Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. február (91. évfolyam, 49-73. szám)

1944-03-01 / 49. szám

4 PrOiestSiiesk m SuüuaiEe» wegen tier jüngsten Retie Churchills Zürich, 29. Februar (MTI) Aus Neapel wird gemeldet: Die Giunta der sechs politischen Parteien in Süditalien bat beschlossen, als Protest gegen die letzte Rede Churchills auf näch­sten Samstag 11 Uhr einen zehn Minuten dauernden Streik anzuordnen. Da es den 6 politischen Parteien aber offenbar daran gelegen ist, die Kriegsanstrengungen nicht zu hemmen, werden die in der Rüstungs­industrie beschäftigten Arbeiter ersucht, dis durch den vorgesehenen Generalstreik verloren gehende Arbeitszeit mit einer Ver­kürzung ihrer Mittagspause um 15 Minu­ten zu ersetzen. Hirtenbrief des Kardinals von Bologna gegen die Luftbombardements Mailand, 29. Februar (DN’B) Der Kardinal von Bologna, Na­­selli Rocca, gibt in einem Hirtenbrief der Empörung der italienischen Volkes über die fortgesetzten feindlichen Terrorangriffe Ausdruck, denen — wie der Kardinal er­klärt — unschätzbare Kunstwerke, reli­giöser und kultureller Institutionen zum Opfer gefallen sind. Die tragischen Stun­den, die Rom und Italien jetzt durchleb­ten, erinnerten an die Zerstörungen im .fahre 410. Auch damals seien die Stadt Rom, Italien und Nordafrika in einen Trümmerhaufen verwandelt worden. Heute erlebe Italien — erklärt der Kardinal — die gleichen entsetzlichen Szenen wie da­mals. (MTI) Radio Rom dementiert, daß Partisanen San Marino beherrschen Rom, 29. Februar (INB) Die Nachricht ausländischer Sen­der, daß Partisanen den kleinen St. Bern­hard besetzt hätten und auch die Republik San Marino beherrschten, wird von Radio Rom als Unsinn bezeichnet. Die Meldung über einen Anschlag auf Farinaccj dementiert Zürich, 29. Februar (MTI) Aus Chiasso wird gemeldet: Die Zeitung Farinaccis, Regime Fascista, macht sich über die Nachricht lustig, in der behauptet wird, daß Farinacci wie durch ein Wunder bei einem Bomben* attentat entronnen sei, indem sie schreibt: Die Bombe bestand aus einem großen Blumenstrauß, der von einer Frau zurück­­gelassen wurde. Vielleicht wollte man Meu­chelmördern ein Mittel anraten. Stalin dank! Rosseveit Lissabon, 29. Februar Nach einer Washingtoner Meldung rich­tete Stalin an Präsident Roosevelt ein Te­legramm, in dem er für die anläßlich der 26. Jahreswende der Aufstellung der Roten Armee an ihn gerichtete Glückwünsche Roosevelts dankt und die Verständigung herverhebt, die auf den Konferenzen von Moskau und Teheran erzielt worden ist. (MTI) RUMÄNIEN Ein ehemaliger Bürgermeister wegen Betruges unter Anklage Bukarest, 29. Februar (MTI) Gegen den ehemaligen Bürger­meister des Bukarestéi- Stadtviertels Co­­lentina, Alexandra Janculescu, wurde we­gen Betruges ein Prozeß eingeleitet. Jan­culescu veräußerte das Heu der in staat­lichem Besitz befindlichen Wiesen und ver­wendete den Kaufpreis für eigene Zwecke. Miflionenbetrügereien eines Generaldirektors Bukarest, 29. Februar (MTI) Der Generaldirektor der „Flücht­linge“ genannten Genossenschaft Horia Traian Ncgru sowie Ovidin Lupescu und eine dritte Person namens Karl Kaufmann, die leichtgläubigen Menschen Hoffnungen auf rasche Bereicherung machten und sie um mehr als zehn Millionen Lei betrogen, wurden verhaftet. Das Verfahren wurde gegen sie eingeieitet. Wiederaufnahme jüdischer Ingenieure in den Ingenieur verein Bukarest, 29. Februar (MTI) Der Verein der rumänischen In­genieure teilt mit, die aus der Mitglieder­liste des Vereins gestrichenen jüdischen Ingenieure, die nachgewiesen haben, daß sie schon vor dem 9. August 1940 Mitglie­der des Vereins gewesen waren, wieder unter die Mitglieder aufgenommeh wur­den. Die wiederaufgenommenen jüdischen Ingenieure können den Ingenieurtitel ge­brauchen und Ingenieurarbeit überneh­men. PESTER LLOYD msmm MORGENBLATT amm MITTWOCH, 1. MÄRZ 1944 DER POLITISCHE TAG Graf Johann Esterházy über die Haltung der Ungarn in der Slowakei Aus Pozsony berichtet Búd. Tud.: Im Landesvorstand der Ungarischen Partei der Slowakei hielt Graf Johann Esterházy einen Rechenschaftsbericht und befaßte sich darin in interessanten Aus­führungen mit der Haltung des Ungar­­turns in der Slowakei. Die Entwicklung der Weltlage, sagte er, lasse immer nach­drücklicher auf die Möglichkeiten einen Schluß ziehen, denen das Ungartum in­mitten des gegenwärtigen Weltbrandes noch entgegenzublicken haben werde. Man dürfe die Augen nicht der Tatsache ver­schließen, daß sich die Wellen des Krie­ges unseren Grenzen pähern, man dürfe nicht verzagen, besonders wenn man dar­an denke, daß das Ungartum auf sich selbst angewiesen sei. Die Stimme von jen­seits der Grenze Verkünde Wahrheiten und Ratschläge, die dem Gedcmkenschatz aller Ungarn angehören. Das Ungartum müsse Einheit, Entschlossenheit, Tapferkeit zei­gen, vor der Vereinsamung nicht zurück­schrecken, in dem Bewußtsein, daß die Krise nicht vom Ungartum heraufbeschwo­ren worden sei. Fest und entschlossen müsse auch jede verlockende Propaganda ab'gelehnt werden. Sehr energisch wies Graf Esterházy die Ungeduldigen und Vor­lauten zurück, denn gegenwärtig müsse man die Ereignisse weise beobachten und die weitere Entwicklung gelassen und ruhig abwarten. Trotz aller Reibungen sei nach wie vor das Ziel des Ungartums das friedliche Zusammenleben mit den Slowa­ken und überhaupt die Gleichberechtigung aller Donauvölker. Die Ungarische Partei der SlowTakei werde mit allen Mitteln trachten, bestehende Mißverständnisse zwischen Ungarn und Slowaken auszu­merzen und den großen Gedanken der christlichen Nächstenliebe zu verkünden. Das schulde das Ungartum dem Heiligen Vater, der mit wundem Herzen alle Schrecken des modernen Krieges in der Ewigen Stadt zu ertragen habe. Das Un­gartum glaube unerschütterlich an dje höhere Berufung des Menschen und mit diesem Glauben blicke es der von Gott bestimmten Zukunft entgegen. Japan erwartet entscheidende Kämpfe im Pazifik Japanische Erfolge an der Front von Burma Tokio, 29. Februar (DNB) Das kaiserliche Hauptquartier gibt bekannt: 1. An der Front von Burma haben Trup­pen des kaiserlichen Heeres, die seit dem 9. Februar gegen die eingekreistc Haupt­­streifcmacht der britisch-indischen Truppen heftige Angriffe geführt hatten, in der Nähe der Bucht von Sinzwega im N'ord­­westen von Buthidaung bis zum 24. Fe­bruar die Mehrzahl der feindlichen Trup­pen vernichtet. Ein Teil unserer Streit­­kräfte ist nunmehr mit Säuberungsaklio­­nen beschäftigt, wobei gleichzeitig das nächste Stadium der Kampfhandlungen vorbereitet wird. 2. Die indische Nationalarmee arbeitet mit unseren Einheiten eng zusammen iInd erzielte glänzende Kampfergcbiiisse. Tokio, 29. Februar (IXB) Japan ist ein Teil der Front im Pazifik geworden, und jeder Japaner ist jetzt Frontsoldat. Niemand im japanischen Volke entzieht sich mehr dieser Kon­sequenz, seitdem das Erscheinen der ame­rikanischen Flotte vor den Mariannen be­kannt geworden ist. Die sorglichen Maß­nahmen der Regierung, die veranlaß len, daß mit Rücksicht auf die Feuersgefahr sowohl aiii Montag als am Dienstag bis vier Uhr nachmittag keine offenen Feuer in den Häusern Tokios unterhalten werden dürfen, trugen ihr Teil dazu bei, den Be­wohnern Tokios das Gefühl zu vermitteln, direkt in den Frontbereich esnbezogen zu sein. Die Frontnachrichten der letzten zehn Tage zeigen deutlich, daß Japan in eine ent­scheidende Periode des Pazifikkrieges ein­getreten sei. Man weiß in Japan, daß es sich bei dem amerikanischen Vordringen im Pazifik nicht um Einzelunternehmen handle, die nach schnellem Vorsioß wieder in die Ausgangstellung zurückgehen, son­dern daß, wie die Asahi am Dienstag aus­­driickl, die amerikanische Flotte gegen Japan dampft wie vor 39 Jahren die rus­sische Flotte. Japan ist daher jetzt darauf gefaßt, zu jeder Zeit feindliche Bomber zu sichten. Gev.-jß bleibt es fraglich, ob die Amerika­ner schon in der nächsten Zeit Luftangriffe gegen das japanische Mutterland unter­­nehroui, es scheint wahrscheinlicher, daß die Angriffe gegen Sei,pan und Guam dar­auf abzielen, diese . Basen außer Gefecht zu setzeu, daß jedoch die eigentliche Stoß­richtung nach wie vor gegen Westen bri­­bchátteii weiden soll. Die letzten Luft­angriffe gegen die japanischen Basen in den Mariannen richten sich bereits gegen Ziele, die weiter westlich liegen als der Bismarck-Archipel, und die auf Rabaul ab­zielende Umfassung wird immer deutlicher. Die Amerikaner wollen offenbar die japa­nische Flotte zum Kampf herausfordern. Ein weiterer Vorstoß in den Raum zwi­schen den Mariannen und den westlichen Karolinen in Richtung auf Palau würde den Amerikanern, selbst wenn Kwajeilin tmd andere MarShall-inseln bereits zu Turfepisode Von Iwan Mándv Auf der einen Handfläche hielt er die Münzen seines Geldes ünd mit dem gelb­­lichbraunen Finger der anderen Hand stö­berte er zwischen ihnen herum... acht­undneunzig ... Endlich noch zwei Fillér! Der Pengő ist beisammen. Der letzte Rest, denn das vorige Renen bat er natürlich verloren. Freilich er hätte nicht auf „Dada II“ setzen sollen, das ist ja ein krummes Komfortabelpferd. Noch nie ist es dureli’s Ziel gekommen. Ja, aber gerade deshalb hat er doch auf „Dada II“ gesetzt... „Fekete“ das war sein erster Tip. Wer wird auf „Dada II“ setzen? Wenn es aber durch’s Ziel kömmt, zahlt es ein Heidengeld. Nun „Dada II“ war nicht einmal placiert. Ein einziger Pengő ist ihm geblichen. Wieder stöbert er unter den Münzen herum. Zählt sie in die andere Handfläche. Es ist und bleibt aber nur cin Pengő. Das ist zu wenig... Damit kann man nichts anfangen ... Es müßten wenigstens zwei Pengő sein ... Üpd gerade jetzt hat er den sicheren Tip, den „Siebzehner“, aber er muß dazu.noch einen Pengő besitzen. Für reckt den mageren Hals. „Wer spielt mit auf den „Siebzehner“, mit cinem Pengő?" Wie ein Marklausrufer steht er da. Die Leute gaffen ihn an. Ein bärtiger Mann kaut nachdenklich an seinem Zigarrenstummel. Ein anderer winkt gelangweilt ab. Und er schreit unablässig weiter. ,;Mit einern Pengő auf den „Siebzeh­­ner““. ..!“ Klapperte dabei mit den Münzen in der I Hosentasche, als wollte er beweisen, daß das halbe Kapital bereits vorhanden ist. Ein untersetzter Mann mit schwarzem Schnurrbart macht sich an ihn heran. „Glauben Sie, daß es gewinnt?“ Schnaubend, als ob er gerannt wäre, ant­wortet er erregt: „Ich weiß es sicher. Tun Sie mit?__“ „Jawohl!... Gehen wir an den Schal­ter . . .“ Sie gingen jetzt miteinander zur Kasse. Der Untersetzte legte seinen Pengő hin. Der andere de« seinen daneben. Das Ticket ergriffen beide gleichzeitig. Sie hielten es, jeder mit zwei Fingern fest. Der Untersetzte reckte sich, streckte den Hals. Der andere starrte aufs Feld. „Wo ist der ,Siebzehner'? Wo ist der ,Siebzehner“? Ganz hinten ist er! Das ist Ihr Tip?...“ Der andere antwortet nicht. Der Untersetzte regt sich weiter auf. ...letzt dringt er vor!... Dringt vor...!“ Lin glückliches blödes Grinsen um die Mundwinkeln. »iDort! ... Dort vorne!... Herrliches Pferd!... Durchs Ziel! Gewonnen!...“ Sie rannten wie Zwillinge miteinander zum Schattér. Dann teilten sie den Gewinn. Der Untersetzte zwinkerte schmunzelnd. „Na, Alter, Sie haben mir Glück ge­brächt . . “ Der ändere lächelte höflich. „Sie mir..." „Es war doch Ihr Tip ...“ „Wenn Sie sieh mit Ihrem Pengő nicht beteiligen, hätte ich gar nicht setzen kön­nen ..." Sie blickten einander wie alte, unzer­trennliche Freunde an. „Das nächste Rennen setzen wir wieder gemeinsam“, meinte der Untersetzte. „Emverstanden!... Welches? .. „Das müssen Sie besser wissen .. . Ihr Tip vorhin. .Er lächelte bereitwillig und nickte. „Ich denke „Aranka“!...“ Der Untersetzte rieb sich die Nase. Eigentlich hab ich einen sicheren Tip. V ganz verläßlicher Seite.“1 ,.W.o „in sagten Sie das nicht vorhin?...“ ..Sie verstehen sich ja auch auf Ihr Ge­schäft! . .. Sie wissen schon auf was Sie setzen! ...“ „Welches ist dann der sichere Tip?“ „Der „Silberreifen“ ...“ Neugierig versetzt er dem anderen einen milden Rippenstoß. „Na, was sagen Sie dazu? .. „Mag sein!.. Auf dem Weg zum Schalter kamen sie darauf, daß „Aranka“ doch sicherer sei. Schließlich set-zteft sie auf „Wasserkönig“. Wieder hielten sie beide das Ticket krampfhaft in der Hand. Der Untersetzte reckte wieder erregt den Hals. „Schöner Start!.. . Unter den Ersten!. .. Oh weh .. . die „Aranka“ drängt vor ... Und auch der „Silberreifen“ ...! „Wasserkönig" bleibt zurück!... Bleibt zurück!..." Mit schlaffen Händen hielten sie dennoch das wertlose Ticket. Sahen einander an. „Sie Tölpel!...“ „Sie Hornochs!...“ „Es war doch Ihr Tip!...“' „Meiner? ...“ „Meiner sicher nicht! .. „Nur der Ihre!...“ Der Untersetzte wollte noch etwas be­sonders Galliges sagen, riß aber nur das Ticket mitte« entzwei. Dann ließ er den anderen wortlos stehen. Luftbasen ausgebaut sein sollten, land­basierte Luftdeckung ihrer Flotte unmög­lich machen. Schon der kürzliche Vorstoß gegen die Mariannen dürfte nur auf den zahlreichen Trägerflugzeugen der zwölf Flugzeugträger des operativen Verbandes basiert gewesen seid* Wenn es den Japa­nern gelingt, entweder diese Irägerbasierte Luftmaciit durch Versenkung der Träger entscheidend zu schwächen oder ihr über­legene landbasierte Luftstreitkräfte ent­gegenzustellen, ist der Zeitpunkt gekom­men, die japanische Flotte entscheidend in den Kampf zu werfen. Japaner versenken sechs feindliche lorpstiomotorboote Tokio, 29. Februar (INB) Fünf feindliche Torpedomotor­boote wurden von kleinen Kriegsfahrzeu­gen der japanischen Armee in der Nacht des 25. F'ebruar an der Westküste von Bougainville versenkt, als der Gegner ver­suchte, die japanischen Stellungen durch Flugzeuge und von der See aus anzugrei­fen, melden am Dienstag Frontberichte aus dem Südpazifik. In der Nähe der Küste stationierter japanischer Flak ge­lang es, ein sechstes Torprdomotorboot zu versenken. Zwei weitere wurden beschä­digt. Zwei japanische Fahrzeuge gingen im Verlauf dieser Kämpfe verloren. Im Abschnitt von Süd-Madang nahmen am 24. Februar dort stationierte japani­sche Streitkräfte zwei feindliche Torpedo­­motorboote unter Feuer, versenkten das eine und beschädigten das andere. Tokio, 29. Februar (DNB) Von insgesamt 150 Feindflugzeu­­gen, die am Morgen des 28. Februar zwei­mal versuchten, Rabaul anzugreifen, schos­sen japanische Einheiten 12 Flugzeuge ab und beschädigten siebep weitere schwer. SCHWEIZ Protest in London wegen Verletzung des schweizerischen Luftraumes Bern, 29. Februar (INB) Amtlich wird mitgeteilt: „Die (schweizerische Gesandtschaft in London ist beauftragt worden, gegen die schwere Verletzung des schweizerischen Luft­raumes durch die RAF in der NachI vom 25. zum 26. Februar Protest zu erheben und auf die Notwendigkeit hinzuweisen, daß eine Wiederholung solcher Vorfälle, die während längerer Zeit sich nicht mehr ereignet haben, verhindert werde.“ V EREIN IC. I R STA A I ION Bestimmte StaatssteHen nur Kriegs­teilnehmern Vorbehalten Zürich, 29. Februar (MTI) Aus Washington wird gemeldet: Präsident Roosevelt machte den Vorschlag, daß von jetzt an bis fünf Jahre nach dem Kriege bestimmte Staatssiclien nur von Kriegsteilnehmern besetzt werden sollen. — Molotow empfing Dienstag — wie der englische Nachrichtendienst aus Moskau mel­det — den ersten kanadischen Gesandten in der Sowjetunion, Willgress.

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