Prager Volkszeitung, leden-březen 1971 (XXI/1-12)
1971-02-26 / No. 8
In Prag traf Mittwoch als Gast des Tschechoslowakischen Frauenrates die Vorsitzende des Sowjetischen Frauenkomitees, die erste Weltraumfliegerin walentina NIKOLAJEWA-TERESCHKOWA in Begleitung der Sekretärin der Auslandsabteilung des Komitees I. G. Balachowska ein. Im Namen der tschechoslowakischen Frauen begrüßte sie Gen. Gusta Fucíková. Die Gäste nahmen gleich am ersten Tag an Aussprachen im Frauenrat und im Präsidium des Sozialistischen Jugendverbandes teil. Dort wurde der Kosmonaut in ein Diplom und eine Ehrenmedaille überreicht. DIE LEICHE EINER UNBEKANNTEN wurde in der Elbe bei 2alhostice gefunden. Die Ertrunkene, etwa 45–50 Jahre, leicht ergraut und 155 cm groß, trug einen schwarzen Mantel und weiße Halbschuhe. Die Sicherheitsorgane ersuchen alle Bürger um zweckdienliche Angaben zur Identifizierung. EINEN TRAGISCHEN TOD fanden zwei unbeaufsichtigte Fünfjährige. Die schwache Eisdecke des Teichs bei der Textilana Liberec brach unter einem Buben ein, der ertrank. In Hrádek n. N. lief ein Mädchen in ein Motorrad, dessen Lenker C. M. trotz Warnzeichen mit unerlaubter Geschwindigkeit fuhr, und erlag den erlittenen Verletzungen. Schwarze Chronik TOD DURCH ERFRIEREN stellte der Arzt bei der seit 19. Jänner vermißten Zdená J., 23, fest, die jetzt in der Nähe des Bahnhofs in Osek, Bez. Teplice, aufgefunden wurde. ZwEI BRÜDER gerieten in Kokonin in Streit, wobei der ältere J. M. den jüngeren M. M. mit einem Messer Schnittwunden am Kopf verursachte. Nun wird er sich wegen Körperverletzung zu verantworten haben. BEI EINER TANZUNTERHALTUNG auf der Baude in Prosec n. N. erhielt P. H. von einem Kameraden eine Knallerbse. Um seinen Mut zu beweisen, zerbiß er sie, das Kügelchen explodierte in seiner Mundhöhle und nun muß er sich einer langfristigen Behandlung unterziehen. • BELÄSTIGT UND BEDROHT wurden im Gasthaus Vysluni in Chomutov die Gäste von Jan B., 41. Er wurde deshalb von einem Sicherheitsorgan und dessen Helfer an die frische Luft gesetzt. Dagegen setzte er sich zur Wehr, warf ein Fenster ein und stach den VB-Helfer mit dem Messer in die Hand. In den vergangenen Tagen war Mitteleuropa, im Bereich eines Hochdruckgebietes. Am Rande des Ausläufers dieses Hochs drang auf unser Gebiet kältere Luft vom Norden und Nord-Osten ein. Auf dem ganzen Staatsgebiet schneite es beim Übergang der Frontalsysteme, die Temperaturen stehen jedoch immer, noch über dem langjähriges Normal. Am kältesten ist es in Nord-Europa, wo sich die Minimaltemperaturen von —5 ° bis —28 ° bewegen. Im Süden Europas erreichen die Maximaltemperaturen bis +14 °. In den nächsten Tagen wird der Zustrom kalter Luft vom Norden andauern. Ein Tief wird sich von Nord-Skandinavien, gegen Süden verlagern. Beim Übergang einer Kaltfront wird es am Freitag fast bedeckt mit Schneefüllen sein. Morgentemperaturen —3 ° bis —6 °, nachmittags um 0 °. Samstag u. Sonntag: Anfangs halbheiter bis bewölkt, örtliche Schneeschauer. Morgens —8 ° bis —9 °, bei Aufheiterung und an Orten mit zusammenhängender Schneedecke bis —13 °, nachmittags. —2 °. Später Zunahme der Bewölkung und Verstärkung der Niederschlagstätigkeit. Hydrometeorologisches Institut Praha- Komorany, Aläibeta Otrubova m AUS DER REPUBLIK ^ 26, II. 1971 SEITE Feberfeiern im ganzen Land Gestern, am Jahrestag des siegreichen Febers 1948, fanden in Prag und in allen Kreisstädten große Manifestationen statt. In der Hauptstadt versammelten sich die Werktätigen auf dem historischen Altstädter Ring, wo vor 23 Jahren Klement Gottwald zu den Massen sprach und den Weg zur Überwindung der durch die bourgeoisen Politiker hervorgerufenen Regierungskrise zeigte. Im Rahmen der Federfeiern wurden auch zahlreiche Versammlungen und Appelle der Volksmilizen in verschiedenen Orten abgehalten. Die Prager Teilnehmer der Manifestation marschierten aus den einzelnen Stadtvierteln in geschlossenen Kolonnen zur Stadtmitte. Auch im Westböhmischen Kreis trugen die Manifestationen den Charakter der Unterstützung der gegenwärtigen Politik der Partei — in Plzen dominierte vor allem die Belegschaft des Skoda-Werks. In Brno wurden ebenso wie in Gottwaldov und anderen Orten den Angehörigen der Volksmiliz ■ Anzeichnungen verliehen. Das Meeting zur Feier der Federereignisse in Ústí n. L. fand im großen Saal des Kulturhauses statt. Auf den Verlauf der Manifestationen, vor allem auf die Kundgebung auf dem Prager Altstädter Ring, die zur Zeit der Drucklegung dieser Nummer andauert, kommen wir in unserer nächsten Ausgabe ausführlicher zurück. Bekämpfung des Schmuggels PRAG (kh). Auf der Pressekonferenz der Föderalregierung informierte der Generaldirektor der Zentralen Zollverwaltung Dr. J. Broz über die Aufgaben unserer Zollorgane und die Erfahrungen des letzten Jahres. Insgesamt überschritten unsere Staatsgrenze in beiden Richtungen im Jahre 1970 19 Millionen Menschen (etwa 99,7 % des Jahres 1969), wobei der größte Verkehr an der ungarischen Grenze war. Daß der Dienst unserer Zollorgane an den Grenzen nicht leicht und schon gar nicht überflüssig ist, beweist die Tatsache, daß es im Vorjahr zu 4915 Zolldelikten und 5583 Devisendelikten kam, bei denen geschmuggelte Waren im Werte von 5 952 000 Kös sichergestellt und über 2 Millionen tschechoslowakische Kronen und für 458 000 Kös Valuten beschlagnahmt wurden. lermaß die Methoden der Schmuggimmer raffinierter werden, beweisen nicht nur die Fälle der Versuche um den Transit von Haschisch, die wir vor einiger Zeit meldeten und die unsere Zöllner entlarven konnten. Zu den Praktiken der Schmuggler gehören z. B. Goldringe, die in Seitenstücke gesteckt werden, Münzen in elektrischen Bügeleisen usw. Doch die Zollorgane haben ihre Aufgaben nicht nur an den Grenzübergängen, sie wachen auch über die Ein- und Ausfuhr in den Außenhandelsbetrieben, die richtige Zollabfertigung, und arbeiten mit den sozialistischen Nachbarstaaten eng zusammen, um die Vorschriften nach Möglichkeit zu vereinheitlichen und mit der Mindestzahl von Dokumenten auszukommen. Die Belegschaft der Kiemen-Gottwald-Eisenwerke in Ostrava-Vltkovice hat sich in ihrer Selbstverpflichtung zu Ehren des XIV. Parteitags der KPTsch verpflichtet, den Bau des modernsten vierten Hochofens zu verkürzen und ihn statt zum 1. Juli bereits zum 21. Mai betriebsfertig zu machen. Unser Bild zeigt Schweißarbeiten an den Rohrleitungen. Foto CTK - V. Svorcík i Spiegel per Woche ■ Spiegel per Woche ■ Spiegel per Woche □ Der ehemalige Redakteur des Fernsehens V. Skutina wurde vom Bezirksgericht Prag 5 wegen Schmähung der Republik und ihres Präsidenten sowie unserer Verbündeten, Aufwiegelung gegen unsere Gesellschaftsordnung und Störung des Konsolidierungsprozesses zu 2 Jahren Gefängnis unbedingt verurteilt. □ Das außergewöhnlich warme Wetter ermöglicht den Beginn der Frühjahrsarbeiten in der Landwirtschaft, die nicht nur traditionell in der Südslowakei, sondern auch in Südmähren und Böhmen bereits mit der Aussaat begonnen haben. □ Die gesamtstaatliche Ausstellung von Jagdtrophäen in Brno, die diese Woche in den Messehallen begann, ist mit 1550 Exponaten die weitaus reichhaltigste dieser Art, die je in der Tschechoslowakei veranstaltet wurde. □ Den Preis der Hauptstadt Prag, der alljährlich zum Jahrestag der Federereignisse verliehen wird, erhielten heuer 19 Einzelpersonen und 2 Kollektive. Darunter ist das Kollektiv der Fassadenarbeiter der Prager Stadterneuerung, einige Wissenschaftler und Künstler. Am vergangenen Wochenende förderten die Bergleute des Reviers in Ostrava-Karviná in freiwilligen Schichten über 52 000 t Steinkohle. Im Revier von Most wurden von den Tagbauen 147 855 Tonnen eingebracht, in den Tiefbauen 52 555 t. Auch das Revier Sokolov blieb mit 55 143 t nicht zurück. □ Im Kongreßpalast des Prager Kulturparks fand Montag eine Festversammlung der Angehörigen der Tschechoslowakischen Volksarmee zu Ehren des 53. Jahrestags der Entstehung der Sowjetarmee und Marine statt. Der Veranstaltung wohnten auch der sowjetische Botschafter S., W. Tscherwonenko und der Befehlshaber der Gruppe Mitte der sowjetischen Truppen, Generaloberst A. M. Majorow, bei. □ Die ersten Träger des Titels „Kollektiv des 50. Jahrestages der KPTsch“ sind die Bergleute der Brigade der CSM-Grube in Stonava bei Karvina, die von Ján Skriniar geführt wird. Der Präsident der Republik sandte ihnen ein Glückwunschschreiben, ebenso das ZK der KPTsch und die Regierung. □ Die Zahl der Arbeitsunfälle ist 1970 um 5000 gegenüber dem Vorjahr gewachsen, insgesamt gehen mehr als 5 Millionen verlorene Arbeitstage auf das Konto solcher Unfälle. □ Der Präsident der Republik, Ludvik Svoboda, besuchte Dienstag das Maschinenbauunternehmen in Brno und besichtigte Familienhäuser und die neue Siedlung in Lesná und Zaborresky. □ Delegationen aus den Hauptstädten der sozialistischen Staaten, die gegenwärtig bei uns weilen, trafen mit Arbeitern von Prager Betrieben auf ihren Arbeitsplätzen zusammen und besuchten auch den Bau der U-Bahn. Aus Anlaß seines 50. Geburtstags wurde der leitende Sekretär des Kreisausschusses der KPTsch in Ústí n. L., Leopold Kovalnik, für seine langjährige aufopfernde Tätigkeit in der Arbeiterbewegung mit dem Orden der Arbeit ausgezeichnet, den ihm der Sekretär des ZK der KPTsch, V. Bil’ak, mit einem Schreiben des Büros des ZK überreichte. Auf Antrag der Regierung verlieh der Präsident der Republik der Schauspielerin des Prager Nationaltheaters Lida Placha für ihren aktiven Anteil an der Entfaltung der sozialistischen Kultur den Orden der Arbeit. □ Im Slawischen Haus in Prag veranstaltet Pofis zu Ehren des XXIV. Parteitags der KPdSU eine Ausstellung sowjetischer Briefmarken, die bis 2. März dauert. Der Vorsitzende des Ministerrats der DDR, Mitglied des Politbüros des ZK der SED Willi Stoph, weilt in diesen Tagen zur Kur in einem unserer Bäder. Während seines Aufenthaltes empfingen ihn in Prag am 19. Feber der Erste Sekretär des ZK der KPTsch Dr. Gustav Husák und der Vorsitzende der Regierung der CSSR Lubomir Strougal. Unser Bild: Genosse G. Husak begrüßt den Genossen Willi Stoph. Foto CTK - J. Krulic INTEGRATION IN DIE SOZIALISTISCHE GESELLSCHAFT • NEUE STIPENDIENORDNUNG Neue Konzeption der Hochschulen PRAG, (kh) Die positiven Ergebnisse des Konsolidierungsprozesses an den Hochschulen ermöglichen die Lösung der Perspektiven Konzeption unserer Hochschulen. Das Schulministerium geht bei der Lösung vom Beschluß des ZK der KPTsch aus dem Jahre 1964 aus, dessen Verwirklichung durch die Krisenentwicklung der letzten Jahre behindert wurde. Es gilt, die unrichtigen Tendenzen einer Autonomie der Hochschulen und ihrer Unabhängigkeit von der Gesellschaft zu widerlegen und solche Bedingungen zu schaffen, daß die Hochschulen die Aufgaben erfüllen, die ihnen die sozialistische Gesellschaft stellt und daß sie ein integrierender Bestandteil dieser Gesellschaft werden, sehen Kenntnissen und einem relativ breiten fachlichen Profil zu erziehen. Im Zusammenhang mit der neuen Konzeption des Studiums wird das postgraduale Studium erweitert, was vielleicht in einigen Fächern eine Verkürzung der Studienzeit bedeuten kann. Großer Wert wird auf eine differenzierte Erziehung besonders begabter Studenten gelegt werden. In diesem Zusammenhang tritt die Problematik der Vorbereitung der Lehrer aller Stufen in den Vordergrund. Zum wichtigsten Moment wird die Frage der Weltanschauung und der aktiven Engagiertheit für die Politik der KPTsch. Die Regierung hat im Jänner eine neue Stipendienordnung genehmigt, die künftig in höherem Maße die Wahl des Studienfachs beeinflussen und auch Voraussetzungen für die Verbesserung der klassenmäßigen und politischen Zusammensetzung der Studenten schaffen soll. In präferierten Fächern (Maschinenbaufakultäten, Bauwesen [mit Ausnahme der Architektur], Kernphysik, Textil, Bergbauhochschulen und landwirtschaftliche Hochschulen [mit Ausnahme der Forsthochschule], Medizin und Pharmazeutik) werden die Sozialstipendien auf 500, 600 und 700 Kcs erhöht. Die Sozialstipendien von Studenten der nichtpräferierten Fächer bleiben 380, 450 und 600 Kös. Die Fortgangsstipendien werden zur Erzielung der besten Studienergebnisse in allen Fächern auf 350 Kös (beim Fortgang 1,3), 250 Kös (1,7) und 150 (2) erhöht. Für Sozial- und Fortgangsstipendien wendet der Staat jährlich 132,2 Millionen Kronen auf. Systematisch muß der Inhalt, die Methode und die Form der weltanschaulichen Erziehung der Studenten diesen Forderungen angepaßt werden. Die Hochschulen haben die Aufgabe, Absolventen mit weitgehenden theoretl- Empfang beim Botschafter der DDR Der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik in der CSSR, Dr. Herbert Krolikowski, empfing vergangener Woche am Mittwoch die Redaktionsleitung der Prager Volkszeitung mit dem Chefredakteur Josef Lenk an der Spitze, und den Sekretär des Kulturverbandes der Bürger deutscher Nationalität in der CSSR, Josef Pötzl, zu einer freundschaftlichen Aussprache. Auf dem Empfang wurden unter anderem die Zusammenarbeit und deren Formen besprochen. Die Aussprache verlief in einer herzlichen Atmosphäre.