Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1939. augusztus (86. évfolyam, 173-186. szám)

1939-08-01 / 173. szám

4 vom Kriegsministerium angekündigt. Es wird be­tont, daß es sich um eine bereits seit längerer Zeit erwogene Vorsichtsmaßnahme handelt. Aus Singapore wird gemeldet, ein großer Teil der in Frage kommenden Truppen werde aus indi­schen Formationen bestehen. Ihr Eintreffen werde für die nächsten Wochen erwartet. Über die Zahl der zu entsendenden Truppen könne nichts gesagt werden, doch glaube man, daß es sich um ziemlich starke Kontingente handle. Eine nidifamlidie englische Mission auf dem Wege nach Gdynia Stockholm, 31. Juli (MTI) Nach einer Meldung des Aftonbtaded ist eine englische Kommission auf der Reise nach Polen in Stockholm eingetroffen. Ein Mitglied der Kom­mission, Professor Rileg, habe dem Mitarbeiter des Blattes erklärt, die Kommission begebe sich in nicht­amtlicher Eigenschaft nach Polen. Drei Mitglieder seien von der englischen Regierung in offizieller Form ersucht worden, zu prüfen, ob Danzig wirklich lebenswichtig für Polen sei, wie dies von polnischer Seite behauptet werde, oder ob Gdynia so weit aus­gebaut werden könnte, daß dieser Hafen die Be­dürfnisse Polens erfülle. DEUTSCHLAND 150 neue Ausbürgerungen Berlin, 31. Juli (Inf) Der Rcichsanzeiger veröffentlich! die letzte Liste von zum Teil jüdischen Personen, die der deutschen Staats­angehörigkeit für verlustig erklärt wurden. Es handelt sich um 150 Personen. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß die beschlagnahmten Vermögen der ehemaligen deutschen Staatsangehörigen Friedrich Fcuchtwanger und Max Lewii als verfallen erklärt wurden. Tunis, 29. Juli (Inf) Der englische Major King-Hall, der Ver­fasser der bekannten Propagandabriefe nach Deutschland, ist zu einem kurzen Aufenthalt in Paris eingetroffen. Wie die Blätter berichten, kommt King- Hall regelmäßig alle zwei bis drei Monate nach Paris, um sich über die Stimmung zu unterrichten. L’Intransigeant weiß zu berichten, King-Hall habe die Absicht, auch nach Italien ähnliche Propa­gandabriefe zu richten, wie er sie kürzlich nach Deutschland gesandt habe. Dabei weist das Blatt darauf hin, daß King-Hall während 10 Jahren Chef des britischen Intelligence Service im Mittelmeer ge­wesen sei. ITALIEN Mussolini besichtigt die Fischereiausstellung in Ancona Ancoha, 31. Juli (Stefani) Mussolini hat Montag dem Ancona er Fisch­markt einen Besuch abgestattet. In einer Ansprache hob er die Wichtigkeit der Fischerei für die Selbstversorgung hervor. Dann besichtigte er die Ausstellung der italieni­schen Fischereimaschinen und äußerte über das Gesehene seine Anerkennung. Die Bewohnerschaft bereitete dem Duce überall warme Sympathiekundgebungen. NIEDERLANDE Die Königin berät sich mit den Parteiführern zur Lösung der Regierungskrise Haag, 31. Juli (MTI) Königin Wilhelmine ließ die Vertreter der Römisch-katholischen Staatspartei, der antirevo­ PROTEKTORAT BÖHMEN UND MÄHREN Aufstellung einer tschcehisehen Regicrungstruppe Prag, 31. Juli (DNB) Führer und Reichskanzler Hitler hat die Aufstellung einer tschechischen Regierungstruppe für die Zwecke der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Protektorat genehmigt. Wie jetzt verlautet, wird Oberbefehlshaber der tschechischen Regierungstruppe der Präsident. Die Verwaltungsangelegenheiten dieser Truppe gehören in den Wirkungskreis des Ministerpräsidenten. Kom­mandant der Regierungstruppe wird der General­inspektor mit dem Sitz in Prag. Den Inspektoren Werden gemischte Bataillone in verschiedenen Garni­sonen im Gebiet des Protektorats unterstellt. Die An­gehörigen der Regierungstruppe, die ausschließlich tschechischer Nationalität sein müssen, sind aus den Reihen der tschechischen Armee auszuwählen. Ihre Beispiel vom Liebesspaziergang mit Anna vor dem Haus der toten alten Bäuerin: „Als hätte sich in der Luft das Gemisch eines entsetzlich dumpfen Geruchs verwesender Pflanzen und des Geruchs verdorbener Medizin verbreitet. Oder bildeten sie sich das nur ein? Ein solcher Geruch entsteigt manchmal bei zu großer Hitze den faulenden Sümpfen mit toten Fischen und aufgedunsenen Froschkadavern. Beide dachten an den Leichnam der bei lebendigem Leibe verfaulten sündigen Alten ... Und in beiden rieselte eine so sonderbare Mischung von Todesfurcht und Liebessehnsucht, wie sie sie vielleicht noch nie in ihrem Leben gespürt haben.“ Wie wür sehen, besteht der neue Roman aus einer Serie von stehenden Bildern und ist umflort, bunt oder dunkel, je nach der Palette des Schrift­stellers. Dem Aufbau aus stehenden Bildern dient aúch noch ein weiterer gemeiner Zug: der wunder­bar feine Sinn für Landschaften. Wie durch die Zeit der Kindheit, genau so sind diese Schriftsteller gebannt durch einen Straßenwinkel, einen Garten oder einen Bergsteg, beide verschmelzen sich, der Landschaft hat die Kindheit ihren Zauber verliehen, als Kinder haben sie sie erlebt oder von ihr ge­lräumt. Denn auch die handgreiflichste Wirklichkeit wird bei ihnen zum Traumbild; bei Sőtér schweben die Budapestéi- Nebenstraßen wie die Dekorationen einer Freilichtaufführung, die Berge von Buda ver­wandeln sich bei nächtlichen Ausflügen in eine son­derbar fremde Welt und der Ring wird unter dem abendlichen Licht der Straßenlampen verzaubert. Jékely zeigt uns die Nächte siebenbürgischer Dörfer, „altungarischer, die BibcLsprache sprechender Insel­reste“ im jenseitigen Dämmerlicht, wie eine Glas­malerei von unwirklicher Schönheit, Grandpierre formt selbst seine Landschaften aus; auf dem Sofa liegend, läßt er vor seinen verschlossenen Augen Berge, Wasserspiegel und stumme Wälder dahin­ziehen; es schmerzt beinahe, die Augen wieder auf­­zuschlagen und sich wieder im Zimmer umsehen zu müssen. Erinnerungen, Landschaften und sonderbare Gestalten, — es liegt eine verkrampfte Monotonie in ihrer Wiederholung. Die Phantasie der Schriftstel­ler ist durch Zwangsvorstellungen gebunden, die sie immer in dieselbe Richtung ausschwingen lassen; wäre nun dies das neue mal du siede: das Fehlen des freien Flugeischlags und der Lust an der Man­nigfaltigkeit der Welt, der Verzicht auf die Freu­den der schweifenden Romantik und des forschen­den Naturalismus, und bestünde sie in der Bindung an das Erzwungene, im nervösen Kreisen auf dem selben Fleck, wie im Gefängnis, im Panoptikum statt einem Panorama? Oder handelt es sich nur um vorübergehende Manieren, um jugendlichen Übereifer und noch nicht abgestreifte Einflüsse der Lektüre, die dem vogeur von Grandpierre, den revenants von Jékely und den escapistes von Sőtér — um mit den ursprünglichen Bezeichnungen auf die Quellen hinzuweisen — sicherlich nicht in ge­ringem Maße zum Dasein verholfen haben? Die Krankheit des Zeitalters erweist sich oft als Puber­tätsstörung. Auf jeden Fall sind sie ungemein begabt; und es wäre unsinnig, Müsset vorzuwerfen, er sei nicht zum Balzac geboren worden. In Ungarn brachten sie unbedingt Neues und zwar auf der eindeutigst literarischen Ebene. Lange Zeit vor ihnen vermochte niemand mit einer solchen Intensität unsere Poren mit dem Fichtenduft der Stimmungen zu durch­­tränken. Und wenn man an den Professor Meliusz von Sőtér denkt, an diese aus Müdigkeit, Allesver­­stehen, Schamhaftigkeit und Güte gewirkte Gestalt, an die Szene der Brautwerbung, wo die virtuos dargestellte geheime Glut der Sehnsucht endlich in Flammen aufgeht, wenn man den Zusammenbruch von Anna in der Analyse Jékelys verfolgt, — dann sieht man gespannt den nächsten Jahren entgegen, die dem feinen literarischen Sinn der jungen Schriftsteller reichere und reifere Erfahrungen zu­führen werden.* Von den lyrischen Romanschriftstellern zu den wirklichen Dichtern überzugehen, bedeutet keinen Sprung. Auch sie sind die Kinder ihres Jahrhun­derts, noch prahlender und klagender als jene. Sollen wir es wiederholen, wie die erzwungene Bin­dung auch bei ihnen die Phantasie matt, blaß und krank macht, und die gemeinsamen Schwächen auf­zählen wie bei den Romanschriftstellern? Nein, be­trachten wür lieber innerhalb der gemeinsamen Schranken den Reichtum der individuellen Bemü­hungen. Die höchsten, geradezu akrobatischen Leistun­gen vollbringt Franz Jankovich. Wer in seinem Ge­dichtband zuerst auf die kleinen Landschaftsbilder stößt und die konventionellen Stellen über die kleine pausbäckige Kirche, das fröstelnde Steintor, die Wache stehende Pappel und über andere belebte Dekorationen liest, der wird kaum ahnen, mit wel­chen sich spannenden und sprengenden Kräften die nächsten Gedichte geladen sind. Zweierlei Haltun­gen lösen sich hier gegenseitig ah: glückliche Ent­spannung und erregte Aufmerksamkeit, ruhiger Atemzug und abgerissenes Keuchen. Er betrachtet wehmütig-träumerisch die Landschaft und entrüstet sich über das Schicksal ihrer Bewohner; in das stille herbstliche Strahlen literarischer Reminiszenzen bricht das rötlich-vibrierende Licht seiner moder­nen, nervösen Sicht herein. „An den Enden: Bahn­hof und Kirche-Füße und Kopf-Fäulnis die Mitte** — so lautet die neuartige Reisebeschreibung und das Idyll ist verschwunden. Würde er nur das modische Bejammern des Dorfes betreiben, so würde ihn der Ton, der Prüfstein der Echtheit, nicht stützen, viel­mehr verraten. Aber gerade dieser immer erzener, rauher und unbändiger klingende Ton zeigt deut­lich, daß die Unruhe aus dem Inneren, aus der Tiefe aufbricht und sich als Fanal der Krise der Seele und nicht der Krisenprobleme erweist. Der Himmel dröhnt und auf dem Chor der Blasebalg knarrt roll und heiser, sie heuten: „Herr hilf unsrer Not...* Seine Sinne, wie ein schmerzender Gaumen, vertragen oft nicht einmal die sanfteste Berührung, er hat im Munde einen bitteren Geschmack, der al­les, was er kostet, verdirbt. In einer sólehen Stim­mung wird zum Sinnbild seiner selbst und seines Landes der Holunder, „der herbe Strauch mit bitte­ren Gerüchen“ und wilden Blüten. Der Hügel von Esztergom wird zum versteinerten Schiff, mit dem man selbst versteinern möchte. Mit Leib und Seele spürt er die drückende Schwüle vor dem Gewitter, in der „zerbersten will der Himmel“; aus dem er­stickenden Schweigen bricht dann der Ruf aus wie Donner: Schwelendes Fieber, stumme Qual, < wart nur, bald zuckt donnernder Strahl aus braunen Wolken rot hervor und stählern dröhnts wie Mannerchor: Du hilf mir flammen lichterloh, mein Lied, zur Fackel wirf empor — PESTER LJ ..OY Dienstag, 1. August 103$ Ergänzung wird durch freiwilligen Eintritt tauglicher Personen mit der Verpflichtung zu 25jähriger. Dienst­zeit erfolgen. Die Gesamtstärke der Regierungstruppe wird 7000 Mann und 280 Offiziere betragen. FRANKREICH Bonnet spricht in Perigeux Paris, 31. Juli (Inf) Außenminister Bonnet, der zurzeit einige Tage Urlaub außerhalb von Paris verbringt, hielt in seinem Heimatwahlkreis Perigeux eine Ansprache an seine Wähler, in der er dem Vertrauen auf eine günstige Entwicklung der Geschicke Frankreichs Ausdruck gab. inzwischen konzentriert sich in der Umgebung des Quai d’Orsay das Interesse auf die Erklärung des Ministerpräsidenten Chamberlain im Unterhause über die Verhandlungen mit Moskau. Man rechnet mit ziemlicher Bestimmtheit, daß der Leiter der franzö­sischen Mission General Doumenc von Vertretern der drei Waffengattungen begleitet sein'«wird. Unter ihnen wird sich wahrscheinlich General Huntzinger befinden, der jetzt aus der Türkei zurückgekehrt ist und über seine Besprechungen mit dem türkischen Generalstab Bericht erstattet hat. King-Hall in Paris lutionären Partei und der sozialdemokratischen Partei zu sich bitten, um mit ihnen 'die Neubildung der Regierung zu besprechen. Man glaubt, daß die Königin auch mit den Vertretern der übrigen Par* leien beraten wolle. SPANIEN Offizielles Dementi der Gerüchte über Yague, Queipo de Llano und Aranda Die spanische Gesandtschaft in Budapest teilt mit: — Es ist unwahr, daß General Yague in AlgecD ras zum Tadel Anlaß gegeben habe. Tendenziös sind auch die Gerüchte von einer Enthebung des Ge­nerals Queipo de Llano. Wahr ist vielmehr, daß der General demnächst eine neue Einteilung bekommen wird. Ebenso ehtbehren auch die dem General Aranda zugeschriebenen Äußerungen jedweder Grundlage. General Arand<i war nie in Lissabon und hat keinem einzigen Journalisten Erklärungen abgegeben. JUGOSLAWIEN Prinzregent Pauls Rückkehr aus London verschoben — Vor einem Besuch des Herzogspaars von Kent auf Schloß Brdo Belgrad, 31. Juli (Inf.) Wogen der Zahnoperation, der sich Prinz­regent Paul in London unterziehen mußte, wurde seine Rückkehr nach Jugoslawien um einige Tage verschoben. Der Prinzregent wird für den 7. oder 8.: August auf seinem Schlosse Brdo in Slowenien zu­rückerwartet. In politischen Kreisen glaubt man, daß nach seiner Rückkehr die Verhandlungen mit den Kroaten beschleunigt werden würden, so daß in der zweiten Hälfte des August allenfalls mit der Verkündigung der Verständigung gerechnet werden kann. Für Milte August wird auf Schloß Brdo auch der Besuch des Herzogs und dbr Herzogin von Kent erwartet, die einen Autoausflug durch Europa machen. Das Herzogspaar wird sich vom Schloß Brdo nach Cavtat in Dalmatien begeben, wo es in der Villa des jugoslawischen Reeders Banac, in der es auch voriges Jahr einige Tage verbracht hat, Auf­enthalt nehmen wird. Von dort wird das Herzogs­paar auf der Privatjacht Banac’ einen Ausflug in das Mittelmeer unternehmen, der es wahrscheinlich bis nach Athen führen wird. Vier Abgeordnete aus der Banater Radikalen Union ausgeschlossen Belgrad, 31. Juü (Avala) Der Ausschuß der Banaler radikalen Union des Banats hielt in Uj-Verbäsz eine Konferenz ab, in der die Abgeordneten Subotitsch, Krikitsch, Marianatz und Regina aus der Partei ausgeschlossen wurden, weil sie eine gegen den Ministerpräsidenten Zwetkowilsch gerich­tete Erklärnug unterschrieben und dadurch die Partei­­disziplin schwer verletzt haben. ^

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