Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1851 (Jahrgang 61, nr. 104-207)

1851-09-27 / nr. 154

249 terblutiger Gewaltthätigkeit,von Angriffen auf Personen­ und Eigem­thum von sichszuweisens. Im Eingang wird die baldige Erhebung der Bourgeoisie gegen die Regierungen aus dem Grunde in Aussicht gestellt,weil,,die Herr­ Be des Kapitals über die Erzeugung nothwendig die Existenz der purgeoiste zerstöre, die dann erst gesichert sein sönne, wenn alle Sas­pitalien der Einzelnen zu einem einzigen ausschließlichen Gesellsschafts- Tapital konzentrirt sein würden.“ Um diesen Zweck zu erreichen und die Herrschaft in die Hände des vierten, d. i., des Proletarierstandes zu bringen, werden alle revolutio­­nären Komites und Gemeinden angewiesen, die revolutionäre Propas­­anda eifrigst zu betreiben, sich quantitativ und qualitativ möglichst zu verstärken, revolutionäre Assoziationen unter den verschiedensten Formen, als in Arbeits, Lese-, Gesangsvereinen 2. zu bilden, die aus der Liga ausgewiesenen Mitglieder strenge zu Überwachen, die V­erräther zu bes­­trafen, eine Liste der Feinde des Volkes zu entwerfen, welche der Volfs­­justiz preisgegeben werden sollen, diese Feinde genau zu beobachten, um deren Flucht beim Ausbruch der Revolution unmöglich zu machen, Nach­weisungen über die Waffen und Munitionsvorräthe des Staates, über den Bestand der­ öffentlichen und Privatwasfen zu liefern und deren Weg­­transportirung beim Ausbrauche der Revolution zu hindern. Soviel vor der Revolution! « Während der Revolution sollen folgende Instruktionen gelten: »Eine Arbeiterarmee soll organisirt,ausschließlich von Arbeiterchefs befehligt und die reaktionäre Bourgeoisie entwaffnet werden.Ein aus den Arbeitern gewähltes Centralkomite wird die Diktatur handhaben. Die revolutionären Kommissäre haben eine Liste aller Gemeinden,ihres Besitzes an Getreide,Vieh,Geld2c.zu entwerfen,sie haben die Emi­­gration, die Ausfuhr von Gold und Silber zu verhindern und die Ver­haftung aller Volksfeinde einzuleiten und ihre D Bestrafung durch Die Volksjustiz zu veranlagen, alle Domänen und Güter der Wolfsfeinde werden fonfiszirt, Zwangsansehen auf der breitesten Bastee organisirt, alles vorhandene­s Papiergeld vernichtet und Dafür neues, so viel nur immer nöthig, verausgabt, alle Hypothesen als Staatseigenthum erklärt.“ Es versteht sich von selbst, daß die Phrasen von Sicherung der Arbeit, von Arbeitsorganisation­en, in diesem Dokumente reichlich ers­cheinen. Am Schluffe des mit D. DO. B. unterzeichneten, Rundschreibend werden die Mitglieder der Liga aufgefordert, si genau an Diese Notz Ni­cht halten und Die äußerste Strenge in deren Vollziehung walten . London, 413. September. Kapitän Penny ist mit dem Schiff „Lady Franklin“ aus dem nördlichen P­olarmeer zurückgekührt, und hat Deversen an die Admiralität von Kapitän Austin mitgebracht. Er hatte diesen und Sir John Ro am­ 12. August verlassen.­ Bis dahin fiel von Sir John Franklin und seinen Gefährten seine weitere Spur als die bekannten seines ersten Winterquartiers gefunden. Der Schluß ist nun, Franklin sei niemals über Cap Walter hinausgekommen, und müsse sich in den­ Wellington: Sund, gesvendet haben. Dort­ könnte­ er oder ein Theil­ seiner Expedition immer noch am Leben sein. Kapitän Penny wünscht nun mit den nöthigen Mitteln ausgerüstet zu­ werden, um in W­ellington Kanal Nachforschungen anzustellen. Sein Schiff hat er an den Orfney-Inseln zurückgelassen. "London, 16. September. Auch Times betrachtet den Vertrag zwischen dem Zoll- und Steuerverein als ein Ereigniß von großer Wich­­tigkeit, — nicht­ blos für die Handelspolitik des Zollvereins, sondern für die politischen Interessen Norddeutschlands im Allgemeinen. So lange das preuß. Kabinet bestrebt war, die freihändlerischen Tendenzen der Steuervereinsstaaten und namentlich das Handelssystem Bremens und Hamburgs durch Ausbreitung­­ des Zollvereins zu vernichten, hatte England ein starkes Interesse, jede­ Annäherung­ zwischen Zoll- und Steuerverein­e zu fürchten und zu bekämpfen. Aber der abgeschlossene­ Vertrag habe eine entgegengelegte Tendenz. Preußen verschanzt sich‘ gan die ausschweifenden Prätentionen der süddeutschen Fabrikanten im ollvereine, und suche seinem Handel eine direktere Verbindung mit den Küstenländern zu eröffnen. — Wenn nach­ zwei Jahren (1853) die Zollverträge mit ‚den süddeutschen Staaten zur Nevision kommen, so’ werde wohl die „größte nationale Union“ (der Zollverein) auf einer freihändlerischen Basis erneuert werden. Das sei ein Fortschritt auf rechtem Wege. Längst habe sie (imes) Preußen darauf aufmerkssam gemacht, daß es viel zu viel der vagen­den opfere, seinen Einfluß über Süddeutschland auszudehnen, dessen Interessen und Gesinnungen mit den feinigen so wenig gemein hätten. Dagegen sei die Annäherung an die Nordseestaaten, wenn man sie in dem Sinn auffassen dürfe, den ihre die Hauptorgane der deutschen Freihandelspartei geben, ein­ glückliches Gegenstück zu den jüngsten unseligen Revolutionsversuchen *preußeng, und „wie hoffen unsere Nachbarn noch zu überzeugen, daß, obgleich wir über manche Dieser revolutionären Experimente lachen mußten, unser S Interesse an Allem, was ihre wahre Wohlfahrt anlangt, ein aufrichti­ ges if.“ Ja, Times ist so uneigenmügig, daß sie uns ein Stüdchen deutscher Flotte in Aussicht stellt. Die Flotte sei ja die Lieblingsfiction der Deutschen: „Wir als Engländer­­ hatten angeblich eine tödtliche Eifersucht über die paar Kriegsschifflein, die ein preuß. Minister in Wapping aus zweiter Hand taufte. Wir können fest, ohne unsere na­­tionale Uneigenzügigkeit zu übertreiben, die Versicherung geben, daß wir jeden Aufschwung des Handels in deutschen Häfen, der durch Eröffnung einer freien Kommunikation mit dem Binnenland g edielt wird, als ei­­nen Vortheil für und und alle Handel treibenden Nationen betrachten. Unser Interesse an einer Stadt wie Hamburg ist nicht geringer, als ‚daß der Deutschen selbst, wie wir bei einigen bemerkenswerthen Gele­­genheiten gezeigt haben; und obgleich Hannover anfangs, zum Theil wegen seiner damaligen Verbindung mit England, sich vom Zollverein fern hielt, zweifeln wir nicht, daß sein jegiger Beitritt zum Zollverein allen Theilen gute Früchte tragen wird.“ Alexandrien, 6. Sept. Einer der geachtetsten österr. Handels­­leute in Alexandrien beabsichtigt, vom E. £. General-Konsul Herren von Huber. angeregt, einen Bazar, österreichischer Industrie- Erzeugnisse in Egypten zu errichten. China Die Rebellen haben bereits die Hauptstadt von Pwang-fi, Kwek­lin erobert, und die Kaffa des Generalkommissärs mit % Mil­ taels (dev Tael = 2 fl. 55 fr. EM.) erbeutet. Die Wohnungen der Behörden sind geplündert worden. Dagegen blieb das Eigent­um der Privaten unberührt, nur den Kaufleuten und Banquiers ist eine Aus­­ehensontribution von 50,000 taeles abgedrungen worden. Cours-Bericht vom 22. September 1851. h­u tajjen. « . Letzter Schluss: in Geld. Waare. Bankactien 1228 1230 Metall-Obligat, zu 59 934 93%% EISENBAHN-ACTIEN. ” „ “fort A Zoo Geld. Waare. Kr) „ o 4 8 3 1/ detto v. 3.1850 Rückz. 90 90% [mann 978 aA 2% ” „ 3% 53 55% | Glognitzer - 133 134 ” 1» 21/a2 °/o 48 481/ | Tyrnauer R _ _ Banko-Obligat.. „,2­/4%% 56 57 Oedenburger . 551% 56 Anleihen vom Jahre 1834 203 204 Gmundner % 262 265 9. m 41839122 12214 | Dampfschiff . 542. . 544 Esterhazy-Loose fl, 40 7574, 758% Como-Renten-Scheine 131, 131% Windischgrätz Loose 20 21 21! Gold-Agio 243, 25, Esterhazy Loose 20 1114 12 1 Silber i 181, 183% Waldsteinsche Loose 20 201, 203­, y h Keglevich „ 1091,­­ 93% ‚sewildeteo:n Ein Volk, räthselhaft in seinem Ursprung, unzugänglich für jede Kultur, unempfänglich für jede Religion, Hat nach vierhundertjähriger Haft wieder den Wanderstab ergriffen, um ss aus dem Bereiche der modernen Gefeggebung zu flüchten und eine neue Heimath zu suchen, wir meinen Die Zigeuner. Aufgeschreht durch die Reorganisation Un­­garn, schwärmen sie hordenweise in der österreichischen Monarchie umz­ber, und suchen einen Ausweg nach irgend­einem anderen Lande. Attifa ist das Ziel, das sie zu erreichen suchen. Gewohnt, gleich allen Höhr­­enbewohnern, den kargen Bedarf zum Leben ohne große Anstrengung zu erwerben, sahen sie sich streng bewacht, und dies brachte sie in eine unerhörte Aufregung, und zu dem Entschlusse, ihre bisherigen Hütten zu verlassen und ihre alte Heimath, aus der sie vor vielen Jahrhunder­­ten von einer unbekannten Macht vertrieben wurden, wieder aufzusuchen. E8 ist wirklich merkwürdig, dieses Volk jegt im Triebe seiner Wanderung zu sehen. Wie ein geschaffenes Wild sucht er aus den Grenzgehegen Europa’s zu entkommen, und hieß mit einer Ausdauer, Die an den Wanderungsinstrnft der Zugvögel erinnert. Sie, reden von nichts als von der neuen Heimath, wo es feine Grenzen, feine Bälle und feine Gensd’armen gibt. Sie stammten aus Aegypten, *­ sie müßten wieder dorthin, sagen sie. Sie wissen nicht, wie weit der Weg zu ihrem Ziel, wohl aber daß ein großes Meer zwischen ihm und ihnen liegt. Sie wandern ohne Geld, ohne Bälle, nur mit dem Zeichen ihrer Acht auf der Stirn, ihr­ einziger Wegweiser in Aldobaran am nächtlichen Himmel, und ihr einziger Schreden die Gensd’armerie. (D.A. Ztg.) *) Daß Indien ihre Heimath, ist mit ziemlicher Sicherheit ermittelt,

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