Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. május (90. évfolyam, 97-122. szám)

1943-05-01 / 97. szám

SAMSTAG, 1. MAI 1943 PESTER LLOYD' mmmm MORGENBLATT ....................... Antworttelegramm des Tenno auí die Glückwunschdepesche des Reichsverwesers Magyar Távirati Iroda meldet: Se. Durchlaucht der Herr Rcichsver­­weser richtete an Se. Majestät den japanischen Kaiser ein Glückwunsch­telegramm aus Antall seines Geburts­tages. Se. Majestät der Kaiser Iiirohito antwortete mit folgender Depesche: „Sr. Durchlaucht dem Reichsverweser von Ungarn. Tief ergriffen von den herzlichen Glückwünschen, bitte ich Ew. Durchlaucht, meinen innigen Dank entgegenzunehmen. llirohilo.“ Vorwort des Ministerpräsidenten Kállay zu dem iu Budapest gehaltenen Vortrag des finnischen Ministerpräsidenten In Budapest ist jetzt in einer Sonder­ausgabe der Vortrag erschienen} den der gegenwärtige finnische Ministerpräsident Linkomies als Vizepräsident des finnischen Parlaments hei seinem Budapester Aufent­halt am 16. Januar in der Ungarisch-Fin­nischen Gesellschaft unter dem Titel „Finn­land im Krieg“ gehalten hat. Zu diesem Vortrag verfaßte Ministerpräsident Nikolaus Knllag eiu Vorwort. Dieses Vorwort, das die Überschrift „Finnische Bcispielgebung " trägt, lautet: — Mit der größten Freude übergebe ich der ungarischen Öffentlichkeit den Vortrag, den der finnische Herr Ministerpräsident Dr. Edwin Linkomies im ungarischen Par­lament in der Sitzung der Ungarisch-Fin­nischen Gesellschaft gehalten hat und in dem er den heldenmütigen Kampf des fin­nischen Volks gegen den gemeinsamen Feind, den russischen Bolschewismus, schilderte. —- Ich weiß, daß dieser Vortrag mit der Kraft eines hoch zu schätzenden Vorbildes auf die ungarischen Leser wirken wird. Dies kann ich nicht nur deshalb getrost feststellen, weil jedes Volk, das um den europäischen freien Gesichtskreis der christlichen und nationalen Weltanschau­ung lyämpft, den Verwandten Bewunderung und Anerkennung zollt, sondern auch des­halb, weil das finnische Volk auch schon sor dem gewaltigen glorreichen Kampf immer mit den Charakterzügen des zu be­folgenden Beispiels ausgestattet lebte und auch auf die ungarische Seele wirkte. Nicht nur die durch geschwisterliche Liebe hervorgerufene Sympathie ist in jedem Ungarn lebendig, wenn er vom finnischen Bruder spricht, sondern cs sind dies auch Gefühle der Anerkennung und Wert­schätzung. Dies aber weckt außer dem Stolz auch den Eifer, die Lehre und das Beispiel auf sich wirken zu lassen. — Selten kann eine ähnliche Beziehung zwischen Volk und Volk zustande kom­men, nimmt doch jedes Volk mit einem anderen historischen Antlitz, mit einer an­deren Temperatur der Rasse, des Bluts, mit einer anderen alten und eigenen Gefühls­welt, unter anderen 'Lebensumstünden und im Dienst anderer Ziele, einer anderen Bestimmung, die sich aus seiner speziellen Lage ergeben, seinen eigenen Platz in der weiten Welt ein. Der Umstand, daß uns dennoch das Band des Beispiels mit der finnischen Nation verbindet» findet seine Erklärung in erster Linie eben in den Ver­schiedenheiten, die uns von anderen Völ­kern so scharf trennen. Wir leben als zwei Brüdervölker in Europa, und alles, was uns von anderen unterscheidet, macht uns ein­ander ähnlich. Die Finnen sind unsere Rasseverwandten. Ihr historische Ange­sicht, das Europa kennen lernte, ist unser brüderliches Angesicht. Die rassische Tem­peratur unseres Bluts hat unter denselben Schwierigkeiten seine eigene Kultur inmit­ten der Kämpfe an der Peripherie Europas geschaffen, wie sie auch einander ähnlich zähe Soldaten stellte und treue Land­wirte, die vielleicht noch zäher am Grund und Boden festhallen. Diese waren bei beiden Nationen das' Fundament jeder nationalen Kraftentfaltung, der Arbeit und der Tapferkeit. Aber die Treue zur Scholle war gleichermaßen auch die Grundlage unserer nationalen Politik, die eben des­halb vielleicht als langsam erschien. Finn­land und Ungarn waren auch gleicher­maßen das Gestade, an dem sich die hoch­gehenden Wogen der slawischen Interessen brachen. Die Kultur jeder der beiden Na­tionen ist einesgleichen alt und europäisch. Der markanteste Charakterzug der finni­schen und der ungarischen Kultur besteht darin, daß diese Kulturen die eigene innere, aus der tiefsten Tiefe "wirkende und alles nach dem eigenen Bild ungestaltende Struk­tur ausdrticken, dabei aber dennoch euro­päisch wurden und unausrottbar in Europa wurzeln. Daraus folgt, daß man die euro­päische Bestimmung, die durch so viel Blut beider Völker geweiht wurde, mit der­selben Bezeichnung entsprechend aus­­drücken kann: Kampf um die europäische christliche und freie Atmosphäre, damit in dieser freien europäischen Atmosphäre die nationalen Kräfte sich je reicher ent­wickeln und damit sie je reichere Früchte bringen können. — Das finnische Beispiel verbindet uns abo nicht nur deshalb miteinander, weil wir Brüder sind und weil unser Leben von der imperativen Art und Weise der inne­ren verwandten seelischen Struktur gelenkt wird, sondern auch deshalb, weil wir Schicksalsgefährten sind. Wir sind dies, weil wir infolge unserer Abstammung nicht zu den großen Völkern Europas gehören; wir, die Finnen und die Ungarn, sind, wie man heute sagt, kleine Völker, aber diese beiden kleinen Völker haben sich in Er­füllung ihrer historischen Bestimmung dennoch in die Reihe der europäischen großen Nationen erhoben. — Aber auch bei unserer Geburt, hei unserem Schicksal und unserer Entwick­lung, mit anderen Worten, bei unserem Ab­stammung, der Gestaltung unserer Ge­schichte und bei unserer Verwandtschaft übt das finnische Beispiel in noch einer Beziehung eine außergewöhnliche Wir­kung. Die Lehre des finnischen Beispiels bietet für unser heutiges Leben ein zu be­folgendes Gebot, Die Kämpfe der beiden Völker sind identisch, beide Völker ver­teidigen ihre eigene Selbständigkeit, ihre besondere Lebensform, beide placierten sich gleicherart dem Bolschewismus ge­genüber und es ist in diesem Kampf gut zu wissen, was der Verwandte tut. Es ist ein gutes Gefühl, davon unterrichtet zu sein, welcher hedenmütigen Kraftentfal­tung unser Schicksalsgefährte fähig ist, es ist gut, wenn man es sieht, daß das na­tionale Ehrgefühl ein ebenso kräftigendes und zusammenschweißende.s heiliges Er­glühen in der Gesellschaft des finnischen Volkes isl wie in unserer Gesellschaft. — Seien wir stolz auf die nationale Ehre des finnischen und des ungarischen Volkes! Damit aber unser Stolz kraftvoll und kampfbereit sei, lesen, lernen und befolgen wir die edlen Handlungen des finnischen Volkes. Das sich in der finnischen Beispiel­­gebting zeigende Leben wird sowohl dem finnischen als auch dem ungarischen Volk d’e durch die inneren und geheimnisvollen ureigenen Gefühle der verwandten Rassen bestimmte und so sehr ersehnte glückli­chere Zukunft bescheren. Spare Geld, Material, Zeit! niw ... ............... * Hundeisminister Franz Zsindely über seine bulgarische Reise Handelsminister Dr. Franz Zsindely äußerte sich nach seiner Rückkehr aus Bul­garien über seine Eindrücke einem Mitar­beiter des Magyar Távirati Iroda folgender­maßen: f — Ich kehrte mit den besten Eindrücken und den schönsten Erinnerungen von met-' ner bulgarischen Reise zurück. Alle führen­den Persönlichkeiten, mit denen ich wäh­rend meines Aufenthaltes' in Bulgarien in Berührung trat, aber auch das bulgarische Volk empfingen mich und meine Frau mit so viel Liebe und umgaben uns während der ganzen Dauer unseres bulgarischen Aufenthaltes mit so viel Aufmerksamkeit und Herzlichkeit, daß dies uns ewig unver­geßlich bleiben wird, — Mit tiefstem Dank gedenke ich des ehrenden Empfanges, der mir seitens Sr. Majestät des Zaren Doris 111. zuteil gewor­den ist. Tür jeden Bulgaren kann das Be­wußtsein beruhigend und erhebend sein, daß in der Person des Zaren Boris III. ein so hochsinniger, umsichtiger und leutseli­ger Herrscher an der Spitze des Landes steht. — Ministerpräsident Professor Filow, den das ungarische Publikum anläßlich seines vorjährigen Budapester Besuches außer­ordentlich lieb gewonnen hat und mein bulgarischer Kollege Ilandelsminister Zaha­­riew, aber auch die übrigen Mitglieder der bulgarischen Regierung, sowie alle führen­den Persönlichkeiten, mit denen wir in Fühlung traten, überhäuften uns ausnahms­los mit allen Zeichen der Liebenswürdigkeit und setzten alles ins Werk, damit sie unse­ren Aufenthalt in Bulgarien angenehm ge­stalten. — Mein Besuch in Sofia trug einen Höf­­lic-hkeitscharakter und ich pflog keine offi­ziellen Beratungen. Dessenungeachtet hatte ich Gelegenheit, mit Ministerpräsidenten Eilow, Ilandelsminister Zahariew längere Gespräche zu führen, in deren Verlauf es uns zur Freude gereichte, von neuem fest­­zustellen,, daß die gegenseitig hochge­schätzte Entwicklung der ungestörten bul­garisch-ungarischen Freundschaft und der wirtschaftlichen Beziehungen lebende Wirk­lichkeit seien. Die Verwandtschaft der bei­den Volke* beruht nicht nur auf der teil­weise gemeinsamen Abstammung, sondern auch auf der Ähnlichkeit des Charakters und der Bräuche beider Völker. -— Das konkrete Ziel meiner Reise wag eigentlich die Besichtigung der Internatio­nalen Messe von Plowdiw. Diese Messe ist eine der ersten und bekanntesten der­artigen Institutionen auf dem Balkan und ich konnte aus all dem, was die Ausstel­lung dem Besucher bot, fcslstellen, welch mächtige Entwicklung die Industrie des vergrößerten Bulgarien genommen hat und wie weit das Land auf dem Gebiete der Modernisierung und Förderung der Land­wirtschaft vorgeschritten ist. Diese Darbie­tung der mächtigen Leistungsfähigkeit des bulgarischen Wirtschaftslebens bestärkte auch praktisch all das, was wir vom bul­garischen Volk auch bisher gewußt haben: es ist ein lebenskräftiges mid lebenwolicn­­des Volk, das den Wegweisungen seiner weisen Führer folgend, nicht nur auf wirt­schaftlichem, sondern auch auf kulturel­lem und anderem Gebiet alles tut, um würdig der großen Traditionen der Ver­gangenheit die Rolle zu erfüllen, zu der es berufen ist. — Ich würde mich außerordentlich freuen, wenn es mir gelungen wäre, durch meinen bulgarischen Besuch die Überzeu­gung zu befestigen, wie ersprießlich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und wie wertvoll die Freundschaft und Liebe sind, die die bul­garische und die ungarische Nation einan­der entgegenbringen. Minister Stefan Antal über die Bedeutung der Propaganda im Lehen der Staaten Wir berichten im Abendblatt, daß am gestrigen Klubabend der Regierungspartei Minister Dr. Stefan Antal einen Vortrag Uber die Bolle und die Bedeutung der Pro­paganda im Staatsleben hielt. Der Minister schilderte in seinem Vortrag zunächst die Mittel, mit denen die zeitgemäße Propa­ganda auf das jeweilige gesellschaftliche Leben einzuwirken suche. Er warf einen Rückblick auf die historische Entwicklung der Propaganda und beschäftigte sich be­sonders eingehend mit der eigenartigen Fär­bung der ungarischen Propaganda. Er stellte fest, daß das Ungajium nur dann zu den Mitteln der Propaganda gegriffen habe, wenn dies große allgemeine nationale Inter­essen und Ziele erheischten. Besonders lebhaft und wirkungsvoll sei die ungarische Propaganda tätig gewesen, wenn es sich um die Freiheit und Unabhängigkeit der Mation gehandelt habe. Man könne ruhig behaupten, daß die Führer der nationalen Kampfe die größten nationalen Propagan­disten des nationalen Ungarlums gewesen seien, insbesondere die Führer der nationa­len Freiheitskämpfe. Der Minister lenkte in diesem Zusammenhang die Aufmerksam­keit auf ein in Vergessenheit geratenes Pro­pagandawerk Eranz Bákóczis II.. in dem dieser die staatsrechtlichen, historischen und politischen Belange des Ungarlums zur Beleuchtung der gerechten Sache Ungarns genau umriß. Er beschäftigte sich auch mit der edlen Propaganda Stefan Széchenyi», mit der er das Heranbrcehon einer neuen Welt vorbereitete und besprach auch die außerordentliche Triebkraft, über die Ludwig Kossuth verfügte, um mit ihr die Weltöffenlichkeit für die ungarische Sache zu gewinnen, zu einer Zeit, da der militä­rische Kampf dieser Sache bereits tragisch abgeschlossen gewesen sei. Minister Antal erläuterte dann die gegen­wärtigen Kraftaiislrengungen der unga­rischen Propaganda für nationalen Schutz., die das Ziel verfolgen, zu verhindern, daß die zersetzenden Wirkungen der feindlichen Propaganda im Lande einreißen. Gleich­zeitig aber dienen sie einer zweiten wich­tigen Aufgabe, die Nation mit dem anzu­­slrebenden großen Ziele vertraut zu machen und die Auffassung der Nation in dieser Beziehung auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Zum Schluß erklärte der Minister, die Propaganda sei so wie ein Arzneimittel: mann kann sie. nicht ohne Aufsicht und Kontrolle benützen, denn sie heile nicht nur, sondern übe auch eine vergiftende Wirkung aus, Nach dem zu erwartenden Siege werden die Nationen, die unter der zersetzenden feindlichen Propaganda so viel zu leiden hatten, es für ihre wich­tigste Aufgabe halten, die Triebkraft und die Mittel der Propaganda in einen Auf­­gabenkreis einzuslellen, der die Völker nicht irreführe, sondern auf kläre und erziehe. < Die Ausführungen des Ministers wurden von den Anwesenden mit lebhafter Auf­merksamkeit verfolgt und Vizepräsident Stefan Kölcsey dankte dafür mit herzlichen Worten. Eine Abordnung der Stadl Zenta bei Minister Stefau Aula! Minister Dr. Stefan Aulai besuchte, wie berichtet, vor kurzem die Stadt Zenta, hielt dort einen Vortrag und trat mit den führenden Persönlichkeiten der Stadt in Fühlung. Eine Abordnung der Stadt unter Führung des Obergespans Dr. Leo Deák mul des Abgeordneten Johann Viimos machte nun ihre Aufwartung beim Mi­nister und ersuchte ihn bei diesem Anlaß, er möge an zuständiger Stelle den alten Wunsch der Stadt Zenta befürworten, daß der vor 22 Jahren begonnene Bau der römisch-katholischen Kirche nunmehr voll­endet werde. Die Fortsetzung des Bbiks wurde seinerzeit von den jugoslawischen Behörden verhindert und vergebens wen­dete sieh die ungarische Bevölkerung der Stadl an den Völkerbund um Abhilfe. Die Mitglieder der Abordnung wiesen darauf hin, daß die Beendigung des Baues Sache des gesamten Ungarlums Südungarns sei. Minister Dr. Antat erklärte, sich der Sache annehmen zu wollen, und die Bitte der Stadt Zenta sowohl vor der Regierung zu vertreten, als auch im Rahmen einer Lan­desaktion zu unterstützen. Gesetzentwurf über die Pflanzenhygiene Wie im Abendblatt bereits berichtet, un­terbreitete Ackerbauminister Baron Daniel Bán ff u Freilag dem Abgeordnetenhaus^ den aus 1 5 Abschnitten und 66 Para­graphen bestehenden neuen Gesetzentwurf über die Pflanzenhygiene in Ungarn. Der Motivenberichl stellt fest, daß für das Jahr 1930 der ErnleverJust durch Pflanzen­schädlinge schätzungsweise mit 350 Millio­nen Pengő berechnet werden kann Aus diesem Grunde ist die landwirtschaftliche Schädlingsbekämpfung sowohl vom Ge­sichtspunkte des ErnteertrageSj als auch 3 ’

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