Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. december (88. évfolyam, 275-294. szám)

1941-12-02 / 275. szám

jiii Tarte“ . % gBMBftE&C, 2. DEZEMBER 1941 ^ PESTER LLOYD3 Längere Unterredung zwischen Reichsmarschall Göring und Marschall Pétain in St. Florentin-Vergigny Uber die Deutschland und Frankreich interessierenden Fragen Paris, 1. Dezember (DNB) Am 1. Dezember fand in St. Florentin-Vergigny zwischen Reichsmar­schall Göring und Marschall Pétain eine längere Unterredung über die Deutschland und Frankreich interessierenden Fragen statt. (MTI) Vichy, 1. Dezember (OFI) In Begleitung des nach dem be­setzten Frankreich reisenden Marschalls Pétain beilnden sich der Sekretär für be­sondere Verwendung Bemard Menettel, Flügeladjutant Bonhomme und ein Dol­metscher. Ministerpräsident Admiral Dar­­lan wird von seinem Flügeladjutanten Fontaine begleitet. Über den Ort der Zu­sammenkunft wurden im Zuge Bespre­chungen gepflogen. (MTI) Vichy, 1. Dezember (INB) Eine erste amtliche Mitteilung über das deutsch-französische Zusammen­treffen am Montag im besetzten Gebiet Ist am Montag mittag in Vichy ausgegeben worden. Sie besagte, Marschall Pétain habe gestern, Sonntag abend 22 Uhr, in Begleitung des Admirals Darlan Vichy verlassen, um sich nach dem besetzten Gebiet zu begeben, wo er mit einer hoch­stehenden deutschen Persönlichkeit Zu­sammentreffen werde. Seine Rückkehr werde für Montag abend oder Dienstag früh erwartet. Über die lakonisch gehaltene Mitteilung hinaus tritt die politische Bedeutung des Zusammentreffens ohne weiteres hirvor. Die Vorbereitungen dieser Zusammen­kunft dürften sich bereits auf die letzten Monate erstreckt haben. Man hat Grund zu der Annahme, daß der Wunsch zu einem Zusammentreffen vor allem von französischer Seite ausging. Die Bedeu­tung der Zusammenkunft ergibt sich vor allem aus einer Reihe politischer Erwä­gungen, die im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Wochen und dem Verlauf der deutschen Operationen gegen die Sowjets stehen. Vor allem gehört aber hieher der starke Eindruck, den die Zusammenkunft der Unterzeichner des Antikominternpaktes in der vergangenen Woche in Berlin und die dabei gehaltenen großen Reden des Reichsanßenministers v. Ribbentrop auch in Frankreich ge­macht hat. Das japanische Kabinett beschlieOt, die Verhandlungen mit den USA „bis zum letzten Augenblick" fertznsetzen lapan hat ein Interesse daran, den Frieden im Pazifik zu erhalten Alarmzustand im Fernen Osten — Britische Flottenkrelse sollen Berichte über 16 nach Borneo fahrenden japanischen Kreuzern erhalten haben Tokio, i, Dezember (DNB) Domei zufolge soll in der heuti­gen außerordentlichen Kabinettsitzung be­schlossen worden siein, die Verhandlungen mit den USA „bis zum letzten Augenblick“ fortzusetzen. Es heißt, daß das Kabinett nach dem Bericht des Außenministers Togo über die japanisch-amerikanischen Ver­handlungen erkannt habe, daß der Unter­schied zwischen den japanischen und ame­rikanischen Standpunkten, soweit es sich um die Grundsätze handelt, sehr groß sei. Jedoch habe die japanische Regierung ein Interesse daran, den Frieden im Pazifik zu erhalten und sie habe sich daher ent­schlossen, die laufenden Unterhandlungen fortzusetzen und die USA zu einer noch­maligen Überprüfung ihrer Haltung auf­­zufordem. (MTI) Tokio, 1. Dezember (DNB) Außenminister Togo habe die Haltung der Vereinigten Staaten bedauert, die die wirkliche Lage Ostasiens einfach nicht verstehen wollten, und deshalb ge­fordert, daß man die Schwierigkeiten mit fester Entschlossenheit beseitigen müsse — schreibt Tokyo Asahi Shimbun zu der gestrigen Reichstagsrede des Außenmini­sters. Das Blatt sagt weiter, daß Togo zum erstenmal im Reichstage gesprochen habe. Da die Verhandlungen mit den USA eine ernste Wendung nehmen, komme der Rede Togos große Bedeutung zu-Miyako Shimbun erklärt, daß die japa­­nisch-nordamerikanisohen Beziehungen in ein entscheidendes Stadium eingetreten seien, nachdem Präsident Roosevelt im Zusammenhang mit der Erklärung des Premierministers To jo nach Washington zuriiekgekehrt sei. Tokio, 1. Dezember (INB) In der Sitzung des japanischen Kabinetts, die am Montagmorgen znsam­­mentrat, nahmen alle Minister teil. Außen­minister Togo erstattete in der Bespre­chung. die über eine Stunde dauerte, einen Berich! iikc*\ «üe neiteslp Entwicklung in (Fii i 'i - -i i r r ’ ‘ gen. Anschließend fand eine Aussprache der Kabinettsmitglieder statt. Zuständige deutsche Stelle zum Stand der Washingtoner Verhandlungen Berlin, 1. Dezember Von zuständiger deutscher Stelle wird erklärt: In maßgebenden deutschen Kreisen ver­hält man sich zu den verschiedenen Nach­richten und Informationen über den Stand der japanisch-amerikanischen Verhandlun­gen und etwa sich daraus ergebenden Mög­lichkeiten äußerst zurückhaltend, ln der Wilhelmstraße siebt man davon ab, sich in irgendeiner Form dazu zu äußern. (MTI) Tokio, 1. Dezember (INB) In zuständigen japanischen Krei­sen erklärt man, daß die japanische Ant­wort auf die Note des amerikanischen Außenministers Hull die grüßte Unzufrie­denheit der japanischen Regierung in ver­schiedenen äußerst wichtigen Punkten in dem amerikanischen Dokument zum Aus­druck bringt. Weiter erklärt man in die­sem Zusammenhang, daß „jelzt kein Grund mehr vorhanden sei, irgendwelchen Op­timismus hinsichtlich der Lage im Fernen Osten zu nähren“, London. 1. Dezember (INB) Die Lage im Fernen Osten wird in der britischen Hauptstadt wie in Wo* shington als äußerst kritisch betrachtet. In Washington wird Staatssekrelär Hull, der am Sonntag zwei lange Besprechungen mit dem britischen Botschafter Halifax hatte, Montag vormittag die japanischen Unter­händler Kurusu und Nomuru erneut emp­fangen, um später Präsident Boosevcll, der gegen Mittag von seinem vorzeilig abge­brochene» Urlaub nach Washington zu­rückkehrte, Bericht zu erstatten. Nicht nur in den britischen Besitzungen im Fernen Osten, sondern auch auf den Philippinen sind die letzten militärischen Vorbereitun­gen getroffen, und nach den neuesten Mel­dungen ist auch für die amerikanische Gitrnisön auf Manila Urlaubssperre ver­hängt worden. Die Times beschäftigen sich im Montag in einem langen Artikel mit der Krise im Fernen Osten und der Vorge­schichte der amerikanisch-japanischen Be­ziehungen. Die Zeitung rechnet trotz aller alarmierenden Nachrichten noch immer mit der Möglichkeit einer friedlichen Lösung der Krise und schreibt, es sei vielleicht zu viel, zu erwarten, daß die japanische Ant­wort versöhnlich ausfallen würde, doch sei es immerhin nicht ausgeschlossen. Tokio, 1. Dezember (DNB) Berichte aus Washington, daß die USA beabsichtigen, die über die Burmastraße nach Tschungking geführten Kriegsmaterialtransporte durch Einsatz von Fliegern zu schützen, sind, nach An­sicht eines „bestunterrichteten politischen Beobachters“ vom militärischen und poli­tischen Standpunkt aus „eine sehr ernste Angelegenheit“, heißt es in einem längeren Kommentar der halbamtlichen Agentur Domei. Es liege nahe, daß diese Maß­nahme der USA in Einvernehmen mit den ABCD-Staaten erfolge, und deshalb müsse Japan hierin eine bewaffnete Herausfor­derung durch diese Staaten erblicken. (MTI) Kopenhagen, 1. Dezember (INB) In britischen Flottenkreisen wurde Sonntag spätabends bekannt, daß Berichten zufolge, die beim Marineministe­rium eingelaufen sind, größere japanische Flottenbewegungen im südwestlichen Teil des Stillen Ozeans beobachtet worden seien. Ein Geschwader von 16 Kreuzern soll sich unterwegs befinden von den Man­datsinseln nach Borneo. Ein möglicher­weise noch größeres Geschwader soll von Formosa in Richtung Saigon ausgelaufen sein. ” Der Marineminister Alexander bestä­tigte am Sonntag, man habe in London den Eindruck, daß „Japan zurzeit die Schlag­kraft seiner Flotte im Südchinesischen Meer konzentriere“. Auch die britische Flotte habe jedoch Verstärkungen nach dem Fernen Osten entsandt. Schanghai, 1. Dezember (DNB) Die hier ansässigen holländischen Reserveoffiziere haben heute vormittag Gestellungsbefehle erhalten. Bereits am Montag nachmittag sind sie nach Nieder­ländisch-! ndien abgereist. (MTI) Schanghai, 1. Dezember (DNB) Dem Beispiel der „Chase Bank“ folgend, haben auch die übrigen amerika­nischen Banken, nämlich die „National City Bank of New York“, sowie die „Ame­rican Express Company“ ihre Kunden auf­gefordert, die Guthaben abzuheben und die Konten zu schließen. Als Begründung für diese Aufforderung wurde angegeben, daß die Banken angesichts der sich ver­schärfenden Lage jegliches Risiko ab­lehnen und die Haftung der Bank auf das Guthaben der hiesigen Filialen beschrän-ken müßten. Die hiesigen Filialen engli­scher Banken erwägen angeblich gleiche Schritte. (MTI) Schanghai, 1. Dezember (DNB) Das hiesige Generalkonsulat der USA hat erneut den hier ansässigen ameri­kanischen Staatsbürgern, vor allen Dingen Frauen, Kindern und den abkömmlichen Männern dringlichst geraten, Schanghai sobald als möglich zu verlassen. Das Gene­ralkonsulat hat darauf hirigewiesen, daß angesichts der Tatsache, daß amerikanische Schiffe dringend anderweitig benötigt wür­den, keine Aussicht auf ein Anlaufen Schanghais durch USA-Schiffe für Eva­kuierungszwecke möglich ist. Daher müs­sen sich die USA-amerikanischen Staats­angehörigen selber um die Passage küm­mern. (MTI) New York, 1. Dezember (DNB) „Es besteht große Gefahr, daß der Seekrieg sich auch auf den Fernen Osten ausbreiten wird“, erklärte United Press zufolge der britische Marineminister Alexander in einer Rede. Alexander äußerte weiter, daß in diesem Falle Eng­land den USA zu Hilfe kommen müsse. Alexander sei froh, daß England Flotten­verstärkungen nach dem Fernen Osten habe schicken können. (MTI) Washington, 1. Dezember (INB) Alle Truppen der britischen Gar­nison in Hongkong wurden am letzten Wochenende in Alarmzustand versetzt. Die Besatzungsmitglieder der im Hafen ankernden britischen Kriegsschiffe wur­den an Bord zurückgeordert. Es handelte sich um eine vorher nicht angekündigte Verteidigungsübung, die zwei Tage dauerte und bei der über 20.000 Angehö­rige der Zivilverteidigung und des Luft­schutzes eingesetzt wurden. Da die Alarmverkündigung durch alle Rundfunk­stationen erfolgte, nahm die Stadt Hong­kong in kurzer Zeit ein durchaus kriege­risches Aussehen an. Tokio, 1. Dezember (DNB) Die ABCD-Mächte ergreifen nun­mehr konkrete militärische Maßnahmen, um einen Druck auf Japan auszuühen — wird in amtlichen japanischen Kreisen Domei zufolge festgestellt. Als Beispiele dafür wird japanischerseits die Zusammen­ziehung japanischer Truppen in Burma, der Plan einer Patrouille der Burmastraße durch die USA-Luftwaffe und die Entsen­dung britischer Kriegsschiffe nach dem Fernen Osten erwähnt. Die gleichen Kreise versichern, daß die USA sich über den Umfang ihrer Verantwortung bei der Er­haltung des Friedens im Pazifischen Ozean klar sein müßten, denn die erwähnten mi­­lilärischen Maßnahmen der ABCD-Machte hätten in Japan Zweifel an der Aufrichtig­keit der USA bei den Washingtoner Vier­handlungen aufkommen lassen. (MTI) 2SS."» ■ iff“”“* &sr ASPIRIN GroOe Rede Reichsminisier Or. Goebbels’ über den gegenwärtigen Stand des Krieges Euicpa muß wählen, ob es leben oder im Chaos versinken will Unbedingte Siegesgewiliheit des deutschen Volkes Berlin, 1. Dezember (DNB) Reichsminister Dr. Goebbels hielt heute in der Berliner Universität im Rah­men der deutschen Akademie vor Vertre­tern der Diplomatie, der Regierung, der Wehrmacht, der Partei, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kunst und der Kultur eine Rede über den gegenwärtigen Stand des deutschen Freiheitskampfes. Dr. Goeb bels umriß den Ursprung des deutschen Freiheitskampfes und sagte u. a.: — Das, was man im Ausland Blitzkrieg nennt, ist nichts anderes, als die sinnvoPe Verbindung von moderner Politik und moderner Kriegsführung. Wenn wir ein­mal den deutschen Sieg in Händen haben, so wird er das Ergebnis eines höchsten Zusammenspiels aller Kräfte unseres Vol­kes darslellen. Dr. Goebbels sprach über die Anwen­dung der Mittel der geistigen Kriegsfüh­rung. Er sprach von den Perioden des Schweigens der deutschen Führung, die noch meist die Stunden vor großen Ent­scheidungen waren und stellte fest, daß es uns manchmal vorteilhafter erschiene, den Engländern für den Augenblick psycholo­gischen Erfolg zu lassen, den materiellen Erfolg aber für uns zu behalten. Ein zeit­weiliges Verstummen kann sich die deut­sche Nachrichtenpolitik jedoch nur leisten, weil sie dank der immer wieder bewiese­nen Richtigkeit ihrer Mitteilungen einen so großen Kredit im ln- und Ausland ge­nießt. Dr. Goebbels schilderte daun die Lage Deutschlands zwischen der vom Osten drohenden, kulturvernichtenc'en bol­schewistischen Gefahr und dem Herr­schaftsanspruch der westlichen Demo­kratie. — Niemals in unserer Geschichte, so sagte er, waren die nationalen Chancen so giinsliig und daanit der Einsatz so erfolg­versprechend wie heute. Die große Stunde

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