Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. március (89. évfolyam, 49-73. szám)

1942-03-01 / 49. szám

2 Ministerpräsident To jo: Die Alliierten können sich von den bisherigen Schlägen nicht mehr erholen Engste Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien Tokio, 28. Februar (DNB) Im Zusammenhang mit den großen Siegen, die die japanischen Streit­kräfte seit Ausbruch der Feindseligkeiten im Pazifik errangen — erklärte Minister­präsident Tojo in einer Rede bei der ersten Sitzung des großasiatischen Auf­baurates am Freitag nachmittag: —j Der, den Vereinigten Staaten und Großbritannien zugefügte Schlag ist so schwer, daß cs ihnen unmöglich sein wird, sich von seinen Wirkungen wieder zu er­holen. Der Ministerpräsident erwähnte, daß die japanischen Streitkräfte einen ver­stärkten Druck gegen das Tschungking- Regime ausüben, und fügte hinzu: — Unsere Verteidigung im Norden ist so stark, daß sich das Volk berechtigter­weise in vollkommener Sicherheit vor irgendeiner, aus dieser Richtung kom­menden Gefahr fühlen kann. Tojo sagte, Japan strebe erstens nach der Besetzung und Sicherung der strate­gisch wichtigen feindlichen Stützpunkte in Ostasien und zweitens, hach der Ein­beziehung wichtiger Hilfsquellen unter die japanische Kontrolle und die Vergröße­rung und Verstärkung der japanischen Kampfkraft, wobei es in enger Weise mit Deutschland und Italien zusammenarbeite und positive militärische Operationen ent­wickle, um das Endziel, nämlich Éngtand und Amerika zur Übergabe zu zwingen, verwirklichen zu können.“ Tojo be­merkte, die Welt stehe jetzt an einem großen Wendepunkt, und die Schaffung der Neuordnung in Großostasien könne nur durch eine wirkliche Solidarität des Hundertmillionenvolkes von Japan und durch Befolgung des kaiserlichen Willens verwirklicht werden. (MTI) Tokio, 28. Februar (DNB) Die Armeebehörden fordern das japanische Volk auf, sich durch die japa­nischen Waffensiege nicht verleiten zu lassen und die Dinge nicht zu leicht zu nehmen. Die Tatsache, daß bisher noch keine feindlichen Luftangriffe auf Japan erfolgten, sei ein Zeichen der umfassenden Verteidigungsmaßnahtnen. Aber es wäre ein Wunder, wenn in diesen Zeiten mo­derner Kriegsführung irgendein krieg­­führendes Land völlig von Angriffen ver­schont bliebe. (MTI) Erklärungen des neuernannten japanischen Botschafters in Moskau: Auflerste Anstrengungen in der Behandlung der Japanisch-russischen Beziehungen Tokio, 28 Februar ' (DNB) Der neuemannte japanische Bot­schafter für Moskau, Sato, erklärte vor der japanischen Presse, er werde im Sinne der Politik seiner Begierurig in der Behandlung der delikaten japanisch-sowjetischen Be­ziehungen sein Äußerstes tun. Er habe bereits viel mit der Sowjetunion zu tun gehabt. Vor 37 Jahren, als der Portsajogth- Vert'rag abgeschlossen wurde, sei er über acht Jahre lang als junger Diplomat in1 Rußland gewesen, ferner habe er fünf Jahre lang Konsulaisdienst in Charbin ge­leistet. Nach der Wiederherstellung diplo­matischer Beziehungen mit Sowjetrußland habe er 1925 zum Zwecke der Wiedereröff­nung der japanischen Botschaft Moskau besucht. Die japanische Abendpresse schenkt dem Botschafterwechsel in Moskau starke Be­achtung. Tokio Asahi Schimbun betont, die Entsendung Satos erfolge in einem Augen­blick, jn dem die Förderung der beidersei­tigen Beziehungen seil Ausbruch des groß­asiatischen Krieges wachsende Bedeutung erhalten habe. Sato sei für den Moskauer Posten die bestgeeignete Persönlichkeit. Hoschi Schimbun weisl darauf hin, daß England und USA bereits vorher in Moskau einen Botscihafterwechse] vollzogen haben. Die Neuernennung stelle eine Gegenmaß­nahme gegen etwaige britische und USA­­Manöver in Moskau dar, die den japani­schen Interessen abträglich seien. Wie die schwebenden Fragen der Rechte in Nord- Sachalin und der Fischereirechte in den Gewässern der Küstenprovinz zeigten, seien die beiderseitigen Erzieh ungern in den ver­gangenen 10 Jahren nicht immer ganz klar gewesen. Die damalige Ernennung Tateka­­was und der Besuch Matsu okas in Moskau hatten die Hoffnung auf die Lösung dieser schwebenden F'ragen erweckt, aber eine Regelung sei bis heute immer aufgeschoben worden. Angesichts der wahren Bedeutung des großasialischen Krieges, nämlich der Befreiung Ostasiens aus dem anglo-ameri­­kanischen Joch, sei die Bereinigung der japanisch-sowjetischen Beziehung selbst ver­ständlich eine dringliche Angelegenheit. (MTI) Tokio, 28. Februar Wie berichtet, wurde Namtake Sato zum Botschafter in Moskau ernannt, Uber die Persönlichkeit Satos teilt INB folgen­des mit: denlang neben Maria gesessen, ohne einen Laut, still und ruhig, so wenig empfand ich das Bedürfnis mich mitzuteilen, meine Gedanken auszudrücken — zu sprechen. Schon zu Anfang unserer Bekanntschaft zeigte es sich, daß ich nicht genug sprach, und, was schlimmer, daß ich nicht das sagte, was ich sagen sollte. In verdrehten Umschreibungen, verworrenen Sinnbild eben, unauffangbar subtilen Anspiegclun­­gen konnte ich ihr noch irgendwie sagen, daß ich sie liebte, aber das Wort offen und gerade herauszusagen, dazu hatte ich nicht den Mut. Maria aber wrollte das Wort hören, möglichst oft, laut und entschieden: und da sie ein störrisches, eigenwilliges kleines Wesen war, verlangte sic cs desto hartnäckiger, je mehr ich mich sträubte. Oft geschah es, daß sie auf dem Heim­wege, an einem dunkleren Ort, msene Hand ergriff: — Liebst du mich? flüsterte sie. Im tiefen Schalten flüsterte ich leise, verschämt und doch irgendwie gekünstelt: — Ich liebe dich. im Sonnenschein konnte ich nie mehr als ein „ja“ hervorbringen. Später ver­suchte ich sie durch einen starken Hände­druck zu überzeugen, dies gelang meistens; sie erlitt ihn mit Freuden. Wenn ihre Fin­ger oder ihre Rippen krachten, glaubte sie alles. Lange stand ich dort, mit dem Zweig in der Hand, ich konnte mich nicht ent­schließen, an sie heranzutreten. Hilfe­suchend schaute ich mich um. Die selte­nen Bäume und Büsche des Alten Botani­schen Gartens badeten friedlich, wenn auch ein w’enig vernachlässigt, im matten gäben Sonnenschein. Ich hallte die Faust, verbiß die Lippen, Hielt den Atem an, ich lat alles, um meine erschreckende innere Un­beweglichkeit irgendwie aufzurütteln. Nicht einmal im Traum wäre es mir ein­gefallen, einfach den ersten besten Satz auszusprechen, der mir in den Sinn kam. Ich wollte mein Benehmen dem ver­schwommenen und w'eiß Gott woher stam­menden Musterbeispiel anpassen, das ich mir über den Abschied zweier Liebenden gebildet hatte. Ich war nie Zeuge einer solchen Szene gewesen, auch aus meiner Lektüre konnte ich mich an keinen ähn­lichen Abschied erinnern, dennoch bestand ich hartnäckig darauf, mich der Lage ge­mäß zu benehmen, obwohl ich keine Ahnung hatte, welch Benehmen eigentlich angemessen wäre, und wenn mir nach vie­lem Grübeln ein Satz einfiel, verwarf ich ihn mit tödlicher Sicherheit als un­brauchbar. Endlich entschied ich mich dafür, ihr lange und wortlos in die Augen zu schauen. Ein von S'chmerz umflorter Blick ist aus­drucksvoller als das unzulängliche Wort, und, was das wichtigste ist, er paßt voll­kommen zu der Situation. In meiner Un­geduld vergaß ich, daß ich mit diesem Kunsteingriff nur einen geringen Teil der Schwierigkeiten überbrückt hatte; denn zwei oder drei Stunden lang konnte ich ja doch nicht in Marias Augen schauen, und wäre mein Schmerz der tiefste auf Erden, früher oder später müßte ich doch zu reden anfangen. Maria batte ungewöhn­lich große, heiß vibrierende Augen. Hätte mich die Angst nicht ununterbrochen ge­peinigt, während ich ihr in dje Augen sah, daß ich doch einmal aufhören und das Wort ergreifen müsse, so hätte mich das wohltuende, berauschende Schwindctgefühl erfaßt, nach dem ich mich sehnte, und das meine immer wieder erwachende Bangigkeit verscheuchte. Kaum war ich berauscht, kaum verlor ich das Bewußt­sein, schon begann ich mich auf die Zeit nach dem Schauen vorzübereiten. Oben­drein hatte ich Angst, daß sie, ihrer Ge­­wohnheit nach, fragen würde, woran ich dächte, während ich sie anblickte? — An dich — war meine gewöhnliche Antwort, aber ich wußte nur zu gut, daß sie nicht zufriedenstellend war und Maria mit Recht nach Einzelheiten verlangte: was ich über sie dächte, wie ich an sie dächte usw. Gewissensbisse quälten mich, daß ich, während ich sie anschaute, gar nicht an sie dachte, sondern an meine eigene verzweifelte innere Öde. Ich war noch nicht einmal bei den Vorbereitungen zum träumerisch-melancholische« Blick an­gelangt, als Maria mich bereits mit Vor­würfen überhäufte: — Warum bist du nicht gekommen? Warum hast du mich warten lassen? Wir treffen uns zum letztenmal und du bringst cs über dich, mich hier sitzen zu lassen! Ihre dunklen Augen brannten in bösem Feuer, ihr Kinn erhärtete sich im Trotz- Glücklicherweise beruhigten sich ihre Lei­denschaften ebenso schnell wie sie auf­­flammteu. Die Vorbereitungen , zur Ab­reise, die Aufregungen des Packens, der große Umsturz hatten mich zurückgehal­ten, ich konnte mich erst später frei­machen, als ich gehofft hatte. Sie nahm meine Entschuldigungen gnädig an. — Du gehst fort, sagV» sie. dann, und du wirst mich vergessen. Du wirst in der Großstadt wohnen unter schönen Mäd­chen, schönen Frauen. In einer Woche wirst du dich nicht mehr an mich er­innern. Sie war unvergeßlich liebreizend, als sie mit. ernstem Gesiebtsausdruck, träumerisch als entzifferte sie eine nur für Eingeweihte sichtbare Schrift in der Luft, prophezeite, daß ich bald ein großer Mann sein würde, romantischen Neigungen folgend setzte sie hinzu, daß ich bei einer zufälligen Begeg­nung über sie hinwegschauen würde, als hätte- ich sie nie gekannt. Zu meiner Ver­teidigung brachte ich die Rede auf unsere gemeinsame Zukunft; in weniger als sechs Monaten, versicherte ich ihr auf Treu und Glauben, würde ich schon verdienen, was wir zum Leben brauchten; wir würden ein kleines Haus und viele Kinder haben und glücklich leben bis an unser Ende. — Acli Gott, seufzte sie, wenn ich nur ein einziges Hütte, ein Kind von dir! Sie preßte mich an sieti und drückte ihr er­glühendes Gesicht an meines. — Umarme mich fest, flüsterte sie, sp fest wie du nur kannst! Zu der Zeit trieb ich regelmäßig Sport, ich war stolz auf meine Resultate, auf meine verhältnismäßig große Köruerkraft. Wenn sie die obige Aufforderung an mich richtete — und dies geschah oft —, ergriff mich dieselbe Arbeitslust, dasselbe körper­liche Wohlgefühl wie am Sportplatz, wenn mich der Trainer aufforderte, gut zu rennen oder das Gewicht recht weit zu schleudern. Die Aktion des Pressens nahm mich vollständig in Anspruch, nicht einen Augenblick fiel es mir ein, daß ich ein Weib an mich preßte, ein Weib, das ich liebte und begehrte. — Jetzt laß’ mich los, keuchte sie außer Atem, mit dunkelhlitzenden Augen. Sie preßte die Hand ans Herz und schaute auf den frischen, grellgrünen Rasen. Um ein Haar Hätte ich deu Zug ver­säumt. Bekannte, Freunde, Fremde dräng­ten sich am Bahnsteig, der Lärm, die Menge, die flatternden Taschentücher ge­mahnten mich an eine Schulfeier. Die F>ä­­der begannen zu rollen, von Minute zu Mi­nute wuchs die Entfernung zwischen mir und meiner Vaterstadt, die vielen Menschen auf dem Bahnsteig schienen nur mehr eine SONNTAG, 1. MÄRZ mi PESTES LLOYD Der neue Botschafter ist 60 Jahre alt und war während seiner langen Karriere schon in vielen Ländern tätig. 1906 war er der japanischen Botschaft in Petersburg zugeteilt, ging später nach Mexiko und andern Ländern, war nach dem Weltkrieg Gesandter in Polen. 1930 wurde_er Bot­schafter in Belgien und son 1933 bis 193" Botschafter in Paris. Dem Kabinett Hagaski gehörte er im Jahre 1937 als Außenminister an. 1940 ging Sato als außerordentlicher Gesandter und Präsident der japanischen Wirtschaftsmission nach Italien. Steigende Unzufriedenheit in Australien mit der Kriegstührung der alliierten Kriegskonferenz in Melbourne Stockholm, 28. Februar (DNB) Wie der britische Nachrichten­dienst aus Canberra meldet, wird durch Anordnung des Kriegsministers Forde das gesamte Gebiet Nordausfraliens unter mi­litärische Kontrolle, gestellt. Bisher war nur das Gebiet des äußersten Nordens rund um Port Darwin militarisiert. (MTI) Schanghai, 28. Februar (DNB) Die Chefs der verschiedenen Waffengattungen Australiens, Neuseelands, sowie einer weiteren ungenannten Pazifik­­macht sind in Melbourne zu einer Reihe von Konferenzen eingetroffen, die nach einer Melbourner Melduhg die ,,wichtigste Konferenz seit Kriegsbeginn" ist. Obgleich der Gegenstand der Verhandlungen streng geheim gehalten wird, ist in Melbourne be­kannt, geworden, daß die allgemeine Unzu­friedenheit der pazifischen Länder mit der bisherigen defensiven Taktik der Englän­der und Amerikaner im Pazifik den Grund für die Einberufung der Konferenz bildet. Anschließend an die Konferenz, die voraus­sichtlich bis nächsten Dienstag dauern soll, ist die Einberufung de« australischen KriegsrateS und Kriegskabinetts zu „gleichwichtigen“ Besprechungen geplant­­(MIT) Schanghai, 28. Februar (INB) Für eine offensive Kriegsführung der Allierten im Fernen Osten sprach sich der ehemalige australische Premierminister Menzies am Freitag in einer Rundfunkrede in Sidney aus Die Absicht der Japaner sei es. Australien in die Defensive zu zwingen. Dieses Ziel hätten die japanischen Luft­angriffe auf Port Darwin bereits zu ver­wirklichen gesucht. Für Australien könne dieser Angriff aber sowohl Anlaß für eine Defensive wie für eine Offensive sein. In einer Offensive würden die Allierten Zu­sammenhalt finden und sich zu weitsichti­gen, wachsamen und wagemutigen Vorge­hen veranlaßt sehen. Panarabische Konferenz vom Sobn Ihn Sauds nach Kairo einberufen Istanbul, 28. Februar (INB) Feisal, der Sohn Ihn Sauds, hat an alle arabischen Staaten die Aufforde­rung gerichtet, Delegierte nach Kairo zu einer Konferenz zu entsenden. Auf dieser Konferenz sollen die Richtlinien der Poli­tik der arabischen Staaten, insbesondere ihr Verhältnis zu den Achsenstaaten fest­­gelegt werden. Feisal will der Konferenz eine ähnliche Funktion durch die arabi­schen Staaten geben, wie sie die seinerzeit in Rio abgehaltene panamerikanische Kon­ferenz für Amerika hatte. IRAK Der Kurdenaufstand greift um sieh . Adam, 28. Februar (DNB) Wie aus Teheran gemeldet wird, nimmt der Aufstand der irakischen Kurden immer ernstere. Formen an und greift auf größere Gebiete über. Aus den zur Be­kämpfung der Kurden eingesetzten Trup­ Igmändi Bitterwasser ist das gehaltreichste Natur-AbiüJjr-Mineralwasser der W ELT Man braucht es nicht glasweise zu trinken, da drei Finger hohe Menge schon genügt, penteilen laufen Soldaten in Mengen mit Waffen und Munition zu den Aufständi­schen über. Auch die von den Engländern eingesetzten Inder stellen zahlreiche Über­läufer. (MTI) IRAN Demission der Gesamtregierung Istanbul, 28. Februar (INB) Alle Minister der Regierung des Iran haben, nach einer Meldung aus Tehe­ran, dem Präsidenten des Ministerrats ihre Demission eingereicht. Die Gründe für diesen gemeinsamen Rücktritt, dem vor einigen Tagen schon der des Land­­wi rtsch af tsm in isters vorausgegangen war, sind nicht bekannt. Doch vermutet man n türkischen politischen Kreisen,- daß sie auf Schwierigkeiten der Zusammenarbeit mit den englischen und sowjetischen Be­satzungsbehörden zurückzuführen seien. — Stefani berichtet aus Bern: Die SCHWEI­ZER Regierung beschloß, ab 4. Mai die Som­merzeitrechnung wieder einzuführen- (MTI)

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