Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. April (Jahrgang 9, nr. 2520-2543)

1882-04-08 / nr. 2526

Seite 326 persattnnavy Samstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Serben :und Griechen bereits befigen, und zwar blos vorenthalten wird, weil Bosnien und die Herzegowina in­ den Befig Desterreich-Ungarns gelangt sind. Für jene konstitutionellen Freiheiten, welche die Bulgaren genießen, dürften die Bosniaken, wenigstens annähernd, auch reif sein, und eine bosnische Landes­­­vertretung ließe sich immer in einer oder der anderen Art konstituiren. Die natürliche Forderung wäre, daß das bosnische Gouvernement unabhängiger gestellt würde als bisher. Bosnien wäre eine Art „Reichsland“, und schlecht würde es gerade nicht sein, stellte man einen kaiserlichen Prinzen an die Sorge ‚Der Regierung. Das österreichisch-ungarische Staatsrecht nennt zwar den Begriff eines „Reichslandes" nicht, doch ließe sich dem immerhin abhelfen: Herr­ v. Tipa ist allmächtig in Ungarn, und­ die slavische Rechte ist es in Desterreich. Die Slaven verlangen ja ohmebies, daß Bosnien eine Autono­­­mie erhalte. Im jüngster Zeit haben sich in Desterreich und Ungarn Stim­­­men vernehmen lassen,“die sich sympathisch ausgesprochen über die Aspira­­­tionen der fünflanischen Stämme, so meinte Herr v. Tipa, sie könnten der Unterfrügung von Seite Oesterreich-Ungarns sicher sein, solange sie mit ihren Wünschen die Interessen der Monarchie nicht verlegen.“ Hat Fürst Bismarc das Compromiß zwischen den Conservativen und den Centrumsmännern im Vorhinein genehmigt? Hat er es wenigstens nachträglich acceptirt? Das sind die Fragen, deren Erörterung die preußische und deutsche Presse ventilirte. Die „Norpreutsche Mitg. Ztg.“ volementirt die Meldung, daß Fürst Bismarc dem conservativ-clericalen Compromiffe seine Zustimmung ertheilt habe, mit folgenden Worten: „Wir bemerken, daß fürstliche Herren Meiniszer, einschließlich des Reichskanzlers, darüber einig gewesen sind, daß die Regierung weder mit einer der Fractionen zu compromittiren, noh­­in die Compromisse derselben ficy einzumischen habe, daß sie vielmehr an der Vorlage festhalten und der Majorität_des_Hauses die Stellungnahme dazu nach eigenem Ermessen überlassen müsse.” Die „Provinzial-Correspontenz” sagt ungefähr dasselbe, spricht aber ihre feste Meberzeugung aus, daß der Kirchenfriede unter allen Umständen zu Stande kommen werde. «­­­Die«"öffentliche Meinung in England hat sich in den letzten Wochen mit Entschiedenheit gegraben Bau des Kanaltunnels zur submarinen Verbindung der französischen und englischen Küste ausgesprochm Es übers­­wiegt die Furcht,daß der Kanal die Franzosen reizen könnte,eines Tages in den Kriegstufähondros auszubrech.Mittlerweile haben die Bahn­­arbeiten auf englischer Seite die Linie erreicht,bis zu welcher das Meer bei der Ebbe zurückweicht und da die Erlaubniß zur Vornahme der Babm­­arbeiten sichnarbig in dieser Linie erstreckt,hat die Regierung nunmehr die­ Fortlegung der Arbeiten untersagt. Die von dem Handelsamt ein­­­gefegte Kommission zur Untersuchung aller den Tunnel betreffenden Fragen kommerzieller, militärischer und politischer Natur ist noch in voller Thä­­­tigkeit. "« « In Rußland setzt"die panslavistische Presse die Bekämpfung der vom Westen und vom Ausland kommenden fremden Einflüsse auf Rußland fort. Privatnachrichten aus Petersburg bezeichnen es weiter als höchstwahr­­­scheinlich,"daß der in russischen Kreisen immer dringender auftretenden Ten­­­denz,die Umkehr zur altrussischen Tradition auch im äußeren Auftreten zu manifestiren demnächst in der That Rechnung getragen würde werden.Dem Betnehmen nach sollen nicht nur für die Hofwartenträger,sondern für die gesammte russische Beamtenwelt neue Uniformen eingeführt werden,deren Modell nach altrussischem Muster hergestellt werden soll.In Süd-Rußland werden neuerdings größeresuden excesse befürchten Proklamationen diesbe­­­züglichen Inhaltes wurden unter die Bevölkerung vertheilt.Aus Odessa sind bereits zahlreiche Jutenfamilien abgereist Ueber die Haltung Rumäniens in der Donaufrage wird der »N.fr.Presse«folgendes geschriebem »Gewißift,daß Rumäniens Staatsmänner sehen,der es erfahren will,erklären,daß Rumänien in der Donaufrage bis an die Grenze seiner Concessionen gegangen sei,als es Oesterreich-Ungarn auf der untern Donau s die Rechte eines Uferstaates zuerkannte,und da Kanonien im Uebrigen seine Rechte vertheidigen werde,wie dies vom Könige Karol in seiner letzten Thronrede deutlich ausgesprochen worden sei.Der Ministers Präsident Bratiano hat dem französischen und dem englischen Gesandten sogar­ erklärt Rumänien werde sich selbst dem Ausspruche aller europäischen Mächte nicht fügen-sobald derselbe im Widerspruche mit den souveränen Rechten des Landessteher es werde abwarten,ob Frankreich oder England seine Kriegss­­­chiffe nach den Donaumündungen schicken werde,um eines­ unabhängigen Nationet mit fremden Wiklen aufzuzwingen oder ob Oesterreich-Ungarn seine Armee über die Karpathen schicken werde,um einen europäischen Krieg zu entfesseln während es gleichgiltig das einzige Volk der Balt aus Halb und­ welches ihm aufrichtige Sympathien entgegengebracht,für immer mit bitters stemhasse erfüllt. Aus dem S Hermannstädter­­­ Bürger- und Gewerbeverein. In der Märsfigung des Ausschusses thellte Direktor Martin Schufter mit, daß laut Zuschrift der Kronstädter Handels- und Gewerbe, fanımer die Vorarbeiten bei dem von der königl. rumänischen Negierung beschlossenen Ausbau der Adjud-Ofna und Bukarest-Cfernardopa Eisenbahnen, bezüglich der Adjud - Ofnaer Flügellinie bereit soweit fort­­geschritten sei, daß die Konkurrenz » Verhandlungen betreff der Uebernahme des Baues nächstens würden abgehalten werden. Imländer und Ausländer könnten konfurriren. Betreffend die eigentlichen Eisenbahnmaterialien und Geräthe werden seine öffentlichen Konkurrenz » Verhandlungen stattfinden, sondern es werden konkurrenzfähige ausländische Firmen und Wabrifen zur Einreihung von Offerten aufgefordert werden. Interessenten wollen sich an den Gewerbe­­­vereinsdirektor wenden. In derselben Sigung theilte Direktor mit, daß laut Erlasses des Herrn Handelsministers auf dem Gebiete der Gemeinde Szind im Torda- Aranyosc­er Komitate Porzellanerde in unerschöpflichen Schichten vor­­­komme. Dieselbe wurde bisher blos in sehr kleiner Meenge in Klausenburger Eisengießereien zu Formentiegeln mit ausgezeichnetem Erfolge bewüßt. Da nun aus dem Berichte des­­­ Vorstandes des staatlichen chemischen Labora­­­toriums über die Analyse dieser Erbe hervorgehe, daß b dieselbe sich zur Borzellanfabrikation in vorzüglicher Weise eigne, so wird die Aufmerks­amkeit der Interessenten-Sreife auf dieselbe gelenkt. In der am 3.D. M. abgehaltenen Ausschüpfigung wurden neben mehreren anderen Angelegenheiten verhandelt, die Zuschrift der fünigl. ung. Postdirektion in Hermannstadt betreffend die Postverbindung mit Rumänien durch den Rothenth­urmpaß. Der Herr Handelsminister gestattet, wie wir das schon mittheilten, daß zwischen Hermannstadt und Rothenthurm die wöchentlich viermalige Partnerbindung in eine täglich verfehrende um­­­gewandelt werde. Wegen Errichtung der zwischen Rothenthurm - Rimnik- Pitest mit täglicher Personenfahrt verbundenen, rücksichtlich wegen Umwand­­­lung des zwischen N Rothenthurm­ und Rimnik gegenwärtig nur zweimal ver­­­fehrenden Deligence und viermaligen Kariofpost in tägliche Personenfahrten bat sich der genannte Herr Minister gleichzeitig an die königl. rumänische Postdirektion gewendet. Diese Zuschrift, sowie eine der Kronstädter Handels­­­und Gewerbekammer, welche die Eingabe unseres Gewerbevereines bei der hohen Regierung auf das Wärmste unterstüßte, betreffend dieselbe Angelegen­­­heit wurden zur angenehmen Wissenschaft genommen und beschlossen der hohen Regierung, sowie dem hiesigen j­ ung. Boftvirektor Herrin Franz Bollert den Dank für das bisher Erreichte auszusprechen und um die geneigte Förderung und Unterfrügung dieser nicht nur für uns wichtigen Angelegenheit auch in der Zukunft zu bitten. Auch für uns erscheint es unbedingt erforderlich, daß dem Ansuchen unseres anderen Gewerbevereines voll und ganz Rechnung getragen werde. Wenn wir schon einmal der durch die Natur vorgezeichneten im wohlverstandenen Interesse des gesammten Staates gelegenen Eisenbahnverbindung durch den so bequemen Rothenthurm­­­­paß entbehren müssen und sollen, so ist es gewiß das Geringste, was unsere Handeln und Gewerbetreibenden nicht nur in ihrem eigenen, sondern auch im I Interesse des ganzen Staates verlangen können, die Einrichtung einer täglich verfehrenden Post mit Personenbeförderung. Sollte diese Ein­­­richtung auch anfänglich nicht in dem etwa gewünschten Maße und Umfange ertragsfähig sein, so wird doch gar bald, wenn nur einmal ein regelmäßiger Verkehr stattfindet, diese Rentabilität eintreten. Hunderte von Beispielen liegen sich für unsere Behauptung anführen. Berner gelangte zur Verhandlung vor Reicheid der Direktion der j. ung. Staatseisenbahnen auf die Eingabe des Gewerbevereines um Er­­­möglichung eines direkteren Eisenbahn-Anschlußes in Kopish in der Richtung Kronstadt und um Abkürzung der Fahrzeit und des Aufenthaltes in den Zwiscenstationen der Strecke. Hermannstadt = Kopiik. Dem erstern Ansuchen wird vom 15. Dat t. I. an durch Einführung eines dritten Zuges zu den bereits bestehenden zwei Zügen in jeder Richtung entsprochen werden. Das zweite wurde aus D Verkehrsracsichten abgewiesen. Der erste Z­eil dieser Zuschrift wurde zur angenehmen Wissenschaft genommen. Wird da durch Einführung eines dritten Zuges dem so lange gehegten und wiederholt ausgesproc­henen Wunsche um direkteren Anschluß in der Richtung Kronstadt zu, endlich entsprochen werden. Ueber eine in Hermannstadt zu errichtende Wollwebereischule sol dem hiesigen Stadtmagistrate seinerzeit da abverlangte Gutachten, mit dessen E­rstattung die volkswirthschaftliche Bachsektion betraut werde, gegeben werden. Gewiß ist die Errichtung einer Wollwebereischule in Hermannstadt, wo die Wollindustrie seit Jahrhunderten schon eine nicht unbedeutende Heim­­­stätte hat, wie das auch die Petition unseres Gewerbevereines an die hohe Regierung betreffend die Postverbindung buch den Rothenthurm mit Ru­­­mänien zeigte, für diese Industrie von wesentlicher Vereutung. Sie wird mit er beitragen, daß das Mollgewerbe immer mehr fi­­­ebe und entwicle. Schließlich legte der Dirertor den nach dem Deufter des Brager Adreß- Buches angefertigten Entwurf eines Adrepßbuches für Hermannstadt und Umgebung vor. Derselbe wurde zur Ueberprüfung an die Herren Zöhrer und Neugeboren übergeben. Nach geschehener Weberprüfung sol das fertige Operat durch einige Tage im Gewerbevereine zur allgemeinen Einsichtsnahme aufliegen. Als Anhang sollen dem Apfelbuche von den be­­­treffenden Interessenten zu bezahlenden Ankündigungen beigegeben werden. Ankündigungen wollen an den Gewerbeverein eingesendet werden. Die Zeit, wann das Apdreßbuch im Gewerbevereine aufliegen wird, wird später bekannt gegeben werden. Nähere Aufschlüsse die Ankündigungen be­­treffend ertheilt der Bereinspirestor. Die neue Auflage des Hermannstädter Adreßbuches wird in bedeutend veränderter und wesentlich verbesserter Formn als der im Jahre 1878 herausgegebene I. Jahrgang des Adreßbuches er­­­scheinen. So sei es denn der wärmsten Unterfrügung und Förderung seitens des großen Publikums auf das Beste empfohlen, LEE .. . ziehenbürgisch-sächsische Vokaldichtungen««) in hochdeutscher Uebersetzung von P.W.s. XIV. Scheiden, ach Scheiden! wer hat Dich erdacht, Dak du mein Herz in Trauer gebracht? Ich wandre fort, ich weile nicht mehr; Nur Gott weiß, wann ich wiederfehr”. Ich Legt’ eine Note auf Vaters Tisch: „Mein Vater, nun bleibt mir gesund und frisch!" Ic wandre fort, Ich weile nicht mehr; Nur Gott weiß, wann ich wiedersehr. Der Mutter reicht­ ich die Rose mit Zähren; „OD Goldmutter! o lange, wie lange wird’s währen!" Ich wandre fort, ich weile nicht mehr; Nur Gott weiß, wann ich wieder sehr. Ich pflanzt’ eine Rose an Schweitermanns Wan­d : „Lieb’ Schwester, nun reich mir zum Abschied die Hand !” Ich wandre fort, ich weile nicht mehr; Nur Gott weiß, wann, ich wiedersehr'. Scheiden, ach Schei­den! warn endet die Noth! Wenn der Birnbaum trägt die Röglein roth, Die Röslein trägt er nimmermehr; Das Scheiden wird dem Herzen so schwer. XV. 1. Drei Rosen pflanzl­­­ich — Gott Laß’ sie gedeih'n! — Frau Mutter, dabei gedenket mein! 2. Frau Mutter, nun reicht mir eure Hand! Ah! liebe Frau Mutter! nun geht’s über Yand. ") Bot. Mr. 2510, 216, AB17 und 2545 lieh „Sr ®, Tageblatt”, 3. Ich muß nun wandern für und für, Stiefmutter duldet nicht Länger mich hier. 4. Ich wandere fort, ich weile nicht mehr. Der liebe Gott weiß, wann ich wieder sehr'. 5. Wenn der Rabe wird tragen ein weiß’ Gefieder, Dann Lehr’ ich in meine Heimat wieder, 6. Noch ein Iekter Blid von der Birkenhöh', Wie war aller Trost ertränft im Weh’. ?. Geventt an mich, wie ich an euch! Gott geb’ euch dafür das Himmelreich! 8 Wohin ich meine Schritte Tehre, Ich wein’ so manche Waffenzähre, XVI, dran Deutter! wo habt ihr hingeschict Die Herzgeliebte mein ? „Ich hab’ sie gefickt in ein Badhaus; Da soll sie nehmen das Brot heraus.“ Frau Mutter! Frau Deutter! wohin habt ihr geschict Die Herzgeliebte mein? „Ich hab’ sie geschict in das Schenkenhaus ; Da soll sie schennen den Wein Heraus!" Frau Mutter! Frau Mutter! wohin Habt ihr geschickt Die Herzgeliebte mein? „Ich hab’ sie geschict in den Rosengarten ; Da soll sie der Rosen immer warten !" Frau Mutter! Frau Mutter! wohin habt ihr geschict Die Herzgeliebte­­n sein ? „Zum Friedhof, zum allerlegten Gang; Zu schlafen den Schlaf so tief und Lang." 8. April 1882, ‚ 7 Sofann Stefan Help. Der Tod hat am 1. April einen bievern, wadern Mann des Nösner Gaues abberufen, von dem sich mit Recht ausrufen läßt: Nil humanum et alienum erat, Selp war am 16. März 1812, fast gerade einen Monat vor seinem Feunde Sam. Schiel, in Bistrit geboren als ver­­alterte Sohn des Kupferschmiedes I. N. Kelp und seiner Gattin Dorothea Elisabetha, einer Tochter des Lechniger Pfarrers Petrus Lieb. Der Knabe erhielt im Hause seines Großvaters viele geistige Anregung und wurde seiner unge­­­wöhnlichen Begabung wegen zum Studium bestimmt. Doch weil sein Vater nach und nach völlig verarmte, so hatte der junge Chlamivat mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden. Dabei nahmen fi feiner der ehrenwerthe Nector Mid. ZTraug. Müller, nachmaliger Stadtpfarrer, sowie der Apotheker Mautsch wohlthätig an, bis ihm endlich mit dem Ehrenamte eines Präfekten auch der Unterricht in einer Elementarklasse zugetheilt wurde.­­­Die drei Klassen der Poesie, Rhetoris und Humaniora legte er als Primus zurück. Im Jahre 1829 wurde das verfallene Schulgebäude geräumt und es trat eine Art Interim ein, während bessen die Studenten theils in den Wohnungen der Lehrer, theils in öffentlichen Gebäuden unterrichtet wurden. Gründliche Bildung mußte darunter zu kurz kommen. Mit einem Stipen­­­dium von 60 fl. E. M. und einem Darlehen einer Tante im Betrag von 160 fl. E. M. 309 der lebensfrohe 1Sjährige Füngling nach Preßburg auf das dortige Circeum, um fi) für Theologia moralis, historia ecclesiastica, lingua latina,­­­ graeca, hebraica, auc) für linguas hungarica und inter­­­pretatio classicorum einschreiben zu lassen. Unter den dortigen Professoren genügte ihm Mathias Schdorlay in Theologie und besonders Martinys in Physik, der si eine Menge Apparate selbst anfertigte und die Studenten zu seinen Arbeiten beizog. Kelp erhielt mehrere Prämien und das Ehren­­­amt eines Bibliothekars. Die Königskrönung des Erbprinzen Ferdinand hinterließ als das bedeutsamste gleichzeitige Ereigniß einen bleibenden Ein­­­druck bei dem Studenten. Kaum zwei Jahre hatte er seinen Studien abgelegen, so forderte ihn der Diater auf, heimzukommen und eine Stelle als Instruktor anzunehmen. Der Arme konnte sur rasch no Wien kennen lernen und mußte dann seinem heißen Wunsche, eine deutsche Universität zu besuchen, entsagen. Mit Her­­­mannstädter Zuhrleuten kehrte er nach Siebenbürgen zurück und trat in­ die Familie des ein Jahresge­­­halt von 80 fl. C. M. ein, (1832) und erfüllte 4 Jahre seine schwere Pflicht in so zweifelhafter Stellung. In derselben Zeit arbeitete er eine Dissertation „de providentia“ aus. Die Wohnung erhielt er in dem neuen Sculgebäude gegen 2 Stunden wöchentlichen Unterricht­ in Prima. „Im Mai 1836 wurde Kelp zum Nector an die Wolfsschule in Led­­­nig berufen und hat daselbst das beste Andenken bei seinen Freunden und Stilern hinterlassen. Erst nach 6 Jahren konnte er eine Lehrerstelle an dem Bi­riger Gymnasium erhalten, nachdem er seine Dissertation glänzend ver­­­theidigt und eine befriedigende Prüfung vor dem Lofal-Consistorium abgelegt hatte. Im der darauf folgenden Nacht verwandelte eine Feuerbrunft einen großen Theil der Stadt in Ajcye, wobei Kelp mit Snapper Noth­ seine Hab­­­ seligfeiten retten konnte. Drauf wirkte er an dem G­umnasium als Lehrer bis zum Jahre 1845 mit Güte und Entschiedenheit; sein Gehalt betrug bei­­­läufig 100 fl. jährlich. Unter den Lehrern wurde Mathias Glodner­ sein bester Freund. Doc eine so large Stelle genügte kaum den geringsten An­­­sprüchen und Selp sah sie zumal nach seiner Verheirat­ung mit Amalia Streiffert, der Tochter des Petersdorfer Pfarrers, genöthigt, seine ganze Kraft und Zeit auf Schule und Privatstunden zu verwenden. Seine Wirksamkeit fand volle Anerkennung darin, aß ihn die Bistriter Communitit am 5. März 1845 zum Rector erwählte. Nun hat er mit oft gleichgiftigen Genossen das Gymnasium nach Möglichkeit in einen glten Ruf zu bringen gewußt, die Lautivmethode die Experimentalphysis eingeführt, die Bibliothek bereichert. Das Jahr 1848 brachte neues, aber störendes Reden in ferne Vater­­­stadt; er begann ein „luftiges Soldatenspielen". Kelp war Hauptmann eines Sreiforps, bis Urban alle Waffen abforderte. Am 2. Jan­uar 1849 rückten die Ungarn ein. Der Red­er floh nicht, sondern „Schüßte die Schule gegen jeden Deigbrauch.“ Aber fon im August war er gedrungen, diese Stelle wegen des geringen Gehaltes von 160 fl. &. M. aufzugeben, dafür errichtete er eine „Privatunterrichts-Anstalt für größere Mädchen." Bis zum Februar­­­ 1851 leitete er dieselbe, dann empfing er die herrliche Rechtfertigung dadurch, daß er zum zweitenmale einstimmig zum Nector gewählt wurrde. Nun übernahm er die Umgestaltung des Gymnasiums nach den Forderungen des österreichi­­­ten Organisationsentwurfes. Schon nach zwei Jahren wählte ihn die Gemeinde Heidendorf (Mai 1853) zu ihrem Seelsorger; dort hat er 20 Jahre lang emsig, treu, wohlthätig gewirkt, dort ein jedem alte, jebert Bedürftigen offenes Haus geführt. Nach dem Tode des früheren Dechanten Milller warb er für diese Würde ausersehen und hat sie fast 12 Jahre würdig innegehabt. Groß seiner vielen Amtsarbeiten studirte er dauernd bald Geschichte, bald Naturgeschichte, schrieb Berichte des Bezirkskonsistoriums, eine arze Gedichte von Heidendorf, die Biographien Nachrichten über Liederdichter des Hauptischen Gesangbuches und Gebete dazır, welche eine seltene Innigkeit athmen. Zulegt hat er die Erinnerungen aus seinem Leben angefangen, sie sind in ausführlicher Darstellung nur bis zum Jahre 1845 gebiehen. Die Krankheit unterbrach ihn darin. Regelmäßig zeichnete er die Beobachtung am Thermometer und Barometer auf und­­­ hörte ein übersichtliches Tagebuch. Er war immer freundlich, heiter und herzensgut bis zur Opferwilligkeit, ein Vater und Rathgeber aller Familienangehörigen, ein beredter Pfarrer, ein Sreumb der Lehrer und treuer Anhänger seines Volkes. Auch größere Kreise freuten er am feinen gemüth» und Humor­­­vollen Reden, wenn er bei den „Bereinsversammlungen“, denen er wenn nur möglich beiwohnte, auch darin eine Pflicht erblidend, zur aufhorchenden Dienge beim Seftmahl gern gehörte, wirkungsvolle Worte sprach. Gesegne .... Wie man in Ungarn Propaganda I Namensmagya­­rifitung macht) Der gegenwärtig in Deutschland fi aufhaltende Förster Sustav Tomoranyi schreibt den: „Erdeszeti lapok“ („Forsts­­lätter") Folgendes: „Im Ausland weiß man von Ungarn im meinen wenig, aber von dem ungarischen Forstwesen hat man nicht einmal eine Ahnung zum­ Hören auch die Facgen offen mit Verwunderung, wenn jemand erwähnt, daß es auf der Welt auch eine solche gebe, daß eine magyarische Forstliteratur, eine magyarische Lehranstalt, ein magyariches Fachblatt, ja daß sogar ein ungarischer F­örsterverein existire, dessen­­­­er­­­mögen sie auf 280.000 Mark beläuft. WUlles dies glauben sie, oder auch nicht, wenn man es behauptet M S ich dieser Tage mit einigen meiner deutschen Kollegen über diese Sache sprachh, hätten sie beinahe geglaubt, daß es ungarisches Forstwesen gebe, da Hiefür auch der neue Forstkalender zeugte. AS sie aber in demselben zu blättern anfingen, unter dem Abschnitte „oritbehörden" die Namen der Staatsbeamten lasen, be­­­merkten sie mit freudestrahlendem Gesicht und triumphirendem Lächeln, daß jene mit wenigen Ausnahmen alle Deutsche seien, daß man ihnen die magyarische Amtssprache gewiß nur aufgezwungen und daß somit den­­­noch wahr sei, daß ihre Blätter über Die Drangfah­rung der Ungars­­länder Deutschen schrieben. Vergeblich sagte ich, die Träger dieser frem­­­­den Namen seien alle gute Magyaren und zwar mit Leib und Seele, daß es seinem Einzigen in den Sinn komme, gegen die magyarische Amts­­­sprache zu murren, ja daß im Gegentheil Jeder von ihnen si für einen ide SO außgebe; ich sah e3 an ihren Lächelnden gesichtern, daß sie ed nicht glaubten. S­ternah mag jedermann beurtheilen, ob bei und — neben anderen Mici­chten — an dem fachlichen Gesichtpunkt Oge- Baron Löwenthal er sein Andenken­­­ als Pädagoge gegen Zofalı: und Zages- Chronik. Nıo 2526 Sy

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