruckmesser zeigt seit einer Woche etwa den gleichen Druck. Englische Regierungen pflegen im allgemeinen keine in aller Eile zusammengebräuten Arzneien hernorzubringen, sondern ziehen es vor, der allgemeinen Entwicklung Zeit zu lassen, so sonderbar diese Entwicklung auch erscheinen mag. Dies ist notwendig, damit die eigene Arbeit verrichtet werden könne und wir in der Zwischenzeit imstande seien, unser Niveau und un­sere Institutionen in einer Weise zu verteidigen, daß wir dort Hilfe leisten, wo wir uns van der Zweck­mäßigkeit unserer Hilfeleistung überzeugt haben. Das englische Volk hielt sich niemals und konnte sich 1 auch niemals davon fernhalten, was in Europa ge- j Schicht. In manchen Situationen möchten wir gern | glauben, daß wir uns den Ereignissen fernhrdten können, doch wenn es auf die Tatsachen ankommt, sind wir zu vernünftig, um unser Urteil von dieser Stimmung beeinflussen lassen. Das englische Publi­kum kann nie einer überzeugen, der glaubhaft machen will, daß in Zukunft dies oder jenes ge­schehen werde und wir infolgedessen so oder anders handeln müssen. — Als Nation reagieren wir vielleicht langsam ! auf die geänderte Situation, doch wäre es ein schwe- j rer Irrtum, zu glauben, daß es unter der Oberfläche j nicht ständig und stark gärt. Es liegt keine Schwäche j im Geiste der Duldsamkeit und auch nicht in dem j Wunsche, den Krieg mit dem letzten Aufwand aller diplomatischen Mittel zu vermeiden. — Ich hoffe, daß es in dieser Beziehung keine Zweifel gibt. England ist vom Wunsche durch­drungen, stark zu sein und die Armee auszubauen, um bei den europäischen Beratungen der eigenen Stimme ein je größeres Gewicht zu verleihen. Kein einziges Land kann England eine OfFensivafosicht zuschreiben, aber wir wellen entschieden begreiflich machen, daß wir anderswo stattfindenden Angriffen gegenüber niemals gleichgültig sein können. — Es wäre ein ernster und gefährlicher Irrtum, anzunehmen, daß zwischen dem englischen Volk und der Regierung in außenpolitischer Hinsicht heute tiefere Gegensätze bestehen. Für den „peaceful change“. London, 31. März. (MTI) Sir John Fisher-Williams, King’s Counsel, eine Autorität auf dem Gebiete des Völkerrechtes, schreibt in einem von den Times reproduzierten Offenen Brief: — Die Welt ändert sich fortwährend. Die Kräfteverhältnisse der Staaten und ihre begründeten Forderungen können nach Lage dier Dinge nicht etaibil bleiben und auch nicht stabil gehalten werden. Aus diesem Grunde ist das wirklich Wesentliche nicht die Fixierung eines bestimmten Status, son­dern die Gewährleistung dessen, daß die Verände­rungen ohne bewaffnete Konflikte vor sich gehen. Die Gesamtregelung der Dinge, wie sie im Jahre 1919 stattgefunden hat, enthielt gute und schlimme Elemente, und die letzteren siegten über die guten. Außenpolitische Anfragen im Unterhaus. London, 31. März. (MTI) Der Ministerpräsident teilte im Unter­hause mit, daß das von der Opposition über die Außenpolitik der Regierung eingebrachte Miß­trauensvotum Montag verhandelt werden wird. Auf die Anfragen über den Van-Zeeland- Bericht erwiderte der Ministerpräsident: Der Bericht wird immer noch geprüft. Unter den gegebenen Um­ständen halte ich es für richtiger, die Entscheidung über die Möglichkeiten einer Durchführung der im Bericht enthaltenen Vorschläge aufzuschieben. Der Ministerpräsident fügte noch hinzu, daß man in der Angelegenheit des Berichtes mit der französischen Regierung sich beraten werde. Abg. Ben Riley (Labour) fragte den Minister­präsidenten, ob die englische Regierung zusammen mit der französischen Vorschläge zur friedlichen Regelung der deutschen Minderheitenfrage in der Tschechoslowakei der tschechischen Regierung un­terbreitet habe oder unterbreite und ob der Minister­präsident sich über diese Angelegenheit äußern könne. Ministerpräsident Chamberlain: Ich habe mei­ner Erklärung vom 24. März im Augenblick nichts binzuzufügen. Abg. Guest fragte den Ministerpräsidenten, wann das Haus den wirtschaftspolitischen Vorschlag der Arbeiterpartei verhandeln könne. Dem Vorschlag nach soll die Hauptbedingung des dauerhaften euro­päischen Friedens die Beseitigung der wirtschaft­lichen Schwierigkeiten sein, die durch die Friedens­verträge bedingt sind. Der Vorschlag wünscht ferner die Einberufung einer europäischen und nahöst­lichen Konferenz unter Führung des Völkerbundes zwecks Regelung der europäischen und der Kolonial­­fragen. Ministerpräsident Chamberlain: Ich kann kei­nen Tennin zur Behandlung dieses Vorschlages fest­setzen. KUNDENWERBUNG/^ "X IH IN-U. AUSLANDE / j durch Inserate in unseren blatt

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