Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Oktober (Jahrgang 8, nr. 2368-2393)

1881-10-18 / nr. 2382

« Seite 966 Hermannstadt,Dienstag Siebenbürgis—Deutsches Tageblatt. 18.Oktober 1881. Politischeuebeesicht Hermannstadt, 17. October. Die gegenwärtig im Neichstage in Pest in vollem Birge befind­­­liche Adrehdebatte erfährt seitens der Negierungspresse bereits eine recht despeft­rliche Behandlung. Sie dauert gewissen Herren viel zu lang, freilich werden allerlei Dinge vorgebracht, von denen man es am Liebsten gesehen hätte, wenn über sie tiefstes Stillschweigen beobachtet worden wäre; in einer Sigung mit einigen wenigen Worten die Angelegenheit abthun, natürlich den Entwurf der Negierungspartei annehmen, das wäre sa das Seal jener Liberal­­parlamentarisch-constitutionellen Volk­er mit dem Feigen­­­blatt des Absolutismus! Neben dem Hause der Abgeordneten wird auch das Oberhaus demnächst seine Adreßdebatte haben. Am 15. d. hat der Adreh-Ausschuß seinen Adreßentwurf dem Magnatenhause vorgelegt. Die Adresse it im Ganzen ebenfalls nur eine Paraphrase der Thronrede und ergeht ss in der Aufzählung und Gutheißung der im derselben gemachten Vorlagen. Wir heben einige Stellen im Nachstehendem hervor. Zunächst begrüßen wir — heißt ein dem in Rede stehenden Adreß- Entwurf — mit Beruhigung und mit der innigsten patriotischen­ Freude jene Worte der a. h. Thronrede, daß jener gegenseitige gute Wille der Mächte, welcher es ermöglicht hat, ‚die zeitweilig auftauchenden Fragen ,auf friedlichen Wege zu Lösen, heute noch fortbesteht; dieser Umstand sowie unsere freundschaftlichen Beziehungen zu fünstlichen Regierungen gewähren uns die begründete Hoffnung, daß es den Völkern der Länder Ew. Maje- Ye gegönnt sein werde. Die Segnungen des Friedens ungestört zu ge­­­nießen. Diese Erklärung berechtigt uns zu dem Glauben, daß wir umsere ganze Thätigkeit der Regelung der innern Angelegenheiten de Landes zu­­­wenden können und die Nation ihre ganze Kraft der Förderung ihrer geistigen und materiellen Interessen widmen kann. Mit Freuden begrüßen wir die nach den vereinigten Wiünschen der beiden Nebenländer erfolgte Einführung der Kroatisch-savonischen Militär­­­grenze in den administrativen und legislativen Organismus der Länder der ungarischen Krone, als eine fürstliche That­­ow. Majestät, welche unsere konstitutionellen Institutionen in einem weitern Kreise zur Geltung bringen wird und werden wir zur Schaffung der in dieser Hinsicht erforderlichen Gehege mit voller Bereitwilligkeit beitragen. Nachdem Ew. Majestät die staatsrechtliche Stellung und Zugehörig­­­keit Fiumes in der allerhöchsten Thronrede bestimmt zu bezeichnen geruhte, werden wir bereitwillig zu dem Ziwede mitwirken, daß jene auf die Einzel­­­heiten der Durchführung bezüglichen Fragen, welche im &­U. XXX. 1868 in Schwebe geblieben sind, aus dem Gesichtspunkte der Billigkeit und des gemeinsamen Interesses zu allgemeiner Zufriedenheit auf legisla­­­torischem Wege gelöst werden. Die Reform der Verwaltung ist der Gegenstand unseres heißen Wunsches. Die Entwickklung des innern Lebens des Landes erfordert dies in erster Reihe und jede hierauf abzielende Initative, sowie die Frage der von den Beamten zu fordernden Qualifikation und des durch ein Geiet zu regelnden Komitatshaushalts fan auf unser eifrig Mitwirken­­­d auf unsere Unterftügung zählen. Wir errachten die Einführung der Verwaltungsgerichte für dringend. Noch vor Einführung dieses eine Längere Zeit in Anspruch nehmenden allgemeineren Reformiertes wünschen wir lebhaft zur Samimzung der die Staatsbürger am empfindlichsten berührenden Gravamina die thunlichste und zweckmäßigste Umgestaltung der Finanzgerichtsbarkeit. AN jene geweglichen Verfügungen, welche in erster Reihe auf die Hebung der Landwirthschaft, auf die Unterstügung der seit Kurzem bereits im Entwickklungs-Stadium begriffenen Industrie, auf die günstigere Umge­­­staltung der Handelsverhältnisse, sowie auf die zwecmäßigere Ergänzung unseren V­erfehreweges und auf die Negulirung der Flüsse abzielen und hiedurch sowohl zur Hebung des nationalen Wohlstandes wie auch der Steuerfähigkeit dienen können — sie alle künnen auf unsere energischeste Unterftügung rechnen. Em. Majestät haben in der a. 5. Thronrede abermals geruht, die H­eitgemäßheit der Reorganisation dieses Hause zu betonen. Da diese Aeulierung Ew. Majestät einem längst genährten und wieder­­­holt zum Ausbruch gelangten lebhaften Wunsche dieses Hauses begegnet, erklärt das getreue Oberhaus seine volle Bereitwilligkeit zur Umgestaltung dieser mit der Geschichte der Nation eng verschmolzenen S­nstitution in einer Weise, welche dem Wechsel des Negierungs-Systems, der fortwähren­­­den Entwiclung und wachsenden Bedeutung der legislativen Thätigkeit an­­­gemessen und dem traditionell nationalen Geiste des Oberhauses entsprechend wäre. 8 liegt den lebhaften Wunsch, bei billiger Würdigung dessen, daß das System der Negierungs-Verantwortlichkeit­ zur Geltung gelange, doch ohne mit den Historischen Rechten Schonungslos zu brechen, diesen nach­­­Ver­­­fassung und Gese gleichberechtigten Faktor des ungarischen gejegebenden Körper in den Stand verlegt zu sehen, an dem wichtigen Werke der Vereögeung in wirksamer und stets maßgebender Weise thätig sein zu­­önnen. Nur in dem Falle,wenn das Oberhaus mit dem ihm gebührenden Nachdruck thätig sein könnte,wird das Zusammenwirken bei­ gesetzgeberischen ’«»Faktoren der treue Ausdruck des politischen Lebens der Nation sein.« Nach Begrüßung der Unterrichtsvorlagen schließt die Adresse mit der Versicherung der loyalen Ergebenheit dieses Hauses. Der ungarische Ministerpräsident ist am 15.d.M.Abends in Wien eingetroffen,um an einem am 16.d.M.stattzufindenden gemeinsa­­­men Ministerrathe unter dem Vorfige Sr. Majestät teilzunehmen. Den einzigen Gegenstand Dieses Ministerrathes soll, wie es heißt, die Mit­­­stellung des Termines für den Zusammentritt der Delegationen bilden. Ueber die Nachfolgerschaft des Baron Haymer le­­it et selbstverständ­­­lich jeit etwas stiller geworden, der eingeschlagene Weg eines Brevisorium’s findet jedoch nicht überall Billigung, so schreibt unter Anderm die Berliner „National-Zeitung“: „Man steht­ in Wien vor sehr weittragenden Ent­­­schlüssen, und wenn man zu einem Interimsstitum greifen sollte, zu einem Nothbehelf der Entschlußlosigkeit, so würde ein solcher Aufschub zur Ver­­mehrung der demnächst zu lösenden Schwierigkeiten theuer erfauft werden.“ Das Gerücht einer „Zaaffe-Krisis“ in Oesterreich hat sich ebenso rasch verflogen, als es unmotivirt aufgetreten war. Den vielfachen Nachrichten über die unmittelbar bevorstehende Zu­­­sammenkunft der Monarchen von Oesterreich-Ungarn und Ruß­­­land seßt die „Presse” eine Meldung aus Petersburg entgegen, wonach alle Vorbereitungen zur M­eile des Czaren an die Grenze in jeter Stunde abbestellt worden wären. Man glaube, daß die Zusammenkunft vor vier Wochen nicht erfolgen künne. Das genannte Blatt schreibt ferner: „Wie es scheint, war der Tod des Freih. v. Haymerle nicht ohne Nachwirkung auf die Vertagung einer Zusammenk­unft, der, wenn sie auch seineswegs den Charakter einer politischen Konferenz haben dürfte, doch eine eminent politische Bedeutung nicht abzusprechen sein würde. Wenn Kaiser Alexander II. in der That, wie es hieß, von Giers und Ignatiero begleitet werden sollte, so war es nur selbstverständlich, daß dieselben im Gefolge des Kaisers und Königs von Oesterreich-Ungarn auch dem leitenden Minister unserer Monarchie begegnen. Der Wunsch mußte daher nahe­­­liegen, daß der bereits definitive Nachfolger des Baro­ns Haymerle bei der Entrevue anwesend sei, sich selbst orientire und nicht die Konsequenzen der Zusammenkunft als eine Erbschaft cum benificio inventarii antreten müsse. Auch mögen Rücksichten auf die demnächst zusammentretenden De­­­legationen in Betracht gezogen worden sein. Eine Diskussion der Entrevue, unmittelbar nachdem dieselbe stattgefunden, wäre kaum zu vermeiden und doch nichts weniger als opportun gewesen, auch wenn die Debatte hierüber fi nur in „geheimer“ Angshußfigung abgespielt haben würde.“ Nach einem Wiener B­latte hätte in Petersburg das Gerücht errenlirt, daß Graf Andrassy möglicherweise der Nachfolger des Baron Haymerle werden könnte. Die Nachfolgerschaft hätte aber eine besonders unsympathische Aufnahme gefunden, speciell bei der Partei des Ministers Ignatiew. Das Provisorium Szlavy habe dagegen viele Gemüüther be­­­ruhigt wenn auch diesem keineswegs besondere Sympathien entgegengebracht würden. Die italienischen Blätter beschäftigen sich eingehend mit der Zu­­­sammenkunft zwischen Sr. Majestät Franz Josef und dem König Humbert. „Regione behauptet, daß die Begegnung eine ausgemachte Sache sei ı und daß bereits beide Monarchen ü­ber dieselbe correspondiren, obwohl die diesbezüglichen officiellen Schritte erst nach Rückkehr des Grafen Robilant nach­ Wien geschehen sollen. In Gambett­a’s Umgebung wird dessen Begegnung mit­ Bis­­­mard auf das entschiedenste geleugnet. Ebenso schreibt die Berliner "Krenzzeitung": „Wir wiederholen auf Grund unserer Nachrichten, daß, so interessant er auch sein mag, wo Gambetta sich aufgehalten hat, er doch weder in Varzin, noch sonst wo, eine Zusammenkunft mit Bismarc gehabt hat. Politisch mag die Reise Gambetta’s dennoch gewesen sein und er hat ganz gewiß seinen Zweck auch erreicht; wir vermuthen nämlich, daß er nur bis kurz vor der Kammersefition von Paris abwesend sein und allen Erörterungen über die Ministerfrage durch Geheimhaltung seines Aufent­­­haltes entgehen wollte. Daß er dabei das deutsche Publikum ministificirte, so viel Spaß machen, ist aber zunächst gewiß nicht seine Absicht ge­wesen." Die Neubildung des französischen Kabinets ist auf den Rath Gambetta’s vertagt worden. Gambetta will die Eröffnung der Session und die erste große Prinzipiendebatte der Deputirtenkammer abwarten, be­­­vor er die Erbschaft des Kabinets yerry antritt. gebung sich mit dieser Affaire beschäftigt habe,daran kann ich mich nicht erinnern. Und was ist bei uns in der Angelegenheit, die in dieser Richtung jüngsthin aufgetaucht ist geschehen ? die Zeitungen fonstatiren, daß der be­­­treffende Offizier quittirt habe; doch mwissen wir nicht davon, daß das Vor­­­gehen des Offizier und der Mitglieder des Ehrengerichts, die ebenfalls Offiziere sind, von kompetenter Seite gerügt werden. Redner­­ann auf die schönen Erklärungen, welche der Adreßentwurf der Majorität enthält, sein Gewicht legen, und muß wie dies der von Graf Apponyi einge­­­reichte Entwurf thut, Garantien fordern, welche den institutionellen Geist in der gemeinsamen Armee einbürgern sollen. Dies kann meiner Ansicht­­­ nach nur so erreicht werden, wenn die Regierung ihren Einfluß verwendet, damit für ungarische Zünglinge besondere Offiziersschulen errichtet, und die ungarischen Regimenter in Ungarn untergebracht werden sollen. Hiedrich­ würde auch im Militär der verfassungsmäßige Geist erwect, wach­­­gehalten und garantirt. Auf die inneren Reformen übergehend, will Nebner sich kurz Taffen, weil er in bdiesen Fragen mit jenem reichen Programme ü­bereinstimme, welches in dem von Hern Abgeordneten Apponyi vorgelegten Adreßentwurf enthalten sei. Dieser Entwurf verkünde die große Idee, daß die Konsoli­­­dirung des ungarischen Staates den Kompaß der gesammten Bestrebungen bilden müsse.­­­Diesen Bestrebungen seine bescheidene Thätigkeit widmen zu dürfen, bilde seinen Stolz und darum erkläre er kurz, daß er den Adre­­­entwarf des Grafen Albert Apponyi annehme. Peter Dobransky erklärt sich in einer fanfaren Rede fü­r die Majoritätsadresse. Lulius Verhovay bemerkt, er hätte nicht gesprochen, wenn nicht « Sölat die Militärfrage eingemischt und die Schonungslosigkeit der Presse erwähnt hätte. Nedner erinnert an die Geschichte vom Sameritaner, der auf der Landstraße einen Verwundeten findet und ihm Vorwürfe macht, warum er dort gehe, wo Wegelagerer sind, worauf der Verwundete er­­­widert: „Erst verbinde meine Wunden, dann predige mir !“ Erst gebe man der Nation Genugthuung, dann spreche man von der Schonungs­­­losigkeit der Pfesse. (Zustimmung auf der äußersten Linken. Zeilchenrufe rechts.) Sie stören mich vergebens, darüber bin ich schon Hinaus ! (Heiter­­­feit auf der äußerten Linien.) Er hätte, gern gehört, was oöfat unter Schonungslosigkeit versteht; die grausamste Schonungslosigkeit ist besser, als die Schonendste Verhüllung der Wahrheit und Alles darf gesagt werden, was dieser entspricht, wie auch schon Dead meinte, am Liebsten wäre ihm ein Preßgeieg, bestehend aus dem einzigen Paragraphen: Alles ist zu schreiben erlaubt, nur Feine Ligen! Söfai fragte, warum man gegen die ehler Einzelner die ganze Korporation angreife? Ja, mwarıım werden diese Einzelnen nicht bestraft? Söfai meinte ferner, die Genugtduung werde nicht ausbleiben. Woher soll diese kommen und wer wird sie verschaffen? Ist doch der Minister­­­präsident nicht im Stande, die Vorlage der Akten in der bekannten Affaire von den Militärbehörden zu erwirken! Ja, nicht nur der Ministerpräsident, selbst das Gericht vermag die nicht. Oder sind die, recht zugeurtheilten 29 fl. Schmerzensgeld eine Genugthuung? Soll vielleicht der ung verant­­­wortliche Honvedminister die Genugthuung verschaffen, er, der nicht einmal die rothen gegen die blauen Hosen zu retten vermochte, er, der von Organen umgeben ist, deren eingestandene Absicht darin besteht, die Honvedarmee de © p lange der gegenwärtige Geist in der Armee lebt, so Lange sie sieht, daß die Attentäter nicht bestraft werden, wundern wir uns nicht, daß die Regierung seine Genugthuung zu verschaffen vermag. Nedner erklärt, für den von Helfy eingereichten Adreßentwwurf zu stimmen­. Eugen Madaras polemisirt gegen den Ministerpräsidenten, welcher die Erfolge der Unabhängigkeitspartei in Abrede stellen wolle, während die Zahlen so deutlich sprechen. Die Unabhängigkeitspartei ist groß der Hunderttausende, welche die Regierung auf Bestechungen ausgegeben, ver­­­mehrt aus dem Kampfe hervorgegangen. Zwei Fahnen standen im Wahl­­­kampfe­­eeinander gegenüber. Auf der einen stand die Zahl 1867, welche die Preisgebung Ungarns an Oesterreich bedeutet, auf der andern Fahne prangte der Name „Unabhängigkeit". Für diese hohe Idee will Nebner auch ferner kämpfen, (Yosef Madaraß ruft „Helyes!" Heiterkeit) und schlieft, indem er sich für den Entwurf Helly’s erklärt. 8. Mad­ary dankt vor Allem dem Abgeordneten Urvary für die Kollegialität, daß er die Aeußerungen de Ministerpräsidenten über die Stärke seiner Partei auf das richtige Maß reduzirt habe, dem in der That sei seine Partei heute dreimal so starf, als sie vor sechs Jahren war. Ueberhaupt thue der Ministerpräsident kaum je einen Schritt, den man billigen könne. Er verfahre mit den Muniicipien unbillig; die jenige soge­­­nannte Municipalautonomie sei nichts weiter als Bureaufratismus. Und wenn der Majoritätsentwurf von Staatzwecen spreche, so sei darunter mir der Zwedk gemeint, eine starre Bureaufratie zu schaffen, unter deren Händen die Nation sich nicht rühren dürfe. Dies sei ebensowenig zu billigen, wie der Umstand, daß man sich den Nationalitäten gegenüber auf den Kriegs- Typ­­a dadurch werde die Nation gleichsam zwischen zwei Miühlsteine gebracht. Was das Verhältnis zwischen dem Lande und der Armee betrifft so involvire dasselbe ein Stol staatrechtlicher Frage. So lange Ungarn seine eigene Armee habe, werde es nur eine offu­­­pirte Provinz sein. Die gemeinsame Armee sei eine um den Hals der Na­­­tion gelegte Schlinge; das Ende des Striches sei in Wien, wo man nur den Strich anzuziehen brauche und der ganze prachtvolle konstitutionelle Zustand hätte ein Ende. i Präsident (lautet): Ich bitte den Be Abgeordneten . .. .. Lärm auf der äußersten Linken. Rufe: So it's! Rufe rechts: Hört den räsidenten!­ Ic glaube oft bewiesen zu haben, daß ich niemals gegen ein freies Wort Einwendungen zu machen pflege; allein, wenn eine Anstia­­tion, die in unseren Gefegen wurzelt, hier geradezu eine Schlinge an dem Halse der Nation genannt wird, da wollen Sie mir erlauben ... . (Mute auf der äußersten Linken: Sie ist es ja!) Da bin ich genöthigt, Einwen­­­de­­te­­­ Rufe auf der äußersten Linken: Aber menn es wahr Dojef Madarap: Das linke Centrum Hat mit anderen Worten das Nämliche gesagt.­­­So ist’S! auf der äußersten un Aerander C­anady: Koloman Tifa selbst Hat sich in früherer Zeit so geäußert. (Heiterfeit.) Ludwig Macsary: Das Reiben jenes gewissen Dinges, dessen Be­­­nennung der Herr P­räsident mir verboten hat, scheint auch der Adreß- Ausschuß verspürt zu haben, als er in seinem Entwurf diese Angelegenheit erwähnte. Allein da amgestrebte Ziel ist nur durch die Errichtung der nationalen Armee zu erreichen. Er empfiehlt den Helly’schen Adref-Entwurf zur Annahme. Noch­ Sprach der Ministerpräsident Tipa, von vorneherein erklärend, daß er darauf, was gegen seine Bersen vorgebracht worden sei, nicht reflek­­­tiren wolle. Außer einigen polemisirenden Bemerkungen gegen mehrere der Vorredner enthielt die Rede des Ministerpräsidenten nichts Bemerkens­­­werthes,, es sei denn dieses­, daß der Ministerpräsident die Mittheilung machte, Hauptmann Lendl sei auf Grund der gegen ihn abgeführten Dis­­­ziplinar-Untersuchung zu mehrwöchentlicher Gefängnißstrafe verurteilt worden. Er befinde sich also gegenwärtig im Arreste und habe dort bis zum 29. Ok­­­tober zu verbleiben. Sein Austritt aus der Armee künne also selbst der­­­en erst nach Abbüßung der Strafe, das sei mit Ende Oktober, erfolgen, « auf das Niveau der gemeinsamen Armee herabzudrücken W ” um eszunehmen;da erfolgte plötzlich ein Knarren,ein Krach eingellende Hilferufe ertönten,dann trat dichte Finsterniß ein. * * „Hebt sie sorgfältig auf!" sagte die Stimme eines Mannes. Ein Gewicht auf ihrer Brust, wie der Fuß eines Niesen, fehlen Stbyl zu Staub zu zermalmen. Pröglich wurde diese Last von jemand entfernt und beiseite geworfen. Das Mädchen öffnete ihre Augen und blickte um sich. Ueber ihrem Haupt sah sie im Dämmerlicht den Himmel. Regentropfen fielen ihr ins Gesicht. Sie sah auch einen steilen Erddamm und eine Brücke, und auf der andern Seite Wagen auf Wagen gethürmt in einer fürchterlichen Verwüstung. Laternen leuchteten hie und da in der Finsterniß wie die Augen eines Chelopen. Sie hörte Gestöhne und Schreie voll unaussprechlicher Angst. Das Gewicht, das auf ihre Brust gebracht hatte und beiseite geworfen worden war, lag ihr nahe. Ihre Augen richteten sich­ darauf. Es war der todte Körper von Naman. Ein Arm schlang sich um sie , man hob sie empor. „Ihre Augen sind offen,“ sagte dieselbe Stimme; „sie ist zum­­­ Be­­­wußtsein zurückgekehrt," und dann neigte sich ein Antlig, halb von einem Bart bewedt, tief über Sibyl. „Armes Mädchen wo sind sie verlett ?“ Sie versuchte es, sich auf einen Ellbogen zu ftngen, aber die Bewegung preßte ihr einen Angstlehrer aus. Sie fand unter die Trümmer zurück. „Wir müssen ein Tragbett haben,” rief der Mann einer andern Gestalt zu­, die sich nahebei in der Finsterniß bewegte. „Barney, helft mir, wir wollen sie zusammen nach Beechwood bringen.“ Sibyl hatte de­ Kraft genug, si mit dem andern Armn etwas eurpor­­­zurichten, und sie b­at es, verwirrt und erschrocen. „Wer seid Ihr?" stammelte sie: „Wohin wollt Ihr mich bringen?" Das bärtige Gesicht neigte sie zu ihr. „Nach meinem eigenen Haufe in der Nähe,” antwortete der Dann in sanftem Ton: „Es Hat hier ein fürchterliches Unglück gegeben, Sie sind verlegt." « »Wir werden Mrs.Hare und die Mädchenschö­n in Vers legenheit bringen,Sir,«sagte der Man­n,der vorher Barney genannt worden war. » »Ich willeewagen,«antwortete der andere kurz;»nur vorwärts! Das arme Kind muß ohne dies fast zwei Stunden unter den Träumer an­­­gebracht haben." „Kind?" rief Barney: „meiner Treue, Sir, sie steht mir sehr er­­­wachen aus. „Still, Narr! Und geht auf den Thorpfosten acht!" Die Beiden betraten einen Gartenweg, wo eine Menge Hunde, von verschiedener Race und Größe, auf sie losstürzten und anbellten. Ein Lichtstrahl traf das Gesicht des verwundeten Mädchens, Gestalten bewegten sich um sie; eine Frau schrie laut auf vor Entreßen. „Stil do, Batthy!” rief der Mann mit dem Barte. „Ich habe diese Nacht schon genug jammern hören! Der Teufel hole die Hunde! Sagt sie fort Barney! Deffnen Sie das Gastzimmer, Miffis Hare — es ist wahr­­­scheinlich so dumpfig wie ein Kerfer. Vorläufig will ich sie in mein eigenes Zimmer bringen." Das Tragbett wurde zunächst eine große Treppenhalle emporgebracht. Mehr topf als lebendig wurde Sibyl auf ein Bett gelegt, in einem schönen Gemache, das ein im Kamin brennendes Feuer wohl durchwärmte. Der Mann mit dem Barte begann, ihr die Kleidung von der Schulter und dem Arm abzuschneiden. « Gott,Mr.Barneck!Thäte Barney nicht gut,sogleich zu einem Doktor­­­ zu gehen,Sir?Sie scheint sehr arg verletzt!«so sagte eine Frau,in schwarzem Kleide,die Missis Hare genannt worden war,und welche nun neben dem Bette der Verwundeten stand. (ertsevungfvlgts) Aus dem ungarischen Reichstage. BVeft,. 14. Oktober. (Sortlegung der Adrekdebatte.) Anstatt Moriz Jokai, der unpäßlich ist, fungiert Gabriel Baross als Referent. ALs erster Redner nimmt Ludwig Urváry das Wort. Nedner polemisirt gegen die gestrigen Ausführungen des Ministerpräsidenten. Zum Schlufse kommt Redner auf die Angelegenheit der gemeinsamen Armee zu sprechen. Indem ich Hieron sprechen will — sagt Redner — muß ich eine gewisse Antipathie bekämpfen ; denn es ist ohne Beispiel in allen Ländern, daß, wenn einige Offiziere die Aufhebung der Verfassung bei Ben im Negierungsmege gar nichts ge­­­schieht. Bei uns ist nichts­ geschehen, sondern das Abgeordnetenhaus ist genöthigt, ich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, und ist im 14. Jahre des Ausgleiches, genöthigt, eine Theorie zu verkünden, welche ohne Zweifel goldene Wahrheiten enthält; doch charakterisirt es sehr seltsam umsere Lage, daß diese Theorie in der Gejeggebung eines verfassungsmäßigen Staates verkündet werden muß. UNS im Frankreich einige Zöglinge einer Militär­­­akademie in eine Legitimistische Messe gingen, da geschah e8 — wir wissen es aus den Zeitungen —, daß der französische Kriegsminister die Betref­­­fenden aus der Akademie ausgeschlossen hat. Ob die französische Geseß- Sie wurde sanft emporgehoben und auf ein Tragbett gelegt, das mit einem Deuntel bewedt war. Dann­ trug man sie über Wagentrümmer dahin, bis man einen Geitenweg erreichte. Nw·2382 -

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