Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. augusztus (89. évfolyam, 173-196. szám)
1942-08-01 / 173. szám
4 Englische Blockadebehärden beschlagnahmen Postsendungen für Portugal Greils Empörung in der portugiesischen Öffentlichkeit Lissabon, 1. August (DNB) Die englischen Kontrollbehörden in Gibraltar haben die gesamte Post, die das portugiesische Fahrgastschiff „Carvalho Aranjo“ mit sich führte, beschlagnahmt. Bekanntlich wurde das Schiff, das sich auf der Heimfahrt von den portugiesischen Inselbesitzungen befand, von englischen Kontrollfahrzeugen vor der Einfahrt von Lissabon gezwungen, zuerst den Hafen von Gibraltar anzulaufen. Die Tatsache löste in der portugiesischen Öffentlichkeit größte Empörung aus, um so mehr, als die porlugiesischen Adressaten auch jetzt noch nicht die für sie bestimmte Post erhielten. Es handelt sich um rein portugiesische Post, die aus den portugiesischen Kolonien und von den Inseln nach dem Mutterland gesandt wurde. (MTI) Schwere Zusammenstöße zwischen Sowietircppen und der Zivilbevölkerung in flserbeidseban Die Gtiinde des Rücktritts der iranischen Regierung Istanbul, 1. August (INB) Der Rücktritt der iranischen P>egierung ist nach Meldungen des türkischen Rundfunks durch die Lage in Aserbeidschan verursacht worden. Zwischen den sowjetischen Truppen und der iranischen Bevölkerung sei es zu schweren Zusammenstößen gekommen. Die sowjetischen Truppen hätten zahlreiche Iraner erschießen lassen, ohne sich vor der Vollstreckung der Todesurteile mit den iranischen Behörden in Verbindung zu setzen. Kehru lehnt Konferenz mit England ab Verhandlungen nur aut Grund der sofortigen Unabhängigkeit möglich Stockholm, 1. August (DNB) Pandit Nehru, der indische Kongreßführer, erklärte — wie der britische Nachrichtendienst meldet — gestern in Allabad: „Ohne Anerkennung unseres grundsätzlichen Standpunktes der sofortigen Unabhängigkeitserklärung wäre jede „runde Tischkonferenz“, wTie sie von Sir Tej Bahadur Sapru (indischer liberaler Führer) vorgeschlagen wird, für uns nicht annehmbar. da dies nur ein Zjiriickgehen auf die alten Methoden bedeuíeTí' **jirde, die sich als ein Fehlschlag erwiesen ha^cn. Die Vorstellung, zu Füßen einer anderen Macht sitzen zu müssen, widerstrebt uns.“ Nehru erklärte auf Anfrage, daß eine US- amerikanische oder chinesische Vermittlung nur auf der Basis der indischen Unabhängigkeit annehmbar sei. (MTI) (4 ItOATI IC\ Aufreihung einer Saboteurbande Berlin, 1. August (INÉ) Eine größere Bandentruppe, die seit Wochen die Bevölkerung südlich Sarajevos beunruhigte, und die Erntearbeiten zu sabotieren versuchte, wurde, wie deutsche militärische Stellen bekanntgeben, eingeschlossen und geht ihrer Vernichtung entgegen. Bisher seien 300 tote Banditen gezählt worden. JAIMN Zeitungsfusion Yomiuri-Hochi-Shimbun Tokio, 1. August (DNB) Die im Rahmen der Vereinfachung des japanischen Pressewesens zusammengelegten Tageszeitungen Y omiuri Shimbun und Hochi Shimbun werden ab 5. August unter, dem Namen Yomiuri- Hochi-Shimbun erscheinen. (MTI) Das neue Kommando der Nordarmee Tokio, 1. August (DNB) Im Rahmen der Personalveränderungen gibt das japanische Eriegsministerium die Ernennung von Generalleutnant Kiichiro Higuch: zum Oberbef'hMaher der jap mischen Nordarmee und die Ernennung von Generalleutnant Yukio Kasahara zum Stabschef der Kw'antungarmee bekannt. (MTI) PESTER ILOYD so« ABENDBLATT mme SAMSTAG, 1. AUGUST 194f „leier Zollbreit Boden mefl von nun an verteiig! werden!“ Englische Kcrnsnenfiare zum neuen Belei’I Stalins unterstreichen die verzweifelte Lage der Sowjetunion — Vergleiche mit Frankreich Mai— Huri 1940 — Cciiickte über einen Besuch Churchills bei Stalin Amsterdam, 31. Juli (DNB) Die amtliche sowjetische Zeitung Iswestia fordert die Sowjettruppen — dem britischen Nachrichtendienst zufolge — mit folgenden Worten zum Widerstand auf: — Jedes weitere Zurückgehen ist von nun an unzulässig. Ihr müßt kämpfen, solange ihr noch atmen könnte, solange euch eure Beine tragen und solange eure Hände die Gewehre noch halten können. Jeder Fußbreit Boden muß bis zum letzten verteidigt werden. (MTI) London, 1. August (INB) Die englische Presse unterstreicht in Kommentaren zu dem Befehl Stalins an die Rote Armee, jeden Zollbreit Boden zu verteidigen, die äußerst kritisch gewordene Lage der Roten Armee. Dailg Mail schreibt, dem jetzigen Befehl Stalins komme ernstere Bedeutung zu, als ähnlichen Befehlen im vorigen Jahre. Diesmal seien die Verbindungen und Nachschubwege in Gefahr, abgeschnitten zu w’erden. Dailg' Express vergleicht die durch den Befehl Stalins gekennzeichnete Lage der Sowjetunion mit der Frankreichs zur Zeit der letzten Aufrufe des Generals Gamelin und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Aussichten der Sowjetarmee noch günstiger seien, als die der französischen Armee im Sommer 1940. Dailg Express teilt auch als einziges englisches Blatt den Inhalt der am Freitag von Maiski einer Gruppe von Parlamentariern! gegebenen Erklärungen über die Lage der Sowjetunion mit. Maiski habe die Einlösung des/ Versprechens der zweiten Front zum frühest möglichen Termin gefordert. Die Sowjetunion befinde sich in einer schweren Krise und bedürfe dringend einer Entlastung. Lissabon, 1. August (INB) ln der portugiesischen Hauptstadt sind Gerüchte verbreitet, nach denen Chiirchdl angeblich nach der Sowjetunion geflogen sei, um Stalin Erklärungen über den englischen Standpunkt zur Präge der Errichtung einer zweiten Front zur Entlastung der Sowjetarmeen zu geben. London, t. August (INB) Vis typisch für eine in gewissen amerikanischen Kreisen auftauchende Stimmung gegen die Errichtung der zweiten Front gibt Dailg Mail im Auszug einen von clem New-Yorker Nachmittagsblatt PM veröffentlichten Leitartikel seines Herausgebers Ralph Ingersoll wieder, in dem dieser die Auffassung vertritt, daß die amerikanische Armee wegen unzureichender Ausbildung und mangelnder Kampferfahrung nicht geeignet sei, schon heule zu offensiven Operationen eingesetzt zu werden. Stockholm, 1. August (DNB) In Washington soll gestern zwischen der USA und der Sowjetregierung ein neues Handelsabkommen unterzeichnet worden sein — meldet der Sender New York. Der Vertrag soll eine vorläufige Gültigkeitsfrist bis zum 6. Augüst 19Í3 haben. (MTI) Alexander über die kritische Lage tier englischen Schiffahrt Churchill läßt Pie englischen industriellen zu öuflesrter Sparsamkeit auflordern Amsterdam, 1. August (DNB) Der erste Lord der britischen Admiralität, Alexander, hielt gestern — wie der britische Nachrichtendienst meldet —eine Ftundfunkansprache, in der er u. a. ausführte, daß die Schlacht auf dem Atlanlik jetzt ebenso lebenswichtig sei wie zuvor. Dieser Krieg — so erklärte Lord Alexander — sei der härteste, den die britische Flotte bisher auszutragen hatte. Dies sei vor allem der Wirkung der feindlichen J.uftstreitkräfte zuzuschreiben. Die Anwendung der LuflmachU habe große Änderungen in der Kampfweis? der britischen Flolte hervorgerufen. (MTI) London, 1. August (INR) Einen dringenden Appell an die südafrikanische Bevölkerung, keine unvor sichtigen Äußerungen über Schiffsbewegungen zu machen, richtete der Oberbefehlshaber der -Seestreilkräfte im Südallantik Vizeadmiral Tale. Wie aus Lapsladt gemeldet wird, habe Tale darauf hingewiesen, daß dem Feind durch unvorsichtige Äußerungen wichtige Einzelheiten über alliierte Schiffsbewegungen auf dem Umweg über neutrale Schiffe und Länder bekanntgeworden seien. London, 1. August (INB) Im direkten Auftrag Churchills richtete Produktionsminister Lyttelton an 30.000 Industriebetriebe Weisungen, indenen sie nachdrücklich aufgefordert werden, auf äußerste Sparsamkeit beim Verbrauch von Brennstoff aller Art zu achten und nach Möglichkeit Ersatzbrerinstoffe zu verwenden, wenn diese beim Verbrauch auch weniger bequem seien. Stapeilaiif eines amerikanischen Flugzeugträgers New York, 1. August (INB) Die amerikanische Presse berichtet, in der Marinewerft Norfolk (Virginia) sei der neue Flugzeugträger „Essex“ von Stapel gelaufen. Es handle sich um den ersten Stapellauf eihes großen Kriegsschiffes seit den schweren Verlusten der amerikanischen Flotte in Pearl Harboür. Die „Essex“ ist, ebenso wie der bereits in Dienst gestellte Flugzeugträger „Hörnet“, rund 20,000 Tonnen groß. Eine neue Straße nach Alaska Washington, 1. August (INB) Von zuständiger Stelle der Armee wurde vor dem Kongreß die Erklärung abgegeben, daß noch in diesem Winter eine zweite Straße von den USA nach Alaska fertiggestellt werde. Wie die Zeitschrift Time hiezu bemerkt, handelt es sich nicht um die 1500 Meilen lange Sträße nach Alaska, die sich bereits im Bau befindet, sondern um einen anderen Weg, der die Flüsse Yukon und Mackentic kreuzt. Diese Flüsse sind größtenteils schiffbar. Die Verbindung der beiden Flüsse wird durch eine 300 Meilen lange Straße hergestellt. Ein französisches Torpedoboot verhindert die Beschlagnahme eines Dampfers durch die Engländer Auszeichnung französischer Marineoliiziere, die die englische Blockade durchbrochen haben Vichg, 1. August (INB) Ein französisches Torpedoboot und Marineluftstreitkräfte haben nach einem vom Staatssekretariat für die Marine herausgegebenen amtlichen Kommunique im Mittelmeer die Aufbringung eines französischen Dampfers durch ein englisches U-Boot verhindert. Der Dampfer „Mitidja“, der von Oran mit einer Ladung Getreide, Wein und Erbsen nach Marseille unterwegs w'ar, wurde dem Kommunique zufolge am Abend des 26. Juli von einem englischen U-Bool angehalten und beschlagnahmt. Ein französisches Torpedoboot habe jedoch mit Unterstützung von Flugzeugen interveniert. Das Schiff habe dadurch seine Reise fortsetzen können und sei am Donnerstag abend ohne weiteren Zwischenfall in Marseille eingetroffen. Vichg, 1. August (INB) Eine Anzahl französischer Marineoffiziere, dis» sich während der vergangenen Monate durch die Durchbrechung der britischen Blockade französischer Gebiete im Indischen Ozean auszeichneten, sind, wie im Französischen Staatsanzeiger milgeteilt wird, zu Offizieren der Ehrenlegion ernannt worden. Ein Teil der ausgezeichneten Offiziere gehörte zur. Besatzung des U-Bootes Vcneur. das die französische Kolonie in Dschibuti trotz strengster englischer Be\va chung mit Lebensmitteln versorgte. Ferner wurde ausgezeichnet der Kommandant des U-Bootes Essoir, der trotz englischer Ver folgung das U-Boot sicher von Madagaskar •nach Toulon brachte. Legionäre fahren ah die Ostfront - Arbeiter aut dem Weg nach Deutschland Paris, I. August (INB) Ein neues Kontingent von französischen Freiwilligen der Légion Tricolore verließ am Freitag nachmittag Versailles, qm sich an die Ostfront zu begeben. Alle Freiwilligen trugen heue Khäki-Uniformen mit der Baskenmütze in dér gleichen Farbe. Zahlreiche deutsche und französische Persönlichkeiten hätten sich zur Verabschiedung der Legionäre eingefunden. Viqhg, i. August (INB) In Clermont-Ferrand ist am Freitag ein Arbeitertransport nach Deutschland abgegängen. Die Mehrzahl der Arbeiter wird in sächsischen Fabriken eingesetzt. Frau,en würden zur Arbeit in Schwarzw'älder IJhrenfabriken verpflichtet» Ein neuer Arbeiterzug hat Freitag Lyon verlassen. Die Mehrzahl der Arbeiter rekrutierte sich aus Lyon selbst. Auch aus Grenoble, ist ein w’eiterer Transport nach Deutschland abgegangen. Den Haag, 1. August (INB) Ein erstes Kontingent von 375 Mann der niederländischen Freiwilligenlegiop w'urde am Donnerstag in den Haag durch Generalleutnant Yffernt und SSGruppenführer Autor. verabschiedet. Nach einer gründlichen Ausbildung werden die Freiwilligen in einigen Wochen an die Ostfront gehen. Gleichzeitig wurde eine Gruppe höherer und mittlerer Führer der Wehrabteilung verabschiedet. Diese wird ebenfalls in Kürze an die Ostfront gehen. Todesstrafe für Sprengstoffund Waffenbesitz Vichg, 1. August (INB) Der französische Ministerrat billigte am Freitag das Verbot jeder Kundgebung, die geeignet ist, die öffentliche Ruhe zu stören. Ferner beschloß der Ministerrat die Einführung der Todesstrafe für alle Personen, die Explosivstoffe oder Waffenläger besitzen. Wie aus dem amtlichen Kommuniqué hervorgeht, referierte nach! einem politischen Lagebericht des Regierungschefs der Staatssekretär für die Arbeit Lagardelle über die letzten Ergebnisse der Arbeitermeldungen für Deutschland und über eine allgemeine Verbesserung der Existenzbedingungen, dér französischen Arbeiter durch die Vermehrung von Arbeiterkantinen und Arbeitergärten. Der Staatssekretär brachte dann weiter Probleme der Charte du Travail zur Sprache und unterstrich in diesem Zusammenhang die erfolgreiche Tätigkeit zahlreicher Sozialausschüsse. Admiral Darlan informierte den Ministerrat über die Organisation der militärischen Cadres.. 500 spanische Arbeiter für Deutschland Madrid, 31. Juli (DNB) Fünfhundert spanische Arbeiter verließCn gestern im Sonderzug Cordoba, mi! siih zum : Arbetseinsätz nach Deutschland zu begeben. Die Bevölkerung von Cordoba bereitete den Scheidenden einen herzlichen Abschied. (MTI) nVLGARIEK Strafverschärfung im Dimitfow-Prozeß Sofia. 1. August (INB) Der aufsehenerregende Prozeß gegen die Umstürzlergruppe t)r. Dimitrows, die ini April v. J. mit Hilfe der jugoslawischen und englischen Gesandtschaft in Sofia für den 12. April 1941 einen Staatsstreich vorbereitet hatte, daran aber im letzten Augenblick gehindert werden konnte, hatte jetzt ein Nachspiel vor dem Kreisge'richt in Sofiä. Das oberste Kassationsgericht halte den formalen Eimvendüngen des Staatsanwalts stattgegeben, wonach das Kerkerurteil gegen eine Reihe von Komplicen zu milde ausgefallen sei, und daß diese nicht als Mithelfer, sondern als Mittäter verurteilt werden müßten. Das Todesurteil gegen die geflüchteten Angeklagten Dr. Dimitrow und die Beamten dér jugoslawischen Gesandtschaft würden nicht mehr angefochtcn und ist bereits in Kraft getreten. Das Kreisgericht, das sich nun mit dem Urteil gegen die Komplicen noch einmal zü befassen hatte, erkannte in mehrtägiger Verhandlung auf eine Verschärfung der Strafen Und auf das Verbrechen der Mittäterschaft. Es verurteilte am Freitag einen der Angeklagten zum Tode und 5000 Lewa Geldstrafe, vier Angeklagte zu lebenslänglichem Kerker und je 300.000 Lewa Geldstrafe, sieben Angeklagte zu 15 Jahren Kerker und 250.000 Lewa, einen Angeklagten zu 12 Jahren und zwei zu 8 Jahren Kerker und 200.900 Lewa Geldstrafe Die Gat'iji des Hauptangeklag'en Dr. Dimitrow. die in der ersten Verhandlung freige sprachen worden war, wurde in die neue Verhandlung nicht einbezogen.