Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. június (89. évfolyam, 122-145. szám)

1942-06-01 / 122. szám

MONTAG, 1. JUM 1942 PESTER LLOYD Befristete deutsche Forderungen an die tschechische Regierung Ausmerzung verbrecherischer Elemente verlangt Ceské Slow: Wenn in kürzester Zeit das Vertrauen des Reichs nicht wiedergewonnen wird, ist unser Schicksal besiegelt Prag, 31. Mai (INB) Der mit der Wahrnehmung der Geschäfte des stellvertretenden Reichs­protektors betraute SS-Obergruppenfiihrer und Generaloberst der Polizei Daluege empfing in Gegenwart des ständigen Ver­treters des Reichsprotektors und Staats­sekretärs K. H. Frank den Staatspräsiden­ten Dr. Hdcha und anschließend die Mit­glieder der Protektoratsregierung. Daluege gab dabei eine grundsätzliche Erklärung über die durch den Anschlag auf den stellvertretenden Reichsprotektor SS-Obergruppenfiihrer Hegdrich geschaf­fene Lage ab und stellte die unverzügliche Durchführung der Rcfehle des Führers und der Anordnungen des Reichsführers SS Himmler in Aussicht. Er führte, dabei u. a. aus, daß es im tschechischen Volke noch verbrecherische Elemente gebe, deren Ausmerzung die Grundlage der weiteren Entwicklung in Rohmen und Mähren bilden müsse. SS­­Obergruppenführer Daluege schloß mit der Feststellung, daß Adolf Hitler von der Protektoratsregierung aktiven Kampf zur Vernichtung und Ausmerzung aller, die im tschechischen Volk gegen den deutschen Kampf in Europa seien, erwarte. Die Protektoratsregierung gab hierauf im Rundfunk die Erklärung ab, in der sie die Schuld Benes’ und seiner Anhänger an dem Attentat feststem und vor den mög­lichen Folgen für das tschechische Volk warnt. Die Stadt Prag bietet ein völlig normales Bild. Die Bevölkerung geht ihrer gewohn­ten Beschäftigung nach. Die Geschäfte haben geöffnet und die Fabriken arbeiten normal, Vergnügungsstetten halten wie üblich offen, nur mit dem Unterschied, daß durch den zivilen Ausnahmezustand, die Polizeistunde von Mitternacht auf 22 Uhr vorvcrlegt wurde. Am Wenzelsplatz stehen vor einem Schaufenster des Schuh­hauses Bata von früh bis spät Menschen und besehen sich die dort ausgestellten Gegenstände, die von den Attentätern auf ihrer Flucht zurückgelasscn wurden. Prag, 1. Juni (INR) Die Rundfunkerklärungen der Protektoratsregierung, in denen der Emi­grant ßencs für das Attentat auf den stell­vertretenden Reichsproteklor verantwort­lich gemacht und das tschechische Volk zur Abwehr terroristischer Umtriebe aufge­fordert wird, wurden vom tschechischen Rundfunk am Sonntag mehreremale wie­derholt. Die Presse unterstreicht in ihren Kom­mentaren den Ernst der Lage. Ceské Slovo schreibt: „Wir haben nur die einzige Mög­lichkeit, das Volk zu retten: kompromißlos und eindeutig mit dem Reich und dem Führer zu gehen. Die Grundsätze, die nun die neue Situation regeln, bedeuten, daß dem tschechischen Volk eine letzte Chance gegeben ist, definitiv mit der Vergangen­heit und den Elementen abzureclmen, die das Volk der Vernichtung aussetzen. Für diese Abrechnung ist uns nur kurze Zeit gegeben. Wenn in dieser Zeit kein Um­schwung erzielt und das Vertrauen des Reiches wiedergewonnen wird, ist das Schicksal des tschechischen Volkes besie­gelt“ Prag, 31. Mai (DNB) Tn einer Rundfunkansprache an 'das tschechische Volk befaßte sich der Minister für Volksaufklärung Moravec mit der» Kundgebungen des Staatspräsidenten und der Regierung. Die deutschen Behör­den, so führte er aus, hätten niemals ein Hehl daraus gemacht, daß gegen hochver­räterische Umtriebe hart vorgegangen werde, und die Praxis habe bewiesen, daß alle Verurteilten auch wirklich schuldig waren. Daß sich das in einem schweren’ Kampf stehende Reich gegen jeden Verrat zur Wehr setzen müsse, sei selbstverständ­lich. Den im Dienste Englands und der Bolschewisten stehenden Emigranten liege allerdings nichts am tschechischen Blut. . Ihnen gehe es nur darum, wieviel Geld sie von den Engländern bekämen. (MTI) Prag. 1. Juni (INB) Das Standgericht in Praq verur­teilte am Samstag 32 und das Standgericht in Brünn 12 Personen zum Tode, weil sie polizeilich nicht gemeldete Personen be­herbergt oder in der Öffentlichkeit zur Unterstützung der Attentäter aufgefordert haben. Sämtliche Urteile wurden durch Erschießen volistrcekt. Das Vermögen der Verurteilten wurde eingezogen. Ein Arzt und ein tschechischer Polizei­­beamter. die unmittelbar nach dem Atten­tat auf dem stellvertretenden Reichsprotek­tor Hegdrich Hilfe leisteten, erhielten je tO.OOO Kronen Belohnung. Eine Frau, die dem Verletzten Hilfe leistete, wird in den Zeitungen aufgefordert, sich zur Entgegen­nahme einer Belohnung bei den Behörden zu melden. ^ Prag. 31. Mai (INB) Wegen illegaler Schlachtung von Rindern und Schweinen und Handel mit Kleiderkarlen wurden vom Sondergericht vier Protektoratsangehörige, unter ihnen ein Jude, zum Tode verurteilt. Die Urteile stehen nicht im Zusammenhang mit dem zivilen Ausnahmezustand. Weitere 62 Hinrichtungen Prag. 1. Juni (INB) Vom Standgericht in Prag wur­den am Sonntag iS Todesurteile gelallt und am gleichen Tage oollstreckt. Die Begrün­dung der Urteile spricht u. a. von „Perso­nen, die die öffentliche Ruhe und Sicher­heit und den Arbeitsfrieder, gestört und gefährdet haben“. Unter den Verurteilten befindet sich der stellvertretende Präsidial­­chef des Landwirtschaftsministeriums Dr. Vanck. ___ _____ ___ Samstag und Sonntag: Sechs Torpedierungen von Washington zugegeben Washington, 1. Juni (INB) Nachdem Samstag das Marine­departement die Versenkung von drei Handelsschiffen im Nordatlantik und au der Allantikküste bekanntgegeben hatte, wird Sonntag die Torpedierung dreier iveiteren Schiffe im Karibischen Meer be­kanntgegeben. Die Überlebenden seien in einem Hafen der Ostkiiste gelandet. Berlin, 1. Juni (INB) Ein britischer Frachtdampfer von 5687 BRT wurde — wie von militäri­scher Seite verlautet —- im Westatlantik von einem Unterseeboot angegriffen und versenkt. Das Schiff fuhr ohne Geleit. (MTI) Daily Sketch: Oer Schiffsraum trenn! die Alliierten in kaum überbrückbarer Weise vom Sieg Genf, 31. Mai (DNB) Aus London wird gemeldet: Der New-Yorker Korrespondent des Daily Sketch veröffentlichte Samstag einen Sonderartikel, der sich mit den Schiffsver­­lusten der USA befaßt. Der Korrespondent meint, daß mit Hilfe von statistischen An­gaben die USA diesen Krieg nicht gewin­nen können. Wolle man die Gewinnchancen im voraus berechnen, dann wäre es für die Amerikaner viel besser, wenn sie einen Bück auf die tatsächlich vorhandenen- ge­waltigen Schift'sverluste würfen. Deutsch­lands Frühjahrsoffensive komme jetzt in Gang, aber seine Offensive zur See sei be­reits seit Monaten in vollem Schwünge. Außerdem sei dieser Seekrieg in einer für die Allicrten gefährlichen Weise erfolgreich. In amerikanischen Kreisen, die es liebten, den Wunsch zum Vater des Gedankens zu machen, falle zwar von drei U-Booten, die an der amerikanischen Küste operierten, jeweils eines aus, aber dieser Wunsch sei in der Tat nur ein Wunsch und ein Be­­.weis für ihn sei in keiner Weise vorhan­den. Statt sich mit solchen Wunschträumen zu befassen, wäre es besser, wenn sieti die Amerikaner die Tatsachen vor Augen hiel­ten, daß Hunderte von alliierten Schiffen seit Kriegseintritt der USA im Westatlantik durch Torpedotreffer versenkt worden sein. Eines stehe jedenfalls unabänderlich fest: die Gewässer Amerikas seien heutzutage die Gefährdesten in der ganzen Welt. Schiffe, — so bemerkt der Korrespon­dent —. stellen das letzte und entschei­­denste Wort im gegenwärtigen Ringen dar. Der Schiffsraum sei es, der die Alliier­ten in kaum überbrückbarer Weise vom Endsieg trenne. Wenn man auch in den USA an dieser Tatsache vorbeizuargunien­­tieren suche, die Tatsache bleibe doch be­stehen, daß die Unterseeboote Deutsch­lands „ihre Nase mit viel zu viel Erfolg in die Rippen Onkel Sams hineingebohrt habe“, als daß man dennoch mit Zu­friedenheit und Gleichgültigkeit weiter zusehen könne. Da gebe es Amerikaner, die auf das gewaltige Schiffsbauprogramm der nächsten 18 Monate in tröstender Weise verweisen. Abet dieser Krieg warte nicht. Er lasse den Amerikanern nicht viel Zeit. Im Augenblick und auch wäh­rend der kommenden Monate zähle nur das, was tatsächlich vorhanden sei und nicht, was lediglich in der Phantasie be­stehe. Bei Beurteilung der Kricgsphasen seien jene Zahlen wichtig, die Aufschluß über die wirklichen Kricgslieferungen der Vereinigten Staaten an die Verbündeten gaben. (MTI) Genf, 1. Juni (DNB) Bernard Baruch, der Vorsitzen­der des USA-Kriegsindustrie-Ausschusses im letzen Weltkrieg war, übernahm jetzt, nach einer Ncw-Yorker Meldung, offiziell den Posten eines Beraters für das Auf­rüstungsprogramm der Armee. (MTI) Vorbereitung tür die Herbstwahlen: Demokralisctier Feldzug gegen die Isolationisten New York, 31. Mai (INB) Ungewöhnlich früh beginnen diesmal die Parteien mit der Propaganda für die im Herbst statt findenden Neu­wahlen zum Kongreß. Besonders von demokratische Seite wird eifrig Stimmung gegen die republikanische Partei und gegen die Isolationisten gemacht, denen im wesentlichen vorgeworfen wird, die Befestigung der amerikanischen Stütz­punkte im Stillen Ozean verhindert zu haben. Das Gaf/up-Institut rechnet auf Grund einer Umfrage mit einem erheblichen Mandatszuwachs für die Demokraten. Christian Science Monitor veröffent­licht über acht vollen Seiten Angaben über die Stellungnahme jedes einzelnen Kongreßmitgliedes bei wichtigen Abstim­mungen während des letzten Jahres, um auf diese Weise die Argumente gegen die Isolationisten zu unterstreichen. Laval in Paris Ansprache an die Vertreter der Crbeiterschaft über Produktionsfragen Hille für die Opfer des letzten englischen Luftangriffs Paris, 31. Mai (DNB) Regierungschef Laval sprach zum ersten Male in Paris im Hotel Matignon zu den Leitern der 150 Organisations­­komitees, denen er die großen Linien der Regierungspolifik in bezug auf Produktion und Arbeitseinsatz auseinandersetzle. Laval ging davon aus, daß höchste Arbeitslei­stung eine Vorbedingung für jedes Volk sei, das im neuen Europa seinen Platz ein­­nelimen wollte. Drum müsse Frankreich in den jetzigen gigantischen Ringen zugunsten der europäischen Gemeinschaft mit seiner Arbeit in Frankreich seihst und außerhalb des Landes seinen Anteil beisteuern. Um höchste Ergiebigkeit zu erzielen, müsse — so erklärte Laval weiter — eine gewisse Konzentration verschiedener Industrie­zweige. bedingt durch die augenblickliche Knappheit an Rohstoffen und Transport­mitteln, durchgefiihrt werden. Eine bessere Verteilung der Arbeitskräfte müsse damit Hand in Hand gehen. Besonders seien da­bei die Bedürfnisse der Landwirtschaft als Eniührungsgrundlage des Volkes zu be­rücksichtigen. Die Regierung wolle aber nicht nur die Arbeitsleistung, sondern logi­­seherweise damit auch den Verdienst des Arbeiters erhöhen. Eine Verlängerung der Arbeitszeit — so unterstrich der Regie-rungschef — werde automatisch eine Lohn­erhöhung nach sich ziehen. Laval richtete schließlich an die versammelten Wirt­schaftsführer den dringenden Appell, mit ganzen Kräften dieses Regierimgspvo­­gramni zu unterstützen. Die Leiter der Or­­ganisationskomilees unterbrachen die Rede des Regierungschefs mehrmals mit star­kem Beifall. (MIT) Paris, 1. Juni (DNB) Regierungschef Laval hatte am Sonntag in Pnris Unterredungen mit eini­gen französischen Gewerkschaftsführern und Staatssekretären für die industrielle Produktion und die Arbeitsgesetzgebung, dem Generalstaatsanwalt und dem bisheri­gen und dem neuen Polizeiprnfekten von Paris, Admiral Bard, und Präfekt Bugsiere, (MTI) Paris, 31. Mai (INR) Regierungschef Laval empfing im Hotel Matignon Vertreter französischer Ar­beitgeber und Arbeitnehmer zu Bespre­chungen. An diesen nahmen teil die Staats­sekretäre für industrielle Produktion Richclnnnc und der Arbeit Lngardelle. Vichg, 31. Mai (DNB) Durch ein im französischen Staatsanzeiget erschienenes Gesetz wird die 8 Vereinigung der Ministerien für Landwirt­schaft und Versorgung verkündet. Das so geschaffene neue Ministerium umfaßt die Kabinette des bisherigen Ministeruims für Landwirtschaft und des Statssekretärs für Ernährung und die einzelnen Generalsekre­tariate, die sich mit landwirtschaftlichen, versorgungstechnisehen und personellen Fragen befassen. (MTI) Oer neue englische Bombenangriff auf die Umgebung von Paris Vichy, 1. Juni (OFl) Durch den neuen englischen Bombenangriff gegen die Umgebung von Paris wurde insbesondere die Bevölkerung der nordwestlichen Vorstädte von Paris betroffen. Allein in einem Dorfe sind 200 Wohnhäuser durch die Bomben zerstört worden.Wie bereits gemeldet, wurden sechs englische Flugzeuge abgeschossen. Eine der äbgesebosseneu Maschinen stürzte in die Seine. (MTI) Vichy, 31. Mai (DNB) Staatschef Marschall Pétain be­auftragte den sieh zurzeit in Paris authal­­tenden Regierungschef Laval den Präfek­ten des Seine- sowie des Seine* und Oise- Départements 200.000 Frank zur ersten Hilfeleistung an die Opfer der in der Nacht zum 30. Mai durchgeführlen britischen Bombenangriffs zur Verfügung zu stellen. Marschall Pétain und Regierungschef Laval lassen sich bei der Beisetzung der Opfer durch Finanzminister Caihala, Un­terrichtsminister Bonnard, Arbeitsminister Lagardelle und Staatsminister Admiral Pla­ton vertreten. (MTI) Paris, 1. Juni (INB) Das im Herzen der französischen Hauptstadt, in der Nähe der Opfer, als Denkmal für die englisch-französische En­tente errichtete Reiterstandbild des engli­schen Königs Eduard VII. ist am Samstag nachmittag von etwa 50 Personen um­gestürzt worden. Die Tat ist als Protest ge­lten den in der vorhergehenden Nacht durchgeführten neuen englischen Luftan­griff auf Pariser Wohnviertel anzusehen. Notlandung eines britischen Flug­zeuges bei Chateauroux Vichy, 31. Mai (DNB) In der Nähe von Chateauroux im Departement Indre in der unbesetzten Zone mußte — wie man aus zuverlässiger Quelle' erfährt — ein britisches F'lugzeug eine Notlandung vornetimen. Ein britischer Of­fizier wurde von der französischen Gendar­merie gefangen, während man der übrigen Resatzungsmitglieder noch nicht habhaft werden konnte. (MTI) Vichy, 31. Mai (DNB) Vermutlich britische Flugzeuge haben in der Nacht zum Sonntag — wie man hier aus zuverlässiger Quelle erfährt — die Stadt Lyon und Umgebung in der unbesetzten Zone überflogen. Die französi­sche F'lak trat in Tätigkeit. Weitere Einzel­heiten sind nicht bekannt. (MTI) Paris, 1. Juni (INB) Beim Abtransport eines beim Plündern eines Lebensmittelgeschäftes in der Rue de Seine verhafteten Mannes wur­den von mehreren Personen Schüsse auf die Polizeibcamicn abgefeuert. Durch sie wurden zwei Beamte getötet und drei ver­letzt. Zwei Attentäter wurden verhaftet. Die Feststellung ihrer Personalien auf der Poli­­zeipriifektur ergab, nach amtlicher Mittei­lung. einwandfrei, daß es sich um Kommu­nisten handelt, die offenbar auch den Pliin­­derungsversueh inszeniert hatten. Sie wer­den durch den für diese Fälle zuständigen besonderen Staatsgerichtshof abgeurteilt. Regierungschef Laval besuchte in Beglei­tung des Polizeipräfekten die verletzten Po­lizeibeamten im Krankenhaus und erwies den Toten die letzte Ehre. Vichg, 31. Mai (INB) Admiral Estéim ist von Vichy kommend in Tunis eingetroffen. Er stattete dem Bcv von Tunis einen Resuch ab und überreichte ihm eine Botschaft des Mar­sehalls Pétain. .....”■■■——— i i— nNZEIGEN ^ (M 1 PESTEB LLOYD \ HABEN HOHE WERBEKRAFT

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