Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. november (88. évfolyam, 251-274. szám)

1941-11-04 / 251. szám

2 rung in diesem Lande gefunden hätte, die zu ihrer Auflösung dear Befehl er­teilt hat. Bei den damaligen Regie­rungsmännern, welcher Abstammung sie auch gewesen sein und welchen Namen sie auch getragen haben mögen, waren ihre ideologische Einstellung a,s radikalen Demokraten und ihr vernich­tender doktrinärer . Pazifismus, sowie schließlich nicht zuletzt ihre Angst vor den heimkehrenden Truppen, entschei­dend. Diese Motive, besonders die Furcht, geordnete ungarische Truppen­körper hätten das Schandregime hin­weggefegt, haben bei diesen Menschen über das nationale Interesse, zu dessen richtiger Erkenntnis sie vermutlich gar nicht fähig waren, den Sieg davonge­tragen. Daß einzelne von den Alliiertenmäch­ten den Waffenstillstand von Villa Giusli mit Erfolg brechen konnten, wozu bei ihnen natürlich die morali­sche Disposition nie gefehlt hat, ist eben darauf zurückzuführen, daß es keine Truppenverbände zur Verteidigung der geschichtlichen Grenzen Ungarns gab. Dies soll natürlich keine, sei es histoii­­sche oder moralische oder auch politi­sche Entschuldigung der Vorgangsweisc der daran beteiligten Verbündeten sein: es erklärt nur, warum ihr Vorgehen, wenigstens zeitweilig — etliche zwanzig Jahre lang — von Erfolg gekrönt war. Der Akt selbst, daß sie erstens unter Nichtachtung des im Namen aller Alliierten abgeschlossenen Waffenstill­standsinstrumente die ungarischej Grenze überschritten haben und daß j sie dann das erschrockene, jeden politi­schen Urteils bare ungarische revolu­tionäre Regime dazu brachten, einen zweiten Waffenstillstandsvertrag zu unterzeichnen, der die Demarkations­linie Ungarn gegenüber vom Süden ncr wesentlich vorschob, ist ein Willkürakt reinsten Wassers, der für das ganze Vorgehen der damaligen großen und kleinen Mächte, denen das unverdiente Glück in den Schoß fiel, über das Schicksal Europas zu entscheiden, in vollem Maße kennzeichnet. Die dem Völkerrecht und dem Kriegsrecht kraß widersprechende Art, wie die Verbündeten Ungarn gegen­über, in Mißachtung ihrer Verpflich­tungen, vorgegangen sind, verurteilt sie, ist aber keine Entschuldigung für das Verhalten der damaligen Führer des Ungartums. Selbst inmitten des heutigen Siegeszuges, den wir an der Seite unserer großen Verbündeten und Freunde, Deutschlands und Ita­liens, zur Errettung unserer Zivilisa­tion und unseres Landes mitmachen dürfen, sollen wir die Lehren aus dem damaligen Vorgehen der seinerzeitigen vermeintlichen Sieger und der damali­gen Regierenden des verwaisten Un­garn niemals außer acht lassen. Ein Volk ist nur dann unbesiegbar, wenn es seine Macht in seiner Einheit und in seiner physischen und moralischen Kraft sucht. Der Wille zum Sieg und zum Zusammenhalten der nationalen Kräfte, das Ausmerzen aus dem Volks­körper aller Elemente und aller fal­schen Gedankengänge, die die Volks­seele irreleiten und ihre Widerstands­kraft zermürben können, ist die erste Aufgabe einer jeden nationalen Regie­rung und aller nationalen gesunden Elemente im Volke selbst. Die W ah­­rung der wirtschaftlichen Widerstands­kraft, das erhöhte Streben nach sozia­ler Gerechtigkeit und die Befriedigung aller berechtigten Ansprüche^ der Volksgenossen, unter Drosselung jener Ansprüche, die nicht mehr in den Rah­men der gesunden Zusammenfassung aller Kräfte hincinpassen, —- dies sind die Hauptaufgaben, die alle ungari­schen Bürger sich vor Augen halten sollen; weder Hochmut noch Klein­mut, weder immoralische politische Kniffe, noch Willkürakte dürfen das seelische Gleichgewicht der Nation, un­tergraben. Auch am Vorabend großer historischer Entscheidungen, die das Schicksal unseres Festlandes für viele Generationen bestimmen werden und die gesunde Entfaltung der nationalen Kräfte in dem wieder geeinten Europa gestatten werden, ist es nicht vergeb­liche Mühe, die Nation an diese Leh­ren der düsteren Novembertage 1918 zu erinnern. DIENSTAG. 4. NOVEMBER 194t PESTER 1L0YD Der Krieg gege^die Sowjetunion Von unserem militärischen Mitarbeiter Auswirkung der Hiederfagen von Wfasma, Brjansk und Maiiupo! In den großen Vernichtungsschlachtelf von W jasma, Brjansk und Mariupol am Asowschen Meer, fielen die letzten Reste jener Hecresmassen der Vernichtung an­heim, die aus den aktiv dienenden und den vollkommen ausgebildclen Reservejuhr­­gängen der Sowjetmacht bestanden haben. Die Verluste an Mann und Material in den Einkesselungsschlachten von W jasma und Brjansk überboten in der Zahl der Gefange­nen und ^erbeuteten od|c, vernichteten Ge-j: schütze sogar die 'Resultate von Smolensk und Kiew, Die bis 21. Oktober vop> OK,\V bekanntgegebenen Gesamtverluste der Sowjetarmeen betrugen bei W jasma und Brjansk insgesamt 675.948 Gefangene, 1249 Panzerkampfwagen und 5452 Ge­schütze. Nur bei den ersten großen Schlach­ten um Minsk und Smolensk verloren die Sowjets mehr Tanks, und zwar 3332, be­ziehungsweise 3205. Daß sich die Verluste an Tanks noch einmal weit über die öst­lich van Kiew auf 884 herabgesunkene Zahl erheben konnten, ist wohl darauf zu­rückzuführen, daß Marschall Timoschegko alle erreichbaren Reserven an Kampfwagen eingesetzt hatte, um den Stoß auf Moskau aufzuhalten. Daß ihm dies nicht gelungen ist geht schon daraus hervor, daß noch während der Dauer der Einkesselungs­kämpfe, am 3. Oktober Orel, am 10. Kaluga, am 15. Kalinin (Twer) genommen wurden und am 17. Oktober deutsche Truppen be­reits bei Moshaisk und Borowsk, 90 Kilo­meter vor Moskau kämpften. Aus einem der letzten deulschen Lage­berichte erfuhr man, daß bisher von den vorhandenen 300 sowjetischen Divisionen aller Kategorien bereits 260 vernichtet wur­den. Außer über zahlreiche minderwertige Neuformationen mit unvollständiger J.us­­rüstung, stehen Stalin daher höchstens noch 40 Divisionen, die auch mehr oder weniger gelitten haben und deren Aus­rüstung fraglich sein dürfte, als Gerippe für die Fortsetzung' des Kampfes zur Verfü­gung. Diese Streitkräfte scheinen es zu rejn, die in letzter Zeit bei Kalinin, sowie west­lich von Moskau bei Wolokolamsk ‘Und Malojaroslawez zu Gegenangriffen einge­setzt wurden, die indes alle unter sehwfcr­­sten Verlusten scheiterten. Es sind daher auch nicht diese verzweifelten Anstrengun­gen der Sowjettruppen, sondern lediglich die schlechten Witterungsverhältnisse und daher grundlose Wege, die die Operationen behindern und verlangsamen. Trotzdem sind sie in stetigem Fortschreiten und die gegen Moskau vorgehenden deutschen Streitkräfte stehen seit dem 23. Oktober bereits an der Kara, dem in der Skizze nich': beschriebenen Bach, etwa 60 Kilometer südwestlich der Stadt im Kampf. Weiter südlich zwischen Malojaroslawez und Ka­luga ist ein Vorstoß der Deutschen, wie aus Sowjetberichten hervorgehl, in östlicher und nordöstlicher Richtung im Gange, der auf eine Umklammerung Moskaus und Ab­schneidung der Ilintorlandvcrbindung über Rjasan hindeutet. Die Lage von Moskau spricht sich am deutlichsten darin aus, daß die Sowjetregierung —ob mit oder einstwei­len noch ohne Stalin ist gleichgültig — sich nach Kuibyschew (siehe Skizze) zurück­gezogen hat. Seit Weltgeschichte geschrie­ben wird, hat das Verlassen der Hauptstadt durch die Regierung immer noch den An­fang vom Ende angezeigt. Das Schicksal von Moskau ist eigentlich eine Frage der Witterungsverhältnisse, denn sobald diese es gestatten, werden die Einschließungs­operationen und die Niederkämpfung aer Verteidigungsanlagen zweifellos Zug um Zug durchgeführt werden. Im Abschnitte von Petersburg wurden wiederholte Ausbruchsversuche sowie Ver­suche der eingesehibssenen Sowjettrdppen, die Newa zu überschreiten, unter schwe­ren Verlusten für die Bolschewiken abge­wiesen'. Eine von einem größeren, durch Panzerwagen unterstützten Kavalleriever­­band unternommene Attacke gegen einen Abschnitt der Einschließungstruppen schei­terte unter schwersten Verlusten für die Angreifer, wobei 10 Panzerwagen zerstört oder erbeutet wurden. An der Abschir­mungsfront zwischen llmen-See und Ladoga-See durchbrach ein deutsches In­fanterieregiment die gegnerischen Stel­lungen, wobei es 533 Bunker nahm und zerstörte, was auch wieder als Beweis für die geradezu unerhörte Durchschlagskraft deutscher Infanterieangriffe und die her­vorragende Bewaffnung gelten mag. Am 28. Oktober zeichnete sich hier im Nord­abschnitte auch die spanische Blaue Divi­sion besonders aus, wobei ihre Flieger 17 sowjetische Flugzeuge abschossen. Ebenso errangen die finnischen Streit­kräfte am 29. Oktober nördlich des Onega-Sees weitere Erfolge, wobei sie die 114. sowjetische Schützendivision vernich­teten und weitere Abschnitte der Mur­manskbahn in Besitz nahmen. Die hervor­ragenden Leistungen dg£ finnischen Armee sollen demnächst an Hand einer beson­deren Skizze besprochen werden. Ganz besondere Erfolge reiften in der letzten Zeit auf dem sürdlichen Kampfab­schnitt heran. Die Vernichtung der Haupt­kräfte der Armeen Budjonngs in der Schlacht östlich von Kiew, die am 26. Sep­tember zu Ende ging, schuf die günstigen Vorbedingungen für weitere siegreiche Operationen. Die freigewordenen deutschen Streitkräfte konnten sich nun nördlich und südlich des Dnjcsier gegen Osten und in südlicher Richtung gegen die Krim wen­den. Über Schumg und Graiworon. sowie über Pnltawa vorgehende deutsche Kolon­nen leiteten die Einschließung von Char­kow, der bedeutenden Industriestadt am oberen Donez, ein, die dann am 24. Ok­tober um 13.45 Uhr genommen wurde. Am 27. Oktober fiel auch Kramatotskaja, ebenfalls ein Brennpunkt der Donez­­industric, in die Hände der deutschen und verbündeten Truppen, die am 29. Oktober dann auch in breiter Front den ganzen Oberlauf des Donez erreichten. Am gleichen 'Jage drangen auch unsere Honvédtruppen bis an diesen Fluß vor, dürften also wahr­scheinlich auch bei Kramatorskaja ge­kämpft haben Durch deu Sieg hei Berdjansk und Mariupol am Asowschen Meer wurden gleichfalls besonders günstige Operations­­hedingungen geschaffen. Durch die Zer­schlagung der 9. und 18. Armee Budjonngs war nicht nur der Weg gegen Rostow ge­öffnet, sondern es wurde auch die Krim isoliert, wodurch die nach der Einnahme von Odessa am 16. Oktober freigewordenen deutschen und rumänischen Kräfte d- r Armee des Generals der Infanterie v. Man­ciéin RücKenfreiheit erhielten und sich der Bezwingung der starken Befestigungen auf der nur zehn Kilometer breiten Landeng ■ von Pr re ko p znwenden konnten. Nacn harten zehntägigen Kämpfen erfolgte am 28. Oktober der Durchbruch durch die sowjetischen Stellungen, wobei die verfol­genden Verbündeten 15.70(1 Gefanggtpn machten, 109 Geschütze und 13 Tanks er­beuteten. Wie am Sonntag, den 2. Novem­ber, eine Sondermeldung bekanntgab, wurde am 1. November Simferopol, die. Hauptstadt der Krim, genommen, und die deutschen und rumänischen Truppen er­reichten die Nordhänge des in der Skizze angedeuteten Jaila-Gebirges. Sewastopol wurde von Luftstreitkräften in der Nacht zum 2. November heftig angegriffen, wnbei auch ein sowjetisches Kriegsschiff und ein Transporter schwer beschädigt wurden. Die bald zu gewärtigende vollständige: Einnahme der Krim, sowie der Umstand,, daß auch der Fall von Rostow nur mehr eine Frage von Tagen sein kann, bilden eine, überaus ernste Bedrohung des Kau­kasus. Auf der Krim stehen den verbün­deten Truppen außer einer guten Strath' von Simferopol auch eine Bahn nacli Iiertsch zur Verfügung, wo nur eine schmale Meerenge zu überwinden ist, um in das Kaukasusgebiet einzudringen. Diese: doppelte Bedrohung über Rosfow und! Kcrtsch löste offenbar den angeblichen phantastischen Plan des Generals Waved aus, eine neue Verteidigungsstellung von nahezu 2100 Kilometer Länge zwischen dem Kaukasus und dem Nil ausbauen zu lassen. Wohl um den Schein zu wahren, wies die britische Regierung Wavell auch an, zur Unterstützung der Sowjets mit vol­ler Kraft ein Expeditionskorps zusammen­­zustellen. Gleichzeitig bedrücken den Gene­ral schwere Sorgen wegen des Mangels ent­sprechender Bahnen und rollenden Mate­rials rm Iran und er ist sich klär darüber, daß es eines Jahres bedarf, ehe eine lei­stungsfähige Verbindung nach der Sowjet­union fertig ist. Mittlerweile kam der bri­tisch-sowjetische Bündnisvertrag mit Iran zustande, wobei wieder einmal Hilfe im Falle eines Angriffes versprochen wird und die Grenzen garantiert werden. Auch die Türkei tritt wieder in das Blickfeld der englischen diplomatischen Bemühungen, ohne daß sie, wie dies die Rede des Staats­präsidenten betonte, von ihrer Politik der strengen Neutralität auch nur im gering­sten abgewichen wäre. Dazu kommen die innerpolitischen Schwierigkeiten Churchills, in die ihn das Drängen der Linkskreise nach einer aktiven Unterstützung der So­wjets, die er als erster angeregt hatte, ge­bracht hat. Wie groß auch der moralische Erfolg der Einnahme von Moskau sein würde, ge­winnt man dennoch den Eindruck, daß sich im Süden ein neuer Schwerpunkt bil­det und die kommenden Operationen in diesem Abschnitt nicht minder wichtig sein dürften, als in der Mitte und im Norden. General a. D. v. Mierka Neue Ritter des Eisernen Kreuzes Berlin, 2. November (ÜNB) Der Führer und oberste Befehls­haber der Wehrmacht verlieh das Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an: Generalleutnant Crüßner, Kommandeur einer Infanteriedivision, Generalleutnant Strecker, Kommandeur einer Infanterie­division, Oberst Wegener, Kommandeur eines Infanterieregiments, Hauptmann I.euschner, Führer eines Bataillons in einem Schützenregiment, Oberfeldwebel Dimmer, Spähtruppenführer in einer Aufklärungs­abteilung. (MTI) (DNB) Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe Reichsmarschall Goring das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Major Bauer, Ab­­teilungskommandeur in einem I'lakregi­­ment. (MTI) Sir Walter Citrine aus Moskau heimgekehrt London, 3. November (1NB) Sir Walter Citrine, der General­sekretär der britischen Gewerkschaften, ist am Sonntag von seinem Besuch in Moskau zurückgekehrt. Citrine ist über Archangelsk gereist und von dort mit einem Kriegs­schiff nach Schottland gebracht worden. Bei seiner Ankunft erklärte Sir Walther Citrine, sein Besuch sei ein großer Erfolg gewesen.

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