Schul- und Kirchen-Bote, 1878 (Jahrgang 13, nr. 1-12)

1878-08-01 / nr. 8

chul- undI Kirchen-«­­ote. Herausge­b­er Franz Obert, ev. Pfarrer in Hebeldorf. Verleger: Julius Spreer (5. Filtsch’sche Buchhandlung), Hermannstadt. Inhalt: Antrittspredigt eines sächsischen Landpfarrers. — Gedankensplitter und Handgloffen zum ‚Thema: „Gewöhnung der Schulkinder an Ordnung, Reinlichkeit und Pünktlichkeit". — Macht richten — Literatur. — Eingesandte Schriften. — Kleine Mittheilungen. — Anzeigen. —­­­ ­ Dieses Blatt erscheint monatlich einmal in 112—2 Bogen starrer Heften. Prämumerationspreis: ganze jährlich 2 fl. 40 fl. — Mittheilungen, deren Veröffentlichung im „Boten“ gewünscht wird, sind an den Herausgeber (legte Pot Mediarch), Pränumerationsgelder ausschließlic an den Verleger zu Leiten. N: 8. Germannfindt, 1. August 1878. XIII. Jahrgang. „ Antrittspredigt eines fährlichen Landpfarrers, Herr! größter und mächtigster, allmächtiger Helfer, der du auch da ab­hilfst, wo menschliche Hilfe zu schwach ist und nicht ausreicht — rechter und liebereicher Rater über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden, der du deine milde Hand auftruft und sättigest alles, was da lebet, mit Wohlgefallen — barmherziger und milder Geber, von dem alle gute und vollkomm­ene Gabe kommt: — Hilf auch mir und dieser deiner Ge­meinde! erfülle und süttige und mit deinem guten Geist und gib uns, was und zum Heil und zum Frieden dient! — Erleuchte insonderheit michh, deinen geringen Diener, mit dem Lichte deiner Weisheit! stärte michh aus der Fülle deiner Kraft, und heilige mein Herz durch deine Liebe — Amen! Geliebte in Christo! Zum erstenmal stehe ich Heute vor zahreich versammelter Christengemeinde an dieser geweihten Stätte, die ich, so Gott will, noch oft und oft zu betreten berufen sein werde. Ich stehe hier, voll Zuversicht auf den Herrn, und doch bangen Herzens, voll Zuversicht, weil ich weiß, dab der Herr seinen verläßt, der mit ernstem redlichem Willen seine Kraft daranjest, den Pflichten seines Berufes zu genügen — bangen Herzens, weil ich auch gar wohl weiß, hat das schöne Amt, welches diese andere Ge­­meinde mir — einmüthig und einstimmig, wie es nur selten vorkommt — anvertraut hat, ein hochwichtiges, darum schweres und verantwortungsreiches ist. Viele behaupten, es gebe überhaupt seinen schönern, aber auch seinen schwereren Beruf, als das christe­liche Lehramt, weil dieses die höchsten und heiligsten Güter zu hüten und zu pflegen hat. — Und wer will sich erführen, die Aufgaben und Pflichten dieses Schönen und s­chweren Berufes alle zu nennen und aufzuzählen? — Ich, der Unerfahrene, der ich eben erst die Schwelle betrete, welche zum hohen Heiligthume der pfarramtlichen Schät­tigkeit führt, will mir nicht anmaßen, auch nur die wichtigsten jener Aufgaben treffend und sicher anzugeben. Denn nicht alle, ja nicht einmal den größeren Theil derselben fan und das Geseb bezeichnen und vorschreiben; und wehe dem Pfarrer, der sich darauf 15

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