Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. április (85. évfolyam, 76-96. szám)

1938-04-05 / 76. szám

Dienstag, 5. April 1938 I Der letzte Kamp! unter AdrianopeL Anläßlich der 25. Jahreswende der Einnahme der Festung im März 1913. Vor einem Viertel jahrhunidtert verbreitete sich über den ganzen Balkan eine Legende: die Festung von Adrianopel sei uneinnehmbar. Diese Legende wurde nicht nur von der historisch bewiesenen Tapferkeit der tür­kischen Soldaten, sondern auch von einigen Äußerungen angesehener deutscher Offiziere, die zu det Zeit die türkische Armee organisierten, genährt. Unter­dessen, trotz allen Anstrengungen, war der Krieg schon unvermeidlich und der Zusammenstoß der mächtigen Türkei mit dem kleinen Bulgarien und seinen noch kleineren Verbündeten näherte sich. Zu der angeborenen Furcht vor dfer Türkei, die bis vor kurzem noch allein­­herrsoherin aller Balkan nationen war, gesellte sich auch das Bewußtsein, daß der bulgarischen Armee ein Be­lagerungs-Artilleriepark fehlte. Bei dieser psychologischen Konjunktur entbrannte der Balkankrieg. Und als die Geschütze erdröhnten, so erhob sich in der ängstlichen Phantasie der bulgarischen Solöaten über Adnamopel die imposante Gestalt des Ver­teidigers, des mutigen Sehukri Paschas, eines in Deutsch­land geschulten und mit seltener Autorität begäibten hohen türkischen Offiziers. Zur selben Zeit wurde das bulga­rische Haupt/kommando auch von einigen fatschen Be­richten beeindruckt und die Argumente des Befehlshabers der -zweiten bulgarischen. Armee verhinderten es, die Festung gleich mit offener Stärke zu attakieren. Durch diesen Snelvcrhutt begann Adrianopel wjé cin Alpdruck auf der bulgarischen Regierung, auf der Nation nnid der Armee zu lasten. Die vorsichtig unternommenen Kampfhandlungen um die Festung herum verstärkten noch mehr das SelbstbewuCtsein der Verteidiger, machten die türkischen Staatsmänner bei den Friedensverhandlun­gen noch unzulänglicher und weniger nachgiebig. Eben­darum wurden im Januar 1913 erneute militärische Unter­nehmungen eingelötet. Die Belagerung Adrianopels dauerte ganze sechs Mo­nate, es war der Kampf des jungen Bulgarien mit der alten Türkei. So weit es die Verhältnisse erlaubten, wehr­ten sich die Verteidiger heldenhaft und zeigten keine Schwäche oder Verhandlungsbereitschaft. Sehukri Pascha war in Wirklichkeit eine Verkörperung des klassischen Festungskommandantén. Er besaß das volle Vertrauen'sei­ner Mannschaft, die er klug zu aktiven Handlungen auszu­nützen verstand. Mit seiner Energie, Furchtlosigkeit und strengen Lebensweise, seiner unmittelbaren Fühlung mit den Soldaten gab er ein, Beispiel an Bescheidenheit und pflichtmäßiger Selbstaufopferung. Das sicherte ihm auch die unbedingte Befolgung seiner Befehle. Niemand wird je die großen Verdienste des Paschas bestreiten, die selbst seine Niederlage nicht verdunkeln kann. So erging es a,uch einst Osman Pascha, dem Helden von Pleven. Aber für jede Persönlichkeit gibt cs Grenzen des Erfolges. Uber diese Grenzen hinaus kann selbst ein Genie nichts errei­chen. In dieser Hinsicht war Sehukri Paschas Gegner, General H. Iwanoff, glücklicher; er gehörte zu jener ge­ringem Zahl von Bulgaren, die der Legende, daß Adriano­pel uneinmehniibar wäre, keinen Glauben schenkte. Er unternahm daher einen Feldzug mit dem festen Entschluß, Adrianopel zu besetzen. General Iwanoff glaubte an die seelische Stärke des bulgarischen Soldaten, er kannte ge­nau den bisherigen Verlauf des Krieges und auch die Festung. Er hielt die politischen und kriegerischen Vor­teile der früheren Belagerung Adrianopels vor Augen und wich keinen Finger breit von seiner Überzeugung ab. Mit dem Gefühl der Verantwortung überzeugte er nach oben, enitfachte die Begeisterung seiner Untergeordneten und riß zuletzt den Sieg an sich. Der Verteidiger Adrianopels Sehukri Pascha stellte sich dem Besieger General Iwanoff in Anwesenheit einer Gruppe von 13 bulgarischen und iürkischen Offizieren am 13. März 1913 um 13 Uhr vor. Der Kampf war beendet, die Hände drückten sich freundschaftlich, Hände feindlicher Generale, die einander ebenbürt:g waren. Beide tapfere Krieger und 'beide Fanati­­ker der Pflicht. Beide würdige Söhne zweier Nachbar­staaten, die jahrhundertelang in engster Nähe lebten, in Kampf oder Einvernehmen, wie es oft im Leben verkommt. Zar Ferdinand gab Sehukri Paschas Säbel im Moment zurück, als dieser ihn als symbolisches Zeichen des Be­siegtseins überreichen wollte. Diese kaiserliche Gunst war eine Äußerung des Respekts, den die Geschichte nie dem­jenigen versagt, der tapfer und treu seine Pflicht erfüllt. Zar Ferdnand belohnte auch die Mannschaft der II. bul­garischen Armee freigebig: ein jeder zweite Soldat erhielt oie Tapferkeitsmedaille; den kommandierenden General aber feierten mit großer Begeisterung d:e ganze Armee, das Volk und die Regierung, da er den Angriff fast per­sönlich unternahm und ausführte. Die Einnahme lAdria­­liopels wälzte von den Schultern der Balkan verbündeten, besonders von den Bulgaren eine schwere Last ab, die sie verhindert hatte, m't der Türkei endgültig den Frieden zu schließen —■ allerdings nur, um dann leide einen Krieg unter sich anzufangen. Die Heldenzeit von Adrianopel erweckte früher und erweckte noch heute teure Erinnerungen in der Seele der Bulgaren, den Stolz über die Geistesgegenwart, den Helden­mut und d'e Selbstaufopferung der bulgarischen Soldaten. Aber diese Erinnerungen umschließen auch die tür­kischen Soldaten, die ernste, und ebenbürtige Gegner und dadurch später willkommene Freunde und ge­schätzte Nachbarn waren. Denn die Nationen nähern sich einander nicht nur durch Sieg und Frieden, sondern lift auch durch Niederlagen an. Die Kriege der Ge- Ichichte weisen tausende solcher Beispiele auf. Und als Kür jetzt die 25. Jahreswende dieser Epopöe von Adria­­hopel feiern, können wir unseren Lesern in Erinnerung tufen, daß der neue türkische nationale Geist noch eini­gen unglücklichen Kriegen (entsproß, daß die hochver­ehrten türkischen Generäle Sehukri und Javer, wenn auch besiegt und gefangen von den Bulgaren, diese nicht ajs Bulgarenhasser, sondern als überzeugte Bulgaren­freunde verließen und zu Vorkämpfern einer dauernden türkisch-bulgarischen Freundschaft wurden. Sowohl das Volk wie auch die Krieger kennen den Präsidenten der türkischen Republik, Kemal Atatürk, der in Bulgarien unter Bulgaren gelebt hatte. Wir wollen auch heute daran glauben, daß die be­stehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Bulgarien nun für immer gesichert sind. Die Epopöe von Adrianopel ist nur mehr eine Erinnerung, die Türken und Bulgaren vereinigt und uns daran erin­nern soll, daß dies der letzte Kampf zwischen beiden Völkern sein sollte, die für freundschaftliches Zusam­menleben bestimmt sind. Ir. Stoitschew, Oberst i. R. • 5» PESTER LLOYD Die Budapester Müllabfuhr muss modernisiert werden. Eine der dunkelsten Schattenseiten des Budapester Stadllebens, deren sich die Stadtverwaltung jedoch voll­ständig bewußt ist, ist die Mangelhaftigkeit der M’üllfort­­schaffung im größten Teile der Budapester Stadtgebiete. Der Abfall wird aus den Privathanshalten in den äußeren Bezirken unter äußerst malerischen Begleit­erscheinungen fortgeschafft. Ein Wägelchen, mit einem äußerst bescheidenen Fassungsraum, zieht unter Glocken­­geläute durch die Straßen, bleibt vor jeder Haustür stehen, der MüUkulscher steigt vom Bock und schüttet den Inhalt der .Abfalltruhen, die vor jeder Haustür auf­­gestellt sind, in seinen Wagen, was selbstverständlich mit großer Stabentwioklunig vor sich geht. Der kleine Wagen ist bald angefülit, dann fährt man zu einer der Sa mine!­­kisten, leert den Inhalt wieder unter Erzeugung von großen Staub- und Schmutzwolken um, und dann wird die Rundfahrt von Haustür zu Haustür fortgesetzt. Von Zeit zu Zeit kommen dann große Sammelwagen, die dann die Kisten ausleeren. Wiederum gelangt ein beträchtlicher Prozentsatz des schmutzigen Staubes in die Luft und jetzt erst geht es hinaus zu einer der großen Müllablagerungs­stätten. Die eine ist in Pestszentlörinc, die andere in Öbuda, bei den Drascbewerken. Natürlich sind heute schon — namentlich für die inneren Stadtteile — moderne Mülltransportwagen mit staubfreier Füllvorrich­tung versuchsweise in Betrieb. Die weitere Verwertung des Abfalls erfolgt auf äußerst primitive Art: Männer und Frauen der ärmsten Bevölkerungsschichte er­werben sich die Erlaubnis, im den großen Ablagerungs­stätten „stierin“ zu dürfen. Metallteile, Glasstüöke, Gummi und Knochen sind die begehrtesten Schätze, die hier wieder ans Tageslicht gebracht werden. Diese Methode ist nicht nur äußerst unzweckmäßig und unrationell, sondern auch im höchsten Maße ge3undheitsgef ährdend. Tuber­kulose und Milzbrand halten in Kreisen dieser Änmsten reiche Ernte. Man versucht allenthalben, die Abfälle der Großstadt weiter zu verwerten. Äußerst interessante Ver­suche wurden in Berlin unternommen. Hier vergast man die großen Ablagerungsstätten, wodurch ein zweifacher Zweck erreicht wird: Erstens werden die organischen Verbindungen, die die meisten gesundheitsgefährdenden Bestandteile enthalten, zerstört, zweitens über wird der Abfall wieder dem Kreisläufe des Lebens wiedergegeben. Übrigens sollen auch schon bei uns dahingehende Ver­suche unternommen worden sein, und wir dürfen mit Zuversicht hoffen, daß unsere Stadt, die bemüht ist, in nichts den anderem Stadien nachzustehen, auch dieses Problem, das durchaus eines der wichtigsten ist, sowohl vom ökonomischen als auch vom ärztlichen Standpunkt richtig lösen wird. Unser Mitarbeiter setzte sich mit einer leitenden Per­sönlichkeit des städtischen Müllabfuhrdienstes in Ver­bindung, der uns folgende Erklärung über dieses schwie­rige Problem gab: Im größten Teile des Stadtgebietes herrscht bei uns noch das „offene“ System vor, das daraus bestellt, daß die Parteien ihren Abfall in eigenen Gefäßen aufbewah­ren, bis er dann täglich von unseren Müllwagen ahgeholt wird. Wir wissen sehr gut, daß dieses Verfahren veraltet und unhygienisch ist und es werden auch schon Ver­suche mit dem sogenannten geschlossenen System unter­nommen, das darin besteht, daß jede Hauspartei einen einheitlichen Sammelkasten besitzt, der entweder im Kel­ler oder im Hofe untergebracht ist. Dieser Kasten ist so konstruiert, daß er seinen Inhalt absolut sicher von der Umwelt isoliert. In gewissen Abständen kommt dann ein Spezialsammelwagen, an dessen Öffnung die Haussammel­kasten solcherart angepaßt werden können, daß bei der Umleerung nichts vom Inhalt in die Luft gelangen kann. Unsere Hauptstadt hat fünf Autos dieser Type schon ver­suchsweise eingestellt. Um die Müllabfuhr des ganzen Budapester Stadtgebietes auf dieses neue, bessere System umizustellen, das schon in den meisten europäischem Groß­städten eingeführt ist, würden ungefähr 6 Millionen Pengő benötigt. Den größten Posten machen dabei die Auto­anschaffungen aus. Nun dachten wir daran, statt der Müll­autos wieder Müllwagen einzustellen, allerdings nicht in der etwas ländlich anmutenden Form, wie sie in den äußeren Bezirken der Hauptstadt zu bemerken sind, wir dachten an jene modernen Wagen, die einen Übergang vom Wagen zum Auto bilden, mit pneumatischer Berei­fung, Trommelhrenisvorrichtung usw. Nun ist es aber fraglich, ob es sich lohnt, schweres Geld in eine Einrich­tung zu investieren, die ja eigentlich nur eine vorüber­gehende Zwangslösung darstellt. Wie immer es auch sei, eine Modernisierung unseres Müllfortschaffungsdiensles tut not und die zuständigen hauptstädtischen Faktoren sind sich dieser Notwendigkeit yoll bewußt. (—ár.). New York — Budapest Zärtlich (schreibt Claire an Clarisse) fand die New-Yorker Po­lizei jenes Brautpaar nicht, mit dem sich unlängst fol­gende, wahre Geschichte begab: Ann war seit siebzehn Jahren mit ihrem Bräutigam verlobt. (Ganz jung kann demnach das Brautpaar nicht mehr gewesen sein.) Ann war die tüchtige Leiterin einer Hühnerfarm außerhalb New Yorks, John aber, der Verlobte, kleiner Beamter io einer großen Versicherungsgesellschaft. Nun begab es sich, daß Ann, nachdem sie siebzehn Jahre lang ge­wartet hatte und langsam aus jenem Alter herauszu­wachsen begann, in welchem man selbst in Amerika noch ein Girl ist-und jung genannt wird, — daß Ann, wie gesagt, die Geduld etwas verlor. Um zu be­weisen, daß sie’s gut meinte, schenkte sie ihm (wie konnte sonst eine Farmerin ihre Liebe beweisen?) — ein lebendiges Huhn zum Abend­essen. John nahm das Huhn unter den Arm, brummle und ging. Er bestieg die Subway in New York ange­­langt und versank dort in tiefes Sinnen. So versunken und in seiner Liebe zu Ann irre gemacht, begann er dem Huhn, das er in seiner Geistesverwirrung schein­bar für eine Margarete hielt, die Federn auszurupfen, eine hach der anderen laut zählend; „Sie hebt mich... sie liebt mich nicht...“ Ihm gegenüber saß eine ältere Dame, sichtlich dem Verein der Tierfreunde und Menschenfeinde angehö­rend. Eine Weile beobachtete sie das grausame Spiel, bis sie schließlich dem versunkenen Bräutigam mit scharfer Ktimme sein Tun verbot. „Ich tue mit meinem Huhn, was ich will!“ schrie John erbost. — „Glauben Sie, Wüstling, Sie dürfen ihre blöden Liebesspiele an einem lebendigen Tier üben?“ kreischte die Dame. Ein Wort folgte aufs andere, die ganze Subway mengte sich hinein, Geschrei, Gezeter, schließlich Rauferei, das ganze Coupé war bei der nächsten Station eine einzige wüsteBalgerei. Ann, die von dem Ereignis erfuhr, stürzte herbei und löste die Verlobung, da sich nach siebzehn Jahren herausgestellt hatte, daß ihr Verlobter ein Tier­­cjuäler sei, was ihr auf die Farmernerven ging. Vergeb­lich beteuerte John seine Liebe und Unschuld. „Wo ist das Huhn?“ schrie Ann, „man wird ihm ja ansehen können, ob du es gut behandelt hast!“ Aber man konnte dem Huhn nichts mehr ansehen. Es war nämlich fort, Alis einziger Zeuge und corpus delicti war es einfach in der Rauferei entwischt. Wahrscheinlich hatte es genug davon, Margarete zu sein. Gewaschen (antwortet Clarisse an Claire) und rein zu sein ist schön! Bei manchen Leuten kann es geradezu zur Leidenschaft ausarten. Solche Leidenschaften sind aber in Budapest scheinbar nicht ganz gesetzmäßig und erlaubt; die Sucht nach Reinlichkeit soll irgend etwas Polizeiwidriges an sich haben. Sonst hätten wir nicht unlängst Zeugen dieser hübschen Geschichte aus dem Stadtwäldchen sein können. — Du hast wohl davon gehört, daß wir im Stadtwäldchen eine neue Heißwasserquelle entdeckt haben. Seit Jahr und Tag bohrte man tief in die Erde hinab, wenn ich nicht irre, 1256 Meter tief, weil man dfer Ansicht war, unsere Stadt brauchte mehr heiße Quellen, als sie schon hat. Die eleganten Villen und ihre Besitzer im Stadtwäldchenviertel freuten sich sehr, aber auch die ärmere Bevölkerung der umliegenden Bezirke war der irrtümlichen Ansicht, die heiße Quelle würde sie nun endlich zu billigen oder Gratisbädern, zu unent­geltlichen I)ampfhe'zumgseinrich tungen usw. kommen lassen. Vor einiger Zeit nun zischte endlich die erste Dampfsäule in der Spur des Bohrers auf: ein ganz dicker Strahl dampfenden Wassers schoß in die Höhe, mit solcher Gewalt und in solchen Temperaturgraden, daß die Kanalisationsrören, wohin man die überaus reiche Quelle leitete, zu springen drohten. Das Stadt­viertel jauchzte; der Magistrat aber machte beleidigte Nasenlöcher und sagte: „Wie denn, so viel und so heißes Wasser hatte man ja gar nicht erwartet! — Diese Menge da würde ja alle übrigen Bäder der Stadt in Grund und Boden konkurrieren und eine ganze Stadt zentral zu heizen imstande sein! — 3000 Liter Wasser pro Minute! — Übertreiben soll man nicht! Und so be­schloß der Magistrat, der Natur ihre Verschwendung übzugewöhnen. „Vorläufig“, so erklärte man den ent­täuschten Bürgern der Stadt, könnte man soviel Wasser nicht verwenden. Das •Abkühlen allein, bevor man es in die Kanäle laufen lassen würde, koste mehr, als die ganze Bohrung. Und so heißes Wasser dürfte man nicht in die städtischen Kanäle rinnen lassen, sonst platzten sie. — Die seien eben an so etwas nicht gewöhnt! — Also müßten d e verehrlichcn Bewohner des Bezirkes schön abwarten, bis man so wenig und so kühles Wasser bekomme, wie vorausgesehen war. Und der Magistrat ging hin und ließ die endlich erschlossene Quelle, — zustopfen. Am Tage der Quellenstopfung sah ich einen kleinen Jungen, der an einem der Holzzäune um die Arbe ten stand und durch ein Loch in der Bretterwand gierig durchguckte. Seine Hände, a,m Rücken gefaltet, waren so schmierig, wie Hände es nur sein können. Nicht viel anders die nackten Beuchen und das kleine, schwarze Gesicht. Die Fetzen am Leib waren auch schon reif zur Wäsche. — Er aber stand, schmutzig, wie ein kleiner Kaualteufel da, und sah mit aufgerissienen Augen zu, wie man die Quelle verstopfte. — Und in se’nen hungri­gen Augen war die Nostalgie nach Weser genau so groß, wie die nach einer Dobostorte, wenn er von einem Kon­ditorfenster gestanden wäre.

Next