Pester Lloyd - esti kiadás, 1941. június (88. évfolyam, 125-145. szám)

1941-06-03 / 125. szám

2 PESTER LLOYD DIENSTAG, 3. JUNI 1941 Der QKW-Bericht von Montag: Der letzte britische Widerstand niedergekämpft Berlin, 2. Juni r (DNB) Der Kampf um Kreta ist beendet. Die ganze Insel ist frei v,om Feind. Deut­sche Truppen besetzten gestern den letz­ten Stützpunkt der geschlagenen Briten, 'den Hafen von Sfakia. Gebirgstruppen kämpften im Berggelände nördlich Sfakia den letzten britischen Widerstand nieder und brachten dabei weitere 3000 Gefangene ein. Die deutsche Luftwaffe unterstützte wirk­sam diese letzten Säuberungsaktionen. Im Seegebiet zwischen Kreta und Alex­andria vernichteten deutsche Kampfflug­zeuge aus einem Flottenverband heraus durch drei Volltreffer einen britischen Zer­störer. In Kordafrika Artillerie- und Spähtrupp­tätigkeit vor Tobruk. Deutsche unc.‘ ita­lienische Kampfflugzeuge versenkten im Hafen von Tobruk fünf kleinere Transport­schiffe und beschädigten mit guter Wir­kung feindliche Flakbatterien. Stärkere Kampffliegerkräfte belegten in der letzten Nacht den britischen Versor­gungshafen Manchester mit zahlreichen Spreng- und Brandbomben. Heftige Ex­plosionen und ausgebreitete Brände ver­ursachten neue große Zerstörungen in In­dustriebetrieben und’ Lagerhäusern. Weitere Luftangriffe richteten sich gegen Häfen an der Südwest- und Südküste Englands. Südoslwärts Aberdeen und nördlich Schottlands vernichtete die Luftwaffe zwei feindliche Handelsschiffe mit zusammen 6000 BRT und beschädigte ein weiteres großes Handelsschiff schwer. Kampfhandlungen des Feindes über dem Reichsgebiet fanden weder bei Tage noch bei Nacht statt. (MTI) Situation auf Kreta am 1. Juni: 10.000 Gefangene Berlin, 1. Juni' (DNB) Auf Kreta schreitet die Säuberung des Südteiles der Insel von den Resten bri­tischer und griechischer Truppen gut vor­wärts. Bei Herapetra ist gestern die Ver­bindung mit den von Osten vorgestoßenen italenischen Trupen hergestellt worden. Bis­her wurden rund TO.000 Briten und Griechen gelangengenommen. Südlich Kreta griffen deutsche Kampf­fliegerverbände leichte britische Seestreit­kräfte an, beschädigten einen Zerstörer durch Bomben Volltreffer schwer und schossen vier Jagdflugzeuge vom Muster Hurricane ohne eigene Verluste ab. Im gleichen Seegebiet versenkte die deutsche Luftwaffe ein Handelsschiff von 3000 BRT, sowie einen mit »Munition beladenen Küstenschoner und traf einen . kleineren Truppentransporter schwer. Flugzeuge, die zu bewaffneter Aufklärung eingesetzt waren, versenkten am gestrigen Tage im Atlantik ein britisches U-Boot. Kampffliegerverbände bombardierten in der letzten Nacht kriegswichtige Anlagen an der West- und Südküste Englands. Beson­ders im Hafengebiet des Mersey entstanden größere Brände. Ostwärts Peterhead wurde ein großes Handelsschiff schwer beschädigt. Am 30. Mai vernichteten Kampfflugzeuge ein Vorpostenboot im Hafen von- Fraser­burgh. Kampfhandlungen des Feindes fänden über dem Reichsgebiet weder bei Tag noch bei Nacht statt. (MTI) Londoner Rundfunk: Deutsche Fallschirmjäger sind bewundernswert 'Amsterdam, 1. Juni (DNB) Der Londoner Rundfunk meldet heute zu den Kämpfen auf Kreta, die Ent­schlossenheit, Tapferkeit und Geschicklich­keit der deutschen Fallschirmjäger sei be­wunderswert. Auch hätten die ununterbro­chenen deutschen Bombenangriffe das ihre zum Erfolg beigetragen. Seit Kriegsbeginn nütze Deutschland das Moment der Über­raschung. Kreta sei ein „ernster, aber nicht unersetzlicher Verlust“. (MTI) Eine der grSOten Niederlagen GioBbiitanniens Berlin, L Juni Die Säuberung der Insel Kreta nahm — wie DNB von zuständiger Stelle mitgeteilt wird — am 1. Juni ihren planmäßigen Fortgang. Gefangene- und Beutezahlen stei­gen weiter. Unter dem Druck des raschen Vorgehens der deutschen und italienischen Truppen versuchen die Reste der briti­schen Truppen, sich mit allen nur mög­lichen Mitteln noch in Sicherheit zu brin­gen. Wenn das britische Kriegsministerium heute mitteilt, daß der Beschluß gefaßt worden sei, die britischen Streitkräfte von Kreta zurückzuziehen, so ist dies eine reine Propagandamaßnahme. Die Tatsache der völligen Vernichtung oder Vertreibung der britischen Truppen von Kreta wird hie­durch in keiner Weise geändert. Die Ver­treibung der Briten von Kreta ist und bleibt eine der größten Niederlagen, die Großbritannien in diesem Kriege über­haupt erlitten habe. (MTI) Berlin, 1. Juni (DNB) An der Südküste Kretas einge­­tröffene deutsche Truppen waren Zeugen der Flucht des geschlagenen britischen Be­satzungskorps, Nur ein kleiner Teil der flüchtenden Briten konnte von britischen Kriegsschiffen aufgenommen werden, fla die britische Flotte durch die Angriffe der deutschen Luftwaffe gezwungen war, das Gebiet um Kreta zu verlassen. Zahlreiche, der von den Briten besetzten Fischerboote mußten daher wieder nach Kreta zurück­kehren. (MTI) Berlin, 2. Juni (DNB) Deutsche Luftstreitkräfte ver­senkten gestern südlich Kreta aus einem kleineren britischen Flottenverband mit mehreren Volltreffern einen Zerstörer. Ein Kreuzer erhielt mehrere Nahtreffer und würde beschädigt. (MTI) Kreta zurückzuziehen, da es sich heraus­stellte, daß die Streitkräfte zur See und zu Lande ihre Kriegsoperationen auf der Insel und in den Küstengebieten nicht weiter fortführen können, weil sie seitens der Luftstreitkräfte von den afrikanischen Stiitzpuhkten keine weitere Unterstützung erhalten konnten. Von den britischen Trup­pen trafen bereits etwa 15.000 Mann in Ägypten ein, es müsse aber zugegeben wer­den, daß die erlittenen Verluste sehr schwerwiegend waren. (MTI) Churchills Sllmfenbock Rom, 2. Juni (Stefani) Nach dem Mißerfolg auf Kreta, der von den Engländern hauptsächlich der Unzulänglichkeit ihrer Luftwaffe zu­­igeschrieben wird, wurde der Lufhnarschall Arthur I.ongmore, der OberkonimanJan! der nahöstlichen Luftstreitkräfte, von sei­ner Stelle enthoben. • Churchill fand in ihm einen Sündenbock, auf den er die ganze Verantwortung überwälzen kann Giornale dTtalia bemerkt hiezu, Churchill wolle mit dieser Maßregel den Glauben erwecken, daß nur Longmore eine Nieder­lage erlitten habe, wo doch in der Wirk­lichkeit Großbritannien selbst, d. h. die Armee, die Luftwaffe und die Marine zu­sammen eine Schlappe davongetragen ha­ben. Der Sieg wurde von den vereinten Kräften der Achse erkämpft und so wie­der einmal die Überlegenheit der Achsen­mächte unter Beweis gestellt. (MIT) Schilderungen englischer Soldaten Rom, 3. Juni (MIT) Popolo di Roma zitiert in einer Meldung aus New York die Erklärungen, die aus Kreta geflüchtete englische Sol­daten vor amerikanischen Berichterstat­tern abgegeben haben. Ein englischer Soldat sagte: Wir sind glücklich, daß wir entkommen konnten. Sehr viele unserer Kameraden sind tot, verwundet oder gefangen zurückgeblieben. Weder Dünkirchen, noch die Schrecken des Rückzuges aus Griechenland können mit der Höllv von Kreta auch nur ver­glichen werden Ein anderer Soldat äußerte sich folgen­dermaßen: Die Deutschen warfen ständig neue, frische Truppen in den Kampf, während wir immer auf uns allein gestellt Rom, 2. Juni (MTI) Im Zusammenhang mit den Ope­rationen der auf der Insel Kreta gelandeten italienischen Truppen erfährt die Agenzia Stefani, daß die Italiener mit der Besetzung und Säuberung des östlichen Teiles der Insel fortfahren. Die italienischen Lan­dungsoperationen begannen am 28. Mai gegen 18 Uhr und innerhalb zweier Stun­den waren die Truppen und das Kriegs­material bereits ausgeschifft. Noch in der gleichen Nacht wurde mit dem Feind Füh­lung genommen und dieser wurde über sehr schweres, unwegsames Gelände nach dem Innern der Insel vertrieben. Die eine Landungskolonne stieß gegen Süden vor, schlug den Feind zurück und erreichte am 29. Mai Exo Mouliani, wobei mehrere hundert Gefangene gemacht uild Kriegsmaterial erbeutet wurde. Eine zweite Kolonne nahm Richtung- auf Heraklion (Kandia) und konnte am 31. Mai, westlich der Hellionbucht, die Verbindung mit den Deutschen aufnehmen. Derart konnten die Briten die inzwischen besetzten verschiede­nen Buchten und Inselchen nicht für ihre Flucht nutzbar machen. Die Ausschiffung der italienischen Trup­pen und des Kriegsmaterials nahm inzwi­schen unter dem Schutz der italienischen Luftstreitkräfte und leichter Einheiten zur See ihren Fortgang. Am 31. Mai besetzten italienische und deutsche Truppen den Hafen Hierapetra und kltisten die im Innern der Insel zer, streuten feindlichen Truppenreste vollkom­men ein. Madrid, 2. Juni (DNB) Die einzige am Pfingstmontag in Spanien erscheinende Zeitung Hoja Del Lunes nimmt Bezug auf die Meldung vom endgültigen Rückzug der Engländer von Kreta. Churchills Feststellung, daß der Verlust von Kreta einen noch schwereren Schlag für England bedeuten würde, als der Verlust der Balkanländer, mache es der Welt leicht, die Bedeutung des deut­schen Sieges von Kreta richtig einzuschät­zen, Man habe bislang den Einsatz von deutschen Fallschirmtruppen hinter der feindlichen Front als „Zufallserfolg einer Handvoll kühner Männer“ gewertet. Es habe sich jetzt aber herausgestellt, daß erstens die von der britischen Heereslei­tung gegen deutsche Luftlandeaktionen er­griffenen Maßnahmen wirkungslos geblie­ben 'sind, und daß zweitens es sich nicht um ein paar hundert kühner Soldaten, sondern um mehrere tausend handelte, die eine regelrechte Kampffront bildeten. Man wisse nicht, was man bei den deutschen Luftlandeiruppen mehr bewundern solle, die glänzende technische Schulung oder ihr Wahrhaft großes Heldentum. Englands Lage im Mittelmeer werde von Tag zu Tag unhaltbarer. , , Die Bresche in der „Stahiwand“ Rom, 2. Junt (Stefani) Die jüngsten Ereignisse im öst­lichen Becken des Mittelmeeres, die schwere Niederlage der englischen Kriegs marine in den Gewässern um Kreta, die grimmige Schlacht um den Atlantischen Ozean und die Verluste, die die englische Marine sowohl im Mittelmeere als im Atlan­tischen Ozean Tag für Tag erleiden muß, geben den Engländern in bezug auf die Wirksamkeit der von ihnen mit Vorliebe angewandten Waffe der Blockade ernsthaft zu denken. Diese Bedenken gehen auch aus einem längeren Artikel der Daily Mail hervor. Das Blatt wirft die Frage auf, ob die Blockade auch weiterhin * die „Stahl­wand“ sei, an der sich alle Anstrengungen: der Achse brechen müßten. England müßte schließlich doch damit rechnen, daß die- Lage seiner Gegner sich fühlbar verbessere. In die „Stahlwand“ wurde eine schwere Bresche geschlagen und diese könnte eines Tages außerordentlich gefährlich werden. (MTI) Englische Schlußfolgerungen Stockholm, 2. Juni (DNB) Die Vorherrschaft in der Luft, iirberwiegt an Wert die Vorherrschaft zur See, stellt die Times am Montag morgen in ihrem Bericht über die Ereignisse in Kreta fest. Kreta — so meint das Blatt — stellte die erste Probe dafür dar, wie weit die Luft­waffe gegen Seestreitkräfte eingesetzt wer­den könne. Die Schlacht um diese Insel habe die Überlegenheit der Luftwaffe noch stärker bewiesen ah das in Dünkirchen ge­schehen sei. Angesichts der deutschen stra­tegischen Technik kommt das Blatt zu der Feststellung, daß man in Zukunft bei der Ausbildung der Truppe größeren Wert auf die Ausbildung des einzelnen Soldaten als Einzelkämpfer als auf die Ausbildung größerer Einheiten, legen müsse. Die übrigen Londoner Montagblätter kommen zu ähnlichen Schlußfolgerungen und ziehen gleichzeitig die aus der Nieder­lage in Kreta sich ergebenden politischen und strategischen Folgerungen für den Nahen Osten. So meint Daily Telegraph, die britische Niederlage in Kreta sei ein schwerer Schlag für die britische strategi­sche Stellung im Mittelmeer und für das britische Prestige im Mittleren Osten. (MTI) Iraklion: deutscher Heldenkamp? Berlin, 2. Juni (DNB) Bei der Bombardierung des Ha­fens von Iraklion durch deutsche Sturz­kampf- und Kampfflugzeuge wurden meh­rere britische Schiffe vernichtet, wie die deutschen Truppen bei ihrem Einmarsch in Iraklion feststellen konnten. Über Gas­sen und Straßen verstreut liegen Balken, Kesselstücke und zerschlagene Schiffsteile. Deutsche Fallschirmjäger, die zweimal in die Stadt eingedrungen sind und stark mit kretischen Insurgenten zu kämpfen hatten, haben hier einen wahren Heldenkampf ge­führt. Der kleinen deutschen Einheit stan­den etwa 2500 Briten und 7000 Griechen gegenüber, dennoch gelang es, mit Unter­stützung fliegender Verbände den Feipd vernichtend zu schlagen. (MTI) Die italienischen Operationen auf Nreta Der Reuter-Beiicht Uber die Niederlage London, 1. Juni t (Reuter) Das Kriegsministerium gab eine Verlautbarung heraus, in der mitge­teilt wird, daß die britischen Truppen sich von der Insel Kreta zurückgezogen haben. Nach der Verlautbarung wurde nach einer Schlacht von zwölf Tagion, dem hef­tigsten Kampf des Krieges, beschlossen, die britischen Streitkräfte von der Insel kämpfen mußten..Oft hatten wir tagelang keine Zeit, zu essen, noch zu schlafen. Die Schuhe vieler unserer Kameraden zerris­sen durch die ständigen Fußmärsche und Bergklettereien derart, daß sie bartuli und mit blutigem Füßen weitermarschie­­ren mußten. Ein Offizier der Royal Air Force, der gleichfalls aus Kreta entfloh, erklärte: Die Technik der Deutschen war vollkom­men. Bevor sie den Angriff begannen, stellten sie durch photographische Auf­nahmen ihrer Aufklärungsflugzeuge den Standort aller unserer Artilleriestellungen fest. Zu Beginn des Angriffs nahmen so­dann die Stukas unsere Batterien unter höllisches Feuer. Wieder ein anderer englischer Soldat, der in der Stadt Kandia Dienst geleistet hatte, berichtete: Die Deutschen, die uns mit Flugzeugen aller Art angriffen, wur­den vollkommen zu Herren des Luftrau­mes über Kreta. Ein Aufenthalt in der Stadt wurde völlig unmöglich. Erst war­fen die Deutschen ihre Bomben ab, un­mittelbar hierauf ließen sie die Fall­schirmjäger abspringen, noch bevor die Verteidiger ihre Deckungen hätten ver­lassen können. Während die Fallschirm­jäger landeten, warfen sie auch schon Ge­schütze und Mörser ab. Außerordentlich gefährlich war auch ,der Aufenthalt in der unmittelbaren Umgebung .der Stadt, wp­­dje Deutschen- unsere Truppen unter stän­digen Maschinengewehrfeuer hielten. Bestialische Verstümmelung deutscher Soldaten Berlin, 2. Juni (DNB) Deutsche Soldaten sind von der Bevölkerung Kretas zu Tode gequält wor­den, wie aus dem Bericht eines deutschen Sanitätskommandos hervorgellt, das unter der Führung von Militärärzten die Leichen deutscher Soldaten in Iraklion untersuchte. Es heißt in diesem Bericht: — Im Hafengebiet fanden wir die gräß­lich zugerichteten Leichen von zwölf deut­schen Fallschirmjägern. Ihre Körper waren bis zur Unkenntlichkeit entstellt und über und über mit Blut bedeckt. In verschiede­nen Richtungen verstreut fanden wir die Leichenteile eines Offiziers, den die Mörder buchstäblich zerstückelt hatten. Unfern da­von nahmen wir die verstümmelten Körper­teile dreier Unteroffiziere von roh zusam­­mengesclilagenen Balkenkreuzen, an die man die Unglücklichen genagelt hatte. Nicht Menschen, nur Bestien können solche Greueltäten vollbracht haben. (MTI) Weibliche Ungeheuer Berlin, 2. Juni (DNB) Bei der Einnahme von Heraklion wurden zehn Frauen gefangengenommen, die mit sadistischer Grausamkeit deutsche Fallschirmjäger ermordet hatten. Diese weiblichen Banditen hatten sich die Uni­formen von Gefallenen angezogen und dann abgesprengte deutsche Soldaten, die sie bis auf nahe Entfernung herankommen ließen, mit Pistolenschüssen niedergestreckt. (MTI) TelspltoBitummer der Redaktion !ll!l lü illllll «, PESTER LLOYD *320-440

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