Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)

1840-12-03 / nr. 97

Spanien. Die provisorische Regentschaft hat am 3 Novemb. ire von sämmtlichen Ministen unt­erzeichnetes Pro­­gramm bekannt gemacht. Sie erklärt, daß sie fest entschlossen ist, sich streng an die Konstitution zu halt­ten, und den Gottes die Sorge zu überlassen, nägli­­che Reformen vorzunehmen. Großbritannien. London, 9. Nov. In legter Zeit haben einige Journale schon mancherlei Details in Bezug auf die bevorstehende Niederkunft der Königin zu melden ge­­wußt, welche Frau als Anime gedingen, was für Kindszeng verwendet würde u. dgl., man verbreitet sich auf einmal das niederschlagende Gerücht. Ihre Majestät sei gar nicht im gesegneten Umständen und das Land habe bis­het also vergebens gehofft. Mehre Journale wünschen, waß eine offizielle Ankündigung erfolge, welche die von der Nation gehegten Hoffnun­­gen entweder bestätige und jene finistern Gerüchte auf einmal niederschlagen, oder durch das aufrichtige Ge­­ständniß eines vorgefallenen Irrthums die treuen Uns­terthanen Ihrer Majestät folgern lasse, daß das ge­­hoffte glückiche Ereigniß noch auf kurze Zeit hinaus­­gerückt sei.­­ Das M: Chronicle sagt: die großen Erfolge in Syrien beweisen, wie sehr man in Europa in Bez­­ug auf Mohemed Al’ Macht sich getäuscht hat. Wie französische Staatsmänner nur den Frieden Europa’­ bedrohen mochten der »legitimen« Regierung eines Mannes zulieb, der von einer so kleinen türkischen Streitmacht, die von einer handvoll, europäischer Ma­­rinesoldaten unterstoßt, geschlagen ist! Doch den Franz­­osen stehen noch andere Ueberraschungen bevor. Mer bemed Ali’d Tyranei hat es so weit getrieben, daß dermal in der That ein Aufstand jener geduldigsten und langmüthigsten aller Menschen, der Fellahs, sehr wahrscheinlich ist. — Der M. Herald schreibt :» Wie wir hören, hat Lord Palmersion der französischen Regierung eine Note überreichen lassen, des Inhalts, wenn Mehemed Ali die türkische Flotte vorzuents­chaften und in Syrien Krieg zu führen fortfahre, wer­­de die­ brittische Regierung sich nicht verbunden glau­­ben, der Pforte die Zurücknahme ihres Abregungsdes­kretd gegen den Pascha anzuempfehlen. Diese Note sol­lern­ Guizot in ein sehr unangenehmes Erstau­­nen gefegt haben; doch hat ein Privatbrief aus dem brittischen Kabinett denselben in so ferne beruhigt, daß Palmerston nicht gefonnen sei, ed gegen Mehemed Ali aufs Außerste zu treiben.« Frankreich. Die Depuntirtenkammer versammelte sich am 10. Nov. in ihren Bureau, um die Commission zu er­­nennen, welche die Danfadreffe auf die Thronrede ent­­werfen soll, namentlich über Die Debatten waren­­ ungemein Lebhaft, des Tractats vom den ersten Paragraphen hinsichtlich innemn Zustand Frankreichs betreffend. Außer den abgetretenen Ministern und den Mitgliedern des neuen Kabinets nahmen die HH. Besonders bewegt war die Discussion im 5. und­ 8. Bureau, welchem vereinigt Juli und über den lekten, den Dupin, Ddillon- Bars rot, amartine, Berryer das Wort. Notabilitäten waren: Die HH. Thiery, Barrot, Berryer, Sauzet sind Mitglieder des 5. Bureau’s, die HH. Duizot, Dudatel, Dus­pin, Jaubert fißen im­ 8. Bureau. Die Adresseco­­mission besteht aus folgenden Mitgliedern: Bugeaud, Paffy, Remufat, Lamartine, Ducos, Ben­jamin Delleffert, Salmwandi. Die entschiedene Mehrheit ministeriellen, 2235 die parlamentarischen Jaqueminot, Dupin, dieser Comi­mision ist 7 für das Ministerium und 2 (die HH. Res­mufat und Ducos) für die Opposition. — Ueberhaupt hat die ministerielle Partei gesiegt. Von 393 Stimmen hatten die Kandidaten in der Opposition 170 Stimmen. Majorität des Ministeriums; 53 « Die«Polemik,welche die Journale der verschie­­denen Parteien mit großer­ Leidenschaft fortführen, handelt nun nicht mehr von einer Kriegserklärung ge­­gen die alliirten Mächte, von einer bewaffneten Des­monstration solche Maßregel getraut und rechte jede ganz Europa­gandakrieg bedroht hatte, thun übrig, als sic; geworfen, Ministeriums ziemlich von es eine der Parteien mehr sucht nur der andern den Vors­wurf der Feigheit aufgeladen. Der Courrier frans cais, welcher zuerst mit dem Propas fagt jegt, durch die Ents laffung des kampffertigen Thiers habe die imponierende Haltung Frankreichs den Mächten ge­­genüber einen Stoß erlitten, dem sich, nicht mehr erholen künne,­­ bleibe ihm fest nichts Anderes mehr in die Hände in den Schoß zu fegen und geduldig geschehen zu lassen, was Die Mächte beschlossen hätten. Die Verantwortlichkeit dies­­er Erniedrigung Frankreichs schiebt der Gonrmier dem jegigen Ministerium zu. Das Journal des Des bats, in welches vor zwei Monaten noch mit­ Scredz phrasen um und unter Andern gesagt » Krieg, Krieg aufs Aeußerste, ehe wir dulden, daß man Frankreich­ von der Lösung der orientalischen Frage ausschließt,­ ist Flein laut geworden, um seine frühern Droh­worte nicht geradezu mis­derrufen zu müssen, sagt es nun: mit dem Kriegfühs­ten sei er jegt zu spät, das Ministerium Thiers habe die Zeit dafur versäumt, ihm müsse man Die Schuld betreffen, daß Frankreich in Syrien nicht im günstigen Augenlilit mit den Waffen eingeschritten sei, »Ist es wahr, oder nicht, fragt das Journal des Des bats in einen neuesten Artikel, das während die Jours hatte: 15. zufällig die bedeutendsten Stümmen­ der anzuempfehlen, französischen Flotte in Syrien, sich Feine

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