Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. augusztus (89. évfolyam, 173-197. szám)
1942-08-01 / 173. szám
SAMSTAG, t. AUGUST 1942 PESTER LLOYD MORGENBLATT m n Hünderte von neuen deutschen Flugplätzen von Biarritz his Kirkenes Erfolgreiche Kämpfe der deutschen Luftwaffe über der Kanalküste Berlin, 31. Juli (USB) Von zuständiger Seite wird bekannt: Hinter dein europäischen Küstenwall, der von Biarritz entlang der Atlantik- und Kanalküste über die Kordsee bis nach Kirkenes reicht, liegen Hunderte von neuangelegten und ausgebauten deutschen Flugplätzen. Die betonierten Startbahnen ermöglichen es der deutschen Luftwaffe, mit ihren Flugzeugen bei jeder Wetterlage zu starten und zu landen. Die weiten Flugzeughallen entziehen sich jeglicher Sicht durch den Feind. Umfangreiche Sicherungsanlagen geben diesen Flugplätzen jeden Schutz vor Angriffen. Sie sind die Basis starker deutscher Jagdund Kampffliegerverbände, die von hier aus ihre erfolgreichen Schläge gegen die britische Insel führen, wie die jüngsten Angriffe auf Birmingham und andere Küstenzentren beweisen. Trotz dieser Aktivität im Westen macht es die Größe der deutschen Luftrüstung möglich, das stürmende Vordringen des deutschen Heeres an der Ostfront* auch weiterhin mit unvermindert starken Kräften der Luftwaffe zu unterstützen. (MTI). Oer neue Erfolg in tier Tonnageschlacht auf den Ozeanen Berlin, 31. Juli In Ergänzung zum heutigen Wehrmachtbericht erfährt DKB von militärischer Seite: Die heutige Sonderaicldung von den neuen Erfolgen deutscher U-Boote läßt wieder erkennen, wie die Tonnageschlacht auf den Ozeanen trotz der starken feindlichen Gegenwirkungen mit Erfolg weitergeht. Allein der neuerliche Totalverlust von 24 Handelsschiffen mit 167.000 BRT ist wieder ein schwerer Schlaq gegen die feindliche Versorgungsschiffahrt. Da aber durch Zerstörung bzw. Beschädigung auch Bewachungsfahrzeuge des Gegners verlorengingen, ergibt sich hiemit zugleich auch eine Entlastung für die Verbündeten Deutschlands, weil diese Verluste die Briten und Amerikaner zwingen, sie durch an anderen Kriegsschauplätzen eingesetzte Bewachungskräfte zu ersetzen. Von der Ostfront werden heute, am siebenten Tage nach der Einnahme von Rostow, bereits Kämpfe um den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Salsk, der etwa 170 Kilometer südostwärts des Don an der wichtigen Bahnstrecke von Krassnodar zur unteren Wolga liegt, gemeldet. Das Angriffsund Verfolgungstempo der deutschen Truppen, die täglich in wirksamster Weise durch die deutsche Luftwaffe unterstützt werden, hat sich demnach keineswegs vermindert. Der heutige Wehrmachtbericht spricht ausdrücklich von der überholenden Verfolgung des geschlagenen Feindes, obwohl die Sowjets immer wieder verzweifelten Widerstand versuchen. Auch im großen Don-Bogen entwickelt sich die Lage weiter zuungunsten der sowjetischen Verbände. Die Bolschewisten versuchen vergeblich, die dortige katastrophale Lage durch Entlastungsangriffe zu mildern. Starke Verluste erlitt die sowjetische Panzerwaffe auch bei neuen Angriffen der Bolschewisten, die mit stärkeren Kräften im Raum von Rsliew unternommen wurden und noch andauern. (MTI) Das Operatisnsgebie! de erstreck! sich von der Berlin, 3t. Juli (DKB) Zu der heutigen Sondermeldung? über die neuen großen Erfolge der deutschen l'nterseeboolwaffe teilt das Ober: kommandó der Wehrmacht noch folgendes mit: Die Versenkungen erstreckten sich auf ein Operationsgebiet von mehr als 5200 ■ deutschen U-Boct-Waffe OSI-XRste bis Cypern Seemeilen. Von der VSA-Oslküsle über den Atlantik bis in das Seegebiet von Cgpcrn waren die deutschen Unterseeboote unablässig am Feind und fiigien seiner Versorgungsschiffahrt neue schwere Verluste zu. Der starke Schutz, den der Gegner seinen bedrohten Seewegen angedeihen läßt, kann nicht verhindern, daß seine Es ist nicht leicht, ein Herr zu sein Von Ernst Urban Der Student der Philosophie und junge Kunstüdept Peter Tatár war arm wie eine Kirchenmaus, Seinen blauen Regenmantel trug er den ganzen Winter hindurch und im Februar, als ihm die schneidende Kälte schon die Nase halb abgefroren halte, schlief er sogar in Strümpfen. Auch im ärgsten Schneegestöber ging er barhaupt und seine Hände wärmte er jn Ermangelung von Handschuhen, mit gebratenen Kartoffeln. Doch er klagte weder Gott noch den Menschen sein Leid. Friedlich lebte er in den Tiefen der Josefstadt mit ihren kleiiydn Auskochereien und Kaffeeschenken, zwischen flotten Chauffeuren und Siesta haltenden Nachtfaltern und lauschte mit wohltuender Genugtuung, wenn man hinter seinem Rücken ehrfurchtsvoll flüsterte: Der Künstler! Aber gegen Ende des Winters, als er sich wieder einmal den Kopf zerbrach, wie er den Monat übertauchen werde, lächelte ihm unversehens das Glück: er wurde für zwei Wochen als Erzieher engagiert. Glückstrahlend las er in der Aula der Universität die Visitenkarte: Graf Andreas Szentgály, Szenigál. — Ich fahr’ also nach Szenigál! Wenn ich nur wüßte, wo das ist! — sprach er vor sieh hin. Zwei Tage später erfuhr er es. In einen schweren Schaffellpelz gehüllt, saß er im Fond eines mächtigen Wagens und hundert Zigaretten samt fünfzig Pengő Vorschuß schwellten seine Taschen. Glück auf! — sagte er sich aufmunternd, als er die Autofahrt antrat. Seine Gedanken wanderten zu dem lodernden Kamin im Schlosse, den er in seinem Zimmer vor1 finden und an die goldgelbe Hühnerbrühe, die man ihm vorsetzen würde, wie es dem alten Brauch entsprach. Er schloß die Augen. Da sah er den schneebedeckten Park, weißumhüllte Tannen, auf der breiten Zufahrt tummeltpn sich zahme Fasane, die nach Fuller suchten, während ein grünlivrierter Diener zum Tore eilte und sich devot verbeugte, als er dem eleganten Kraftwagen entslieg. Das Auto hatte/ die Gemarkung der Hauptstadt schon weit hinter sich gelassen, als er wieder die Augen öffnete; es war noch nicht vier Uhr, aber die Dämmerung brach schon herein. Schwerer Nebel lag über den Feldern, und der Chauffeur konnte nur mit Mühe die entgegenkommenden Bauernwagen erspähen und ihnen ausweichen. Kalt war es, dunkel war es auch geworden, kein Wunder also, daß der Leuker den Wagen anhielt und bekümmert meinte; — Gnädiger Herr, ich muß das Windschutzfenster öffnen, ich seh’ schon nichts mehr wegen des Nebels. — Von mir aus können Sie das Fenster ruhig aufmachen —: meinte Peter gleichmütig und es kam ihm wohl nie in den Sinn, daß er mit diesem Satze ein Abenteur begann, das drei Tage währen würde. Mit offener Windschutzscheibe fuhr der Wagen zwar schneller, aber Nebel und winterliche Kälte konnten nun ungehindert in das Innere des Autos eindringen, so daß der junge Student nach wenigen Minuten schon erbärmlich fror und sich Ohren und Nase durch heftiges Reiben warmhalten mußte. Eine Weile nahm er diese Unannehmlichkeiten der Reise schweigend hin, doch als in der Ferne die Lichter eines Dorfes oder Weilers auftauchten, klopfte er dem Chauffeur auf die Schulter und gab die Anweisung: — Bei der nächsten Schenke wird Hall gemacht! Der Lenker nickte zufrieden und zog gleich darauf die Bremse an, während er sieh in seinem Sitze weit zurücklehnte; scheinbar war der gute Mann in seinen jungen Jahren herrschaftlicher Kutscher gewesen und hielt im Geiste noch immer die Zügel des Paradewagens in den Händen. Der Wagen hielt vor einem großen, niedrigen weißgetiinchten Gebäude, dessen Frontseite in großen Lettern die Aufschrift trug: „Gasthof zum Widder“. Hunde balgten sich vor der Einfahrt, während die Blechtafel mit dem Namen der Schenke gespenstisch im Winde' klapperte. Die Luft des Schankraumes war mit Tabakrauch und Knoblauchgeruch geschwängert; einige Bauern in schweren Schafpelzen und zwei Roßtäuscher in Lederjoppen sassen rauchend an ihren Tischen. Schmierige Tischtücher und Schmutz an den Wänden und auf dem Boden machten den Raum mehr als unge-" miitlich, so daß Peter, sich unwillkürlich vor Ekel schüttelnd, seine Schritte gegen das Extrazimmer lenkte. Hier war es schon anheimelnder. Weißgedeckte Tische, ein rotglühender eiserner Ofen, an den Wänden rauchgeschwärzte Öldrucke. An einem Ecktisch spielten drei alle Herren Karten, von einem krummbeinigen alten Kellner betreut, der ihnen vertraulich und gähnend über die Achseln schaute. Einen Gruß murmelnd setzte sich Peter an den benachbarten Tisch. Niemand schenkte ihm auch nur einen Blick. Eine Zeitlang saß er wortlos und wartete, bis sich jemand seiner annehsnen würde, dann rief er gereizt — denn er war hungrig und durchfroren — nach dem Kellner und bestellte ein Nachtmahl. Er bekam ein Kaibspörkölt mit goldgelben Nockerln und dazu einen halben Liter Wein. Der alte Kellner schien wie verwandelt zu sein, als er mit dem Essen Peters aus der Küche zurückkehrte. — Befehlen noch etwas, Herr Graf? verbeugte er sich untertänig. Der junge Mann hob erstaunt den Kopf, um sich umzusehen, wo der Herr Graf wohl sitzen könnte und verfiel nicht auf die Idee, daß man ihn so tituliere. Auch die Zigeunerkapelle, die in einer Ecke ihre Instrumente stimmte, war aufmerksam geworden und hob zu spielen an. Peter war die ganze Sache Unbegreiflich und r-, aon wollte er um Aufklärung bitten, als er plötzlich in der Tür den Chauffeur wahrnahm, wie er über das ganze Gesicht schmunzelte und sich vergnügt die Flände rieb. — Also von dort weht der Wind — dachte er sich; er war sich gleich darüber im klaren, wem er die hochtrabende Titulierung zu verdanken hatte. Er fand sich mit der gegebenen Situation rasch ab und fing auch gleich zu „speisen“ an, nachdem er sich vorher die Kravatle zurechtgezupft und einige vornehm-geringschätzige Grimassen geschnitten hatte, während er in den vor ihm stehende Speisen herumstocherte. Kurz und gut, er benahm sieb wie ein richtiger Graf es seiner Meinung nach tut. Als Peter sein Abendessen beendet halte, stand der Zigeunerprimas schon längst hinter ihm und entlockte seiner Fiedel herzergreifende Weisen. Durch irgend einen Zufall ließ der Geiger auch das Lieblingslied des Studenten und „Erziehers“ erklingen und hatte natürlich von diesem. Augenblicke an gewonnenes Spiel. Für Peter hiilti aber die Versuchung erst recht an, gefahrdrohend zu werden.' Den Chauffeur, die beschwerliche bevorstehende Fahrt und seine Ilofmeisterei vergessend. lehnte sich Peter in seinem Stuhl zurück und begann aus voller Kehle zu singen. Ein zweiter halber Liter war schnell von dem krummen Keliner serviert worden und auch die Zigeuner ließen sich den Wein munden. Es ziemte sieh für Peter also, daß er als fürsorglicher Herr und Meister auch für den Krnftwagenlenker sorge. Er stand auf und ging in den Schank. Der Chauffeur saß mit den beiden Pferdehändlern beisammen und schwitzte heftig, da er scheinbar bei dem Kartenspiel, das die drei klatschend betrieben, in Verlust, geraten war. Die Vermutung Peters stimmte, wie er sich bei näherem Hinzutreten überzeugen konnte, der gute Mann hatte schon seine letzten Groschen verloren und benutz!« sofort die Gelegenheit, um seinen zeitweiligen Gebieter um fünf Pengő anzupuntpen. Peter gab ihm das Geld bereitwillig, konnte siclis aber nicht versagen, die Frage zo stellen: — Sagen Sie, Sie aller Zechbruder, wenn ich schon ein Graf hin, so möchte ich wenigstens wissen, wie eigentlich mein Name lautet? — Wie? — der Chauffeur lachte aus vollem Halse — Soweit ich mich erinnere, sind Gnädiger Herr Szentmiklósi genannt worden. — Gott sei Dank, jetzt weiß ich wenigstens meinen Namen, Aber sagen Sie mir Schiffe sowohl an der amerikanischen und afrikanischen Küste, als auch im weiten Seegebiet des Atlantik und dem Mittelmeer den Unterseebooten der Achsenmächte zum Opfer fallen. Wenn sich unter den versenkten Schiffen wiederum nicht weniger als zehn Frachtensegler befanden. so ist diese Tatsache bezeichnend für ■ die ansteigende Schiffsraumnot des Feindes. Da die Frachtensegler nicht, wie die größeren Schiffe, weit auf das Meer hinauszufahren brauchen, sondern in unmittelbarer Küstennahe ihr Beslimmungsziel zu erreichen suchen, sind sie. im Gegensatz zu den größeren Handelsschiffen, nicht in dem gleichen Maße den Unterseebootangriffen ausgeselzt, wie die Frachtdampfer. (MIT) Born, 31. Juli (Stefani) Die englische Admiralität hat den Verlust des englischen Kreuzers „Edinburgh“ zugegeben. Der Kreuzer wurde am 30. April beim Geleitschutz für einen nach Sowjetrußland bestimmten Konvoi zum ersten Male' torpediert. Zwei Tage später erhielt er erneut einen Torpedotreffer, durch den er zum Sinken gebracht worden ist. Die der gleichen Schiffsklasse angehörenden Kreuzer haben eine Wasserverdrängung von 10.000 Tonnen. Ihre Artillerie besteht aus zwölf Geschützen zu 152 mm, acht Geschützen zu 102 nun, ferner haben sie auch sechs Torpedorohre von 533 mm Kaliber. Ihre Besatzung zählt 700 Offiziere und Mann. (MTI) Die Kriegslage In Ägypten Erklärung zuständiger militärischer Kreise Italiens Rom, 31. Juli (Stefani) In italienischen zuständigen militärischen Kreisen wurde hinsichtlich der Lage auf dem ägyptischen Kriegsschauplatz folgende Erklärung abgegeben: Zwischen dem 24. und 30. Juli dauerten die Kämpfe an der Front von El Aloméin weiter an. Der Feind wiederholte seine Angriffe, die infolge des raschen und wirksamen Eingriffs der Infanterieeipheileu und der Panzerwagen der Achse zusammenbrachen. Der Feind machte besonders am 27. Juli tagsüber gewaltige Anstrengungen, ohne größere Erfolge zu erzielen, und erlitt sehr fmpfmdliche Verluste: er verlor mehr als tausend Gefangene und 60 Panzerwagen. Aus den im Küstenabschnitt durchgeführten feindlichen Truppenzusammenziehungen kann darauf geschlossen werden, daß die relative Stille, die in diesem Frontabschnitt in den letzten Tagen herrschte, wobei auf beiden Seiten nw die übliche Spähtruppen- und Artillerietätigkeit zu verzeichnen war, nur das Vorspiel zu großzügigeren Kriegsoperationen bildet. In italienischen militärischen Kreisen wird betont, daß die in der letzten Zeit geführten heftigen Kämpfe gezeigt haben, welch hohen Kampfwert mehrere große italienische und deutsche Einheiten, wie z. B. die italienischen Divisionen Trieste, Brescia, Pavia und Trento, sowie die 90. deutsche Division und das deutsche Afrikakorps, die in den Heeresberichten anerkennend erwähnt wurden, aufweisen. Die Kriegsberichte zollten ebenfalls Anerkennung den Oberslen Vaiarini, der an der Spitze des 65. Infanterieregiments gefallen ist, und dem Wachtmeister Pietro Pamßli, der bei den Kämpfen am 27. Juli mit seinem Panzerbrecher vier feindliche Panzerwagen vernichtet hat. Die Tatsache, daß der Duce' sich auf dem Kriegsschauplatz befand, trug zweifellos zur Verdoppelung der Begeisterung der Truppen bei, deren Kampfgeist auch zurzeit hervorragend ist. Generalfeldmarschall Rommel brachte den italienischen Soldaten seine Anerkennung zum Ausdruck und übergab zahlreiche Eiserne Kreuze den Offizieren und Soldaten der Division Trento, die sich besonders ausgezeichnet haben. In italienischen militärischen Kreisen wird schließlich die moralische und strategische Bedeutung der Rückeroberung von Dscharabub sowie die der Besetzung der Oase Siva betont. Diese Oase hätte für die rückwärtige Verbindung eine Drohung bedeuten können. Die Ortsbehörden sowie, die Bevölkerung der Oase empfingen die italienischen Truppen besonders herzlich. (MTI) 3 mm Der Luffangrilf auf die Flugplätze Heliopolis und Almaze bei Kairo Berlin, 31. Juli (DNB) Wie das Oberkommando der Wehrmacht zu dem Angriff deutscher Kampfflugzeuge auf britische Flugplatz« im Raum von Kairo weiter mitleilt, griffen die deutschen Kampfflugzeuge vom Muster Tu SS in der Nacht zum Donnerstag die Flugplätze Heliopolis und Almaze mit Spreng- und Brandbomben an. In Hallen und abgestellten Flugzeugen enstanden nach den Bombenwürfen ausgedehnt«