Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. augusztus (90. évfolyam, 172-196. szám)
1943-08-01 / 172. szám
3 _ PESTER LLOYD MORGENBLATT mmm SONNTAG, 1. AUGUST 1943 Randbemerkungen zum großen Krieg Strategische Schwergewichtbildung im Osten Von einem militärischen ' Mitarbeiter. Obwohl das strategische Schwergewicht der sowjetrussischen Durchbruchsangriffe in dem vor ■ vier Wochen begonnenen Kampf an der Ostfront unvermindert im Raume von Orel liegt, eröfTneten die Sowjets parallel mit den dortigen Operationen auch in anderen, ferner gelegenen Räumen Angriffe größten Ausmaßes. Bei der großen räumlichen Ausdehnung der Schlachten von heute können die Vorstöße in Richtung Suchinitschi—Üriansk oder Kunk—Sewsk. die sich vom Schwergewichtsraum der Hauptschlacht in einer Entfernung von 120—150 Kilometern abspietten, mit den Flankensicherungen und Flankenstützen des gegen Kiew gerichteten konzentrischen Drucks in operative Verbindung gebracht werden. Dieses Vorgehen der militärischen Führung ist zur Sicherung der breiten Frontlinie der modernen Schlacht denn auch unbedingt notwendig. Aber die von der Hauptschlacht ln einer Entfernung von 700—800 Kilometer ausgetragenen Kämpfe im Raume Mius—Donez, oder im.Raume Ladoga-See— Leningrad, stehen im Widerspruch zu den Prinzipien der strategischen Schwergewichtsbildung. Nach Berliner Meinung wurden die Sowjets durch ihr unvollkommenes Verkehrsnetz dazu gezwungen, das I Prinzip der absoluten Schwergewichtsbildung aufzugeben, und obwohl ihnen die Kraft hiezu zur Verfügung stand, versuchten sie eine Lösung durch Angriffe an gleichzeitig verschiedenen Stellen herbeizuführen. Hiedurch jedoch beraubten sich die Sowjet selbst der Möglichkeit, den strategisch entscheidenden Erfolg zu erzielen. ' ‘ Das Gesetz des Handelns wird bei Clausewitz klar durch die Forderung aufgestellt, daß man die Kriegshandlungen auf einen einzigen Schwergewichtspunkt konzentrieren müsse, und daß der Sieg durch die Schnelligkeit potenziert werde. Man müsse den konzentrierten und rasch vorgetragenen Angriff an einer Stelle durehfiihten und den Feind in den Schlachten besiegen, wo die Auswirkungen des Sieges am größten sind und die operativen Ziele innerhalb kürzester Zelt erreicht werden könhten. Eine derartige Massierung der Kräfte — worunter wir Jieute stets lebende und materielle Kräfte verstehen — für die Ziele der Schlacht ist das strategische Kraftschwergewicht, ihr Ort ist der Sclnvergewichtsraum und die offensive Richtung des Angriffsloßes ist die strategische Schwergewichtslinie. Es ist selbstverständlich, daß auf diese Weise auch die Verteidigung in Kraft und Raum eine ausgesprochene Schwergewiehtsbildung erhält. Die Schwergewiehtsbildung an einer einzigen Front und auf einem einzigen Schlachtfeld ist eine einfachere und leichtere Aufgabe. Diese leichtere Lage an der Ostfront besitzen die Russen. Hierin zeigen sieh die relativen Vorteile ihrer nachteiligen Isoliertheit. Bei der Festlegung der Kraft-, Raumund Richtungskomponenten der strategischen Schwergewichtsbildung sind militärische, geographische, wirtschaftliche und politische Faktoren maßgebend. Heute slehen Volksarmeen von Millionen im Kampfe. Der absoluten Kraftsc.hwergewichtsbildung werden jedoch ’durch die Verkehrs- und Transprotvcrhältnisse des Schwergewichtsrautnus Grenzen gesetzt. Die Schwierigkeiten auf diesem Gebiete werden durch die Hinauszögerung der Entscheidiiing und durch die lange Zeitdauer der modernen Schlachten nur noch vergrößert. Für die Wahl der strategischen Schwergewichtslinie (Hauptstoßrichtung, operative Hauptriehtung) sind in erster Linie die geographischen und verkehrstechnischen Verhältnisse des Raumes ausschlaggebend. Napoleon hat als strategische Schwergewichtslinie mit Vorliebe die kürzesten Hauptstraßen von Hauptstadt zu Hauptstadt benützt. Auch das wichtige Prinzip der Schnelligkeit stellt die Forderung, den besten und kürzesten Weg zu wählen, der zu dient entscheidenden Ziel führt. Auch Clausewilz betont: „... die großen Handelsstraßen sind immer die natürlichsten und, auch die besten.“ Sie sind auf alie Fälle auch die wirtschaftlichsten. Die rasche Beförderung von Millionenkräften und der Nachschub der großen materiellen Kriegsmittelvorräte zwängen die strategische Schwergewichtslinie, zur Einhaltung der Richtung der Eisenbahnlinien und Straßen des Kriegsschauplatzes. Dies ist jedoch in jeder Hinsicht zweckmäßig, denn oie wirtschaftlichen und industriellen Zentren, die zugleich die materiellen, geistigen und moralischen Grundlagen der Kräfte des bewaffneten Widerstandes sind, können auch in dieser Richtung erreicht werden. Auch die Ukraine ist ein derartig grundlegendes Widerstandsgebiet. Auf diese Weise wird es verständlich und logisch, daß die russischen Operationen die Schwergewkhtslinie Orel—Briansk—Kiew erwählt haben. Dort jedoch, woes, wie .in Rußland, nur wenig Verkehrslinien gibt, ist eine abwechslungsreiche und geistreiche operative Planung für die militärische Führung kaum möglich. Aus diesem Grunde sind aucli die Möglichkeiten der strategischen Überraschung sehr gering* Je mehr ein Land wirtschaftlich und verkehrstechnisch ^nd aus diesem Grunde auch geistig-politisch zentralisiert ist, um so mehr werden seine sämtlichen industriellen, landwirtschaftlichen, politischen und militärischen Kräfte auf einen eng umschriebenen Raum beschränkt. Von um so entscheidenderer Auswirkung ist der Besitz oder der Verlust dieses Gebietes. Die bewegliche und lebendige Trägerin sämtlicher Kräfte des Landes ist , die Armee. Der Angriff findet die Hauptmasse, das Gewicht d:eser Armee in jener Richtung, die am schnellsten zu dem genannten zentralen Raum führt. In dieser Richtung ist die wirtschaftlich-militärische, die natürliche und richtige Schwergewichtslinie, Schwcrgewichtsrichtung. Besitzt ein dezentralisiertes Land mehrere derartig organisierte Gebiete, so ist von ihnen jenes am wichtigsten, dessen Besitz für das betreffende Schlachtfeld am entscheidensten ist. Dieser Raum ist der Schwergewichtsraum des Widerstandes des betreffenden Landes. Die Auswirkung der politischen Faktoren ist oft entscheidend. Der Hauptfeind Rußlands im Jahre 1914 war Deutschland. Die strategische Schwergewiehtsbildung wurde trotzdem von politischen panslawislischen Erwägungen und Zielen bestimmt. Aus diesem Grunde marschierte die zaristische Armee in einer Zweidrittel-Schwergewichtsbildung im Jahre 1914 gegen dio Österreichisch-Ungarische Monarchie auf. Die strategische Kraftschwergewichts- und Schwergewichtslinienbildung war stets ein vielumstrittenes Problem der zaristischen" Kriegsführung. Im Jahre 1915 schlug der russische General Danilow eine Schwergewichtsbildung gegen Deutschland vor, mit der Schwergewichtslinie ]Varschait-— Berlin. Später beantragte er mit Rücksicht auf die militärischen Kraftverhältnisse den Weg über Ostpreußen nach Berlin. Nikola j Nikola jewitsch nahm den letzteren Vorschlag an. General Iwanow und der Chef des Generalstabes General Alexej jedoch hielten hauptsächlich aus politischen Gründen an der Schwergewichtslinie über di© Karpathen fest, deren linke. Flanke über Budapest führen sollte. Ihr Schlagwort war: ^ ,,Der Weg nach Berlin führt über Wien“. Nachträglich erscheint der Vorschlag Danilows mit der ostpreußischen Diversion als der richtigere, denn es bestand das Problem, oh die russische Führung das entscheidende Kraftschwergewicht ohne eine Kulmination des Angriffs bi* zur letzten Entscheidung aufreehterhalten kann, ln dieser entscheidenden strategischen Frage konnte die russische Kriegsfiihrung auch spater keinen einheitlichen Stand-Punkt verwirklichen. Die grundlegenden Gegebenheiten des Kriegsschauplatzes erklären, warum die Sowjets die Schwergewichtsbildung in das Gebiet um Orel verlegten. Der Verkehrsknotenpunkt der Hauptstadt wird votx dem Raum Tide.—Orel—Kaluga gedeckt. Die Eisenbahnverbindungen der Hauptstadt mit den nordöstlich von Moskau gelegenen Industriegebieten von Iwanowa und des Uralgebietes sind günstig. Die über Orel, fíriansk und Kiew führende Sehwergewirhtslinie ist für den Besitz der Ukraine entscheidend. All dies jedoch weiß die deutsche Heeresleitung ebenso genau. Die strategischen Aufgaben der Sowjetrussen werden stark durch den Umstand kompliziert, daß die Entscheidungsschlacht erst nach dem Durchbruch der starken deutschen Stellingen entwickelt werden könnte. Der Durchbruch ist jedoch eine Handlung von taktischem Charakter und somit üben die taktischen Gesichtspunkte einen entscheidenden Einfluß auf die strategischen Pläne aus. (Ludendorff schreibt, daß im Jahre 1918 bereits die Taktik gegenüber der in dpn Schützengräben steckengebliebenen Strategie überwog!) Die Frage ist, ob nach dem Durchbruch genügend Schwergewichtskraft übrigbleibt, um den Angriff an der richtigen strategischen Schwergewichtslinie entscheidend weiterzuführen, Clausewitz selbst meint:'„Es genügt nicht, beim Objekt des Durchstoßes anzulangen, man muß dort mit genügender Kraft ankonimen, denn dort beginnt die Entscheidung!“ Eine Änderung der Schwergewiehtsbildung nach Kraft, Raum und Richtung während der begonnenen Kampfhandlungen ist heute, bei der Inbewegungsetzung eines Millionenheeres und der riesigen Materialismus selbst bei den besten Verkehrs- und Nächschubverhäiltnissen eine schwere und gefährliche Aufgabe, besonders gegenüber einem tätigen Feind. Wie wir bereits erwähnt haben, besitzen dir Russen nur einen Kriegsschauplalz und stehen auf diesem ohne Koalition, allein im Kampf. Dies hat auf alle Fälle den Vorteil, daß die Probleme der militärischen Führung einfacher sind. Für Deutschland dagegen ist es eine wichtige Frage, zu entscheiden, welcher Feind der gefährlichere, der zuerst zu besiegende ist? Auf dem Hauptkriegsschauplatz kann das eventuell« — wenn auch nicht absolute — Kräfteübergewicht nur dadurch sichergestcllt werden, wenn auf den übrigen Kriegsschauplätzen mit möglichst kleinen Kräften gekämpft wird, und wenn es nötig erscheint, muß man auch Gebiete aufgeben. Das heißt, wir können den Krieg im Sinne von Clausewitz nur auf diese Weise auf einen einzigen Schwergewichtspunkt zurückführen, indem die vereinte Stoßkraft aller unserer Kräfte gégén den Schwerpunkt des Feindes eingesetzt wird. (Denn dieser Schwerpunkt ist in erster Linie die Streitmacht des Feindes.) Ohne Zweifel liegt der entscheidende Raum auch heule in Rußland. In der Praxis jedoch ist es aus politischen, aber auch aus militarisehen Gründen nicht möglich, sämtliche Kräfte in einer Schwergewichtsbildung auf diesem entscheidenden Kriegsschauplatz zu konzentrieren. Die ungesicherten, oder geopferten Gebiete und der Hilferuf dieser Gebiete beeinflussen die Regierungen, den Willen und die Entschlußfestigkeit der militärischen in großem Maße. (Denken wir an die Aufgabe Ostpreußens im Jahre 1914, oder an die Preisgabe Siebenbürgens im Jahre 1916!) Im Interesse des Endsieges entschlössen an dem richtig empfundenen Gedanken, Entschluß und Plan der Führung festhalten: dies verlangt gerade in einem Koalitionskrieg übermenschliche Seelenkraft von der Führung. Auf anderen Kriegsschauplätzen muß man sich trotz terrilorialer Opfer und Schäden der feindlichen Bombenangriffe Handhaben, um im Osten die größte, entscheidend« Schwergewiehtsbildung der deutschen Armeen zu ermöglichen. Oberst a. D. Bossányjj RÉVAI ÚJ KÖNYVEI Johan Ammers-Kuller: Coornwelt Erzsébet házassága Karácsonyi Benő: Napos oldal Férj és feleség, hivatás és szerelem, női felszabadulás és anyaság izzóan mai regénye, háttérben egy világhírű párizsi divatszalon lenyűgözően izgalmas életével. Fordította Thury Zsuzsa. Kötve 17.5 pengő Egy művész pályája, humor, derű, mosoly elbűvölő regénye, mai irodalmunk komoly értéke. Új kiadás. Kötve 13.60 pengő Monumentális családregény, egy francia nagypolgári család három nemzedéknek élete és tragédiája. A modern francia irodalom kiemelkedő remeke, Simenon leghatalmasabb írása. Fordította Rónay György. Kötve 21.— pengő Georges Simenon: Az örissös