Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)
1840-11-19 / nr. 93
2% anglose Ausgaben schreien und nicht bedeuten, daß es eben jene Kriegsrüstungen sind, die uns vielleicht den ’ Frieden "erhielten. CI: Ein Schwert hält das andere in’ der Scheide, Die große Frage: ob Frankreich Durch "die Londoner Tractatsvorgänge" beleidigt war ‚oder nicht? wird fest in der Kammer debattirt werden. Es ist eine verwiderte Frage, bei dere Beantwortung man auf die Verschiedenheit ‚der Nationalität Rücksicht nehmen muß. Bor der Hand aber haben wir’ Frieden, und dem König Ludwig Philipp gebührt das Lob, daß er zur‘ Erhaltung des Friedens eben so viel Muth aufgewendet, als Napoleon dessen im Kriege befundete, Ja, er ist der Napoleon des Friedens! A.3.) Der Bourrier der la Meuse'von 29 Ottob. enthält einen langen Artikel über den Rücktritt des Hrn.Thiers vom Ministerium,in welchen der Berfaffer die, falsche, Stellung, "worein "Herr Thiers sich und Franfreidy während seiner Administration versiegt hat, einer scharfen Kritik unterzieht und‘ dann folgendermaßen sch ließt: »Dem sei, wie ihm wolle, ranfreids möge es sich gesagt’ sein Taffen und wir erlären es ihn, ‚im Namen: der katholischen Meinung in Belgien, deren Organ wir seit langer Zeit sind: Wir beneiden Frankreich um Nichts, im Gegentheile, seine gegenwärtige Tage flößt uns eine Art von Edel ein, weil wir in diesem Lande weder Würde noch Logik, nichts als das Chaos erblidhen. Wenn seine Propaganda in ihrem aufgeblasenen Hochmuth glaubt, daß ihre Fahne, an unsern Grenzen entfaltet, alle Belfer Europa’s um sich ziehen wird, so irrt sie sich gewaltig; diese Fahne wird der Welt fortan nicht mehr als Symbol der Freiheit und der Zivilisation, sondern ald ein Schredbild der Anarchie, als der Vorläufer aller Unordnungen erscheinen; und die Wölfer werden sie mit Absehen von ihr abwenden und den Geist demagogischer Turbulenz, den sie repräsentirt, mit aller Macht bekämpfen. Und in der That, wenn, wie man zu sagen pflegte, die Bayonette heute intelligent sein müssen, um wie viel mehr müssen es die Völfer sein. Nun aber gibt es gewiß — wir was gen, es zu behaupten — sein einziges Volk, das nicht von dem lebhaftesten Widerwillen gegen die politischen Saturnalien durchdrungen wäre, von denen Frankreich seit einer von Jahren heimgeflicht wird. Fein einziges, welches die Luft empfände,, die angeblichen liberalen Genüsse, die Frankreich vor dem Augen Europa’ zur Schau stellt, um den Preis seiner Ruhe zu erlaufen. — Wahrlich, eine schöne Augs ficht für die Nachbarn Frankreichs, wenn sie, anstatt ihrer bisherigen Ruhe, ein Regime, wie das der Emeuten, Minister, wie Hrn. Thiers, Journale, wie der Constitutionnel und das Siecle, Grubbs, wie die von Paris, die stets eine Revolution oder einen Königemord in Bereitschaft haben, einen König ohne Macht, Kammern ohne Willen und ohne feste Grund fäße, eine Gesellschaft ohne Regel, und ohne moralische Direction erhalten sollten; dann in einer, andern Beziehung, eine Industrie ohne Fortschritte, einen Handel ohne Thätigkeit, eine Administration, ohne Voraussicht, und, ohne, Kraft, endlich, um Alles mit eisnem Worte zu sagen, die Trostlosigkeit und Ohnmacht, welche die lächerlichste Eitelkeit und den unmoralischen Egoismus zu Rathgebern haben! Wer würde si wohl durch solche, Früchte des Todes verladen hasfen? Wer möchte wohl der revolutionären Schlange sein Ohr leihen, deren Gezifck vor Füge und Trug, sich, um die französische Fahne herum hören läßt? — Für uns Belgier insonderheit hat, die Vereinigung mit Franks reich gerade nichts Anziehendes., Nicht bloß beitzen wir, wie unsere südlihen Nachbarn, die legale Freirheit, in Form einer Charte auf dem Papier, was, je nach den Zeitumständen,, sehr wenig, oder gar, nichts it, sondern wir genießen diese Freiheit in der That, ohne allen Zwang, und ohne daß, sie und von der Resgierung nach ihrem Gutdürfen zugemessen wird. Was kann uns Frankreich geben, das wir nicht schon besser hätten? Eine einzige Sache, die von ihm kommt, könnte ungnüglich sein sein, Markt von dreißig Millionen Konsumenten; aber diesen Markt, wir würden ihn, selbst unter der Herrschaft einer republikanischen Legislation nicht einmal erhalten; und alles wohl erworgen, selbst, wenn er uns geboten würde, wide er wohl die Nähe aufwiegen, Deren wir uns in unserer Unabhängigkeit erfreuen konnen?, Ehe man Handel treibt, ehe man philosophirt, muß man leben, und in Frankreichs y politische Lage wohl ein Leben? If sie nicht vielmehr Fieber; ist sie nicht Wahnsinn ?« it SMußland. &t Wetersburg, 24 Ottob.. Der Generaladjuntant Perowelli hat in Drenburg nacstehende Kundmachung über die Wiederhersteiung um fester. Verhältnisse mit China erlafen: »Die am 26 Nov. 1839 erlassene Erklärung hat die Gründe auseinandergefegt, die Se.Maj. bewogen haben, eine militärische Expedition nach China zu unternehmen. Diese Expedition hatte den Zweck, die Chinaer durch, Gerwalt der Waffen zu zwingern, dem gerechten Forderungen der, Kaiserlichen Regierung Genüge zu leisten, die, im, der, Sklaverei in, Cha zurücgehaltenen, gesangenen Ruffen zu befreien, den. Räubereien und Erzreffen an den Grenzen des Reichs ein Ende zu, machen und künfzighin die Rechte und Interessen der rufsischen Unterrhanen, gegen, jeden Angriff, sicher, zu felfen. Diese Maßregel i, selbst ebe sie noch vollständig ausgeführt worden, hinreichend gewesen,, die Chinaer zu überzeugen, daß eine längere ‚hartnäckige Fortseßung der Feindsesigkeiten nothwendig die traurigsten Folgen Ne . Belgien. a .