Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. október (90. évfolyam, 222-247. szám)

1943-10-01 / 222. szám

FREITAG, 1. OKTOBER 1943 PESTER LLOYD am MORGEMBLÜTY «a „Man irrt auf Eier Feindseite, wenn man uns für abgekämpft und müde hält“ Der neueste Aufsatz ties Reichsminislers Qr. Goebbels Berlin, 30. September (DNB) „Wir haben keine Furcht vor dem Gegner. Auf unserer Seite steht nicht nur das Recht, sondern auch die Macht; das wird sich erweisen, wenn es darauf an­kommt.“ Mit diesen Worten schließt Reichs­­minister Dr. Goebbels in der Wochenzei­­iung Bas Reich seinen neuesten unter der Überschrift „Wenn es darauf ankommt“ erschienenen Artikel. Dr. Goebbels unterstreicht, daß im gegen­wärtigen Riesenkampf „kein kriegführen­des Land' nicht schon eine tödlich erschei­nende Krise durchgemacht hätte. Die Eng­länder erlebten sie nach Dünkirchen, die Bolschewisten, als unsere Truppen im Be­griff standen, Moskau zu umklammern und die Amerikaner nach Pearl Harbour und nach dem Verlust der Philippinen. Es wäre mehr als merkwürdig, wenn uns Deutschen in diesem Kriege solche harte Proben er­spart blieben. Sie sind für uns materiell verhältnismäßig leichter zu überwinden als für die Gegenseite, weil wir aus einem rei­chen Fundus in unserem Besitz befind­licher Reserven schöpfen können. Aber das Ertragen von Einbußen und Rückläufigkei­ten erfordert ein gewisses Training und gerade das fehlt uns. Daß der Feind im übrigen sich bemüht, uns unsere günstigen Erfolgschancen auszureden, ist selbstver­ständlich. Er glaubt, uns auf diese Weise zu einer Nachgiebigkeit bewegen zu kön­nen, die er uns mit den Waffen nicht ab­­zwingen kann.“ In dem Artikel wird betont, daß es „nur ein Mittel gibt, dem Krieg wirklich ein Ende zu machen, um zu einem wahren Frieden zurückzukehren: das ist der deutsche Sieg. Wenn einmal in der Ge­schichte ein Volk bis in die letzte Hütte ent­schlossen war, einen ihm aufgezwungenen Krieg nur mit Sieg zu beenden, dann heute das deutsche. Je mehr uns der Feind durch seinen Terror an Bequemlichkeit und An­nehmlichkeiten des Lebens Taubt, desto bedürfnisloser werden wir in unseren heuti­gen Ansprüchen, desto bedingungsloser aber auch in unseren späteren Forderungen. Keine Macht der Welt word uns je dazu zwingen können, auf unser elementares Recht auf Freiheit, lebensvolle nationale Unabhängigkeit und Entwicklungsmöglich­keit zu verzichten. Ein Volk, das wie das unsere, so viel durchgemacht und so viel geopfert hat, ist zu allem entschlossen. Die Gefahr hat uns ungeahnte Kräfte verliehen. Man irrt auf der Feindseite, wenn man uns für abgekämpft und müde hält. Jeden­falls zeigen wir weniger Anzeichen dafür, als unsere Gegner. Wenn die jüdischen Journalisten in London heute von einem Marsch nach Berlin phantasieren, so ma­chen wir sie zur Abkühlung ihrer über­hitzten Nerven nur darauf aufmerksam, daß neben den riesigen Betonbauten unseres Atlantikwalls noch Platz genug für eng­lische Massengräber äst. Offenbar ist den britischen Staatsmännern der rasende Ter­ror der anglo-amerikanischen Luftwaffe gegen unsere Heimatgebiete etwas zu Kopf gestiegen. Darauf äst vorerst zu erwidern, daß bisher noch niemals ein Schlag unbe­antwortet geblieben ist. Unsere Antwort hat manchmal zwar lange, vielleicht sogar sehr lange auf sich warten lassen, aber ge­kommen ist sie immer, und auch dann, wenn unsere Feinde schon glaubten, nicht mehr damit rechnen zu brauchen. Die eng­lischen und LJSA-Bäume mögen in den letz­ten Monaten etwas größer geworden sein, aber in den Himmel werden sie nicht wachsen“. Der Minister unterstreicht, daß „wir uns zu dieser Sprache aus der vollen Kenntnis unserer militärischen Möglichkeiten heraus berechtigt glauben. Sie ist alles andere als Bluff. Ob man sie in London so auffassen wird, ist uns vollkommen gleichgültig. Wir sind uns unserer Sache absolut sicher und das ist schließlich das ausschlaggebende. Dieser Krieg wird im Gegensatz zum ersten Weltkrieg nicht mit der Lüge entschieden. Der Feind hat die Waffen gegen uns erho­ben, also muß er die Waffen gegen uns ge­brauchen. Wir haben keine Furcht vor ihm“. Dsr tea? September im Zeichen Mscher U-Boot-£rfoige Berlin, 30. September (Interinf) Nach den wirksamen Schlag deutscher U-Boot-Rudel gegen einen nach Amerika fahrenden Geleitzug im Nord- Atlantik waren die deutschen Untersee­boote auch in der zweiten Monatshälfte des Septembers weiter erfolgreich, soweit der Gegner zum Kampf gestellt werden konnte. Aus den feindlichen Landungs- Rotten im Mittelmeer, sowie im Atlantik und Schwarzen Meer versenkten sie neuer­dings sieben Schiffe mit zusammen 43.000 BRT und einen Zerstörer. Ferner schossen sie zwei feindliche Flugzeuge ab. Damit vernichteten die deutschen Unter­seeboote im abgelaufenen Monat insge­samt 17 Zerstörer. Drei weitere wurden | torpediert und sind wahrscheinlich gesun- I ken. Der Monat September stand somit in der Hauptsache im Zeichen eines erfolg­reichen Kampfes gegen die feindliche Ge­leitsicherung, gegen die sich die deutschen U-Boote trotz der vom Gegner seit dem FTühjahr angewandten neuartigen Ab­wehrmethoden nunmehr wieder durch­zusetzen vermochten. (MTI) DAS TOR DES LEBENS EBZÄKLUNG VON FRANZ HERCZEG „Das Wappen der Patriarchen!“ rief Thomas, dessen sich schon große Erregung bemächtigt hatte, als Fia­metta den schwarzen Mönch erwähnte. „Hört weiter! Der schwarze Mönch, dessen Gesicht ich nicht sehen konnte, wies später auf den Altar der Kirche. Auf dem seidenen Altarkissen lag die päpstliche Tiara. Ich begriff, daß ich die Tiara auf das Wappen stellen müsse. Ich gehorchte dem Be­fehl. Als die Tiara das Wappen berührte, begann es plötzlich zu don­nern und ich vernahm tausendstimmi­gen hymnischen Gesang. Seither bin ich ganz verwirrt und mich quälen trübe Ahnungen. Ich fürchte, mein Traum bedeutet Unglück. Denn was kann ich armes sündiges Weib mit dem heiligen Abzeichen der päpst­lichen Macht zu schaffen haben? Ich dachte nun, da mir der Traum das Wappen Eures Onkels wies, vielleicht könntet Ihr mir einige Aufklärung geben.“ Fiametta wandte sich gegen Thomas und sah ihm mit einem bittenden Blick in die Augen. Jetzt war es klar: eine geheimnis­volle Macht, deren Wesen die mensch­liche Vernunft nicht zu erfassen ver­mag, sondern höchstens nur ahnen kann, will durch sie beide das große Werk vollbringen lassen! Dieser Gedanke erfüllte Thomas mit Wonne und Grauen und löste ihm endlich die Zunge. Er erzählte Fiametta sein gestriges Abenteuer mit dem schwarzen Mönch und dem Zauberspiegel. Ja! Es gibt furchtbare menschliche Energien, die den körperlichen Tod überleben und manchmal aus ihrem geheimen Versteck auftauchen, um die Lebenden in ihren Dienst zu zwingen. Eine Energie dieser Art verkörperte ein Kapuzinermönch namens Johann Kapisztrán, den die Ungarn als Heili­gen verehren. Er starb vor sechzig Jahren, aber sein furchtbarer Haß gegen die Osmanen ist noch heute le­bendig und sprüht F'unken, sooft der Heide sich den ungarischen Grenzen nähert. Dann erscheint der Geist des Kapuziners in der Nacht, schreckt die Menschen mit donnerndem Anruf aus dem Schlaf, sendet ihnen blutige und flammende Träume, ruft sie zu den Waffen, in den Kampf ... Johann Kapisztrán! Thomas war selbst von seinem Einfall betroffen. Warum hätte der schwarze Mönch nicht der Geist des Kapisztrán sein kön­nen? Von allen Wesen auf Erden und im Himmel ist er es, der am meisten die Erwählung des Thomas Bakócz zum Papste wünschen mochte, denn würde Bakócz gewählt, so wäre das ein tödlicher Schlag für das Heiden­tum ... Fiametta lauschte mit weiblich holder Demut und Ehrfurcht auf jedes Wort, das er sprach. „Weh mir,“ sefzte sie, „welch schwere Last ist meinen schwachen Schultern zugefallen!“ Doch dachte sie nicht einen Augen­blick daran, sich dem Befehl zu ent­ziehen. Ja, sie faßte auch schon Mut, denn ihr fiel das Beispiel von der Maus des Aesop ein, die den gefangenen Lö­wen rettete. Und jetzt hoffte sie auch schon selbst, der großen Sache einigermaßen dienen zu können. Von Politik verstand sie zwar nichts, sie kannte aber die Leute des Vatikans und würde sich mit ihrem weiblichen Instinkt im Labyrinth der Intrigen vielleicht zurechtfinden kön­nen. Sie kannte Geheimnisse der italie­nischen Kardinäle, besonders der jünge­ren, und diese Geheimnisse dürften Thomas von Nutzen sein. In dem Zimmer befand sich ein schö­nes Bild: ein Werk des Bruders Angelo da Fiesoie. „Nicht wahr, sie ist die Schutz­heilige Ungarns?“ fragte sie, auf das Muttergottesbild deutend. Gebeugt stand sie vor der Heiligen Jungfrau, als betete sie, dann wandte sie sich um und legte mit einer sanften Bewegung ihre kleine ambraduftende Hand in die Hand von Thomas. Das war ein Gelöbnis. Als der junge Abt ging, begleitete ihn Fiametta bis in den Vorraum und dankte ihm für die große Ehre, die er ihrem Hause erwiesen hatte. Die Tra­banten hatten unterdessen auf der Treppe des Palastes gesessen und sich mit Würfelspiel die Zeit vertrieben. Im Palazzo Reggio angelangt, ging Thomas gleich in seine Kammer. Zum Glück hatte der Patriarch nicht nach ihm gefragt, denn müßte er heute unter Menschen, würde ,man ihn sicher für betrunken halten. Was ihn erfüllte, war aber mehr als Trunkenheit. Ein fast übermenschlicher Krampf preßte sein Inneres zusammen: der Krampf ekstatischer Freude. Er selbst glaubte sich darüber zu freuen, daß er den Weg zum glorreichen Emporstieg seines Volkes gefunden hatte, in Wahrheit freute er sich aber über etwas ganz anderes und halte etwas ganz anderes gefunden: das Weib. Wie ein feuriger, goldener Komet war es in seine Seele gefallen. Er flammte lichterloh und wäre selig gewesen, wenn ihn die Glut seines Gefühls ver­zehrt hätte. Er wollte handeln. Etwas Großes, etwas Unerhörtes vollbringen. Aber was vermochte solch armer Barbar? Kämp­fen hätte er wollen, kämpfen um Fia­metta auf Leben und Tod. * Der Patriarch, nachdem er eine Weile vorsichtig, wie der Fuchs auf dem Eise, umhergetappt hatte, entschloß sich mit einem Mal und begann sich mit großer Sicherheit auf dem glatten Boden Roms zu bewegen. Jetzt wußte er schon, was er zu tun hatte! Vor allem mußte er sich von seiner ungarischen Begleitung befreien. Anfangs war sie ihm von Nutzen ge­wesen; durch ihren exotischen Pomp lenkte sie die Aufmérksakeit auf die Macht und den Reichtum des Pa­triarchen, blieben die ungarischen Herren aber längere Zeit hier, würden sie seine Popularität zugrunde richten: die Herren würden sich gegen die Bür­ger verletzend hochmütig betragen, die Husaren mit den päpstlichen Söldnern in Händel geraten. Überdies könnten die vielen, sich müßig in Rom umhertreibenden Un­garn leicht die demütigenden Bilder der Fremdherrschaft herauf beschwören. Bakócz schickte also unter der Lei­tung des Kanonikus Márton sein Ge­folge eilig nach Hause und behielt nur einige seiner vertrautesten Leute bei sich. Auch diese steckte er in römische Kleider und umgab sich übrigens mit italienischen Priestern, Söldnern und Dienern. Dann begann er die Vorarbeit für die Papstwahl. Vor allem verschaffte er sich Daten über die Lebensumstände und persön­lichen Gewohnheiten der Mitglieder des heiligen Kollegiums, und legte dabei das Hauptgewicht auf die Kenntnis ihrer menschlichen Schwächen. Überall hatte er Agenten und Spione, in den Palästen der kirchlichen Wür­denträger ebenso wie bei den fremden Gesandtschaften, diese Vertrauensper­sonen wußten aber nichts voneinander. (Fortsetzung folgt.) 3 | Af'FA^G ln der neuen Revue ANFANG j| ! |l • VOM»MALOM t! I ■.---------------- (MOVLIN ROUGE) ~! CHARLIE RifELS mit seinem Ensemble ausschliesslich Im Vörös Malom\ PAOU, JQHMI, PAOLINA, JUANITO, VALENTINO, CHARLIE, GESCHWISTER SZŐHYI (BéPPI mit seinem Tanzorchester | I ANFAN61 Premiere heule, Freitag, am i. Oktober ANFANG | 8 * S | UHR Bfwechstangsreishes kaltes Elacktmahl uhr Flugzeugabsehüs&e im September Berlin, 30. September (Interinf) An der erfolgreichen Abwehr feindlicher Luftangriffe war auch die deut­sche Kriegsmarine im Monat September nicht unwesentlich beteiligt. Durch See­streitkräfte, Bordflak und Landeinbeiten der Marineflak wurden insgesamt 121 Flugzeuge abgeschossen. Neben den bet Angriffen auf deutsche Geleite von der Sicherung vernich­teten Fcindflugzeugen handelt es sich hei den abgeschossenen Maschinen zum Teil um solche, die im Zusammenhang mit dem Terrorangriff auf die deutsche Heimat oder die besetzten Gebiete noch vor Erreichen des Festlandes oder auf dem Rückflug von Einheiten der Kriegsmarine gefaßt und zum Absturz gebracht wurden. (MTI) — Aus IZMIR wird berichtet, daß in einem nahe gelegenen Dorf zwei Bauern von einem Tiger angegriffen und schwer verletzt wurden, ehe es gelang, die Bestie zu töten. (MTI) — In Panama-Stadt verstarb, wie von dort gemeldet wird, in hohem Alter Erzbischof Juan MAIZTEGUI, der höchste kirchliche Würdenträger Panamas. Maiztegui ist von Geburt Spanier. Vor dreizehn Jahren erwarb er die USA-Staatsangehörigkeit. (DNB)

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