Schul- und Kirchen-Bote, 1874 (Jahrgang 9, nr. 1-12)

1874-08-01 / nr. 8

Schul-mui«täh­kiyen-gsote für das a­age Blatt erscheint den 1. in jedem Monat, in 11­,—2 Bogen starken Heften. Pränumerationspreis: ganzjährlich — Mittheilungen, deren Veröffentlichung im „Boten“ gewünscht wird, sind an den Herausgeber (lefte Boft- Heriais), Pränumerationsgelder ausschließlich an den­ Verleger zu leiten. Sachsenland, Herausgebe­r: Franz Obert, ev. Pfarrer in Hekeldorf, Inhalt: Dörpfelds Theorie des Lehrplans. — Nachruf an Karl Fuß. — Nachruf an. Eduard Keßler. — Eine Reise zu den Sternen. — Nachrichten. — Literatur. — Kleine Mitthei­­lungen. — 2esefrüchte. Po­l. Hermannsadt, 1. August 1874. IX. Jahrgang. Dörpfelds Theorie des Lehrplans. "Dörpfelds „Grundlinien einer Theorie des Lehrplans” haben auch in wissen­­schaftlich pädagogischen Kreisen einen so allgemeinen Beifall gefunden, daß wir es für nüglich erachten, näher auf dieselben einzugehen. Gerade bei fold’ vorzüglichen Schriften, wie die vorliegende eine ist, muß man aber recht frittich verfahren, damit man mit dem vielen Werthvollen nicht auch Falsches in den Kauf nimmt. Darum richten wir unsere Darstellung so ein, dab wir zunächst die Hauptzüge der Zillerischen Kritik, die im Lahrbuch für wissenschaftliche Pädagogik 1874 enthalten ist, *) vorführen und dann „die Vorzüge von Dörpfelds Theorie des Lehrplans“ **) folgen Lassen. A. Biller's Kritik. Professor Ziffer knüpft seine Einwendungen an Dörpfeld’s Sprachgebrauchh und betont, das vor allen dahin gewirkt werden müsse, einen ein­­heitlichen, wissenschaftlichen Sprachgebrauchh auszubilden und festzuhalten. „Die bis­­herige Zersplitterung der pädagogischen Bestrebungen hat es leider mit sich gebracht, daß nach Art des Sprachgebrauchs, der ss in engern Lebenskreisen auszubilden pflegt, eine Menge unberechtigter individueller Auffassungen entstanden sind, die jene Zersplitterung so unheilvoller gemacht haben, und die zurücgedrängt werden müssen, wenn­ die wissenschaftliche Pädagogit mehr Boden gewinnen sol.” — Hauptsächlich gegen drei Punkte wendet si die Kritik. I. Dörpfeld nennt die fachlichen Disciplinen Wissendrächer und stellt ihnen die Fertigkeiten des Rechnens, der Sprache, des Gesanges und Zeichnend ge­­genüber (das Turnen versteht sich von selbst). Der Irrthum liegt auf der Hand. Schon Pestalozzi hat darauf hingewiesen, daß es sein Wissen ohne Können geben *) Zugleich ein Vortrag, gehalten im Leipziger Localverein für wissenschaftliche Pädag­­**) Vortrag, gehalten im Leipziger Localverein für wissenschaftliche Pädag., von Ed. M. 16

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