Siebenbürger Bote, Februar-November 1853 (Jahrgang 63, nr. 22-180)

1853-03-26 / nr. 49

‘ N"49. Grfeint wöchentlich 4 mal, Montag, Mittwoch, Freitag un Samtag. Reflet für das halbe Jahr 4 fl., das Bierteljahe 2 fl., den Monat 40 fl. Mit Beftversendung halbjährig 5 R., vierteljährig 21.40 fl. S Hermannstadt, am 36. Mär­. 1853. SInferate aller Ni werden in der von Hochmeister’schen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Gin­üden einer einspaltigen Garmonds­zeile Toftet 4 fr., für eine weite 6 fr. und dritte Mies derholung 9 fr. EM. Siebenbürger Bote. Inland. Hermannstadt, 25. Mär. Vor einigen Tagen fehrte ©. 3. aus AlSG-Esernaten in Siebenbürgen gebürtig, 24 Jahre alt, Tischlers geselle aus der Türkei in seine Heimath zurück. Die Schidjale, welche dieser Siebenbürger im türkischen Heere erfahren hat, sind so abens theuerlich und gewähren eine solche Einsicht in das türkiiche Leben, daß wie das Interesse unserer Leser zu befriedigen glauben, wenn wir nach der eigenen Schilderung des Zurückgefehrten, an deren Wahrheit wir zu zweifeln keinen Grund haben, Einiges über die Erlebnisse desselben mitsheilen. “ Der unfreiwillige Renegat erzählt Folgendes: Mit einem vor­schrifsmäßigen Pag des f. f. siebenbürgischen Generalkommandos reiste ich im Jahre 1844 in die Walachei, befanntlich das Eldorado aller siebenbürgischen Handwerk­gesellen und kam nach Bufurest um dort die Tischlerei zu betreiben. Im Jahre 1849 und 1850 erließ­ der türkische Truppenkommandant Omer Bafha in Bukarest einen sehr einladenden Aufruf, mit welchem alle jene, welche eine­r Profession verstanden und des Lesens und Schreibens fündig sind, unter den vortheilhaftesten Bes­dingungen aufgefordert wurden, Dienste in der Türkei zu nehmen. Die versprochenen Vortheile lobten viele und unter diesen auch mich diesem Rufe zu folgen. Wir wurden über die Donau geschafft, statt jedoc, zur Arbeit in den Zeughäusern und Arsenalen verwendet zu wer­­den, in das türkische Heer eingereiht. Ich kam zum 6. Regiment des Rumelischen 6. Armeefor­d und wurde sonahh nach Widdin geschidt, wo das Bataillon, zu dem ich gehörte, in Garnison lag. Im Monate Mai 1850 brach in Bosnien ein Aufstand aus und unser Bataillon marschirte zur Dämpfung desselben dahin ab. Wir kamen nach Banyas Infa, dort wurden wir Christen von unserem Major Mustapha aufgef fordert, zum Islam zu übertreten. Viele kamen dieser Aufforderung nach, mehrere jedoch darunter auch ich weigerten sich dieser Aufforde­­­ung nachzukommen.. Da ließ Major Mustapha unser Bataillon auss­rüden und Kompagnienweise in das Spital finden, wo wir Christen mit Gewalt zum Jelam gezwungen und bestnitten wurden. IH bes­­am den Namen KRefchid und wurde genöthigt, in den Moscheen zu beten. Dieser Zwang reifte meinen schon früher gefaßten Eitschlag, aus dem türkischen Heere zu defertiren und in mein theueres Vaterland, nach welchem mich eine außerordentliche Sehnsucht erfaßte, zurückzuk­­ehren. In einer dunklen Nacht entfloh ich aus Banyalufa und nahm meine Richtung gegen die Banalgrenze zu. Da jedoch in der Türkei auf die Einbringung von Deserteuren eine Belohnung von 500 Piastern oder 200 Zwanzigern gefegt ist, so verriet­en mich die Bauern. Ich wurde eingeholt, nach Bangalufa zurückgebracht, wo mir Major Mus Rapha sogleich 148 Stad­treihhe geben ließ. Bald darauf, nachdem wahrscheinlich Weisungen aus Konstantinopel eingelangt waren, wurde ich unter Begleitung des türkischen Hauptmanns Ibrahim Aga aus der Türkei über die österr. Grenze geschafft und langte so wieder glück­lich in meinem Vaterland an. Hermannstadt, 26. Mär. Am 17. März brach in dem Orte Hamlesh (Dömläs) bei Schdel Feuer aus, durch welches 4 Wohnhäus fee sammt einer Scheuer eingeäschert wurden. Nebittem verbrannten auch mehrere Viehftüde. Die Veranlassung des Feuers ist unbekannt.­­ Am 17. März hat sich in Klausenburg eine Frauensperson mit Schwefelsäure vergiftet, was nach wenigen Stunden einen qua'vollen Tod derselben zur Folge hatte. Häusliche Zwistigkeiten sollen die­ Rers anlassung zu diesem Selbstmorde gegeben haben. « —In den Ortschaften Telek,Sandor,Abraham­,Miklosfalve­, Szt.-Laßlo,Kartzsalva,Kozinas,wurden mehrere Personen,welche theils falsches,theils nicht das vorgeschriebene Meiß und«Ger­icht bei dem Verkaufe am Markt hatten,durch die s­k.Gensd’arm­erie beanstandet, und die Sache der kompetenten Behördesurweitern Amtshandlung angezeigt. — Am 9. März 1. 3. verbrannten dem Kurtapatafer Insaßen LM. 2 Stallungen mit 6 Stück Hornvieh, 14 Schafen, 2 Wagen, einem Pflug und einer Zuhr Heu. Der Schade beläuft fi auf 400 fl. EM. Auch zu Egrettö und zu Haradtö, Rebrisoare fanden am 44. und am 16. d. M. Zeuersbrünfte statt. — In der Not von dem 28. Februar auf den 1 May 1. 3, wurde in Mardish, Mediafber Bezirke, eine furchtbare That begangen. Der dortige Infaße A. Schmidt erschlug mit einem Handbeil seine Sjähl­rige Tochter, die noch im Schlafe war, stürzte sich dann mit dem Mords­instrumente auf seine zwei­ andern Kinder, verfegte auch diesen einige Hiebe, versuchte dann das vierte Kind in den Händen der entfeßten Mutter umzubringen, indem er auch Diesem einige Hiebe auf den Kopf beibrachte. Der Mutter gelang es in den Hof zu entkommen und die Nachbarn zu Hilfe zu rufen. Als man in das Zimmer kam fand man den Mörder in seinem B­lute liegen. Er hatte si mit einem Barbiers­messer eine Schnittwunde an den Hals beigebracht, an welcher er als« bald verschied. Wahnsinn des Thäters, an welchem man seit einiger Zeit Spuren einer Gemüthefrankheit bemerkt haben will, soll diese fhaus derhafte That hervorgerufen haben. Dan Hofft, daß Die drei zulegt er»­­wähnten Kinder am Leben erhalten werden. = Klausenburg, 20. März. Gestern wurde in Staufenburg um 10 Uhr Vormittags ein Feierlicher Gottesdienst für die glückliche Gene­sung Sr. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers veranstaltet. In der prachtvoll erleuchteten römisch-karkolitären Pfarrkirche hat das Tedeum und die heilige Messe der Abt, Domherr und Pfarrer Stefan Lede vec abgehalten, und den Segen ertheil. Das hohe F.f. Militär, viele Herren Magnaten, Beamten oberer und unterer Behörden, die Geist­­lichkeit aller Konzessionen, die römisch katholische Gymnasial-Schuljugend,­ der Herr Bürgermeister mit dem Gemeinderathe und Magistrate wohn­­ten der Dantesfeier bei.­­ Des Abends war­ die Stadt u­nd die Vorstädte beleuchtet,und zwar einige Häuser auf das Herrlichste.Die interessanten,der Tages­­feier anpassen­den Transparente in­ der innern Thordaergasse im hause ,des s.k.Juris-Professors Stefan Ballas zogen die Aufmerksam­keit des Publikums auf ih. Das eine der Transparente stellte das in Halbgröße gemalte Bild Er. Majestät in General­uniform mit Orden geziert, und einem Lorbeern Palmen, Eichentrang umgeben dar; die aus dem­ zwei rechts und links waren Ehrenostica folgenden Inhalts : Bu Ze SE Ze Ze ee" FranCIsCe Iosephe aVgVste Caesar! eXoptata sanltate tVa reDeVnte: sVblIeCtos popVLos Vota soLennla CaeLlIpotentl enIXIVs pro te obLata ple persol,VlIsse, DIVVs eVentVs probaV Ik! Bu FranCIsCo Iosepho Caesari et regi patrI patriae ab InfortVnIo horribILIs sICarli MaLignitatis Cael.IıVs Liberato Virta perennis! IntVrbata saLVs!! gLoria perpetVa!!! Kronstadt, 22. März. Das Genefungefest unseres Kaisers und Herrn wurde hier in der Äu­ßersten Grenzstadt des Reiches gestern mit den Gefühlen des Danfed gegen den ewigen Gott würdig begangen. Alle Konfessionen hatten sich vereint und wohnten gemeinscaftlich in der katholischen Pfarrkirche dem Tedeum bei. Die hiesige Garnison war in Parade mit fliegender Fahne, Feldzeichen und mit flingendem Spiele vor dem Gotteshaus ausgerüht. Die Kirche war mit einem Pyras­ee

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