Prager Volkszeitung, leden-březen 1975 (XXV/1-13)
1975-01-03 / No. 1
DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER CSSR 3. JÄNNER 1975 ® JAHRGANG XXV.® KKS 1,50 VOLMBTWB 1 WERTE GENOSSINNEN UND GENOSSEN, TEURE MITBÜRGER! V^ir haben das neue Jahr 1975 begonnen. Gestatten Sie mir, Sie im Namen des ZK der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, des ZK der Nationalen Front, im Namen der Tschechoslowakischen Regierung und des erkrankten Präsidenten der Republik sowie in meinem Namen an der Schwelle des neuen Jahres auf das herzlichste zu begrüßen und Ihnen allen im neuen Jahre viel Glück, Gesundheit, persönliche Zufriedenheit und zahlreiche neue Arbeitserfolge zu wünschen. Im Leben des Menschen und im Leben der Gesellschaft und des ganzen Staates ist dies eine Gelegenheit Rückschau zu halten, was uns im vergangenen Jahre geglückt ist und was nicht, was uns erwartet und was wir vom nächsten Jahr erhoffen. Wir können sagen, daß das vergangene Jahr 1974 auf allen Gebieten für die Tschechoslowakei ein gutes Jahr war. Es reihte sich ehrenvoll in der Entwicklung unserer Volkswirtschaft, unseres Lebensniveaus und der ganzen Gesellschaft an einige vorhergehende Jahre. Gut gearbeitet haben unsere Industrie, das Bauwesen, die Landwirtschaft und günstig sind auch die Ergebnisse in den übrigen Zweigen. Wir konnten das vierte Jahr dieses Planjahrfünfts erfolgreich beenden. Der seit dem XIV. Parteitag der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei vergangene Zeitraum wird von einer günstigen innenpolitischen Entwicklung charakterisiert, von einer weiteren Festigung unseres sozialistischen Staates, der Entfaltung der sozialistischen Demokratie, dem politischen Engagement und der Arbeitsaktivität der Arbeiterklasse, der Bauernschaft, der Intelligenz, der Frauen und der Jugend, ebenso wie von der weiteren Vertiefung der moralisch-politischen Einheit der Werktätigen, beider Brudervölker und aller Nationalitäten. Auf diese Erfolge können wir alle mit Recht stolz sein. Wir dürfen aber auch die Mängel nicht übersehen, die noch an einigen Stellen anzutreffen sind. Das ZK der KPTsch wertete bei seinem Novemberplenum im Vorjahr sehr positiv die in den letzten Jahren erzielten Arbeitserfolge. Gleichzeitig betonte das Plenum die Notwendigkeit einer kritischen Analyse der Probleme und Mängel, einer erhöhten Verantwortlichkeit und einer weiteren anspruchsvollen Entfaltung auf allen Gebieten und auf allen Stufen als Voraussetzung einer weiteren erfolgreichen Entfaltung unserer Gesellschaft. ank der aufopferungsvollen und ehrlichen Arbeit der großen Mehrheit unserer Werktätigen konnten wir auch im vergangenen Jahr in der Erhöhung des Lebensniveaus, in der Festigung unserer Währung, im Anwachsen des Realeinkommens der Bevölkerung, ihrer guten Versorgung mit Lebensmitteln und Industrieprodukten, in der Sicherung der sozialen und Lebenssicherheiten unserer Bürger fortfahren. Es liegt vielleicht schon in der Natur des Menschen, daß er sich an gute, positive Lebensbedingungen schnell gewöhnt und sie als selbstverständlich ansieht. Aber die Entfaltung der Wirtschaft und der ganzen Gesellschaft bringt immer auch Probleme mit sich, die gelöst werden müssen. Im vergangenen Jahr zeigte sich markant in der kapitalistischen Welt die Energiekrise, die Krise von Brennstoffen, Rohstoffen und an Nahrungsmitteln als Bestandteil der gesamten politischen, wirtschaftlichen und moralischen Krise der bürgerlichen Welt. Es kam zu einer wesentlichen Preissteigerung dieser Produkte. Obwohl sich unsere Wirtschaft vor allem auf die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern stützt, war die Einwirkung der erhöhten Preise für Rohstoffe und Material bei uns nicht gering. Mit einer Preisbewegung in der Weltwirtschaft muß auch im Jahre 1975 und in den kommenden Jahren gerechnet werden. Sichtlich ist die Periode beendet, da es möglich war, Brennstoffe, Energie, Grundrohstoffe und auch Nahrungsmittel verhältnismäßig leicht und zu niedrigeren Preisen zu erwerben. Für uns, für ein Land mit vorwiegend verarbeitender Industrie, entstehen daraus bestimmte neue Aufgaben, die sich auch in den künftigen Jahren auswirken werden Die kapitalistischen Länder übertragen den Anstieg der Weltpreise für Rohstoffe und Materialien auf den Pegel der Konsumentenpreise und die Lasten der Rohstoffund Energiekrise auf die Schultern der Werktätigen. Das unterstützt eine starke Inflation, Arbeitslosigkeit und Unsicherheit für die Werktätigen. Diesen Weg kann unser sozialistisches System nicht gehen. Deshalb wählen wir den anspruchsvollen Weg der Überwindung der Einflüsse der steigenden Weltpreise auf unsere Wirtschaft durch aktive Maßnahmen in der Produktion, durch Steigerung ihrer Effektivität, durch besseres Wirtschaften mit den Mitteln der ganzen Gesellschaft. Das Lebensniveau unseres Volkes und seine Sicherheit muß auch weiterhin gewährleistet sein. Im Jahre 1974 bewältigten wir erfolgreich auch diese Probleme Unser Volk hat in heißer Form die Last der Krisenerscheinungen in der kapitalistischen Welt und die Preiserhöhungen gespürt. Auch darin bewiesen sich die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaftsordnung, ihre Planung der Volkswirtschaft sowie die Politik der kommunistischen Partei, die die Bedürfnisse und das Wohl des werktätigen Menschen an erste Stelle stellt. Bei der Wertung des Jahres 1974 will ich aus ganzem Herzen Ihnen allen danken, die Ihr Euch mit Eurer schöpferischen und aufopferungsvollen Arbeit um die erzielten guten Ergebnisse verdient gemacht habe. In dem Jahr, in das wir eintreten, werden wir uns des 30. Jubiläums des Höhepunktes des nationalen Befreiungskampfes unseres Volkes, des 30jährigen Jubiläums der Befreiung unseres Landes durch die Sowjetarmee erinnern. In diesem Zusammenhang gedenken wir auch der tragischen Jahre unserer Völker und des tschechoslowakischen Staates, der Hitleraggression und des Krieges, der Zerschlagung und der Okkupation der Tschechoslowakei, denken an die langjährigen Leiden und Opfer unseres Volkes, das sich mit dem nazistischen Diktat und Terror niemals abgefunden hat. Deshalb denken wir mit Verehrung und Liebe an das tapfere Ringen des tschechischen und slowakischen Volkes für nationale Freiheit und Erneuerung des tschechoslowakischen Volkes, an das Heldentum und die Opfer der tschechischen und slowakischen Patrioten zu Hause und im Ausland. Mit Liebe werden wir an die Rolle, die die Sowjetunion als Befreier gespielt hat, an ihr Volk und ihre Armee, sowie ihre Opfer bei der Befreiung des Territoriums unseres Staates denken. Wir können sagen, daß die Geschichte der vergangenen 30 Jahre ausgefüllt ist durch die Verwirklichung des revolutionären Vermächtnisses des nationalen Befreiungskampfes unserer Völker und deren demokratische und revolutionäre Traditionen. Im Verlauf dreier Jahrzehnte, die durch bewußte Arbeit ausgefüllt sind, wurden alle Grundfragen der Existenz des tschechischen und slowakischen Volkes und des tschechoslowakischen Staates gelöst. Sicherheit und Frieden unseres Volkes wurden gewährleistet, die revolutionären Veränderungen im Leben der Arbeiter und Bauern sowie aller werktätigen Menschen, als entscheidende Kraft in der Welt wurden realisiert. Etappenweise wurde eine gerechtere Gesellschaftsordnung ohne Ausbeutung, die ein hohes materielles und kulturelles Niveau der breiten Volksmassen anstrebt, verwirklicht. Es ist nicht wenig, was die Tschechoslowakei in den vergangenen 30 Jahren erreichte. Dies alles sind Ergebnisse der Arbeit unseres Volkes, der richtigen Politik der kommunistischen Partei, der brüderlichen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und den übrigen sozialistischen Ländern. Bei der Sichtung des nationalen Befreiungskampfes unseres Volkes und der Ergebnisse der Arbeit im Verlauf von 30 Jahren können wir sagen, daß wir auf einem richtigen, für das Volk günstigen Weg schreiten.A#erte Freunde! ■ ” Für unseren Staat im Zentrum Europas ist die internationale politische Entwicklung äußerst wichtig. Die Frage Krieg oder Frieden war durch Jahrhunderte für die Volksmassen eine Schicksalsfrage. In den letzten Jahrzehnten schuf die Menschheit mächtige Mittel und machte Kräfte frei, die entweder zur Beseitigung der Not und des Hungers in umfangreichen Gebieten unseres Planeten zugunsten der Menschheit überhaupt genutzt, oder auch ein Instrument zur Vernichtung der Menschheit werden können. FORTSETZUNG AUF SEITE 2 NEUJAHRSANSPRACHE des Generalsekretärs des ZK der KPTsch und Vorsitzenden des ZK der Nationalen Front der CSSR, Dr. Gustav Húsúk