Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Januar (Jahrgang 9, nr. 2446-2470)

1882-01-14 / nr. 2456

Seite 44 Hermannstadt, Samstag­­ sbahnen. Der Antrag wolle den Katholiken seine Privilegien s­­chaffen, sondern ihrermit das Recht gewähren,welches überau in freiheitlich denkenden Staaten­ jede Confession besitzt.Im Auslande habe Niemand jemals begoffen wie das Volk der Denker diese Garantien religiöser Frei­­­heit beseitigen konnte.Eine Wendung zum Besseren sei unverkennbar.­­­Abgesehen von der nationalliberalen und srek­onservativen Presse habe der­­­ Redner bei dem heutigen Antrage überall mehr oder weniger Unterstützung gesitztd.Auch die im Juli­ Gesetzestatuirte diskretionäre Gewalt der Regierung könne die Katholiken nicht von den Uebeln befreien,sowenig, als die gegenwärtige humanere Handhabung der Gesetze ausreiche,alle Härten des Kulturkampfes auszugleichen Die Annahme des Antrages würde das erste Zeichen sein,daß man im Deutschen Reiche des Haders­­­ müde sei und sich die Hand zum Frieden reichen wolle.« Ganz eigenthümlich gestaltete sich im Laufe der Debatte die Stellung­ Z­­­uahme der einzelnen politischen Parteien.,Kleist-Retzow(Rechte)er­­­klärte,er und die Hälfte seiner Partei werden gegen den Antrag stimmen. Er sei war ein Gegner der Mai-Gesetze von Anfang an,halte auch dieses­­­ Gesetz für hart und ungerecht,aber er könne jetzt nicht für den Antrag so stimmen da der Gegenstand desselben zunächst in den Landtag gehöre. Pobrecht spricht namens der National-Liberalen gegen den Antrag,­da ein Nothstand vorhanden sei und die Annahme des Antrages die pri­­zipielle Verleugnung der Mai-Gesetze bedeuten würde.Virchow spricht namens der Fortschrittspartei für den Antrag,Kardoer Reichspartei tritt für die motivirte Tagesordnung ein,während Payer(Volkspartei) für den Antrag stimmt,da dass­ Programm der Volkspartei jede Auss­­­nahmsgesetzgebung von sich weise. Der Reichskanzler Fürst Bismarck beschäftigt sich,wie ein unterrich­­­tetes Berliner Blatt meldet,im Augenblick lebhaft mit den Arbeiten für­­­ die socialistischen Vorlagen,welche im Frühjahre an den Reichstag gelangen werden.Er konferirt zu diesem Zwecke mit dem frühern österreichi­­­schen Minister Schäffle und steht auch zu dem Professor Adolf Wagner in­­­ fortwährenden Beziehungen. In Frankreich steht man vor einer Ministerkrise.Wie es scheint, ist die Kammer schwankend,und will die Vorlage über das Listen Scrutinium ablehnen.Die Regierungsblätter erklären nun,im Falle der Ablehnung sei Gambetta entschlossen zu demissioniren.In Abgeordneten­­­kreisen herrscht wegen dieser Pression große Aufregung gegen Gambetta, ebenso ist auch in Paris die öffentliche politische Meinung über dieses Ultimatum sehr verstimmt.Gambetta selbst äußerte sich zu mehreren Abgeordneten also: „So war immer ein Anhänger des Listen-Scrutiniums. 3 gibt keine andere Form, um der Demokratie eine solide Grundlage zu ver­­­leihen. &3 ist nothwendig, daß ich diese Prinzipien durchführe, da ich am Ruder bin.“ Die Kammer sei Herrin ihrer Tagesordnung, fünne also das eigentliche Wahlgefäß, welches die Annahme des Listen-Seruti­­­niums 3 nothwendig machen würde, wollten, wann sie wolle. Dies schüße sie vor einer vorzeitigen Auflösung. Er wisse, daß sich eine starre Oppo­­­sition geltend machen werde; „aber,“ äußerte Gambetta weiter, „wenn ich die Majorität nicht überzeugen kann, so ziehe ich mich lieber wegen dieser, als wegen einer anderen Frage zurück.“ Der Text der Kollectinnote, welche die Negierungen von Stanfresd und England an ihre Consuln in Kairo gerichtet haben, lautet folgendermaßen : „Sie wurden bereits bei verschiedenen Anlässen beauftragt, den KChebive und die eghptische Negierung in Kenntniß zu feßen von dem Entschlusse Englands und Frankreiche, Se. Hoheit und die Negierung bei den Schwie­­­rigkeiten verschiedener Art, welche den Fortschritt der öffentlichen Angelegen­­­heiten in Egyipten behindern könnten, zu unterfragen. Die beiden Mächte sind vollständig einig über diesen Gegenstand, und die Sekten Vorfälle, namentlich der Zusammentritt der Delegirten-Kammer, haben ihnen wieder einmal Gelegenheit geboten, über den Gegenstand ihre Meinungen auszu­­­tauschen. Ich beauftrage Sie, dem Khedive zu erklären, daß die britische and die französische Negierung die Erhaltung Sr. Hobert auf dem Throne unter den durch die successiven Kirmans der Pforte sanktionirten, von ihnen offiziell acceptirten Bedingungen für jegt wie für die Zukunft als die einzig mögliche Bürgischaft für die Aufrechthaltung der Ordnung und für die Ent­­­­wicklung des allgemeinen Wohlstandes des Landes ansehen, an welchem Frankreich und England ein gleiches Interesse nehmen. Die beiden Negie­­­rungen sind fest verbunden in dem Entschlusse, durch ihre vereinigten Be­­­mühungen alle Ursachen und Anlässe für innere und äußere Verwirrungen, welche das in Egyipten etablirte Regime bedrohen könnten, abzuwehren. Sie hegen seinen Zweifel, daß die öffentlich zum Ausdruch gebrachte Vereicherung ihrer formellen Intention in dieser Hinsicht beitragen werde, Gefahren ab­­­zuwenden, welche die Regierung des Khedive zu fürchten haben könnte; Ge­­­fahren überdies, welche England und Frankreich sicherlich geneigt finden würden, ihnen zu begegnen. Sie hoffen, daß der Khedive selbst aus dieser Ver­­­sicherung das Vertrauen und die Kraft schöpfen werde, denen er zur Leitung der Geb­iide Egyptens und seines Volkes bedarf." Auf Grund der zwischen England und Frankreich in der egyptischen Frage erzielten Einigung, sind auch die Linien einer weitern gemeinsamen Action festgestellt worden. In nun Sichenbürgisch-Denifies Tageblatt. YVWGETHGUWMTU HI- MejneHmem Deutschland ist vor alle Dingen­ das Land der Schulen. In keinem Lande werden an die Bürger so hohe Anforderungen bezüglich des Lernens und der Opfer dafür gestellt, als hier. Dadurch erzielen wir, um ein Beispiel anzuführen, daß der Deutsche, wohin er auch kommt, sich mit der Bevölkerung des fremden Landes in einer der civili­­­sirten Sprachen zu unterhalten vermag und wenn es anfangs auch schlecht geht, er lernt bald, über die Schwierigkeiten hinwegzukommen, da er in seiner Schule die Anfangsgründe zu der betreffenden Sprache lernte. Wir haben die Segnungen der Schule kennen gelernt. Zur Zeit tiefster Erniedrigung sind wir an ihre Vervollkommnung gegangen und dem Unterricht der danach folgenden Generationen dankt Die­­jenige ihre von allen Nationen anerkannte Höhe. Weil wir aber die Vorzüge, welche Gründlichkeit, Ausdauer und Vielseitigkeit der Schulbildung dem Menschen geben, kennen, wollen wir sie auch­ unseren Stammesgenossen in der Ferne zu Theil werden lassen. Ein Hohes Beispiel der gleichen Erkenntniß liefert ung Antwerpen, wo für die deutsche Schule in dieser Stadt nach 1870 148.000 Fred. von Deutschen gezeichnet wurden. Und die allgemeine deutsche Schule steht daher in hoher Blüthe, welche Niemand Lieber anerkennt und schüßt, als der König der Belgier selber, der wohl weiß, daß die deutsch gebildete und sprechende Bevölkerung ebenso warm für Belgien empfindet, als die französisch oder flämisch sprechende. Das aber ist es, was wir auch für Oesterreich wünschen und erzielen. Kein vernünftiger Mensch kann uns die lächerliche Absicht unter­­­schieben, nach irgend­­einer Seite hin materiellen Vortheil aus unserer Einmischung in die trüben Verhältnisse des Nachbarlandes zu erstreben. Das it ein so jeden Boden entbehrendes Phantasiegebilde unklarer und furchtsamer Köpfe, daß es sich gar nicht lohnt, darauf näher einzugehen. Gerade wenn das deutsche Element in Oesterreich die Oberhand gewinnt, so wird Oesterreich sich befestigen, und das wollen wir, wir wollen die Deutschen unterfragen, damit sie sich als Patrioten ihres eigenen Landes bewähren können.­­­ Zur Erreichung unseres Zieles,meine Herren,brauchen wir einmal viel Geld,namentlich aber,was weit höher anzuschlagen ist,vieldeutschen Sinn im eigenen Lande,damit man an unserer bald Achtung gebietenden Zahl sieht,daß nicht ein kleines Häuflein idealer Schwärmer,sondern der Wille des deutschen Volkes zu den Feinden seiner Brüder spricht.Wir werden unsere Stimme laut und vernehmlich nicht nur in der Presse, sondern auch zeitweise in eigenen Mittheilungen ertönen lassen und hoffen zuversichtlich,daß sie in allen Gauen des Reiches gehört wird.Wir denken daran,Vorstellungen mit Hilfe der akademischen Jugend1indbe­­­reiter,unseren Zwecken wohlwollender Künstler zu insceniren,Concerte zu veranstalten und Vorträge zu halten,deren Ertrag dem Ganzen zu Gute kommen soll. Ferner aber werden wir,wenn die bestehenden Gruppen sich nicht entschließen können,zu uns zu halten mit der in allen Städten zu er­­­trennenden Vertrauensmännern neue Gruppen bilden,damit wir bei der nächsten Generalversammlung uns hier in Wirklichkeit als ein allgemeiner Schulverein in Deutschland der Außenwelt vorstellen.Bevor ich diesen Bericht schließe,kann ich nicht umhin,von dieser Stelle aus zunächst dem Centralverein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande und in ihm besonders seinem Führer Dr.Jannasch sowohl für die Initiative als für die nachhaltige Unterstützung,die er unserer Sache hat an gedeihen lassen,den wärmsten Dank auszusprechen Der Vor­­­stand glaubte,ihm denselben nicht besser ausdrücken zu können,als indem er ihn bat,als Mitglied desselben ihm für die Zukunft seinen Kopf und seine Arbeitskraft zu widmen.In gleicher Weise danken wir den Gebern der reichen Spenden,insbesondere Herrn Oscar­ Hoffmann aus Leipzig, und ich speciell noch der Commisson,welche in der ganzen Zeit eine rast­­­lose Thätigkeit entwickelt hat.Zugleich spreche ich die Bitte auß,daß Mitglieder,denen für eine ebenso gute als große Sache freie Zeit bleibt, sich uns zur Mitarbeit in Commissionen zur Verfügung stellen.Und nm­ zu­m Schluß,meiste Herren,möchte doch nirgends kleinlicher Neid oder Eiferskicht den Weg zum Ziele erschweren,möchten alle Gruppen die Selbst­­­losigkeit,welche wir durch die Fassung der Statuten bewiesen haben,durch ihren Betritt anerkennem Möchte aber alle Diejenigen,die hier vers sammelt sind,solplte mich die Ueberzeugung durchdringen,daß wir ein echtes und rechtes zeitgemäßes Wert begonnen haben,welches wir mit der dem deutschen Volke so oft nachgerühmten Energie und Zähigkeit auch zu gutem Ende führen werden.« . An diesen Bericht reihte sich die Wahl des Vorstands der sich für die Ahk1882·10 folgender Weise zusammensetzt:Dr.Falkenstein(Vor­­­­sitzender),D·r.·Richard Böckh(stellvertretender Vorsitzender),Dr.Vormeng­­­er·*ter Schriftführer),G.Kolb(zweiter Schriftführer)-Din Bernardhchatzs akesester),Professo an Wattenbach,Professoer.Zupitza,Professor Heinr­­itc­ Brunner,Stadtschulrath Professo an Bertram,Dr.Jannasch. Die Versammlung schloß mit einem längeren,beifällig aufgenom­­­menen Vortrage des ersten Schriftführers Dtn Vormeng:»Reiseeindrücke aus Ungarn und Siebenbürgen." · „Nein, tote Hätt’ ich’8 können? E&8 war ja erst geschehen.” „Warum Liefst Du wenn fo­ schnell und wartetest nicht auf mich?" „Weil" — er stodte und warb etwas vorh — „weil ich mir kenfen konnte, daß ich zu Hause mithelfen müßte, wie gestern Naht. Ich — ich meine, daß ich e8 wahrscheinlich jeßt öfter werde müssen, so lange die Fremden bei ung sind, — mein Vater kan es nicht allein — und da — wenn ich feet bin, will ich immer Dip abholen, Vera — das ist besser, damit Du nicht umsonst den Weg zu ung macht." Sie sah ihn verwundert an und nichte einsilbig: „Wenn Du so viel zu Schaffen Haft, Du weißt ja, wo Du mich findest." Er blieb noch einige Augenbilde stumm neben ihr stehen , weichte­ ihr darauf preßlich vasch die Hand und sagte: „Auf morgen also, jest wird der Vater sehen warten, daß ich zu Larig außbleibe." Damit ging er am Saum des Wäldchens entlang, bis er an eine Krümmung des Fußsteigs gelangte, dann lief er athemlos dem Gehöft zu. Von Weiten gesehen wie in der Nähe lag der Birkenhof unverändert da. Nur die städtisch fremde Erscheinung des eingetroffenen Dieners zeigte sich hier und da unter der Thür und das helle Sommerkleid Adele’s flatterte wie das Gefieder eines ausländischen Vogels zwischen dem einheimischen Ge­­­flügel über den Hof. Die hatte am ersten Tage geweint und zornig auf den Doctor gescheh­en, der sehuld daran sei, daß sie nicht in Die Stadt­­­ zurückgekommen, sondern länger in dem Bauernhause bleiben sollte, das ihr bei Tage ganz anders als im Mondlicht, armfelin, s hmugig und widerwärtig erschien.. Aber bald fand sie, daß er doch auch viel Neues und Interessantes darin und darumm her gab, und daß es eigentlich gar nicht so schredlich sei, einmal ohne die MiR mit ihren unablässigen Ermahnungen und Anstandsregeln nach eigenem Gutrünfen frei herumlaufen zu können. Geerbt zeigte ihr Alles und nannte ihr Hundert Namen und Dinge, die sie nicht genannt; er führte sie zu den Kühen in den Stall, wo er ihr frische Deich zu trinken gab; er feßte sie auf ein Pferd, das er vorsichtig am Zügel leitete. Am Meisten aber gefiel ihr, aß er jeden ihrer Wünsche erfüllte, fast eh’ fe biefelben ausgesprochen, und sich ihr, obwohl er Alter als sie war, willig im Allem unterordnete, wie keiner ihrer Altersgenossen in der Stadt es je gethan. Nur wenn sie an die Naht und an das schwere B­iberbett dachte, das sie fast erbracht hatte, von dem ihr noch alte Glieder weh thaten, da rümpfte sie wieder ihr feines Näschen etwas auf und fand es unbegreiflich, wie Menschen so, faum besser als die Thiere im Stall, schlafen und leben könnten. Doch als der Diener mun gekommen und ihre gesehnigte Bettstatt mit zwei Engelklöpfen, die vom oberen Ende herab­­­sahen, zusammt vom Inhalt von Noßhaarnatrake, seidenen Decken und Flaumfederkisfen mit si) gebracht hatte, da verflog ihre Lette Noth und Be­­­sünderniß und eifrig glättete sie die feinen kronengeschmühten innen selbst zurecht, während Geerdt von unten aus der Wohnstube einen Tisch und Stuhl für sie herantrug. Dann sah sie sich vergnügt in dem Zimmer um und sagte: „Man sieht’s noch an der Tapete, daß hier einmal anständige Leute gewohnt haben, und nun wird es auch wieder so — nur, pfut, das ist noch Häßlich und mußt Du fort thun!" Sie deutete auf die Sammlung in den Kästen und Scherben am Boden. Der Knabe blickte einen Moment unschlüssig darauf nieder, dann bühte er sich schnell und antwortete: „Ja, ich will es wegtragen, ich weiß nur nit, wohin —" „Wohin? Du willst das alte Zeug doch nicht aufbewahren? Da, ich zeig’s Dir!” lachte Adele. Und sie griff nach dem nächsten und warf es durchy’8 offene Fenster in eine Hofede hinunter. Un­willkürlich fußte Geerdt’s Hand nach ihrem Arm, vonselben zu halten, und er stotterte: „Nein — er gehört nicht mir allein — und würde Vera betrübt machen —" Doc sie fiel ihn ins Wort: „Pfui Deine Hand ist ganz staubig und macht meinen Aermel Schwarz! Wenn Du mich anrühren willst, mußt Du Dir immer erst die Finger waschen, sobald Du etwas angerast hast, wie den Stuhl und Tish va. Warum läßt Du das nicht die Magd oder Deinen DBater thun! Und nun Hilf mir den garstigen Kram da fortzuschaffen! Ich schente der Bera etwas viel Schöneres dafür, mein Vater ist reich und ich brauche ihm das nur zu sagen.‘ (Fertlekung folgt.) Kenne­­me wOrB Geer meinen 14.Januar 1882. Mo.2456 Rofaf: und Laged- Chronik. ‚. (Statuten-Genehmigung.) Die Statuten des Hatkeger frei­­­willigen Feuerwehrvereines sind vom F. ung. Ministerium des Innern unter Zahl 64,421 ex 1881, die Statuten des Steiler Nationalmuseums unter Zahl 452 ex 1882 mit der geieglichen Einreichungsclaufel ver­­­sehen worden. Todesfall.­ 3 Kleinrath, ev. Pfarrer in Hammersdorf, ist nach kurzer vorausgegangener Kränklichkeit in der Nacht auf den 13.0. M. einem Schlagfluß erlegen. Die Gemeinde hat an ihn­­­ den langjährigen Pfarrer und DBerather verloren. Er war ein treuer Sohn seines Volkes — Friede seiner Arche ! (Die Hermannstädter Gewerbeschule), für die sich der hiesige Gewerbeverein verwendet hat, erhält von der Kronstädter Handelskammer für 1882 eine Unterfrügung von 200 fl. Die Sache wird in allen Kreisen auf das lebhafteste und anerkennend begrüßt. (Vortrag im Gewerbeverein) Montag den 16. Kanuar hält Professor 3. Konnerth einen Vortrag im Gewerbeverein. Derselbe wird die stage einer gewerblichen und landwirthschaftlichen Ausstellung ausführlich erörtern und dabei von der Linzer Ausstellung und dem Beltgfest,­­­das damit verbunden, einen Bericht erstatten. Bekanntlich hatte­ die landwirthsschaftliche Oberverwaltung im Sommer die Herren Konnerth und Drotleff zu jener Ausstellung nach Linz geschickt. Zutritt zum Vortrag. steht allen Vereinsmitgliedern und deren Ange­­­hörigen, sowie allen Freunden der Sache frei. Frauen sind gern gesehen, (predigten in den ev. Kirchen A. B.) Sonntag den 15. d. M. predigen, in der Pfarrkirche um 7 Uhr Stadtprediger Dr. Roth, um 9%, Uhr Professor Czefelius; in der Spitalz­irche um 11 Uhr Stadtprediger Dr. Roth. , (Ein bekannter Vertheidiger der Wahrheit.) Unter den Ritter, welche gegen die deutschen Angriffe auf die Vergewaltigung der nichtmagyarischen Völker in Ungarn auf den Kampfplan sich fielen, findet sich auch Ambros Nemenyi, der untern Lesern aus seinem Artikel in der Gegenwart bekannt ist. Da jener Artikel zum größten Theil Unwahrheiten enthielt, brachte die Gegenwart selbst eine Widerlegung derselben, worauf Nemenyi — schwieg. Sehr hat er wieder etwas geschrien: Hungaricae res. € 8 ist eine Streitschrift wider den bekannten Aufruf des „Allgemeinen deutschen Schul-Vereins in Berlin.“ Die „Deutsche Zeitung“ schreibt über dieselbe: „Herr Nemenyi, (früher Neumann) sucht den Nachweis zu Kiefern, daß die in jenem Aufruf bezüglich der Unterdrückung des Deutschthums in Ungarn vorgebrachten Beschuldigungen volltändig der Wahrheit entbehren und nur auf Irreführung der öffent­­­lichen Meinung in Deutschland berechnet seien. Herr Nemenyi entledigt sich dieser Aufgabe mit großer Energie; was ihm an Argumenten fehlt, das sucht er durch die Schneidigkeit des Tones zu erregen. Insbesondere schlecht kommen die Siebenbürger Sachssen weg, die er als eine Horde von Ver­­­schwörern gegen den magyarischen Stamm schildert. Alles fehle, was den Magyaren in Deutschland nachgesagt wird, ist auf sächsische Intrigen und Verleumdungen zurückzuführen. Einzig den verleumderischen Ausstreuungen von Siebenbürger Sachen ist es zuzuschreiben, daß jet in Deutschland vielfach die Meinung verbreitet sei, die nichtmagyarischen Nationalitäten in Ungarn werden hinterdrüct, und daß sich sogar — horribile dietu — in Berlin ein Deutscher Schulverein gebildet hat, welcher sich vornehmlich die Unterfragung des bedrängten Deutschthums in Ungarn und Siebenbü­rgen zur Aufgabe stellte. Freilich kann Herr Nemenyi, bei aller Hervorführung der in Ungarn — auf dem Papiere — bestehenden nationalen Gleichbe­­­rechtigung nicht umhin, anzugestehen, daß vor zwei Jahren ein Gejek be­­­schlossen wurde, womit die magyarische Sprache zum obligaten Lehrgegenstand in allen Rollschulen Ungarns erklärt ward. „Gerade somifch ist es, wenn der Autor der Broschü­re die Sieben­­­bürger Sadhsten als die Gegner der österreichische deutschen Allianz demm­­­ehrt. „Die einzige Partei”, heißt es in der Broschü­re, „deren Thätigkeit darauf gerichtet gewesen ist, dieses Bül­dniß zu untergraben, das waren gerade jene Siebenbürger Agitatoren, welche das Deutschthum wie ein per­­sönliches Geschäft betreiben. Während in Deutschland, in Oesterreich und in Ungarn Alles die Verbindung der beiden Reiche acclamirte, waren es die sächsischen Heblätter allein, die mit greller Zwischenrede Hinausliefern ing Reich: „Der Magyare achtet dieses Bü­ndnis; nicht, achtet weder Deutsch­­­land, noch feine Institutionen, noch seine Fürsten!" Wir sind eifrige Leser der „Fachliichen Hebblätter“, wir haben aber nichts in denselben gefunden, was so gedeutet werden könnte, als ob sie Gegner des deutsch-österreichischen Bindnisses wären. Herr Nemenyi hat sich eben ein wenig unklar aus­­­gedrüct. Er befürchtet, daß, wenn man in Deutschland erführe, wie das Deutichthum in Ungarn behandelt wird, dies nicht ohne nachtheilige Cons­­­equenzen für die Verthichtigung des Bülndnisses mit dem Donamo-Heid­e bleiben könnte. Und hier sind wir an dem PBunfte angelangt, wo die Affaire aus dem Nahmen einer blos innern ungarischen Angelegenheit heraustritt. Wir haben schon öfter betont, daß wir uns in der Auf­­­fassung der turage des Deutschthums in Ungarn nicht von Gegnerschaft wider den ungarischen Staat leiten lassen. Wir erkennen die Existenz eines nichtslavischen Staatswesens zwischen den Karpathen und der Adria als im deutschen Interesse gelegen an, und daß ferner in der Bekämpfung des Slaventhumes Deutsche und Magyaren auf einander als natürliche Bundesgenossen angewiesen sind. Aber gerade deg­egen sollten die Mag­­yaren Alles vermeiden, was den Deutschen in Ungarn Anlaß zu gerechten erschwerden geben muß. Und auch­ die vorliegende Schrift hat nicht zur ae ‚bermacht, daß die Klagen der Siebenbürger Sachsen ungerechtf­­ertigt seien.“ (Magyarisirung) Der Nummer 18 des officiösen „Ellendr“ vom 11. d. Mts. entnehmen wir wörtlich Folgendes:­­­ »Jm··Intere·sse der Magyarisirung von Oedenburg ist dessen wackrer Bürgermeister Josef Drucker bemüht,ein ent lebensfähigen Plan auszuführen.Da der grö­ßte Theil der Bevölkerung der Stadt Oedenbrun aus Deutschen besteht,so ist auch in den Elementarschulen die Unterrichts­­­­prache die deutsche, weshalb die aus der Elementarschule herauskommenden Kinder nicht magyarisch können. Diesem Uebel abzuhelfen ist der Bürger­­­meister bemüht, in Oedenburg eine größere Zahl von Muster-Bewahranstalten zu errichten, in welchen die Sü­nder die magyarische Sprache ohre Mühe und Kosten sich aneignen; hiedurch würde jene widerwärtige Lage aufhören, welche in Dedenburg auch zum großen Schaden der lernenden Jugend (!) thatsächlich besteht. Bis aber der zur Errichtung solcher Klein- Kinder-Bewahranstalten nothwendige Fond in der Stadt Dedenburg selbst beschafft werden kan, vergehen natürlich Jahre. Da aber das Uebel schleunige Abhilfe erheu­cht, wendet sich der verdienstvolle Bürgermeister der Stadt Oedenburg an die öffentliche Opferwilligkeit und fordert das Landes­­­publicum auf, er möge zum um so schnelleren Beginn der Wirksam­keit der zu errichtenden Kleinkinder-Bewahranstalten mit feinen Pfennigen beisteuern. Die Spenden sind an das Bürgermeisteramt der Stadt Oedenburg zu fin­den. Wir unsererseits empfehlen Die Sache der Aufmerksamkeit unserer Leser auf das Wärmste." &3 ist also, nach dieser Neuierung des der gl. ung. Negierung so nahe stehenden Blattes „Ellener“ ein „Uebel“, daß die deutschen Kinder einer vorzugsweise deutschen Stadt Ungarns deutsch unterrichtet werden, welchem Uebel schleunigst abgeholfen werden müsse! Und da schreien diese nichtswürdigen Sachsen in alle Welt die Ver­­leumdung, man wolle die Deutschen in Ungarn magyarisiren­­­ .. Ausflug von Kaufleuten und Industriellen nach Fiume) Der Ausschuß des Mester Industries-Casine'8 hat Beichloffen, 4­­­ nn 4 N x

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