Német evangélikus gimnázium, Segesvár, 1872

Die „Ruinae Pannonicae“ des Christian Schesäus. Von Ylioliaol Albert. Je entschiedener unsere heimische Geschichtsforschung heute ihr Augenmerk neben der politischen und Rechts-Geschichte auch auf das Cultur- und Geistesleben unseres Volkes in der Ver­gangenheit richtet, desto mehr gewinnt die Frage nach dem, was unser Volk auf dem Gebiete der Kunst gelebt und. geleistet, an Bedeutung, und je weniger darauf Antwort gegeben wird, desto klaffender steht die Lücke da. Wenn der Forscher dieses Gebiet auch im Vorhinein mit dem Bewußtsein betritt, dass er hier nicht in gleichem Maße regsamem Leben begegnen wird, wie dies auf andern Gebieten unserer Vergangenheit der Fall ist, und daß er mehr nur Spuren künstlerischen Schaffens antreffen wird, da einerseits der ewige Kampf mit den Bedrängnissen des äußeren Lebens und der nationalen Existenz, andererseits aber auch der von Vornherein überwiegend auf das Praktische, Nüchterne und Verstandesmäßige angelegte und in jenem Kampfe in dieser Eigen­schaft noch mehr gehärtete Nationalcharakter dem freien, beweg­lichen Schaffen der Phantasie wenig Spielraum gönnte und gönnt, so verdienen doch auch diese Spuren ihre Beachtung in hohem Grade; denn diese führt uns, wie alles Geschichtliche, zur Selbst­­erkenntniß, und da, wo uns die Vergangenheit nicht zur Nach­eiferung anspornt, zeigt sie uns doch den Punkt, wo wir die Hand zur Weiterentwicklung an uns anzulegen haben. Zur Kunde der Baukunst auf dem Sachsenboden ist bereits vor längerer Zeit der Anfang gemacht worden und sind die dies-1*

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