Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Februar (Jahrgang 8, nr. 2166-2188)

1881-02-14 / nr. 2176

Seite 142 Hermannstadt, Montag Der Beginn der socialen Reform in Deutschland. Wenn wir unter den Staatsmännern Europas eine Umschau halten, so steht noch immer die Gestalt des deutschen Reiskanzlers im Vordergrunde. Mit welcher Nierenenergie fegte er die socialistische Bewegung hinweg, als sie sich überhob und mit Fürstenmord die neue Zeit inauguiiren wollte! Und als er den beginnenden Nihilismus im bdeutschen eich zerschmettert hatte, war seine erste That? Die Prinzipien der socialistischen Anschauungen anzuerkennen, und sein nächster Schritt, diesen Theorieen und Gedanken eine greifbare Gestalt zu geben. Was mußte der eiserne Fürst von­ den Zeitgenossen erdulden, bis es ihm gelang, seinen Willen durchzufegen?! Die ganze herrschende wolfe­­­wirthschaftliche Schule erhob sich wie ein vom Sturm gepeitschtes Meer a Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt.­­ ­ Auf die von uns mitgetheilten Artikel der „Novodeutschen Allg. Jg.“ gegen Gambetta haben die meisten französischen Blätter,­­­einschließlic­­her „Republique francaise”, Bis jest stille geschwiegen und nicht geantwortet. Dagegen brachte der „Temps“ ein Telegramm aus Wien, worin gemeldet wurde, ein Wiener Blatt werde die­­­ Vertheidigung Guambetta’s ergreifen. Bis zur Stunde läßt noch diese Vertheidigung auf sich warten, dafür hat­­­ aber bereits im „Better Lloyd“ ein Ritter für Gambetta gegen den Fürst Bismarc seine Lanze eingelegt, und verfegt demselben unter Anderm in Nummer 41 folgende Stiche: „Nun wenn, es ist die Ärgste Frivolität, die in Deutschland jemals mit großen Fragen und großen Interessen getrieben worden ist. Dieses fortwährende Nergeln an allem Thun und Xaffen Frank­­­reich, dieses unausgefeßte Verdächtigung bald der einen, ‚bald der andern französischen Partei, bald des einen, bald des andern französischen Politikers, dieses leichtfertige Spiel mit der französischen Empfindlichkeit zu inneren, gouvernementalen Zwecken Deutschlands«, — es kann nicht verfehlen, tief­­­‚gehende B Verstimmung in Frankreich hervorzurufen und es kann nur Gift in die Wunde träufeln, die ohnehin noch nicht gänzlich vernarbt is. Welch vernünftigen Sinn soll es haben, daß Gambetta neuerdings als die bete noire behandelt wird?" Von allen Aufragen gegen Herrn Gambetta bleibe nichts weiter bestehen, als die nur allzu durch­sichtige Tendenz, den Funden von Zwietracht zwischen Deutschland und Frankreich verglimmen zu lassen, und in dieser Tendenz an und für sich Liege eine ernstere Gefahr für die Er­­­haltung des Friedens, als in den Gelüsten der französischen Kriegspartei. Auch an anderer Stelle erhebt das genannte Peiter Blatt Frankreich Deutsch­­­land gegenüber auf das höhere Piedertal, spricht bei Vergleichung. ver De­­batten im deutschen Reichstage und im der französischen Kammer, von der „Brutalität und Banalität" ver­­ersteten und wie auch darin Frankreich seinem Rivalen überlegen sei. Ueber die griechisch-türkische Frage hat heute ausschließlich die „politische Kor." in drei Briefen das Wort. Ein Berliner Brief führt aus, Göfhen bringe nach Konstantinopel eine noch nicht vorbereitete materielle Entscheidung mit. Vorläufig befinde man si­­­ch im Stadium der Vorfrage, in welcher Zorn die Gemeinsamkeit der Mächte erscheinen soll. Aus der langsamen Entwiclung der Vorfrage dürfe man nicht auf die Hoffnungslosigkeit der Situation schließen. Zerwürfnisse zwischen den euro­­­päischen Mächten selbst seien weniger als je zu fürchten, und es bleibe dabei, daß derjenige Theil, auf welchen in dem griechisch-türkischen Streite die Verantwortung eines gewaltsamen Ausgangs fallen werde, sich einer großen Gefahr unterziehe. Ein Londoner Brief sagt: Die Führung, welche Deutschland in der griechischen Frage bisher unter der stillschweigenden Zustimmung aller Mächte innehatte, gilt seit der Anwesenheit Göfchen’s in Berlin als befestigt, ja als ansprüchlich und fürmlich anerkannt. Graf Hatzfeldt werde in Konstantinopel mit dem Gewichte einer Höchst immonirenden Autorität auftreten können. . Eine Konstantinopeler Korrespondenz meldet: Die Verhandlungen der Botschafter in Betreff der griechischen Frage dürften auf 20. Februar be­­­ginnen.. Der deutsche Botschafter Graf Hatfeldt bringt Instruktionen aus Berlin mit, welche ihn die allseitig gewünschte Mission gestatten, gewisser­­­maßen die Führerschaft bei den mit der Pforte von jedem Botschafter se­­­parat einzuleitenden Verhandlungen zu übernehmen.­­­ In­ Rom wurde die Versammlung der Delegirten zur Berathung des allgemeinen Stimmrechtes am 10. d. M. eröffnet, und hatte einen vollständig privaten Charakter. Die Vertreter der Presse wurden nicht zu­­­gelassen. Das Präsidium hat bekanntlich Garibaldi abgelehnt, beziehungs­­­weise ablehnen müssen, und der befürchtete Sturm dürfte ganz gefahrlos verlaufen. Die jüngste Schlacht zwischen den Engländern und den Boerse hat, wie sich nachträglich herausstellt, mit einer Niederlage der Engländer geendigt. Oberst Colleh, der zuerst einen Sieg errungen haben sollte, verlor die Hälfte seiner Truppen, und alle seine Offiziere. Auf ein Ultimatum Coffey’s, die Waffen niederzulegen, erwiderten die Boers, daß sie dieser Aufforderung so Lange nicht nachkommen würden, als man sie Auf­­­ständische nennt und anlage, unschuldige Personen irregeführt zu haben. Sie wiederholten nachprüflich ihre Bereitwilligkeit, den Wünschen der englischen Regierung bezüglich ihres Eintritts in eine Eingenossenschaft Rechnung tragen zu wollen, und erklärten, sie würden sich mit der Widerrufung der Annexion und der Wiederherstellung der Republik unter britischem Protestorate bes gnügen. Die britische Fahne solle einmal im Jahre aufgezogen werden. Sollten diese Bedingungen verworfen werden, so müßten sie si­­e auf Gott verlassen", gegen ihn, seine Mittel wurden um versucht gelassen, um ven Kanzler zu stürzen. Die Mild­arbeit wide von der Freihändlerpartei bis unter die Stufen des Thrones fortgetet, und nur der Festigkeit­ des Fürsten ge­­lang es, alle Angriffe abzuschlagen, und fegte ihn in Stand, seine Ziele zu erreichen. Ich ist seine wirthschaftliche Politik im Werden, und schon unter­­nimmt er eine That, welche nichts weniger bedeutet, als den Anfang zur Lösung der socialen Frage. Wir meinen den eingebrachten Gelegentwurf der zwangs­­­weisen V­ersicherung gegen Unfälle der Arbeiter. Die Kon­­­sequenzen, welche dieser Schritt nach sich ziehen wird, sind unberechenbar, und enthält zum erstenmale in praktischer Form die Anerkennung der Soli­­­darität aller Staatsbürger. Der Staat, kaum als „Rechtsstaat” konstituirt, verliert diese Ein­­­seitigkeit und wird zum „Hilfsstaat“, der nicht nur die Pflichten seiner Angehörigen prätendirt, son­dern auch die Rechte zu erfüllen sich anfeir­t. Der neue von Bismarc ausgerichtete Staat hat nicht nur im der "Wehrpflicht" seinen Bestand zu fchtigen, sondern er übernimmt in der "Nährpflicht" die Aufgabe, seinen vierten Stand, sofern dieser durch Krank­­­heit oder Unglücksfälle erwerbsunfähig wird, zu erhalten und zu fchtigen. Es ist das ein großes Prinzip, welches da in das praktische Leben eingeführt wird. Es ereignen sich im Deutschen Reiche jährlich gegen achzigtausend schwere Unglücefälle, eine Zahl, welche gewiß als eine höchst bedeutende zu nennen ist. Die bisher geltenden Gelege über die Haftpflicht der Arbeits­­­geber waren so mangelhaft, daß höchstens ein Fünftel zu Gunsten der Ber­­­unglückten auf privatem oder gerichtlichen Wege durchzuführen waren. Es kam zu zahllosen Streitigkeiten und Processen, welche meistens zu Ungunsten der Betroffenen entschieden wurden. Der neue Gefäßentwurf stellt nun die ganze Angelegenheit auf eine neue Basis. Künftig werden sich die Arbeiter bis zu einer gewissen Gehalts­­­stufe versichern müssen. Vorläufig ist der Versicherungszwang nur auf eine gewisse Klasse von Arbeitern ausgedehnt worden, und zwar auf solche, welche vermöge ihrer Beschäftigung am meisten Zufälligkeiten ausgefegt sind, welche ihre Erwerbs­­­fähigkeit aufheben. Ss müssen sich daher versichern, alle in Bergwerken, Salinen, Brüchen und Gruben, auf Werften, bei Ausführung von Bauten, Babrifen, Hütten­­­werfen oder sonst mit mechanischer Kraft arbeitenden Unternehmungen bes­­chäftigten Arbeiter und Betriebsbeamten, deren Lohn oder Gehalt nicht mehr als 2000 Mark beträgt. Bereichert wird der durch­ Zöchtung, oder mehr als vierwöchentliche Gewerbsunfähigkeit entstandene Schaden. Im Falle der Tödtung erhält die Witwe 20 %­,, jedes Kind 10%, bis zum fünfzehnten Jahre des Jahresverdienstes den DBerunglücken. Im Falle die Verlegung seine tödtliche Folgen nach sich ziehen sollte, besteht der Schadenerlaß in den Herstellungssosten und einer Nente, welche im Falle gänzlicher Arbeitslosigkeit­­e­,­ des bisher erhaltenen Arbeitslohnes, bei theilweiser Erwerbsunfähigkeit zwischen 25 bis 50 Perzent beträgt. Was die Zahlung der Prämien anbelangt, so werden zwei Klassen unterschieden. Bei Arbeitern mit einem Jahresverdienst bis zu 750 Mark zahlt die Prämie zu zwei Dritteln der Arbeitsgeber und ein Drittel der Armenverband des Heimatstandes des Arbeiters. Bei Arbeitern, welche mehr verdienen, zahlt die Hälfte der Arbeitsgeber und die andere Hälfte der Arbeiter oder der Beamte selbst. Die Bereicherung findet nicht durch Privatinstitute statt, sondern durch ein Reichsamt, welches in Berlin seinen Sit haben wird. Das ist in k kurzen Umrissen der Gefegentwurf, welcher aus dem Reichskanzleramte hervorgegangen­ ist. Die Vertreter der Großindustrie haben im Großen und Ganzen dem Entwurfe ihre Zustimmung nicht ver­­­weigert, weil sie Bildung und Einsehen genug befiten, daß ihnen die Pflicht obliegt, die so vielfach verschärften Klassen-Unterschiede nach Möglichkeit auszugleichen. Zofal­ und Zages:Earonif, (Kronprinz Rudolf) will auf seiner Derientreise auch Jerusalem besuchen. Der Entschluß des Kronprinzen wurde von vier Seiten zugleich­­­ von Baron Hahmerle, dem türkischen Großvezier, dem Nuntius in Kon­­­stantinopel und dem russischen Generalkonsul in Alexandrien) telegraphisch der heiligen Stadt gemeldet. Sogleich beriefen der katholische, armenische und lateinische Patriarch, dann der Großrabbiner und der Rabbiner der mährisch-ungarischen Kolonie die Vorsteher ihrer betreffenden Gemeinden, um über die Modalitäten des Empfanges zu bewathen und zu beschließen. Da der in Jerusalem berrichende Fanatismus ein gemeinsames Vorgehen dieser Gemeinden nicht gestattete, so beschloß eine jeve verselben, einen sepa­­­raten Empfang zu veranstalten. Die Katholiken und Juden werden separat und auf verschiedenem Wege dem Kronprinzen auf der Jaffastraße entgegen­­­ziehen, wobei die Katholiken ihre Kirchenfahnen, die Juden dagegen eine erst herzustellende Gemeindefahne mit einer entsprechenden Aufschrift mit sich führen werden; die Katholiken werden nebstdenm auch Palmzweige in den Händen tragen. Der österreichische Generalfonsul mit seinem Personale, dann der türkische Militärgouverneur in Jerusalem und ein Delegirter des Tatei- Bi Patriarchen werden übrigens den Kronprinzen schon in Saffa be­­­grüßen. (Kronprinz Rudolf in Eg­ypten.) In Melandrien und Cairo werden bekamntlich große Vorbereitungen für den Aufenthalt des Kronprinzen getroffen und insbesondere für die Jagden, welche abgehalten werden sollen. Am 17. d. M. wird derselbe in Cairo im Palaste des Khedive, Kafr-el- Monson, sein und acht Tage daselbst verweilen. Die Sagden werden zum Theil im Gebiete des Nil, zum Theil in der Wüste stattfinden. Erst nach­ diesen acht Tagen wird die Reise nach dem obern Nil angetreten. Baron Saurma, deutscher General-Konsul, wird die Sagden leiten. Man wird meistens auf Wölfe, Füchse, Fuchse, Wildjagen und "Bharao-Ratten" jagen. Nach Beendigung der Jagden wird der Kronprinz sich vom Khevive verab­­­schieden und den Suez-Kanal besichtigen,­ dann Ismaila und Port Said, darauf den See Menzalele und Damiette, wo großartige, echt orientalische Sefte in Vorbereitung sind. Alsdann wird die Weiterreise nach Palästina angetreten. (Die Karlsburger Advokatenfammer) verlautbart, das Ladislaus Szalanczy, Advokat in Deva, in die dortige Kammerliste auf­­­genommen worden sei. (Die Klausenburger Advokatenfammer) verlautbart, daß Advofat Kristof Lengyel mit dem Sif in Torda, dann der Advokat Dr. Sofef Pap mit dem Sig in Nagy-Somfat in die Kammerliste aufgenommen worden seien. (Todesfälle) Am 12.D. M. starb in Wien Herr Julius Wächter, fe. £. pen. Oberbergrath. Am 11. d. M. starb ebenfalls in Wien der pensionirte Professor des Kirchenrechts Dr. Pachmann im 80. Jahre. (Der Hermannstädter Bürger und Gewerbeverein) hielt gestern seine ordentliche Jahresversammlung ab. Nach einer einleitenden Eröffnungsrede des­­­Vereinsdirektors Herrn Karl Schochterus wurde der Bericht über die Prüfung der richtig befundenen Vereinsrechnung erstattet und der Voranschlag für das Laufende Jahr festgestellt. Erwähnenswerth ist der Beschluß, ein Mdreffenbuch der Hiesigen Gewerbetreibenden heraus­­­zugeben, das in rumänischer Ausgabe auch­ in den angrenzenden Fürsten­­­thümern verbreitet werden soll. Für das Adressenbuch wurden 100 Gulden votirt. Der bisherige Vereinsfaffier Herr Samuel Traugott Binder, der sein Amt niederlegte, wurde zur Anerkennung seiner fünfundzwanzig­­­jährigen, dem Vereine geleisteten Dienste zum Ehrenmitgliede gewählt. Der bisherige Vereinsdirektor Herr Karl Schochterus legte ebenfalls sein Amt nieder, worauf ihm über Antrag des Herrn Vicedirestors Samuel Otto proto­­­follarisch der Dank für seine, dem Vereine gewidmete Thätigkeit ausge­­­sprochen wurde. Die am Schlusse der Generalversammlung vollzogene Er­­­gänzungswahl an Stelle der ausscheidenden­­­ Vereinsbeamten und Ausschuß­­­mitglieder ergab folgendes Resultat: Gewählt wurden Martin Schuster zum Gewerbevereinsdirektor; Albert Neugeboren zum Bibliothekar; Wilhelm Grohmann zum Kaflier; Friedrich Müller, Verjahamtg­­­raffier, zum Defonom; Dr. Frig Teutsch zum Sekretär; ferner zu Aug­­­sbußmitgliedern Zoe Möferdt, Michael Fabritius Gustav Göllner, Samuel Traugott Binder, Wilhelm Krafft, Dr. Karl Wolff und Karl Fikeli. Lessing-Kommers). Das Kommers-Comite ersucht uns, bekannt zu geben, daß die Herren aktiven Offiziere, Militärbeamten und Militärs Pensionisten der hiesigen Garnison zu dem Dienstag den 15. d. M. im „Römischen Kaiser“ stattfindenden Lessing-Kommers (Beginn 8 Uhr Abends) freien Zutritt haben, ohne eine specielle Einladungskarte zu benöt­igen. . Vortrag.­ Ueber den Koran hielt gestern Madame Abbadie einen nicht wenig interessanten Vortrag, mit dem sie von dem kleinen B Zuhörerpreis viel Beifall einerntete. — Nächsten Sonntag wird­ Madame , Abbadie über die „feundschaft“ sprechen. (Cirrus) Einer ungeschwächten Anziehungskraft erfreut sich der Cirrus Sidoli. Der treffliche Zongleur Capite, die Reiter Maglov, Gautier, Sedoglavi, die beiden feinen Sidoli, Herr Albenti und Frau finden täglich sehr frindliche Aufnahme seitens des Publikums und der Clowe Almasy erhält dasselbe durch seine drastische Komik in fort­­währendem Gelächter. Die heutige Vorstellung bringt mehrere der besten Piecen; u. a. tritt auch die Heine Volta auf.­­­ (arnevalia.) In dem mit Schagenemblemen, frischem Reisig und einer m­agisch beleuchteten Cisgrotte geschmücken Saale des „römischen Kater“ wurde am legten Sonnabend der Schügenball abgehalten. Seit über 30 Jahren steht dieses Carnevalsfest in der Gunst nicht nur aller jener, die „Aug' und Hand für's Vaterland“ üben, sondern hat sich auch einer ganz besondern Bevorzugung von Seite der schönen Frauen und Mädchen unserer Stadt zu te Sp war denn auch diesmal der Ball überaus gut besucht, und mehr al 500 Personen beswegten sich auf den Par­­­quetten des Saales. Unter den zahlreichen schönen Costumen des zarten Geschlechtes stachen vor allen zwei türkische Tambour’s, die ebenso zierlich als ns gekreidet waren, ins Auge, eine Ungarin, zwei altdeutsche Edelfräuleing, einige Odalisken u. a. f. Von Herren-Gostumen sind, nebst vielen edeln Nittern und Kappen, ein Cardinalfund ein munterer Pierrot e u­­nter den Anwesenden bemerkten wir die Herren FML. Bauer und Gyurits, Oberst Gecz und von Galgozy, ee Dr. Teutich und B­ürgermeister G. Kapp. (Kronstädter jächsischer Turnverein.) 1880 erstattete Bericht hebt hervor, daß die Turnübungen des Vereines an 95 Abenden stattfanden. Auch ein öffentliches Schauturnen wurde am 20. Mai v. a. vor einem zahlreichen Publikum veranstaltet. Der VVerein bet­eiligte sich auch durch zwei Vertreter, W. Frätschkes und A. Nheindt an dem V. allgemeinen DENE­­SA in Frankfurt a. M. Ein dem Jahresbericht beigeschlossener Bericht des ersten Turmmwartes A. Rheindt schildert den Verlauf ala Settes, die Turnübungen und die Fortschritte der Turnerei in m,­­and. Der Verein veranstaltete im abgelaufenen Jahre auch drei Turnfahrten nach Mosenau, auf den Piatre mare und auf den WBucjes. « « Der Verein zählte im vorigen Jahre 154 Mitglieder. (Pf­arrert«wahl.)Am 10.dzM.wurde J.Jekeli, prosessor In Mediasch,zum Pfarrer in Bogeschdorf gewählt. (Zur Lieferung von Materialien zu Telegrafenbauten) hat dastu-Kommunikationsm­inisterium eine Minuendo-Lizitation aus­ ER und fordert zur Einreichung von Offerten bis 25. Februar . auf. . (Ein abgeändertes Todesurtheil).Die Bükßader Einwohner Stefan und Andreas Kurucz, welche im Monat März 1879 den Büfpader Landmann Franz Janko erschlagen und seine Leiche in den Ab­flur warfen, nachdem sie ihm 77 fl., die er für ein paar Kühe, die er auf dem Efik- Szeredaer Jahrmarkt verkaufte, abgenommen hatten, und in Folge dessen zum Tode durch den Strang verurtheilt wurden, sind von der ga = helyer Königlichen Tafel Stefan Kurucz zu 14, Andreas Kurucz zu 13 Jahren Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Der oberste Gerichtshof hat das Straf­­­ausmaß bestätigt. (Zur Deutschenhege in Ungarn.) Wir seien im „Egyetertes“ : Vor anderthalb Monaten theilten sämmtliche Hauptstädtische Blätter mit, daß die in dem an der Leitha liegenden Neudorf befindliche, ausschließlich von österreichischen Freimaurern bestehende Freimaurerloge „Humanitas” eine Adresse an die Großloge von Ungarn richtete und deren Aufmerksamkeit auf die in Ungarn sic­­h Deutschen- und Zudenhege senste. Hierauf antwortete die Großloge, Daß es in Ungarn weder eine Deutschens, nach Der über das Jahr Gymnasial- justirten Marineur an bis zum schwarzen Nubierbataillon, mit den ver­­schiedensten Mufifbanden und Märschen, dazwischen Fraser im Trab und Galopp, fremdes und totales Publitum, Tramway, Alles durcheinander, eilt die Hauptstraße zurück, und biegt — natürlich mit Ausnahme der an ihre Route gebundenen T­ramway — rechts ein, von Berg hinauf geht ein Wett­­­rennen (og, malerisch und luftig wie ein bunter Faschingsicherz, dazwischen schmettern die Trompeten und Klappern die Blechscheiben ohne Aufhören, unter den Holzgittern an den fenstern der vielen ZTiürfenhäuser bewegt «n sich beven sich. Doch die Gitter sind dicht und die schönen Brauen sind gefichert vor den profanen Diiden. Wenn man auch merkt, wie es sich bewegt und wegt und wen man Hört, wie sie Fischern und Lachen, zu sehen i­ Nichts. Und weil wir gerade bei ihnen sind, bei den Schönen Frauen des Morgenlandes, so will ich hier bekennen und Zeugniß ablegen, daß die vielen Hunderte türkischer Frauen, welche wir im Laufe dieser Tage auf den Schiffen und auf den Straßen begegnet und im den Bazars getroffen haben, wohl alle­­in farbige Seitentücher und weiße Kopfschleier dicht gehült waren, daß aber keine von Affen weder durch Schönheit der Formen, noch durch das unverhülfte Auge auch nur den geringsten Verdacht oder Schein von Schönheit auf fi geladen hat. Die Schönen scheinen eben unsichtbar für Fremde nur in den eunuchenbewachten Harems zu blühen. Im Wettlaufe zu der Anhöhe, auf der die Moschee liegt, versagt den Pferden des einen Wagens die Kraft, wir steigen aus und mengen uns vergnügt in die tolle Schaar, die da hinauffeucht, bis wir vor der ums­­cheinbaren Moschee ankommen, welche sowie die ganze Straße, weit hinauf und tief hinunter schnell mit einem Spalier Soldaten eingeschlossen wird, hinter welchen in erster Reihe die Wagen der Fremden auffahren, darunter er auch der unsere. 8 ist vielleicht ein Zug der alten orientalischen Gast­­­freundschaft, daß der muthische Offizier — denn wahrhaftig­­es ganzes Bataillon Kohlschwarzer Helden ist vor uns aufgestellt — den Fremden und ihren Wagen die besten Stände in der ersten Reihe anweist. Während wir nun vom Wagen herab die ganze Szenerie übersehen, während Scherbet, Wasser in Schläuchen, Zibeben in Wasser und andere sonderbare Erfrischungen ausgerufen und angetragen werden, sehen wir, wie in picht verfehloffenen Wägen Sultaninen von der einen Seite, und den der andern Seite im grünen Kaftan der Scheich ul Salam und außer ihm andere Auserwählte in den Hof der Moschee einfahren. Den Berg herauf aber fehlen vern und stolzigen zahllose Pascha’s, um den Festzug des Gewal­­­tigen zu verherrlichen, unter ihnen Szechenyi Pascha, der Kommandant der türkischen Feuerwehr, und Drigalsfy Bascha, ein preußischer Obristlieutenant, welcher die neue türkische Gensdarmerie organisirt. Die Sonne brennt heiß, der Staub der Straße wird wieder und wieder aufgesprigt, endlich erschallt von der Ferne ein bröhnendes Zichor Zafdha, immer näher singt es, bis die Suite um eine Ehe biegt, und nun, marschirt ein fantastischer­ Zug die Straße herab. Palcha’s und hohe Wiürdenträger, alle im europäischen Waffentad, blos den Zer als Symbol des Türkenthums tragend, die meisten mit Orden überfält, schreiten zu­ Fuß zwei zu zwei voraus, ein Langer, fast unabsehbarer Zug. Allen voran der graue Seraskier mit gezogenem Schwert, wie der Pendel von Kopf nach rechts und Links werfend, ausspähend nach Gefahren, um das geheiligte Haupt zu hüten. Ihm nach Parcha auf P­afcha, bis endlich zulegt der Sieger Osman Gazi Pascha und der Groß­­­vezier kommen, in deren Mitte er selbst, der Paditcha, auf milchweißem Zelter heranreitet. Der kaum vierzigjährige Mann mit dem bleichen Gesichte von schwarzem Bart umrahnt, hält den ferberedten Kopf ein wenig vorgeneigt, unter dem blauen Mantel glänzt ein Stern auf der Brust, er nimmt die brausenden Tihor Yajd­a geduldig entgegen; ob er gewahrt, wie die Fremden die Hüte abziehen, weiß ich nicht; sein Eid sieht müde aus; er selbst kommt mir vor, wie der franse Damm in Person. Ich fan mich aber möglicherweise auch geirrt haben, denn gerade, als er an uns vorüberritt, Hat mir einer seiner lokalen Unterthanen die Benügung meines vorzüglichen Opernglases sehr entschieden, erst türkisch, danıı pantomimisch ausgeredet, und er ist daher immerhin möglich, daß, so twie e8 auch Anderen schon geschehen ist, auch ich ihn irethümlich für Eränfer hielt, als er thatsächlich ist. Die schönsten Pferde, die sich die überschwänglichste Kantasie des fana­­­tischerten Sportsmannes vorstellen fan, werden ihm nachgeführt, zwei Reit­­­pferde und zwei bespannte Wagen. Niemand weiß, ob ihn nach vollendeten Gebete die Luft zum Reiten oder zum Fahren anmandeln wird. (Fertlegung folgt.) 14. Februar 1881. No. 2176

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