Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. April (Jahrgang 8, nr. 2215-2239)

1881-04-08 / nr. 2221

Seite 322.­­ ­ . . Hermannstadt, Freitag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Bolitische Nebersicht. Hermannstadt, 7. April. Die Erhebung Rumäniens zum Königreiche zieht bereits auch über den siebenbürgischen Gebirgswall ihre Furchen. Das in Kronstadt erscheinende romänische Organ „azeta Transilvaniei‘ schreibt, daß unsere Monarchie nur in dem Falle der aufrichtigen Freund­­­schaft des neuen rumänischen Königreiches versichert sein könne, wenn man aufhöre, das rumänische Element zu unterdrücken und es glaubt, die Politiker würden endlich einsehen, daß das rumänische Element auch hier ein staats­­­fonfolipirendes Element im Reich vertrete. Bezüglich der in Aussicht stehenden Aktion der Romänen anläßlich der nächsten Reichstagswahlen räth das in Temesvar erscheinende romä­­­nische Blatt „Luminatoriul“ seinen Lesern, sie möchten sich einstweilen nicht beeilen, politisch Farbe zu benennen, bevor diesfalls nicht Die Hermannstädter Konferenz entschieden habe, denn wenn die Nomänen sich sei schon mit der Regierungspartei oder der Opposition engagirren, dann sei es unmöglich, eine einheitliche romanische Aktion zu Stande zu bringen. Der bekannte Antrag Windthorst’s im deutschen Reichstage bezüglich des Königsmordes, gibt dem „Pester Lloyd“ Gelegenheit, sich gegen die Theilnahme Oesterreich-Ungarns an einer Aktion betreffend die Beschränkung des Asylrechtes auszusprechen. Das erwähnte Blatt schreibt unter Anderm: Angesichts der zarten Beziehungen, die neuerdings zwischen Berlin und Petersburg gesponnen worden, ist die Annahme nicht grundlos, daß die deutsch-russische Intimität abermals zur dominirenden Höhe der europäischen Konstellation hinanklimmen werde. Ia, es sind positive Anhaltspunkte dafür geboten, daß die Magnetnadel der deutschen Politik wieder stark nord­wärts inffinirt, seitdem der neue Zar seine Neigung für den Westen abgeschworen. Die Herrschaft der russisch-deutschen Intimität aber das ist die Herrschaft der Revolution ohne Motive der Freiheit, die Reaktion ohne Achtung vor der Legitimität. Dazu kommt die schruffenhafte Regierung Gladstone’s, welche längst an ihren eigenen Prinzipien irre geworden, für Alles zu haben ist, was zu einer Gemeinschaft mit Rußland führen kann. Und so stellt sich das ruffisch-deutsche Projekt unter jedem Gesichtspunkte als verwerflich dar, und es wird hoffentlich verworfen werden.“ Das Pester Blatt findet seine Beruhigung darin, daß Baron Haymerle­­fi glücklicherweise in der überaus günstigen Lage befinde, in Fragen der internen Gefeßgebung Oesterreichs­ und Ungarn’8 ganz und gar ohnmächtig zu sein. Ohne die Zustimmung der beiden Negierungen künne sich Baron Ben nicht einmal in vorläufige Verhandlungen einlassen, und daß die Ne­­ustimmung, wenigstens so weit es sich um die ungarische Regierung handle, nimmer zu erlangen sein werde, daß stehe außer allem Zweifel. Ueber die griechisch-türkische Grenzfrage theilen die neuesten Berichte aus Konstantinopel und London mit, daß demnächst ein diploma­­­tischer Schritt der Großmächte bei der griechischen R­egierung zu ges­­­ärtigen sei. Die früheren Meldungen von der steten Harmonie der Mächte finden nachträglich eine Vertifierung. Die Vereinbarungen zwischen den Regierungen über die von den Botschaftern festgesetzte Grenzlinie sollen nämlich nicht den erwünschten glatten Verlauf genommen haben Stellenweise herrscht die Ansicht vor, daß Griechenland im ersten Stadium die Annahme des Programm’s der Mächte verweigern, aber zu derselben von den Mächten as­­gedrängt werden würde. In Griechenland hält übrigens das Drängen zum Siege an. Unter Hoch-Rufen vieler tausend Zuschauer verteilte der König­ die Bahnen an die neufreid­en Bataillone; sodann hielt er eine Nevve.­­­ Durch eine Gesandtschaft in Berlin suchte die griechische Negierung eine gößere Anzahl von Feldärzten und Chirurgen. Auch die türkischen Nützungen an der griechischen Grenze und an andern Punkten dauern fort. Die Transportdampfer der türkischen Marine sind in unausgefeßter Be­­­wegung, namentlich nach Volo und Prevefa, weiter wird auch nach Smyrna, Saloniki und den Dardanellen Kriegsmaterial gebracht. Moushtar Pascha, Dervish Nizami Pashha und Hafiz Pascha wurden zu Armeekorps-Roman­­­a im Epirus und in Thessalien ernannt und werden demnächst dahin abgehen. Der französihe Ministerrath beschloß 10.000 Mann an die tu­­­nesische Grenze zu senden. Der „Köln. Ztg." wird aus Paris gemeldet: „Es herrscht in hiesigen wohlunterrichteten Kreisen die Welterzeugung, daß Frankreich jet bis Tunis vorgehen werde Das Ziel, welches die französische Negierung offiziell verfolgt, ist — wie der Meinister des Aus­­­wärtigen den Vertretern der Mächte angezeigt hat , die Grenzräuber zu züchtigen, aber zugleich solche Maßregeln zu treffen, daß die Einfälle auf französisches Gebiet fortan unmöglich gemacht werden. Dean ist hier nun aber der Ansicht, daß das Ziel nicht erreicht werden kan, ohne Tunis unter französisches Protektorat zu stellen und glaubt, daß dies ohne Verwirrungen erreicht werden könne, weil die nordischen Mächte sich nicht einmischen werden und England und Italien die Bewegung von Tunis nicht hindern können. Die in Toulon einge­­­schifften Truppen wurden aus dem 15. und 16. Armeekorps genommen, alle aus Frankreich nach Algier abgehenden Truppen in dem 15 bis 20 Kilometer von der tunesischen Grenze gelegenen algerischen Hafen Ya Calle gelandet. In der Deputirtenkammer wurde folgende Depetche aus Tunis bekannt gemacht: „Die Araber sind in Bewegung nach der Grenze. Die aufständischen Stämme behaupten, sie hätten die Unterftügung der Italiener. Die Eisenbahnen sind bedroht, der Verkehr in Gefahr. Die beunruhigte französische Kolonie i­ erstaunt über das Schweigen der Deputirten und Senatoren Algeriens. Die Lage ist sehr bedenklich.” Die Kabinete im Allgemeinen, sollen, wie aus den aus den Hauptstädten in Paris eingetroffenen Nachricht­­er helfe, eine französische Expedition nach der tunesischen Grenze nicht besonders miß­­­trauisch aufzunehmen scheine. Auch wird es unbegründet bezeichnet, daß England erklärt habe, er widerfetge sich dem Einladen französischer Truppen auf tumesisches Gebiet. Interessant wie Bezug uf die gegenwärtig im Flusse befindliche tunesische Angelegenheit, ist eine A­ußerung des Fürsten Bismarc, die derselbe während des Berliner Kongresses, dem Pariser Berichterstatter, der „Times“ gegenüber gethan hätte, und welche fest bekannt gemacht wird. Der deuiselte Reichskanzler hätte nämlich damals gesagt: „Als ich Lord Beaconsfield zuerst sah, sagte ich ihm: Sie sollten sich mit Rußlaub ver­­­ständigen, statt es zu befeinden. Geben Sie ihm Konstantinopel und nehmen Sie als Erjak Eghypten. Frankreich wird nicht sonderlich böse sein, man kann ihm Tunis oder Syrien eben." In der italienischen Kammer ist man über das Vorgehen Frank­­­reich’8 in Tunis nichts weniger als beruhigt, und stehen diesbezüglich mehrere Interpellationen auf der Tagesordnung. Nachrichten aus Tunis signalisiren eine Währung in der tunesischen Bevölkerung, welche durch von langer Hand vorbereitete antifranzösische Propaganda aufgereizt wird. Die tunesischen Funktionäre an der Grenze verbreiten die Nachricht, Frankreich vorenthalte in ungefeglicher Weise tunesisches Gebiet. Die Khumirs sind längs der ganzen Grenze in Be­­­wegung; die Nächte hindurch sind Wachtfeuer angezündet. Wie die Khumirs behaupten, werden sie von den Italienern unterfragt werden. Die Anerkennung Rumäniens als Königreich ist bekanntlich von Seiten der Türkei, Englands und Italiens erfolgt. Was Deutschland be­­­trifft, so erfährt die „National-Ztg.“, daß dasselbe bereit ist, die Aner­­­kennung auszusprechen. Oesterreich wünscht ein Vorgehen, welches aus­­­schließe, daß demnächst Serbien dem Vorgange Rumäniens folge. Was Nurland betrifft, Petersburg zu, so geht dem genannten Blatte folgende Meldung aus Die Anerkennung der von A­umänien angenommenen Königswürde ist noch nicht erfolgt, soll vielmehr verschoben bleiben, bis die Beringungen erfüllt sind, die man von hier aus gestellt hat. Diese Be­­­dingungen gehen namentlich dahin, daß die nihilistischen Elemente, denen man einen starren Stoßpunkt in Rumänien hier zuschreibt, in befriedigender Weise dort eliminirt sind. ’ Bismark über das Arbeiter-Bereicherungsgefeß. (Sichung des deutschen­­­ Reichstages vom 2. April I. %.) (1. Fortlegung.) Wenn ich sage, ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß die Landwirth- Schaft auch schließlich hineingezogen wird, so schwebt mir dabei eine Organi­­­sation vor, die so rasch in einer Session nicht hergestellt werden Fan, mit der das Kind, wenn es überhaupt zur Welt kommt, überhaupt nicht geboren werden kann, sondern in die es erst allmälig hineinwachsen muß, nämlich eine Organisation, daß die Zweige, die ihre Arbeiter versichert haben, in sie Genossenschaften bilden, welche ihren wirklichen Bedarf an Entschädig­­­ungen auch Prämien unter sich aufbringen, und welche zugleich die genügende Kontrolle über ihre Mitglieder dabei ausüben, daß die Einrichtungen so sind, daß der Genossenschaft mit denselben wenig Lasten erwachsen, mit andern Worten, daß man das Interesse der mitzahlenden Mitgenossen zum Wächter der Zweckmäßigkeit der Einrichtungen für Verhinderung der Unfälle macht. Gelingt es in der Erfahrung dahin zu kommen, dann wird man auch für die nicht mit elementaren Kräften wirthschaftende Landwirthschaft wahr­­­scheinlich den richtigen Prozenttag im Wege der Erfahrung finden. Der Mangel an Erfahrungen in dieser Beziehung hat uns ja auch bestimmt in der Frage, wie die Beitragspflicht vertheilt werden soll, vor der Hand sehr vorsichtig zu sein, und ich muß sagen, ich würde meinerseits nicht den Muth haben, das Gefeg weiter zu verfolgen, wenn die Ausgaben, die es mit sich bringt, ausschließlich zu Lasten der Industrie geschrieben werden sollen. Wenn die Staatshilfe, sei es in Form der Landarmenverbände, sei es in Form der Provinz, sei es in Form des Staates vollständig fortbleibt, dann werde ich nicht den Muth haben für die Folgen dieses Gefüges der Industrie gegenüber einzustehen. Es ist möglich, und wir werden das vielleicht in wenig Jahren der Erfahrung nach beurtheilen, und wir können ja den Staatszuschuß unter Umständen zunnächst auf drei Jahre limitiven, oder wie man das will, aber ohne jedes Experiment, ohne jede praktische Ermittelung treffen, was uns da bevorsteht, habe ich nicht von Muth, die Industrie mit den Kräften dieser staatlichen Einrichtungen zu belasten, sie in hohem­ Maß zu belasten wie bisher, um dasjenige, was die Solalarmenverbände bisher an Fürsorge für den verunglückten Sabhifarbeiter zu tragen gehabt haben und was ja hierdurch in einem höheren, vollkommmeren und wiürdigeren Maß auf die Industrie übertragen wird, in die Genossenschaft mit dem Staat? Es handelt sich hier ja nicht um eine ausschlieliche Schöpfung ganz neuer Lasten gegen diese, sondern um eine Webertragung von Lasten aus den Armenverbänden auf staatliche Leistungen. Daß die Last oder wer Bortheil, den der Arbeiter überhaupt zu empfangen hat, dodurch erhöht wird, das bestreite ich nicht, mim nicht um­­­­ieses volle Dritttheil, welches dem Staat zugemuthet wird, sondern nur um den Unterschied zwischen dem, was die bisherige Sokalarmenpflege für verunglücte Arbeiter zu leisten hat, und demjenigen was ihm in Zukunft zusommen soi, was also wenn eine Berbefferung der Lage des Arbeiters sein wird. Nur diese Differenz können Sie als Neuleistung dem Staate anrechnen, und es fragt sich da, ist diese Differenz des erstrebten Ziele werth, daß der Arbeiter eine würdigere und reichlichere Verpflegung hat, wenn er verunglückt ist und nicht vor Gericht erst sein Recht zu erkämpfen, sondern von Hause aus den mäßigen Zuschuß hat, der dabei vom Staate gefordert wird? Ich glaube dies unbedingt be­­­jahen zu müssen. Vor dem­­­ Verhungern ist der Arbeiter durch unsere Armen­­­geseßgebung gefehtigt. Nach­ dem Landrechte wenigstens soll Niemand ver­­hungern; ob es nicht dennoch geschieht, weiß ich nicht. Das genügt aber nicht, um den Mann mit Zufriedenheit auf sein Alter und seine Zukunft blicken zu lassen, und es liegt in diesem Gefäße an die Tendenz, das Gefühl menschlicher Würde, das nach meinem Willen an der ärmste Deutsche be­­halten soll, wach zu erhalten, damit er nicht rechtlos als reiner Almosen­­­empfänger dasteht, sondern ein Pelulium trägt, das ihm nicht entfremdet werden kann, über das er als Armer selbstständig verfügen kan, das ihm manche Thür leichter öffnet, die ihm sonst verschlossen bleibt, und das ihm in dem Hause, in dem er Aufnahme gefunden hat, eine bessere Behand­­­lung sichert, wenn er den Zuschuß, den er mit hineinbringt, aus dem Hause auch wieder entfernen fann. Wer den Armenverhältnissen in großen Städten selbstprüfend näher getreten ist, wer auf dem Lande namentlich den Gemeindearmen nachgespürt hat und selbst auf den bestversiflegten Gemeinden hat beobachten können, wie ein Armer namentlich wenn er förpernh schwach und v­erfrüppelt ist, unter Umständen im Hause behandelt wird von Verwandten irgend einer Art — bisweilen von sehr nahen Verwandten — der muß sagen, daß jeder gesunde Arbeiter, der das mit ansieht, die Empfindung hat: es ist doch fürchterlich, daß ein Mensch auf diese Weise durch die Behandlung in dem Hause, das er früher bewohnte, herunterkommt, wo der Hund seines Nachfolgers es nicht fehl immer hat. Das kommt thatsächlich vor. Welche Waffe hat ein schwacher Krüppel dagegen, wenn er in die Ehe geflogen und hungrig er­­­nährt wird? Gar feine. Sobald er aber auch nur 100 oder 200 Darf hat, so besinnt sich das Haus schon sehr. Wir haben es bei den Kriegs­­­invaliden sehen können; wenn nur 5 oder 6 Thaler monatlich gegeben werden, so ist das für einen Armenhaushalt auf dem Lande schon etwas, wo die­­­leinrechnende Frau sich sehr besinnt, daß sie den Kostgänger, der Geld ein­­­bringt, nicht versdließlich macht und los wird. Wir haben also in viesem Gefege zunächst das Bedürfniß einer menschenwürdigen Behandlung dieser Sorte von Armen ins Auge gefaßt, und ich werde Herrn Nichter in den weiteren Konsequenzen im nächten Jahre — mag das Gefe abgelehnt werden oder nicht — vollständig befriedigen in Bezug auf die Ausdehnung der staatlichen Fürsorge für eine bessere und mürdigere Behandlung der Armen. Aber zunächst ist viefes Gefäß gewissermaßen eine Probe, die wir machen, und auch eine Sonde, wie tief das Wasser finanziell ist, in das nach unserem Vorschlag Staat und Land hineintreten sol. Man kan diese Dinge nicht dadurch von sich abweisen, daß­­­ man eine geläufige glatte Neve hält, in der man die Ausbildung des Haftpflichtgefetes empfiehlt, ohne uns nur mit einer Silbe anzudeuten, wie man sich diese Ausbildung denkt. Damit man man diese Sache nicht erledigen, damit spielt man von Strauß, der den Kopf versteht, um die Sache nicht zu z­­iehen. Die Aufgabe der Regierung ist es, den Gefahren, wie sie und vor einigen Tagen von dieser Stelle hier aus beredtem Munde mit überzeugenden Belägen geschildert wurden, ruhig und furchtlos ins Auge zu sehen, aber auch die Vorwände, die zur Aufregung der Maffen führen, die sie erst für solche Lehren empfänglich machen, so viel an und ift, zu beseitigen. Nennen Sie das Socialismus oder nicht, es ist mir das ziemlich gleichgültig. Wenn Sie es Socialismus nennen, so liegt natürlich der unwunderliche Hintergedanke darin, die Negierung des Kaisers dieser Vorlage der verbündeten Regierungen gegenüber gewissermaßen in die Schlußlinie der Kritik zu stellen, die Herr von Puttkamer uns hier über die Bestrebungen der Socialisten darlegte; man sollte daran glauben, daß von dieser Vorlage bis zu der Mörderbande von Haffelmann und den Brandschriften von Most und bis zu den Umsturzverschwörungen, die nng vom Wirdener Kongresse enthüllt wurden (Widerspruch des Abg. Beben), nur ein kleiner Raum ist, der allmählich auch überschritten wird. Das sind mehr oratorische Ornamente, mit welchen man kämpft, die seinen Hinterhalt haben, man bedient sich dabei der­­­ Vielseitigkeit des Wortes „Socialismus". Nach dem Programme der Socialisten ist das eine Bezeichnung, die mit „derbrecherisch" in der öffentlichen Meinung beinahe gleichbedeutend ist. Diese Bestrebungen der Regierung, den verunglückten Arbeiter in Zukunft besser und würdiger zu behandeln wie bisher, seinen noch gesunden Genossen nicht das Beispiel eines, so zu sagen, auf dem Kehricht v­erhungernden Greifes zu gewähren, das kann man doch nicht in dem Sinne als foc­alistisch be­­­zeichnen, wie diese Mör­derbande ung neulich dargestellt worden ist; das ist ein ziemlich wohlfeiles Spiel mit dem Schatten an der Wand, wenn man „Todialistisch" darüber ruft. Wenn Herr Bamberger, wer ja an dem Worte „SHriftlich“ seinen Anstoß nahmn, für unsere Bestrebungen einen Namen finden wollte, wen ich bereitwillig annehme, so ist es der­ praktisches Christenthum, aber sans phrase, wobei wir die Leute nicht mit Redensarten bezahlen, sondern wo wir ihnen wirklich etwas gewähren wollen. (Beifall rechts.) Aber umsonst ist der Tod. Wenn Sie nicht in die Tasche greifen wollen und in die Staatswaffe, werden Sie es auch nicht fertig bekommen. Ob die Industrie die ganze Last allein tragen kann, weiß ich nicht; schwerlich, geht dies bei allen Industrien. Bei einigen Industriezweigen ginge es, aber nur bei solchen, deren Lohnsäge minimale sind im Verhältniß zu den Ge­­­sammtproportionskosten. Ich nenne als solche die chemischen Fabriken und die Mühlen, die in der Lage sind mit 30 Arbeitern bei einem Umrat von mehreren Millionen ein ganz brillantes Geschäft zu machen; aber die große Dlasse der Arbeiter steht eben nicht in solchen — ich möchte sagen — aristokratischen Betrieben, womit ich aber seinen Klasfenhaß erregen will, sondern sie steht da, wo der Arbeitslohn 80—90 Procent beträgt, und ob diese Betriebe dann bestehen können, weiß ich nicht. Ob man den Beitrag auf die Arbeiter oder die Unternehmer legt, halte ich für gleichgiltig. Die Industrie hat ihn zu tragen, und was der Arbeiter beiträgt, das ist doch not­­wendig zu den Karten des ganzen Geschäfts, daß der Lohn der Arbeiter im Ganzen seine Ersparniß gestatte, also dem Arbeiter zu dem eben (Bortfegung folgt.) Es wird allgemein gefragt, nur ausreichenden Löhne no eine Yaft auferlegen, ja dann muß der Unternehmer die Mittel zulegen,­­­ damit er die Yaft tragen kann oder er geht zum andern Geschäft über. Der Herr Vorredner sagte, gerade das sei ein Mangel des Gefetes, daß dieser Stundjak nicht vollständig durchgeführt sei. Er that so, als wenn er gar nicht eingeführt wäre, aber er gilt ja nicht für die Arbeiter, die über 750 Mark Lohn in 300 Arbeitstagen beziehen. Das beruht eben auf der Genesis des Gesäßes, daß es so genommen ist. man 4: 1 Will Das läßt sich „In einem Weibe? Longworth verliebt! Unmöglic­ ! nicht denken, nicht raffen!“ Reine harrt gespannt auf Esther Harriot 8 weitere Berichte, wo m wäre das Mädchen, welches nicht gern eine Liebesgeschichte vernimmt ? „Also er Hat seiner Liebe ein Vermögen zum Opfer gebracht -- jener kalte, berechnende, vorsichtige Mann? Ich raffe es nicht. Und zwei Frauen haben ihn also wirklich abgewiesen. Su­e und Mrs. Shelvon !" „Mögen Sie ihn deshalb weniger gern Leiden?" „Wir pfeifen Alle das am Meisten, was auch von Anderen gepriesen wird!" entgegnete Reine Landelle mit Kälte. „Liebte ich ihn überhaupt, so würde dieses Gefühl wegen der Geschichte, welche Sie mir eben erzählt haben, sicherlich nicht abnehmen. Er ist nicht der ehrbare, pendantisch steife bon gargon, für den ich ihn gehalten — das hebt ihn in meinen Augen, und deshalb wird er mir von nun an angenehmer sein, doch ich vermag es foum zu faffen!" „Meine Dienerin war eine Sklavin auf den Befigungen von Long­­­worth’s Onkel; als Lorenz hielt er kam, erinnerte er sich des armen Weseng, das ihn im feinen Knabenjahren oft geliebkaft hatte, er sandte ihr Gel, damit sie sich ihre Freiheit ersaufen könne. Sie kam hierher, ich nahen sie in meine Dienste, und bei mir ist sie seither auch geblieben! Nun will ich Ihnen Longworth’s poetische Ergüsse auch noch zeigen!" Sie eilt in das Haus und kehrt bald darauf mit einen Heinen Band Gedichte zurück. „Dies sind die „gefallenen Blätter” von. ... lassen Sie mich Ihnen einige vorlesen !“ „Bevor Sie beginnen, gestatten Sie, daß ich Sie auf die Annäherung eines gewissen Strohhutes aufmerksam manche, dessen Eigenthümer der Vers­­taffer jener Gedichte is." „Das macht nichts! Hören Sie!” „Bon des Gartens nied’rem Gemäuer Hangen die Noten üppig hernieder, Mit Teifen melancholischem Gesang “" „Haben die Rosen gefungen?“ ruft Longworth, lachend näher tretend: „Das wäre eine neue Eigenschaft!" Er verneigt sich, gegen keine gewandt, und nimmt seinen Plab ein; Stäufein Harriot runzelt ärgerlich über Die Unterbrechung die Stirn, (Bortiegung folgt.) 8. April 1881. Nro. 2221 Stimmen aus dem Yabkikum. Bitte! Aus Anlaß der Inventivung der Bibliothek der Kronstädter Handele­­­und Gewerbekammer werden alle jene Herrn, welche im Besige von dieser Bibliothek angehörenden Büchern sind, Höflichst exsucht, viefelben behufg Konfiguirung ehestens zurüczustellen. ‚Nach beendeter Konfiguirung können biefelben — gegen Necepife — wieder bezogen werden. Kronstadt, am 30. März 1881, Die Kronstädter Handels- und Gewerbe-Kommission. . Lokal­ und Zaged-Chronik, (Der landwirtsschaftliche Bezirksverein in Hermann­­­­stadt) hält Dienstag, den 12. d. M., Nachmittags 3 Uhr, in Ausschup­­­figung im Palais Brufenthal, wobei auch Vertheilung von Pfropfreifern stattfinden. Befiger von Pfropfreifern edler Sorten werden ersucht, solche behuft Verbreitung und Austausch mitzubringen. Soweit der Vorrath, reicht werden Reifer auch an Nichtvereinsmitglieder unentgeltlich verabfolgt. (Herr Joh. Leopold Bella.) Der neuerwählte Organist und Stadt­­­kantor der hiesigen ev. Kirchengemeinde U. B. Hat, wie uns aus verläßlicher Quelle zugeht, die mit seiner Abdankung von den in Kremnik innegehabtert Aemntern u. |. w. verbundenen Geschäfte abgewickelt und steht dessen Ank­­­unft Hierselbst, wenn auch noch­ nicht für einen bestimmten Tag so doch Für nahe geitbevor. Sein Scheiden von Kreming erfolgt unter den ehrendsten Aegierungen seitens der ihm bisher vorgelegten Behörden. Die Stadtvertretung wollrte ihm eine Ehrengabe von eintausend Gulden. An selben Tage an welchen in Kremnig seine offizielle Abdanfung erfolgte (4. April), wurde ihm in a­­le unter Lißt3 Borfis ein Stipendium für Kirchenmusik erliehen. Aus der hiesigen ev. Kirchengemeinde U. B.­ Aug einer längern,­­ung von einem geachteten Mitgliede der ev. Kirchengemeinde A. 8. in Hermannstadt übergebenen Zuschrift an den Leiter Dieses Blattes, unter­­­zeichnet „Mehrere Kirchengemeindemitglieder” entnehmen wir folgende An­­­fragen und Wiünsche und geben daraus, nachdem wir uns über die betreffenden­ Gegenstände genau informirt haben, kurze Antwort, die, wie wir glauben, der­­­ Wird dringend gewünscht, daß f­ünfzighin die ev. Leichenbegäng­­­nisse ohne Unterschied von Aron und Reich und einen Shabinrabigne Be­­gleitet werden. Diesen Wunsch, den seinerzeit das Presbyterium als Antrag an die kompetente größere Gemeindevertretung gebracht hat, und der von dieser schon in der Generaldebatte abgelehnt wire. Halten wir im Wesent­­­lichen für berechtigt und er wird um so sicherer nicht nur vom Presbyteriumt über neuerliche Anregung durch irgend­­eine Eingabe aus der Gemeinde aufgenommen und vielleicht dann auch von der Gemeindevertretung nicht zurückge­wiesen werden, je mehr schon im Antrage selbst darauf Wıchlicht genommen wird, Daß Diese bedeutende Mehrbelastung, wenn sie %en drei ek sein könnte.

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