Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. szeptember (88. évfolyam, 199-222. szám)

1941-09-02 / 199. szám

_________ Budapest, Dien .stag, 2. September 1941____________|Vr^l99 «r DFQTrD I f AVn '■str TM JrJjoltn iiLUIJJ MORGENBLATT b Finnland kämpft an Deutschlands Seite bis zum Endsieg Deutsche Stimmen zu den Propagandaeifindungen über die Haltung Finnlands und Japans Telephonbericht unseres Korrespondenten Berlin, 1. September über die grundsätzliche Haltung Finn­lands als Bundesgenossen Deutschlands im Kampfe gegen das bolschewistische Ruß­land besteht in Berlin, wie aus dem be­merkenswerten Telegrammwechsel zwischen !'Adolf Hitler und dem finnischen Feld­marschall Mannerheim anläßlich der Wie­­'dereroberung Viipuris hervorgeht, vollkom­mene Klarheit. Anderslautende Meldungen aus englischer und amerikanischer Quelle haben daher keinen Glauben gefunden. Die [Waffenkameradschaft des Reichs mit Finn­land erscheint so tief begründet, daß die (Gerüchte über die angebliche finnische Be­reitschaft, durch Vermittlung der angel­­isächsischen Mächte mit der Sowjetunion nach der Rückeroberung des durch den Frieden von Moskau im Jahre 1940 ver­lorenen Gebiets einen Sonderfrieden ab­schließen zu wollen, von vornherein keinen 'Eindruck machen konnten. Inzwischen Sind diese Berichte sowohl in Helsinki als Buch von dem finnischen Gesandten in [Washington, dessen Militärattachä angeb­lich über die politische Begrenzung des finnischen Kriegszieles Mitteilung gemacht haben soll, eindeutig dementiert worden. Die finnische Richtigstellung wird von der 'deutschen Presse natürlich verzeichnet, die Sum Ausdruck bringt, daß über die fin­nische Entschlossenheit, den Krieg gegen die sowjetrussische Bedrohung bis zum Endsieg ztt führen, nicht der geringste Zweifel möglich sei. Die wirkliche Einstel­lung Finnlands kommt, nach deutscher Auffassung, überzeugend in der Rundfunk- Bnsprache des finnischen Verteidigungs­ministers Voider zum Ausdruck, der nach der Eroberung von Viipuri und der Rück­gewinnung der verlorenen karelischen Ge­biete die Versicherung der finnischen Re­gierung knüpft, daß Finnland bis zum Endsieg den Krieg gegen die Sowjetregie­rung weiterführen werde. Man sieht in Ber­lin in den Gerüchten über die finnische Haltung ebenso ein Manöver der britischen Propaganda wie in den Kombinationen, die Bus der gleichen Quelle über die in Wa­shington geführten diplomatischen Be­sprechungen zwischen Japan und den Ver­einigten Staaten verbreitet werden. Auch hinsichtlich der Haltung Japans besteht in Berliner diplomatischen Kreisen absolute 'Gewißheit, die sich auf den engen diplo­matischen Kontakt zwischen den beiden verbündeten Mächten stützt. Die japani­schen Pressestimmen, in denen festgestellt wird, daß die japanisch-amerikanischen Besprechungen im Geiste und im Rahmen oer Zugehörigkeit Japans zum Dreimächte­pakt geführt würden, werden von den /deutschen Blättern übernommen. Ernst Lenwner wicklung kaum durch irgendwelche ob­skuren Machenschaften beeinflussen las­sen dürfte. (MTI) alte Heimat wieder zu Wohlstand bringen kann. Im Namen des finnischen Volkes, der finnischen Regierung und im eigenen Namen spreche, ich Ihnen, Herr Feldmar­schall, und den heldenmütigen Befreiern von Vüpuri meinen tiefsten Dank für diese Tat aus, die auch die kommenden Genera­tionen segnen werden.“ Berlin, 1. September (DNB) In den Kämpfen am 31. August erzielten r1- wie DNB von zuständiger Seite mitgeteilt wird — die finnischen Truppen wiederum sehr gute Erfolge. Bei den Kämp­fen um eine Ortschaft verloren die Bol­schewisten über 800 Tote. Dreihundert Ge­fangene wurden eingebracht. In diesem Frontabschnitt wurde von den finnischen Truppen festgestellt, daß sowjetische Späh­truppen in völkerrechtswidriger Weise fin­nische Uniformen trugen und sich der fin­nischen Sprache bedienten. (MTI) Die Wilhelmsfraße zu den Berichten über finnische Friedensfühler Berlin, 1. September Von zuständiger deutscher Seite wird tnitgeteilt: Anfragen ausländischer Journalisten (wegen angeblicher Fricdensfühler Finn­lands sind in der Wilhelmstraße heute mit dem Hinweis auf das klare Dementi (der finnischen Regierung beantwortet (worden, in dem festgestellt wird, daß an Solchen Behauptungen kein wahres Wort ist. Deutscherseits weist man überdies darauf hin, daß Finnland, das aus der Geschichte gelernt habe, sich jetzt in der Endentscheidung um seine nationale Ent­ Danktelegramm des finnischen Staatspräsidenten an Mannerheim Helsinki, 31. August (1NB) Feldmarschall Mannerheim hat aus Anlaß der Wiedereroberung der Stadt Viipuri an den finnischen Staatspräsiden­ten folgendes Telegramm gerichtet: „Hochachtungsvollst melde ich, daß un­sere Truppen Viipuri besetzt haben. Die Blaukreuzflagge weht wieder auf dem Turm der alten Burg als Zeuge der Helden­taten unserer Soldaten und als Symbol der inneren Kraft und Opferwilligkeit des finnischen Volkes.“ Staatspräsident Ryti hat das Telegramm folgendermaßen beantwortet: „Ihre Nachricht, daß die Blaukreuzflagge wieder vom Turm der alten Burg Viipuri weht, erfüllt jedes finnische Herz mit gren­zenloser Freude. Dieses Zeugnis der Kraft und Opferwilligkeit ist für unser Volk ein neuer Wegweiser aus der Schatten weit des Todes in die Sicherheit und in eine lichte Zukunft. Für das karelische Volk bedeutet die Wiedereroberung von Viipuri die end­gültige Sicherheit dafür, daß es zu seinen früheren Wohnorten zurückkehren und die Glückwünsche des Generalfeldmarschalls Brauchifsch Berlin, 1. September (DNB) Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generalfeldmarschall v. Brauchiisch, rich­tete an den Oberbefehlshaber der finni­schen Wehrmacht Feldmarschall Manner­heim aus Anlaß der Einnahme von Viipuri folgendes Telegramm: Zu den großen Erfolgen der letzten Wochen, die mit der Eroberung Viipuris ihre Krönung fanden, bitte ich Sie, Herr Feldmarschall, des deutschen - Heeres und meine aufrichtigsten Glückwünsche für Sie persönlich und die tapfere finnische Armee entgegenzunehmen. Ich verbinde hiemit meine Wünsche für die hohe Auszeichnung, die Ihnen am heutigen Tage durch den Führer verliehen wurde. In treuer WafTen­­kameradschaft v. Brauchitsch, Generalfeld­marschall. (MTI) Der OKW-Berichf vom 1. September: Die Beute der Kämpfe um Reval Siebenundzwanzig sowjetische Dniepr-Monitore und Kanonenboote vernichtet Bombardement Hulls Aus dem Führerhauptquartier, 1. "eptember (DNB) Verbände des deutschen Heeres haben seit dem 28. August auf dem Dnjepr nördlich Kiew 27 sowjetische Monitoré und Kanonenboote vernichtet. Im Verlaufe der Säuberung Estlands wurde der an der Westküste gelegene Hafenplatz Hapsal genommen. Bei den am 28. August abgeschlossenen Kämpfen um Reval wurden 11.432 Mann gefangen­genommen, sowie 293 Geschütze, 91 Panzer­kampfwagen, zwei Panzerzüge und zahl­reiches Kriegsmaterial erbeutet. Im Finnischen Meerbusen setzten deut­sche Seestreitkräfte die Minenoperationen fort. Über 60 brennende feindliche Schiffe wurden im Gebiet unserer Minensperren gesichtet. Im Atlantik versenkte ein Unterseeboot aus einem stark gesicherten Geleitzug in hartnäckigen wiederholten Angriffen vier feindliche Handelsschiffe mit zusammen 14.000 BRT. Auf der britischen Insel bombardierten in der vergangenen Nacht stärkere Kampf­fliegerkräfte den Einfuhrhafen Hull. Bom­bentreffer richteten schwere Zerstörungen in Dockanlagen, Versorgungsbetrieben und Lagerhäusern der Stadt an und verursach­ten mehrere Großbrände. Andere Kampf­flugzeuge bombardierten weitere Hafen­anlagen an der englischen Ostküste, sowie Flugplätze in der Grafschaft Lincolnshire. Sie schossen zwei Bomber über England ab. In Nordafrika richteten sich wirksame Angriffe deutscher Kampfflugzeuge in den gestrigen Abendstunden gegen militärische Anlagen der britischen Flottenstützpunkte Alexandria und Port Said. Britische Flugzeuge flogen in der letzten Nacht nach Westdeutschland ein. In Wohnvierteln, unter anderem in Köln, ent­standen durch Bombenwurf Gebäudeschä­den. Angriffsversuche einzelner feindlicher Flugzeuge in Nord- und Nordostdeutschland blieben wirkungslos. Nachtjäger und Flak­artillerie schossen sieben britische Bomber ab. (MTI) Berlin, 1. September (DNB) Im Nordabschnitt der Ostfront versenkten Truppen des deutschen Heeres am 31. August sechs Sowjetschiffe. Unter diesen befanden sich vier Monitoré und ein Schnellboot. Deutsche Flakeinheiten schossen am 30, und 31. August im mitt­leren Frontabschnitt 41 Sowjetflugzeuge ab und vernichteten zwei bolschewistische Panzerkampfwagen von je 52 Tonnen und einen 30-Tonnen-Panzer. (MTI) Berlin, 1. September Bei den Operationen der deutschen Luft­waffe an der finnischen Front wurden — wie DNB erfährt — am Samstag bei Ein­bruch der Dunkelheit schwere Angriffe auf Bunker und Stellungen bei Alakurtti in rollendem Einsatz durchgeführt. Hiebei wurden mit Sicherheit sechs Bunker ver­nichtet und zahlreiche Bereitstellungen durch Volltreffer zerstört. Auch das Straßennetz und der Bahnkörper erhielten mehrere Treffer, wodurch die feindlichen Truppenbewegungen entscheidend behindert wurden. (MTI) Berlin, 1. September (DNB) Deutsche Kampfflugzeuge sich­teten am 31. August ostwärts der Insel Oesel ein bolschewistisches Truppen­­transportschiff und griffen es an. Der Dampfer, der etwa 3000 BRT hatte, blieb nach einem Bombentreffer schwer be­schädigt mit starker Rauchentwicklung liegen. (MTI) Preis 12 Fillér Viipuri Budapest, 1. September Die ungarische Nation blickt mit Ge­fühlen inniger Sympathie und Solidari­tät nach dem Norden: mit aufrichtig­ster Freude und brüderlichem Stolz nimmt sie teil an dem schönen Fest des finnischen Volkes. Zwei Monate heroischer Anstrengungen und uner­schrockener Kämpfe haben bereits ihre Früchte für die finnische Nation gezei­tigt: mit der Einnahme Viipuris haben die Finnen ihrer legendären Kampagne die Krone aufgesetzt und den Boden zurückerobert, der ihnen im Winter 1939/40 durch den bolschewistischen Imperialismus unrechtmäßig entrissen worden ist. Es gehört zu den fast mythologischen Kapiteln der modernen Geschichte, wie die finnische Nation in nicht ganz zwei Jahren die Niederun­gen schwerster Heimsuchung und die Höhen stolzer Selbstbehauptung durch­messen durfte, als hätte ein guter Geist sie für ihre Tapferkeit belohnen wol­len, mit dem sie vor zwei Jahren, allein und auf sich gestellt, sich mit nackter Brust gegen Übermacht und Gewalt ge­stemmt haben. Damals bestaunte eine Welt die Heldentaten der Finnen, die um so stärker wirkten, als sie von einem im Wesen vollkommen friedlichen, ar­beitsamen und schöpferischen Volke zum Schutze seiner nationalen Werte und seiner sozialen Ordnung vollzogen wurden. Die finnische Legende wuchs damals ins Uberhistorische; bei vielen Völkern wurde die moralische Solidari­tät mit den Finnen bekundet und es ereignete sich der fast einzigartige Fall der Gegenwartsgeschichte, daß im Krieg gegen Finnland der Angreifer am Ende des Feldzugs moralisch vollkommen isoliert dastand. Vielleicht hielt diese völlige moralische Isolierung die Sow­­jelrussen damals davon zurück, wie im Falle der übrigen baltischen Staaten, den Kelch ihres Sieges bis zur Neige zu leeren und mit Finnland ebenso rei­nen Tisch zu machen, wie sie später mit Estland, Lettland und Litauen verfuh­ren. Und die Finnen wurden durch den Sieg der physischen Gewalt am Glau­ben in ihre gerechte Sache nicht er­schüttert, mit dem bewundernswerten Gleichgewicht ihrer nationalen Gesell­schaft, die sich auf alle Klassen und Schichten erstreckt, die von den Natio­nalisten bis zur Linken alle Parteien in sich begreift, scharten sie sich um ihre Regierung, die still und zäh das Werk des Wiederaufbaus in Angriff nahm. Diesem gesellschaftlichen Frieden, die­sem Mangel jeglicher Verhetzung und jeglicher sozialer Ressentiments können es wohl die Finnen verdanken, daß sie knappe zwei Jahre nachdem sie von den Sowjets überwältigt und von ihren damaligen Freunden verlassen wurden, heute wieder schlagkräftig geworden, im Rahmen der von Deutschland ge­führten Einheitsfront der europäischen Kräfte den Kampf um die Gebiete auf­nehmen konnten, die ihnen der bol­schewistische Machthunger gewaltsam entrissen hatte, Wir Ungarn bewunderten und be­wundern diesen Kampf der Finnen aus zwei Hauptgründen: einmal weil wir einsam im Völkermeere Europas die finnischen Schicksale stets mit brüder­lichen Gefühlen verfolgt haben, dann aber, weil wir im raschen Aufstieg Finnlands von seiner Verstümmelung nur die glückliche Analogie unseres eigenen Schicksals erblicken, in dem Unrecht durch Standhaftigkeit und durch eine Wendung der europäischen Entwicklung zugunsten der wahren und aufbauenden Volkstumsrechte zum Schlüsse doch behoben werden konnte.

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