Siebenbürger Bote, Februar-November 1853 (Jahrgang 63, nr. 22-180)

1853-04-22 / nr. 63

\ -.·« ...- - — nn 3 . » i­­ .­­* ‘ 312 leiten. Die Städte haben, eigene und über Disziplinarvergehen der­ Schüler Strafen zu beschließen.. Der nächste Vorgefegte jeder Landschugges ist der Ortsgeistliche; er­ hat­ die inneren Angelegenheiten ber’­ich­ Schuldirigenten. Die Landschulen Meder Superintendentur stehen wieder unter einem besonderen Sculinspektor, welches in der Regel der Sus­­perintendent is. Die oberste Schulbehörde ist das Konsistorium. Die Minimale Besoldung beträgt in den Gemeinden über 250 Seelen 150 Rthle., in den kleineren Gemeinden 120 Rthle. Ablegung eines Lehr­­ers kann nur durch richterlichen Spruch stattfinden; die Suspension au im Disciplinarwege. Die Witwen und Waisen der Lehrer sind in die Staatsdiener-Witwenkasse aufgenommen. Fraakreich. Paris Am 6, wurde in Rouen ein furchtbares Verbrechen ent­­‚ beit. Es wurde nämlich aus der Leine ein Leinwandfach gezogen, in dem sich eine Frau von ungefähr 30 Jahren befand. An dem Leich­­nam waren die Füße zurückgefrümmt und mit Striden festgebunden, auch die Arme an den Leib geschnürt. Die Leiche wurde ausgefegt und­ die Merzte bestätigten, daß sie seine einzige Wunde an derselben entdecren, was jehliegen läßt, daß­­ die Unglückliche lebendig in den Sad genäht und in die Leine gestürzt wurde. Man fand an ihrem Finger einen Trauring und goldene Ohrgehänge. Dem Anscheine nach hat die Leiche zwei Monate im Wasser gelegen. Die Gerichte haben sogleich eine Untersuchung eingeleitet und man hofft der Urheber dieses ihmahvollen Verbrechens Habhaft zu werden und sie der Strenge der Gelege zu überliefern. Paris, 10. April. Wir lesen im „Moniteur”: Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich Haben dem.Heren de la Bour, Gesandten in Konstantinopel, welcher noch kürzlich mit den Funktionen eines bevoll­­mächtigten Ministers des Kaisers der Franzosen am Wiener Hofe bes­traft war, das Großkreuz des Kaiserlichen Leopoldordens verliehen. Briefe aus Cannes vom 6. April melden, daß sich Blanqui beim Medersteigen einer Mauer leicht verlegt hatte. Blanqui und Caravan, welche die nämliche Zelle bewohnten, machten ihren Fluchtversuch in der Nacht vom 4. auf den 5. April, mittelst eines Striches, überstiegen sie eine Mauer und dann den Graben der Zitadelle. Erst am andern Morgen wurde ihre Flucht bemerkt. Die Truppen der Garnison, die Gendarmerie und ein Theil der Kerfermeister begannen sofort ihre Ver­­folgung. Schon um 9 Uhe Morgend wurden sie im Dorfe N Radence „ aufgefunden, wo sie sich in der Scheune eines Bauern versteckt hatten. Um 4 Uhr Nachmittags waren sie wieder im Palais, dem Hauptorte der Insel. Blanqui saß wegen seiner Wunde auf einem Wagen, dem Cazavan zu Fuß folgte. "Der erstere trug den Gefängnißanzug, leßterer einen schwarzen Frad. Sie hatten 1000 Franken in­ Gold und­ meh­­rere Juwelen bei fi, die in ihre Kleider eingenäht waren. Baris, 41. April. Das schon längere, Zeit verbreitete Gerücht von der Unpäßlichkeit des Kaisers bestätigt sich. Der gefeggebende Körper hat die Rechnungslegung von 1850 ohne alle­ Diskussion beendet. Es hatte gar Niemand das Wort verlangt; die Abstimmung fand durch Aufstehen und Eigenbleiben statt, und­ die ganze Angelegenheit dau­erte nicht­­ viel über zehn Minuten. Der Zusammenhang der jüngsten­­ Verhaftungen mit den­ Plänen und Absichten des französischen Comite’s zu London scheint, sich immer mehr­ herauszustellen . Übrigens wurden viele der Verhafteten auch fon entlassen. ss Schon bei dem Wettrennen am­ verflossenen Sonntag bemerkte man,schreibt ein Correspondent der»A.­A.Z.aus Par­is vom 9.«d. M.,daß der Kaiser mit dem rechten Fu­ßschiver auftritt,und auf’dem vorgestrigen Hofball enthielt er sich des Tanzens.Man vermuthete irgendeine Unpäßlichkeit,welche der Kaiser nur mit Mühe verbarg. Ich erwähne dieser Umstände,weil Sie vielleicht auf anderm Weg er­­fahren werden,daßSe.Majestät heute das Bett hüten muß.Sicherin Vernehmen nach hat sich auf dem rechten Schenkel ein kleines Ge­­schwür gebildet,welches eine leichte chirurgische Operation nothwendig­­ machte,in Folge deren die Aerzte dem hohen Patienten riet­en,den heutigen Tag im Bette zuzubringen. — Die „Encyflifa” des Bapstes ist heute im „Univerd“­ veröffent­­licht worden. Dieses Affenftüch, dessen euge Mäßigung allgemein her­­vorgehoben wird, erregt viel Aufsehen. Man ist­ jedoch der Ansicht, daß der heilige Vater im Ganzen das Auftreten W Beuillet’ö. billigt und den Erzbischof von Paris Hingegen ob feines Einschreitend gegen den allzuheftigen Siprifitelet tadelt, obgleich, wie, bereits­ ‚bemerkt, Dieses Scriftfind weder, ausdrückliches Lob ded Einen, noch offenen Tadel des Andern enthält, weil der fromme Pius IX. nicht­ will, daß­ es im Schopfe der Rice Sieger und Besiegte gebe. Der Bapst drüht im Beginne seines Sendschreibens seine Freude über den Anblick, „dieser französischen Nation aus, welche duch so viele schöne Namen berühmt geworden und sich um den päpstlichen Stuhl so wohl verdient gemacht hat.“ Dasselbe Lob wird den Tugenden,der ‚Aufklärung, dem apostoli­­fen Eifer des französischen Episfopats' gespendet, worauf der heil. Dater auf mehrere­ Punkte. Die ex erfüllt zu sehen wünscht, besonderen Nachdruf legt, wie­ d. DB. auf die, regelmäßige Abhaltung der P­rovin­­zialeoneilien, die Wiedereinführung der römischen Lithurgie und auf die Nothwendigkeit den­ Frieden und­ die Eintracht zu erhalten. Das ency­ Eische Schreiben erwähnt hierauf der herrschenden Streitfrage und sagte: „Wir können unsere Traurigkeit nicht verhehlen, wenn wir, sehen, da­ der­ alte Feind den alten­ Streit unter Euch wieder auffacht, um die­ Eintracht Eurer Geister zu erschüttern und­ zu schwächen.. Deshalb ers­füllen wir die Pflicht unseres apostolischen Amtes, und von der tiefsten­­ Liebe für Euch, und­­­ieses getreue Wolf durchdrungen, schreiben­ wir diese Zeilen, in denen wir und an Euch wenden geliebte Söhne und verehrungswürdige Brüder, und Euch zugleich­ aufmerksam machen, er­­mahnen und beschwären, mit Eurer ausgezeichneten Tugend alen Has der, den dieser alte Feind, heraufzubeschwären bemüht ist, zurüczumeifen und gänzlich verschwunden zu machen, indem Ihr Euch in Liebe, einig im Geiste durch die Bande, des Friedens verbindet. Hierdurch bwerdet Ihr beweisen, wie sehr jeder, von Euch die priesterliche Eintracht der Geister, des Willens für nöthig hält und wie sehr diese zum­ Gedeihen der­ Kirche und ewigen Heile der Menschen beiträgt. Und wenn Ihr je diese Eintracht unter Euch pflegen müßt, so ist es vor Allem heute, wo die katholische Kirche doch den Willen unseres theueren Sohnes in­ Christo, Napoleon, Kaisers der Franzosen, und durch die Umsicht seiner Regierung beruhigt und gefehtigt, bei Euch des tiefsten­­ Friedens ges­­iegt.”“ Der Bapst hebt, insbesondere die Nothwendigkeit Hervor dem päpstlichen Stuhl in allen Fragen,­ die angeregt werden könnten, um Rath zu fragen, um jeder Mißhelligkeit zuvorzukommen. Vor Allem aber mögen sich die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe von Frankreich mit der größten Sorgfalt der Erziehung, des Klerus widmen, denselben in der heiligen Wissenschaft unterweisen, ihn in der Kunst berebt, zu sprechen zu unterrichten, so wie ihm einen eleganten Styl beizubringen. Bei dieser Gelegenheit entscheidet der Papst die Frage über­­ die Baffis­­chen Autoren und die Kirchenväter. Der Klerus studiere Die ausge­zeichneten Werke der Kirchenväter und die Schriften­­ der berühmtesten heidnischen Autoren,­ nachdem sie sorgfältig gereinigt worden. Damit ist­­ die Streitfrage vorläufig geendet. Wenn es sich übrigens bestätigt, daß der Bischof von Montpellier bei der Enthüllung des Denkmales des Kaisers Napoleon I. die Leichenrede Halten wird, so scheint Dies anzus deuten, daß die Regierung si wieder den Gallifanern zuneigt, indem der ‚erwähnte Bischof der­ galifanischen Schule mit Leibe und Leben angehört. Paris, 16. April. In­folge­ des bekannten Journalistenprozes­­ses­ sind Alfred Goet­egon zu 6monatlicher, Viremaitre, und Planchol zu Imonatlicher, Llandin, Rovigo und Delapierre zu Imonatlicher Haft­­ verurtheilt worden. Chantelauge ward freigesprochen. — Der „Mos niteur“ bringt eine Ammnestie für 137 politische Berurtheilte. Italien. Die Arbeiten für den­ unterseeischen Telegraphen­ nach Ostindien sollen an der Insel Sardinien nächstens in Angriff genomm­en werdenc Der Unternehmer des Theaters,,Carlofelice««in,Gen­ua,ist ver­­urtheilt worden, vom 5 an, jeden Abend eine Geldstrafe von 200 Fr. zu „entrichten, bis es ihm­ gelungen sein wird, ein dem P­ublikum mehr zusagendes Ballet und eine gefällige Prima Ballerina vorzuführen. So meldet der „&orriere mercantile”. Großbritanien. London, 11. April. Wieder wird für ausländische Eisenbahn- Unternehmungen auf dem Londoner Markte Geld geworben. Für eine nordspanische Bahn wird ein Kapital von 6,300,000 2. gesucht; in London sollen 2,520,000 2, in Barid eben so viel und in Madrid 1,260,000 2, gezeichnet werden. Nach dem Biospektus würde die Bahn auf französischem­ Boden in­ Bayonne beginnen, 21 Miles bis an die spanische Grenze und von da 406 Miles bis Madrid, im Ganzen also A427 M. weit gehen und doch die Verbindung mit dem Ebro bei Mi­­randa und mit dem Douro bei Valladolid eine doppelte Orerfehrortrede zwischen dem mittelländischen und dem atlantischen­ Meere bilden. Das zweite auswärtige Unternehmen ist eine peruanische Bahn vom Hafen von Arica nach Tacua, eine Strecke von 40 Miles. Die Regierung gibt der Compagnie eine Koncession auf 99 Jahre, und gas rantirt (aber ohne Oyano- oder andere Hypothek zu stellen) eine Mi­­nimum-Dividende, von 5% pCt. Das Kapital Ceinih lieglich 5 pEt. bis­ zur Bahneröffnung binnen ,3 Jahren­ beträgt 500,000 2. in 20 2. Aktien. AS Ingenieur ist Mr. Evans gewonnen, der neulich Die Eopiapobahn in Chili vollendete. Bulphy, dessen Abreise nach Newyork wir vor mehreren Woc­hen gemeldet hatten, befindet sich wieder auf der­ Radreise nach Eng­­land. London, 15. April. Gestern ward Kossuth’s Haus von der Polizei durchsucht und solen Waffen und Munition gefunden worden sein. Bestätigt sich diesed, so ist Grund zu gerichtlichen Einschreiten vorhanden. . Spanien. Madrid, 12. April. Die Ministerkeisis dauert fort. Als Fünf­zige Minister werden Eygana und San Luis bezeichnet, Katalonien ist ruhig. Starke Bourier-Bewegung. · | —ı__ " Br 3 # .. ne BERSHEN a hi nie ·· Wiss * . 2 | Fe ; _ " « —-.-.-.....-.-.s-.....-.3.—«.«—..-d-HM

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