Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. december (85. évfolyam, 272-296. szám)

1938-12-01 / 272. szám

PREIS 10 FILI ER ,'! y f vN^ä^tSCHLEISS Bezugspreise " E; f ? -2 ‘--A "CF" Anzeigenannahme Inland’ MHfltBBPHHHB^^ ,n Ouaapn*‘ moiren- am) ADendblatt VierteljSbrllch in»liTB TBÜtI gym "B®jr "W1 •>* Sa Admmielialiu» de» fesiei Uor* iS P, monatlich 0.40 P. Nui Mo'gen- |H W V M ^H W W M■ K ^H ^W und in den Aiueigeverotittlungen Ale A A Walt: Vierteljährlich 11 P. munailicb 4 P. EKg Hf ■ ® |& ■* ■ H| S HE ** HB |H EBg) ME in Hl BW Alexander Balogh, ■ Blooanar. I Blau, uoroa, Nut Abcndb'att. Vierteljährlich 8 F‘. HS JM HM WMBtu. Hl g)S>__ Hw -JH HW ^H ^W ^W Hy ^W IH Braun. Josat erdfta. Haraanyi. Haeaenateln monatlich 3 P. - Für die separate Zu- WA H ÖSBI Mar H ^W IW ^H ^W |WB fc Vogler. Cornel Caoooid luiiu» Leopold, Sendung des Abendblattes nach der Pro- ^H ^^^H ^H ^W^ nTH HB ^W BH BH ^W ^W |H Bajya' Hlrlotdiroda. Rudolf Mas«. »-6. Tina ist tu entrichten. 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Dezember 1938 Nr. 272 ~ ' ».ri - --- - -~i ;............• ‘.........~Tiainiiü i rr . Trr»n nnt-rrn—r-¥iii " « rr^T riw.-'~~r r~wr,ry~',»v fiirru i A AUSLÄNDSCHAU ■■ 1, DEZEMBER - ■ Das Echo der Rede Cianos Die gestrige große Rede des italienischen Außen­ministers Ciano in der faschistischen Kammer, von der wir in unserem heutigen Morgen blatte ausführ­lich berichtet haben, hat nicht nur in Italien, son­dern auch außerhalb der italienischen Grenzen den allergrößten Eindruck gemacht. Überall in Italien -wurde die Rede im Rundfunk angehört, auch in den öffentlichen Plätzen wurde sie durch Lautsprecher vermittelt und mit Beifallskundgebungen der Zu­hörerschaft aufgenommen. Aus den verschiedenen (Blättertneldungen und Kommentaren gehl hervor, daß die Rede vom italienischen Volke als eine Klar­stellung seiner eigenen Pläne und Aspirationen auf­­gefaßt wurde. Außer dem dramatischen Bericht Cianos über die Vorgeschichte der Regelung der tschechischen Frage (der zu überaus warmen und von uns mit dankbaren Gefühlen aufgenommenen Sympathiekundgebungen für Ungarn Anlaß gab) filachte besonders jener Teil der Rede einen liefen Eindruck, in dem von den natürlichen Bestrebungen Italiens die Rede war. In seinem Kommentar • im Giornale d’ltalia hebt Virgin io Gayda dementspre­chend den Schlußleil der Rede hervor, der die Fest­stellung enthält, Italien werde seiue Bemühungen mn die Festigung des Friedens fortsetzen, dabei aber mit gebotener Umsicht und unerschütterlicher Festigkeit die natürlichen Aspirationen des italieni­schen Volkes verteidigen. Er hebt hervor, daß bei diesem Teile der Rede die faschistischen Abgeord­neten im Chor Timis!“n riefen. Mcsmggero-schreibt: Fs ist keine Übertreibung, zu sagen, daß die gestrige Rede des Außenministers C-xano ein Blatt der Geschichte bedeutet. Man bälte über die Tage, in denen Europa dem Greuel des Kriegs in die Augen blickte, keinen dramatischeren Bericht geben können. Das Blatt weist hierauf auf die gewaltige Arbeit des Duce hin, niit. der er den Frieden Europas gerettet hat. Es erinnert an die Angaben Cianos über die italienischen Mobil» machungsmaßnahmen, die die in der ausländischen Presse veröffentlichten Lügennaohriditen widerlegt haben. Das Blatt schreibt dann folgendes: „Die Achse Rom—Berlin erwies sich als das wirksamste Mittel des Friedens und der Ordnung- Die Revision der F riedensvertrage ist im Gatftfe und kann jetzt durch nichts mehr aufgehalten werden, da sie jetzt nicht mehr allein durch die Ideale der Gerechtigkeit, son­dern auch durch den selbstbewußten Willen und durch mächtige Waffen unterstützt wird.“ Giornale d’ltalia weist darauf hin, daß die Rede des Außenministers seit der Begegnung von München die erste öffentliche Kundgebung der italienischen Politik ist. Das Blatt betont, daß es gelungen sei, den Frieder, Europas trotz dem Versailer Geist und der gefährlichen Agitation der freimaurerischen und kommunistischen Parteien aufrechtzuerhallen. Das war der erste Fall, da im Fierzen Europas die Politik der territorialen Revision mit friedlichen Mitteln zur Anwendung gebracht wurde. Die Achse Rom—Berlin hat bei dieser Arbeit der Wiedergutmachung und des Wiederaufbaus in vollem Maße ihre entscheidende geistige und politische Wirksamkeit gezeigt. So wurde München zum Abschluß einer schweren und jpfährlirhen Krise. Die Rede wurde auch von der deutschen Presse in großer Aufmachung veröffentlicht und ihrer Be­deutung entsprechend eingehend gewürdigt. Berliner Börsenzeitung schreibt u. a.: Wenn man die Waffenstärke und Waffenbereitschaft Ithliens, w'e Graf Ciano sie in seiner Rede dargelegt hat, be­trachtet und die Wäffenstärke und Waffenbereit­schaft Deutschlands hinzunimmt, so wird man be­greifen, daß es hier für dritte und vierte kriegs­lüsterne Mächte keinen Widerstand gegeben hätte. Die Achse Rom—Berlin ist, wie Graf C'anos Rede zeigte, nicht nur im Frieden, sondern erst recht im Augenblick der Gefahr eine Achse aus festem Stahl. Die absolute Solidarität der Achse Rom—Berlin, die Graf C'ano in seiner Rede immer unterstrich, ist die fundamentale Realität, mit der alle ‘Feinde des Frie­dens zu rechnen haben, die aber auch allen wirklich ernst gemeinten Bemühungen um den Frieden in Europa zugute kommt. Im Berliner Tageblatt heißt es: Ciano hat Worte von klass*scher Eindringlichkeit gefunden, als er von der Freundschaft der beiden Männer sprach, die vor und in München die europäische Ver­trauensfrage wirklich löste. Duce und Führer waren bereit, im Ernstfall zusammen bis ans Ende zu marschieren, sie könnten darum auch den Weg zum Frieden ohne Zögern beschreiten, als er sich am 29. September endlich gangbar erwies. Deutschland und Itaien lassen dem historischen Verdienst Cham­berlains in jenen Tagen volle Gerechtigkeit wider­fahren, wie es simh Graf C:cmo tat. Deutsche Allgemeine Zeitung sagt: Die Bedeu­tung der Rede Graf Cianos kann nicht hoch genug eingeschätzt weiden. Sie ist ein Markstein sowohl in der von Deutschland und Italien gemeinsam ver­folgten Politik, wie auch im Leben der beiden Völ­ker. Die Achse Berlin—Rom sieht unüberwindlich da. Italien, der Freund Deutschlands, hat den P.e­­weis dafür durch seine Waffenbereitschaft erbracht. Deutschlands und Italiens Wehrmacht, zur Verfol­gung des gleichen politischen Ziels geeint, hätten keinen Widerstand finden können. Auch in Zukunft werden die Achsenmächte nicht leichtfertig wegen einer Frage zweitklassiger Bedeutung Europa in einen Krieg hetzen. Völkischer Beobachter führt u. a. aus: Jede An­näherung der vier europäischen Großmächte bedeu­tet eine Stärkung der aufbauwilligen, vorwärtsstre­benden Kräfte! Benito Mussolini war es, der schon vor Jahren den Gedanken einer gemeinsamen Politik der vier Großmächte in die internationale Debatte geworfen hatte. Er und sein Volk haben deshalb be­sonderen Grund, auf die Errungenschaften der letz­ten Monate stolz zu sein. Formelle Sitzung des Abgeordnetenhauses Starke Bewegung in den Wandelgängen Vou unserem Berichterstatter Das Abgeordnetenhaus hielt heule ein« kurze tormelle - Sitzung ab, über deren Verlauf wir unten­stehend berichten. Auf der Tagesordnung der* heuti­gen Sitzung stand bloß die Beschlußfassung über die weitere Arbeitsordnung: es wurde gemäß dem An­träge des Ministerpräsidenten beschlossen, im Sinne des Gesetzes über die Vereinigung der obu-nngari­­schen Gebiete mit dem Mutterlande auf die Tages­ordnung der für morgen anberaumten Sitzung die Einladung der oberungarischen Abgeordneten und Senatoren zu setzen. Wie seit zwei Tagen erwartet, wurden in der heutigen Sitzung die an den Vizepräsidenten Dr. v. Bobory gerichteten Briefe des Präsidenten Dr. Komis und des Vizepräsidenten Dr. TAiuji verlesen, in denen sie auf ihre hohen parlamentarischen Würden verzichten. Die Verlesung der beiden Briefe wurde ohne demonstrative Kundgebungen angehört, und nach der Sitzung nahm das allgemeine Rätsel­raten seinen Anfang, wer auf die beiden soeben vakant gewordenen Stellen gewählt werden soll. Man nimmt es fast als bestimmt an, daß die Regie­rungspartei den Ministerpräsidenten a. D. Dr. v. Daränyi als Präsidenten und das Mitglied der Christlichen Vereinigung Df. Csilléry als Vizepräsi­denten kandidieren wird. Man rechnet selbst in oppositionellen Kreisen damit, daß die Wahl Dr. v. Daränyis mit überwiegender Mehrheit erfolgen dürfte, die Wahl Dr. Csillérys könnte dagegen auf Schwierigkeiten stoßen, und aus diesem Grunde wurde von anderer Seite der Name des Abgeordneten Gyömörcy als Kandidaten für die Vizepräsidenlen­stelle genannt. Die äußeren Anzeichen deuteten jedenfalls darauf hin, daß die Kandidatur Dr. v. Daränyis im Vordergründe steht. Der Ministerpräsident hatte mit Dr. v. Daränyi eine längere Unterredung und später fand eine Aussprache zwischen Dr. v. Daränyi und Dr. v, Mikecz statt. Der Ministerpräsident hielt sich bis zur Mittags­stunde im Parlamentsgebäude auf und pflog mit mehreren politischen Persönlichkeiten Beratungen; zuerst empfing er Dr. v. Daränyi, Justizminister' Dr. Nagy v. Tasnäd und Dr.- Hä man zu einer ge­meinsamen Unterredung, hatte dann eine längere Beratung unter vier Augen mit Dr. H'öman und empfing nach ihm den Abgeordneten Pr. Vlain und Oberbürgermeister Dr. Karafiäth. Trotzdem die Tagesordnung der heutigen Sitzung eigentlich leer war. halten sich fast alle Mit­glieder des Hauses eingefunden und es scheint, daß in den nächsten Wochen das Haus sehr gut besucht und der Sitzungssaal den Schauplatz anregender Debatten bilden wird. Schon die äußere Gruppie­rung der einzelnen Parteien wich son dem gewohn­ten Bilde ab. Die Gruppe Bornemiszn—Mikecz zog Neue Regierung und neuer Kurs in der Tschecho-Slowakei Genau zwei Monate nach dem historischen 30. September, dem Tage der Unterzeichnung des Münchner Abkommens, ist durch drei auch sym­bolisch bedeutsame Akte der Beginn eines neuen Abschnitts im Leben der Tscheche-Slowakei öffent­lich manifestiert worden. Der 30. November brachte die Wahl des neuen Präsidenten Dr. Emil Hacha, den Rücktritt des mit militärischen Notverordnungen regierenden Kabinetts Syrovy und schließlich den Armeebefehl des Oberkommandanten Krejci, in dem der Abschluß der Demobilisierung verkündet wird. In welchem Zeichen die neue tschecho-slowa­­kische Staatsführung stehen soll, darüber läßt schon die Erklärung keinen Zweifel, die Dr. Hacha un­mittelbar vor seiner Wahl einem Vertreter der deut­schen Presse gewährte. Über das Verhältnis zum Rejch sagte er, dieses werde sehr eng sein müssen, geboren aus einer großen Konzeption. Man müsse es nun darauf ankommen lassen, die neuen Dinge auch dem Volke klar zu machen, was gar n’rht so schwer sein dürfte, da doch ein Blick auf die Land­karte genüge, um den gemeinsamen f.ebensraum zu erkennen. Es müßten zum Aufbau junge und un­belastete Männer ans Werk; diese sollen in so großer Zahl wie nur möglich in die Regierung berufen werden. Mit diesen Worten, in denen eine große Srlbst­­bescheidung und nunmäl wirklich der Verzicht auf machtpolitische Träume zum Ausdruck kommt, ist auch der Tätigkeit des designierten Ministerpräsi ’ n­­ten Beran eine Richtung gewiesen. Er muß ein Ka­binett zustande bringen, das von den alten ideologi­schen Bindungen befreit ist. zivilen Charakter hat und sich dazu eignet, die friedliche Zusammen« b it mit den Nachbarstaaten zu fördern. Denn an den Grenzen Feinde zu haben, das konnte sich nur die „Großmacht“ Tschecho-Slowakei erlauben und s ’bst sie halte mit den Konsequenzen zu rechnen, die nun tatsächlich eingetreten sind. Rudolf Beran steht jetzt im besten Manimsaltor; er ist 51 Jahre alt und entstammt einem alten böhmischen Bauerngeschlecht. . Schon von der trühesten Jugend an war seine Tätigkeit dem Au bau der tschechischen Agrarorgnnisat onen gewidmet, und nach der Gründung der Tschecho-Slowakei ver­fügte er auf dem Gebiete der Agrarpolitik bereits über eine Autorität die nur durch die Svehlas überholen wurde,' dessen Vertreter und Nachfolger er in der Führung der großen Tchechischen Agrarpartei war. Die* tschechischen Agrarier besetzten seit jeher den rechten Flügel des parlamentarischen Halbkreises; Beran selber galt als einer der schärfsten Bekämofer des Benes-Regimes. Er war gegen die übermäßige Förderung der Industrie und die l'nksradikale Sozialpolitik, für die Autarkie, und zog aus seiner Überzeugung auch die außenpolitischen Konsequen-

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