Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1851 (Jahrgang 61, nr. 1-103)

1851-05-23 / nr. 82

­­ben ihren je Boden in dem Allerhöchsten Manifeste vom 21. Dezember 1348 (Reichsgefegblatt, Seite 46, Gefeg- Nummer 44); das Gesuch wurde Allerhöchst Sr. Maj am 5. Mai in feierlicher Audienz überreicht, und die Mitteilung jener vier Punkte ist geeignet, der ers­twaigen Unterstellung zu begegnen, welche aus der Notiz des „Loyd“ gefolgert werden könnte, als ob von der sächsischen National- Deputa­­tion eigens und ausschließlich und nichts Anderes begehrt worden wäre, denn: die Belastung des Sachsengrafen in seinem Titel. In dem er­wörterten Gesuche bittet die fächsc­he Nation durch ihre Deputation : 4) Um die Belassung in dem „uralten Rechte der unmittelbaren Unterstellung der Nation unter die Krone” (Manifest). 2) Um den Fortbestand ihres eigenen, durch Jahrhunderte bestan­­denen Landtages und im dessen Folge die im Allerhöchsten Manifeste vom 21. Dezember 1848 zugesagte einstige Vertretung auf dem allge­meinen österreichischen Reichstag. 3) Um die Aufrechterhaltung der­ bereits in den am 4. Juli 1850 genehmigten Grundzügen für die Gerichtsorganisation in Siebenbürgen (Reichsgeseßblatt, Seite 1223, Stüd XCIV, Gefeg Nummer 274) zuge­standenen eigenen Gerichtsbarkeit für das Sachsenland, um die unver­teilte Einführung der österr. Gefegbücher und des österreichischen Rechtes­verfahrens daselbst, 4) Um die Aufrechthaltung der Integrität des Nationalgebietes, mit Beziehung auf. Die­ Diesfälligen unterthänigsten Vorschläge und Ein­­aben der sächsischen Nations-Universität und der Deputation der­ säch­­sichen Nation, Wien, am 16. Mai 1851. Heinrich Schmidt, Bepfeffer der Staatswissenschaften an der Rechts-Aka­­demie in Hermannstadt, Ritter des Franz Josephs-Or­­dens und Vertreter der sächsischen Ration. Wien, 17. Mai. Das „RB.“ schreibt: über die Reise Sr. Maj. bes Kaifers nach Olmüg kann Folgendes als authentisch mitgetheilt werden. Die Abreise wird in den eren Tagen der kommenden Woche erfolgen. In Olmüg wird Se. Majestät einen Tag verweilen und sich sodann nach Galizien — man nennt Krakau — begeben, um dort mit dem Kaiser von Rußland und dem Könige von Preußen zusammen zu treffen. Von Krakau wird Se. Majestät der Kaiser mit seinen beiden hohen Gästen wieder nach Olmüg zurückkehren, wo Die großartigen Truppen - Manöver auf der Nimlauer Haide in Gegenwart der drei Monarchen stattfinden werden. Der Herr Ministerpräsident Fürst von Schwarzenberg begleitet den Kaiser während dieser Reife. ° — Die Spielfarten-Erzeuger von ganz Ungarn sind aufgefordert worden, die Nachweisung der ihnen erlangten Berechtigung zur Exzeni gung von Spielkarten, den Gefällsbehörden zu überreichen, weil ihnen im Unterlassungsfalle der Betrieb nicht gestattet werden könnte. — Der Patriarch Rajad­e ist an einem leichten Unwohlsein ers­tranft, und dürfte die Reise nach Karlovic erst in einigen Tagen antreten können. — Eine in medizinischer Beziehung wichtige Verordnung wird nächstens erscheinen. Sie enthält die Bestimmungen darüber, in welcher Art und Weise sich Fünfzig Wundärzte, Apotheker, Tierärzte und Hebs­ammen an Befolgung des öffentlichen Sanitätswesens zu betheiligen haben. Olmüs, 16. Mai. Täglich gewinnen die hierorts durfirenden Nachrichten mehr an Bedeutung, und Olmüg, das bestimmt scheint, seine glänzende, Historische Rolle auch in diesem Jahrhunderte durchzuführen, wird nun wieder das Hauptaugenmerk Oesterreichs, Deutschlands, ja ganz Europa’s. Obwohl Viele der Ankunft des Kaisers einen blos militärischen­­ Zweck, nämlich die Inspizirung des zweiten Armeekorps unterschrieben, entnehmen wir aus­­ den zu treffenden Vorkehrungen, die auf den längern Aufenthalt von 8—10 Tagen fehliegen lassen, vielmehr die höhere Absicht der Vereinbarung zwischen den Großmächten in den wichtigsten politischen Fragen, namentlich im der deutschen. So viel ist gewiß, daß von Seite des Gemeinderaths eine größere Zahl Quartiere (über 100) aufgesucht werden, als dies im erstern Falle nöthig wäre. Mehrere Hofbeamte und Stabsoffiziere aus der Suite Sr. Maf. sind bereits hier angelangt, um die nöthigen Voranstalten zum Empfange der a. 5. Herrschaften, so­wie der abzuhaltenden großartigen Manöverd vorzubereiten. Hast du Haynau gesehen? Und wirk­­lich ist hier kein Mensch, welcher den Baron, wenn er auch nur sechs Stunden hier verweilte, nicht gesehen hätte. Gestern um 10 Uhr Vor­­mittags kam er an und stieg beim Bischof ab, mit welchem er die öffent­­lichen Gebäude, namentlich das Ronnenkloster, in welchem sich auch ein a -Bett. 15. Mai. In der Gegend um Großwardein hat ein Hagel­­schlag am Anfang d. M. große Verwüstungen angerichtet. Auch im nördlichen Theile des Biharer Comitates fiel am 10. Mai ein solcher Hagel, daß die ganze Gegend auf die diesjährige Weizenernte verzichten m­uß. "Szathmar, 9 Mai. Gestern konnte man in unserer Heinen Stadt Jedermann fragen hören: ErziehungeInstitut für Militärstöchter befindet, besuchte. Die Ursadge seiner Reife Hieher sol die sein, daß er die Moffath vom Güter DLR hat, in der That kam er auch in Begleitung eines Deaflath’schen Herrs­­chaftsbeamten hier an. ‚Man sagt, er habe Szathmar zu seinem Wohns fig erwählt. In Begleitung des Bischofs und des Probstes reiste er heute nach Geg. Brescia, 30. April. Von zwei des Raubes und zugefügter Mißhandlungen überwiesenen Individuen wurde der eine zum Tobe, der andere zu 16jähriger Zwangsarbeit in sch­weren Eifen verurtheilt, die gegen das erste verhängte Strafe jedoch auf dem Gnadenwege in 14jährige Zwangsarbeit in schweren Eifen umgewandelt. ‚ Ausland. Berlin, 15. Mal. Se. Majestät der König sind heute Morgen mit einem Grtrazuge nach Warschau abgereist. Der Geh. Cabinetsrath Sifaire befindet sich noch nicht im Gefolge Sr. Majestät, sondern wird erst heute mit dem Nachtzuge nachreisen. — So eben hören wir, daß Ihre Majestät die Königin sich in­folge der eingegangenen betrübenden Nachricht von dem Ableben Ihrer Königl. Hoheit der verwitweten Frau Herzogin von Leuchtenberg vers­anlaßt gesehen Hat, die Reise nach Warschau aufzugeben. Se. Maf. der König werben jedoch die Reife in der früher mitgetheilten Weise heute an . Nach heute aus Dresden hier eingegangenen Nachrichten ist der Herr Minister- Präsident Freiherr von Manteuffel gestern Nachmittag daselbst angekommen. Für heute war die Schlüpfigung der Konferenzen festgelegt und zu morgen haben­de­ Majestät der König von Sachen die sämmtlichen Bevollmächtigten zu einem großen Feste eingeladen. Hiernac ist die Rückfunft des Hrn. Minister-Präsidenten erst am Sanns­abend zu erwarten. Dresden, 15. Mai. Die „RN. Pr. Ztg.“ Äußert sich über den Schluß der Dresdner Conferenzen folgendermaßen: Aeußerlichem Vers nehmen nach wird es bei dem jenigen Abschluß der Dresdner Konfes venzen zu seiner definitiven Entscheidung irgend einer Frage von ‚mates K­eller. Wichtigkeit kommen. Mehrere Regierungen sind entschieden gegen eine Schlußfassung über die von den Commissionen behandelten Gegens­tände. Die einzige Frage, welche jegt in Dresden ihre Erledigung er­­halten dürfte, ist rein formeller Natur. Es handelt sich um die Festl­­egung, daß bei den künfzigen Bundesfigungen der Mangel an Instruk­­tionen nicht mehr zur Verzögerung von Berathungen vorgeschtigt werden sol. Im übrigen werden die Dresdener Konferenz- Arbeiten als’ „[dings su Material” dem Bundestage zur weiteren Bewegung übergeben werden. Schleswig, 15. Mai. Zwischen der dänischen, der österr. und preuß. Negierung hat neuerdings ein lebhafter Notenwechsel stattgef funden, indem die erstere sich beklagt, daß die Bundeskommissäre der „Reorganisation der Ra hindernd im Wege fliehen.“ Das gegen wird von der öfter. und preuß. Regierung eine legte Erklärung vor Eröffnung des Bundestages an das Kopenhagner Kabinet abgeges­sen, worin dieselben sich über die „Reorganisation“ dahin aussprechen, daß dieselbe ihrer Meinung nach nur bestehen könne und dürfe: 1) In der offenen Erklärung der dänischen Regierung über ihr Verhältnis zu Deutschland überhaupt, und in welcher Stellung sie dem Bundestage gegenüber zu verbleiben gebenft; 2) in der Wahrung der deutschen Na­­tionalität und in dem Beweise des aufrichtigen Willens Hiezu, durch Belastung der deutschen Sprache in den deutschen Distrikten Schleswigs, 3) in einer Zollvereinbarung der dänischen Monarchie mit Deutschland, 4) in der unverzüglichen Regelung der Erbfolge, 5) in der sofortigen Regulirung der Grenzen und endlich in der Ertheilung offener Instruk­­tionen an Heren von Tillisch. Bern, 7. Mai. (8.0.8. 3) Die Hiesige Regierung hat auf die Einladung des Komitee 8 des eidgenössischen Freifchiegens zu Genf die ziemlich laconische Antwort erteilt, daß sie sich nicht veranlaßt finde, sich, durch eine Abordnung aus ihrer Mitte bei diesem Feste vers­treten zu lassen. — Ueber die Art des Todes des verunglückten Doctor Knobel in Nidau schwebt noch das frühere Dunkel, da die zuleit ers­tannte Erperten-Kommission noch seinen Bericht abgestattet hat. So viel scheint gewiß, daß an einen vorbedachten politischen Mord nicht zu denken ist. Die Selbstmorde und Angriffe auf das Leben Anderer Haus­fen sich bei uns fehl: er vergeht fast seine Negierungsfigung, in wel­­cher nicht amtliche Berichte aus verschiedenen Theilen des Cantons diese traurige Erscheinung melden. — Vor einiger Zeit hat die F. DO. BP. 3. von Errichtung eines österr. Blockhauses in der Nähe von Fins­­termüng berichtet. Dieses Vorhaben hat in den bündtnerischen Grenzs­chülern beunruhigende Gerüchte hervorgerufen. Wie man nun Hört, sol das neue Festungswerk auf dem rechten Innufer­ auf einer Anhöhe oberhalb der wegen ihrer schönen Bauart und trefflichen Ausrüstun benannten Feste Finstermünz errichtet werden. Als Grund dafür wir die Anlage einer neuen Straße von Nauderd nach Pfunds angeführt, welche, höher als die alte Straße angelegt, von der Festung nicht mehr ° >

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