Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. április (89. évfolyam, 74-97. szám)
1942-04-01 / 74. szám
4 DER POLITISCHE TAG Telegramme des Generals Ugo Cavallero an den Reichsverwesfer, den Ministerpräsidenten und den Honvédminister MTI meldet: Der Chef des italienischen Generalstabs General Ugo Cavallero richtete bei seiner Abreise aus Ungarn das folgende Telegramm an Se. Durchlaucht den Herrn Reichsverweser: — Wollen Ew. Durchlaucht mir gestatten, bei Beendigung meines unvergeßlichen Aufenthaltes in Ungarn sowohl Ew. Durchlaucht als auch Sr. Durchlaucht dem Herrn Stellvertreter cles Reichsverwesers tief ergriffen meinen Dank für die meinem Vaterlande erwiesene warme Sympathie und für den herzlichen und freundschaftlichen Empfang auszusprechen, den Sie mir zu bereiten geruhten. Sehr lebhaften Eindruck übte auf mich der stolze Geist der ungarischen Armee, die, vereint mit den Armeen des Dreimächtepaktes, mit mächtigem Krafteinsatz den gemeinsamen Sieg sichert. Der Chef des italienischen Generalstabes begrüßte in in herzlichem Tone gehaltenen Telegrammen aus demselben; Anlaß den Ministerpräsidenten Nikolaus Kállaij und Honvédminister Karl Bartha. Ungarischer Gesandter nach Nanking ernannt MTI meldet: Der Reicthsverweser hat auf Vorschlag des mit der Leitung des Außenministeriums betrauten Ministerpräsidenten 'den Legationsrat I. Klasse mit Titel und Charakter eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Nikolaus Végh v. Tass, Leiter der kgl. ung. Gesandtschaft in Tokio, unter Belass ung seiner Betrauung als Gesandten für Japan und Mandschukuo in der Eigenschaft eines Gesandten mit 'der Vertretung bei der in Nanking residierenden chinesischen Nationalregierung betraut. Der Munizipalansschuß von Kolozsvár zur Wahl Stefan v. Horthys und zur Ernennung Nikolaus v. Kállays Aus Kolozsvár wird gemeldet, daß der Munizipalausschuß der kgl. Freistadt Dienstag nachmittag zu einer Sitzung zusammengetreten ist, in der Obergespan Inczédg- Joksman u. a. folgendes sagte: — Klug war die Wahl, durch die vitéz Stefan Horthy v. Nagybánya zur Würde cles Stellvertreters des Reichsverwesers erhoben wurde, zumal er neben seinen militärischen Tugenden, seine hervorragende Begabung auch im bürgerlichen Berufe erwiesen hatte. Ich bin überzeugt, im Namen eines jeden Mitglieds des Munizipalausschusses zu sprechen, wenn ich auf die Wirksamkeit Sr. Durchlaucht des Stellvertreters des Reichsverwesers den Segen des Allmächtigen herabflehe. Die Mitglieder des Ausschusses nahmen die Worte des Obergespans mit langanhaltendem und herzlichem Beifall entgegen. In herzlichen Worten gedachte der Obergespan auch des vormaligen Ministerpräsidenten László Bárdossy, von dem jedermann weiß, welch große Anstrengungen er für Siebenbürgen auf sich genommen habe. Auf seinen Antrag wurde dem vormaligen Ministerpräsidenten protokollarisch Dank und Anerkennung ausgesprochen. Im Zusammenhang mit der Zuschrift des Ministerpräsidenten Nikolaus Kdllay über seine Ernennung, beantragte der Obergespan, der Munizipalausschuß möge mit Freude zur Kenntnis nehmen, daß der Herr Reichsverweser in der Person Nikolaus Kállays einen Mann an die Spitze der Regierung gestellt habe, der durch seine Tätigkeit im Interesse des Landes sich bereits seit langem um die aufrichtige Anerkennung der ganzen Nation verdient gemacht habe. Der Munizipalausschuß war stets von größter Wertschätzung .für die Tätigkeit der Regierung inmitten der heutigen besonders schweren Zeiten erfüllt, und versichere, den Ministerpräsidenten und jedes Mitglied der Regierung in seiner patriotischen Tätigkeit hingebungsvoll unterstützen zu wollen. Die Anträge wurden einstimmig angenommen. PESTER LLOYD * MORGENBLATT PESTER LLOYD* AB END BL ATI PESTER LLOYD*MORGENBLATT PESTER LLOYD*ABENDBLA11 PESTEB LLOYD MITTWOCH, 1. APRIL 1942 Wien im Aufbau des neuen Europa Jugenderziehung, Kunst und Wissenschaft Ton unserem Sonderberichterstatter Wien, Ende März WELTHANDEL UND WELTWIRTSCHAFT sind Begriffe, die im Augenblick bloß einen Rahmen der künftigen Planung darstellen. Daß sie jedoch, nach dem siegreichen Ende des gegenwärtigen gigantischen Ringens wieder greifbare, gegenwartsnahe Tatsachen werden, steht außer Zweifel. Während Deutschland mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dabei ist, den Sieg zu erkämpfen, findet es auch die Kraft, um die Planung der Zukunft zu entwerfen. In diesem Sinne ist eine Unterredung überaus interessant, die ich mit dem Rektor der Hochschule für Welthandel in Wien SS-Obersturmbannfiihrer Dr.-Phil. Kurt Knoll geführt habe. — Im Deutschen Reich ist die Vorbereitung im Sinne der europäischen Zusammenarbeit in vollem Gange — sagt Dr. Knoll. Diese Zusammenarbeit der einzelnen Völker des neuen Europa darf nicht wie jene von Versailles aufgefaßt werden: das System von Versailles kannte bloß Sieger und Besiegte — das neue Europa wird auf der Anerkennung der Selbständigkeit der einzelnen Staaten aufgebaut. — Die Vorarbeiten für das neue Europa sind im Gange. Das Deutsche Reich bat bereits viel Arbeit, Mühe und beträchtliches Kapital angewandt, um sozusagen eine Inventur Europas aufzunehmen. Um eine zweckmäßige Planung zu entwerfen, ist vor allem wichtig zu wissen, was bereits vorhanden ist. Auf diese Weise kann die Zusammenarbeit der europäischen Völker auf einer gesunden Grundlage erzi.elt werden. Es soll nicht mehr Sieger und Besiegte, sondern möglichst gleichmäßig ausgerichtete Teilnehmer der großen europäischen Völkergemeinschaft gehen. — Im gleichen Sinne steht demnach die Erziehung der Jugend, setzt Dr. Knoll seine Ausführungen fort. Deshalb wird ein besonderes Augenmerk der praktischen Erziehung gewidmet: Wirtschaft und Recht stehen als Ausbildungsfächer im Brennpunkte den Berufswahlberatung. — Selbstredend bleibt das Grundmotiv das Führerprinzip: keine Diktatur, keine Willkürherrschaft, sondern Leitung im Sinne des Primus inter pares Grundbedingung ist auch, daß die Jugend unter Führung der Jugend stehe, daß die betreffende Führerpersönlichkeit wirklich die Fähigkeiten besitze, die Kameraden durch ideelles und praktisches Beispiel milzureißen. — Parallel mit dieser grundlegenden Arbeit werden auch die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit der Völker geschaffen. Um nur einige Beispiele zu erwähnen: Zusammenarbeit der Gelehrten, wissenschaftlicher Nachrichtendienst, Austausch der Forschungsergebnisse, wie auch der im Gange befindlicher Forschungsarbeiten, um die Rationalisierung der wissenschaftlichen Arbeit zu ermöglichen. — Um noch einen anderen Sektor zu erwähnen, sei der Förderung des Verkehrswesens gedacht: Ausbau und Entwicklung des europäischen Verkehrsnetzes auf Grund einheitlicher Planung, ist ein Ziel, das die darauf verwendete Arbeit sicherlich lohnt. In den Vorstehenden wollte — und konnte — ich eigentlich nur wenige Grundgedanken der Unterredung zusammenfassen. Die Aufgabe ist so groß, so vielseitig, daß sie im Rahmen einer Besprechung nur kurz Umrissen werden kann. — Voraussetzung und Grundlage ist je-doch die Jugenderziehung — sagt abschließend Dr. Knoll —, diese soll eine gleichmäßig denkende, nationalistisch ausgerichtete Jugend Europas entwickeln, aus der eine internationale Gemeinschaft nationalistisch erzogener Völker, hervorgehen soll.* NEBEN WISSENSCHAFT war und ist Wien zugleich die berühmte Pflegestätte der Kunst, so auch der höohststehenden Theaterkultur. Die weltberühmten Bühnen der altehrwürdigen früheren Kaiserstadt sind auch wichtige Bühnen des Großdeutschen Reichs. Wien ist die Geburtsstadt des Großdeutschen Reichs, andererseits die Wahrerin der Überlieferung, gleichzeitig aber auch weiterhin ein offenes Tor zwischen Mittel- und Osteuropa. Die Theaterkultur findet im verständigen und kritischen Wiener Publikum einen Unterbau, der ihre Entwicklung und Gestaltung gewährleistet. Die Wiener Theater sind immer glänzend besucht: eine Karle zu erhallen, ist eine seltene Freude, eine Vorstellung zu erleben, ist ein Genuß, der das Schaffen des Alltags — die Arbeit für den Sieg —_ fördert. * WIEN BEHERBERGT überdies eine Fülle der angehäuften Kulturschätze. Alter Reichtum und die Ergebnisse eines rührigen Sammlergeistes, unterstützt durch die Gunst der früheren Herrscher und nicht zuletzt die liebe- und verständnisvolle Fortführung der durch die früheren Generationen angebahnten Arbeit brachten die Bestände der Nationalbibliothek auf ihre gegenwärtige Höhe. Sie hat heute rund 1,600.000 Bände, ist also eine der ansehnlichsten Fundstätten menschlichen Wissens. In der Fülle des aufgestapelten Materials findet man selbstverständlich nicht nur Denkmäler der Vergangenheit aus dem Gebiete der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie, sondern auch den Niederschlag der Geistesrichtung unserer Gegenwart. Die Bibliothek wird, trotz der Kriegszeiten, mustergültig ergänzt, gepflegt und vervollständigt. Der Generaldirektor der Nationalbibliothek zu Wien, SS-Obersturmbannführer Dr. Paul Heigl behütet die alten Überlieferungen und setzt das Werk seiner Vorfahren mit Fleiß und Energie fort. Eine ständige Schau im Prunksaale der Bibliothek sorgt für den engen Kontakt zwischen der Bücherei und dem großen Publikum: inmitten vieler Tausende herrlicher alten Werke in kostbaren Einbänden (darunter auch die wertvollen Sammlungen des Prinzen Eugen von Savoyen) steht die aufschlußreiche Schau des Werdegangs des geschriebenen Wortes bis zum gedruckten Buchstaben der Gegenwart. Von der alten Papyri der Ägypter bis zu den handgeschriebenen Kodexen des Mittelalters — von den handgestochenen Atlanten vergangener Jahrhunderte bis zu den auf Setzmaschinen und im Rotationsdruck hergestellten Büchern unserer Tage ist alles an typischen Beispielen zu sehen. In den Lesesälen der Bücherei studiert die Jugend, die kommende Generation, die ihr Wissen hier vervollständigt und sich für die nahende Zeit des neuen Europa vorbereitet, um in neuer Zeit mit dem Rüstzeug des Wissens ihrer Vorfahren am Aufbau des neuen Europa mitzuarbeiten. Aladár v, Simonffy KLEINE MELDUNGEN — DER PAPST empfing in Privataudienz den spanischen Vizestaatssekretär für Industrie Graneil und die in seiner Begleitung eingetroffene Abordnung, deren Mitglieder vom ersten Botschaftsrat der spanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl dem Heiligen Vater vorgestellt wurden. Papst Pius XIII. unterhielt sich herzlich mit den Mitgliedern der Abordnung und spendete ihnen am Schluß der Audienz den apostolischen Segen. (MTI) — DAS ÄGYPTISCHE ABGEORDNETENHAUS wählte Montag den Vorsitzenden sowie die üblichen parlamentarischen Ausschüsse. — DIE PORTUGIESISCHE REGIERUNG ermächtigte durch ein Verordnungsgesetz den Minister für Kolonialwesen, sämtliche zum Schutze der Kolonien notwendigen Offiziere vom Kriegs- und Marineministerium anzufordern. (MTI) — DARLAN berief Dienstag vormittag in seiner Eigenschaft als stellvertretender Ministerpräsident und Staatssekretär des Kriegsministeriums jene Generale, die Divisions- und Armeegruppenkonimandanten sind, zu einer Besprechung ein. (MTI) Errichtung einer kurdischen Sowjetrepublik? Tunis, 31. März (DNB) Hier liegen Meldungen aus Ankara vor, nach denen die Schaffung einer autonomen kurdischen Republik geplant sein soll. Die Errichtung einer kurdischen Sowjetrepublik würde — wie man weiter hört — außerordentlich nachteilige Folgen für die Türkei und auch den Irak haben, da damit die Gefahr einer erheblichen Irredenta verbunden sein würde. (MTI) Ungarische Helden an der Ostfront Im Verlaufe des Feldzuges gegen die Sowjets zeichnete sich der Rundfunk- Patrouillenkommandant Zugsführer Ludwig Kara durch über seine Pflichterfüllung hinausgehende Initiative und heldenhaften Mut aus. Seine Kompanie erhielt am 20. Oktober 1941 Befehl, die Gemeinde Metschebclowka mit einem überraschenden Angriff au besetzen. Die Annäherung an die Ortschaft hatte in stockfinsterer Nacht und in voller Stille durchgeführt zu werden. Außer der Dunkelheit bereitete der Durchführung der Aufgabe der Umstand eine besondere Schwierigkeit, daß die Truppe ein sumpfiges Gelände zu passieren hatte und daß im Sumpfe mehrere Soldaten zu sinken begannen. Von diesen rettete Zugsführer Ludwig Kara unter Einsatz seines Lebens zwei Kameraden, obwohl er auch selbst schwere Last zu tragen hatte. Der Angriff gegen die Ortschaft war von vollem Erfolg begleitet und Zugsführer Kara zeichnete sich dabei besonders aus. In erbitterten Straßenkämpfen drängten die vorstoßenden Honvéd den Feind von Haus zu Haus zurück. Zugsführer Kara folgte seinem Kompaniechef mit dem Rundfunkapparat am Rücken und mit einem von den Sowjets erbeuteter. automatischen Gewehr in der Hand, inzwischen nahm eine feindliche Gruppe unerwartet die im Kampf stehenden Schwärme von rückwärts unter Feuer. Ludwig Kara machte sich ohne Zögern au diese Gruppe heran und versprengte sie durch seinen kühnen Eingriff. Später schaltete er auf offener Straße, die heftig beschossen wurde, aus eigener Initiative seinen Rundfunkapparat ein, lim dem Bataillonskommandanten den Erfolg der Unternehmung und die Lage der Kompanie melden zu können. Obwohl er von allen Seiten heftiges Feuer erhielt, suchte er erst nach der Beendigung seiner Berichterstattung Deckung. Durch sein Verhalten errang Kara die ungeteilte Anerkennung seiner Vorgesetzten und Kameraden. Auch der Geschützführer einer unserer Flakbatterien, Zugsführer Franz Marton, erwarb sich durch unerschütterlichen Heldenmut die Anerkennung und Bewunderung seiner Vorgesetzten und Kameraden. Am 28. Oktober 1941 wurde die Ortschaft, in der einer unserer Verbände lag, und dessen Luftschutz die Batterie Marions zu sichern hatte, unerwartet von fünf feindlichen Jagdmaschinen angegriffen. Die feindlichen Flugzeuge eröffneten ein heftiges Maschinengewehrfeuer und einen Bombenhagel vor allem auf die Flakbatterie. Marton verlor jedoch trotz wütenden Feuers seinen Mut nicht, sondern beschoß' mit unerschütterlicher Festigkeit die feindlichen Maschinen. Durch sein persönliches Beispiel ermutigte er die Mannschaft seiner Batterie zu ähnlicher heldenmütiger Haltung, und durch genaues Zielen errangen sie auch einen vollen Erfolg. Eine der angreifenden Maschinen wurde bald zum Absturz gebracht, Worauf die übrigen Sowjetflugzeuge die Flucht ergriffen. Donaueuropa. Zeitschrift für die Probleme des europäischen Südostens. Märzheft 1942. An leitender Stelle veröffentlicht diese deutschsprachige Zeitschrift Ungarns einen Aufsatz <jes Reichspressechefs Dr. Otto Dietrich über die Presse im neuen Europa und wirft den Gedanken eines internationalen Zusammenschlusses der nationalen Journalistenverbände auf. Viele werden die Arbeit Béla Pukánszkys „Wandlungen der deutsch-ungarischen Lebensgemeinschaft“ mit besonderem Interesse lesen. Sie behandelt in reizvoller Weise ein Kapitel aus der Vergangenheit des deutschen Bürgertums in Ungarn. Franz Bonneberger schreibt über die kommende europäische Neuordnung. Emmerich Scheer schilderte die dreijährige Aufbauarbeit in der Slowakei. Die Intensivierung der ungarischen Landwirtschaft ist ein Problem, dem heute ganz besondere Bedeutung zukommt. Das vorliegende Heft enthält aus fachkundiger Hand von Andor v. Németh einen Aufsatz, der dieses Problem näher beleuchtet. Ferdinand Wintersberger schreibt über Errichtungsverbote als Mittel der staatlichen Wirtschaftsführung. Das Problem Südosteuropa hat schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts die deutsche Publizistik interessiert. Auch ungarische Publizisten, wie Baron Wesselényi, Bartholomäus Szemer, Ludwig Kossuth haben damals an der Diskussion teilgenommen. Über diesen Gegenstand veröffentlicht Ernst Görlich einen aufschlußreichen Aufsatz. Der kroatische Sabor wird in einem kurzen Aufsatz von Jösip Horvath behandelt, während Matthias Gyóni über die ungarische Bizantciogie schreibt. Nationalitätenpolitische Wirtschafts- und Literaturberichte ergänzen das lesenswerte Heft.