Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. September (Jahrgang 9, nr. 2647-2672)

1882-09-11 / nr. 2655

Seite 844­­­ Hermannstadt, Montag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 11. September 1882. Se Anger der Krieg in Egypten dauert, desto mehr wird auch der europäige Friede ersch­ittert. Namentlich bereitet sich Rußland vor, seinen Antheil am der türkischen Erbschaft zu holen. Londoner Blätter erzähf­t, daß die Russen alle Vorbereitungen treffen, um sich im geeig­­­net Zeitpunkte in Bessarabien eine starre Truppenmacht zu azentieren. Seit mehreren Wochen werde Alles aufgeboten, um die ‚Borrathymagazine und Waffendepot‘ in jenen Distrikten zu füllen und dieses Ziel sei auch schon erreicht. € wird ferner berichtet, daß die russische Negierung vor einiger Zeit in Bukarest wegen Wiederherstellung der Bender-Galaz-Eisenbahn jondirt und daß sie für Dielen Zwed einen Beitrag von 7 Millionen Francz efferirt habe. Da diese Linie im Tyrieden keine praktische Bedeutung hat und das Anerbieten zur Wiederherstellung derselben gerade zu der Zeit erfolgte, da die englischen Truppen auf dem Wege nach Egypten waren, so schließt man in London, daß Rußland nichts Gutes im Schilde führe. Die neuesten Gerüchte gehen noch weiter und melden nicht mehr und nicht weniger, als daß Rußland für den all, als die orientalischen D Verwic­­­lungen aktuell werden sollten, die Mobilisirung von vier Armeekorps im Sinne habe. Eine der Berliner „Nationalzeitung“ auf indirektem Wege zugehende Privatdepeiche aus Petersburg verzeichnet das dort umlau­­­fende Gerücht, angesichts der ägyptischen Wirren sei die Mobilisation von vier Armeekorps in Aussicht genommen, als Kommandanten seien die Generale Gurko, Radezki, Tichernajew und für das Korps des Kaufajoz Loris-Melitow designirt. Ein bewaffnetes Eingreifen Rußlands in die orientalischen Angele­­­genheiten würde heute wahrscheinlich das Signal zu größeren europäischen Verwicklungen sein.In Berlin ist m­an daraus gefaßt und sieht sich seit Jahren darauf vor.Es kann daher auch wahr sein,was ein polnisches Blatt,der in Kratausp erscheinende,,Csar«über die Unterredung eines hochgestellten Polen mit dem Fürsten Bism­­arck mittheilt »Im­ Juli 188.erhielt ich—so schreibt der erwähnte Pole­— folgendes Schreiben in französischer Sprache:»Geehrter Herr!Die m­ir zugegangenen Inform­ationen bestärken m­ich in m­einer Ueberzeugung,daß Sie ein Bekenner konservativer und monarchischer Ideen und dabei ein glühender Patriot sind,der jedoch mit den thatsächlichen Berhä­ltnissen zu rechnen w­eiß.Es würde m­ir sehr erm­­inscht sein,wenn Sie mich in Barzin besuchen­­ollten,wo ich mehrere Sie interessirende Fragen m­it Ihnen be­­­sprechen möchte.Mit dem Ausdruck 2c.Fü­rst Bism­arck.« Der Pole folgte der Einladung des Reichskanzlers nach Varzinz aus dem­ Gespräche der Weiden theilen wir Folgendes mit: Fü­rst Bism­arck:Nehmen wir einerseits an,daß eine polnische Frage existirt,und andererseits,daß sich gewisse Unbequemlichkeiten und Schwierig­­­keiten aus der Nachbarschaft m­it Rußland ergeben,daß es schließlich Ver­­­hältni­sse gibt,die zu ändern und zu ordnen sind,welche uns sogar früher oder später zu einer positiven Aktion unsererseits selbst zipingen werden— also dies angenom­men,welchen unm­ittelbaren und zwingenden Konnex sehen Sie zwischen der polnischen Frage und unserer Aktion(ich bemerke wiederholt, daß das nur eine Supposition ist)gegen Rußland. Auf die Antwort des Polen daß,solange nichts durch Polen gemacht ist,nichts gegen Rußland gethan w­ird,erwiderte Bismarck,es sei schwer, hierüber m­it einem Polen zu sprechen Der Pole bemerkte über die Eventualität der Errichtung eines pol­­­nischen Staates:Derselbe muß stark genug sein,um auf eigenen­ Füßen zu stehen,und diese Stärke könnte man noch befestigen mittelst einer dynasti­­­schen Verbindung mit einem­ starren und uns wohlwollenden Staate.Nur dadurch,daß m­an dieser neuen Schöpfung eine gewisse Stärke verleiht, kann man zudem gewünschten Ziele gelangen,welches darin bestehen kann, Mittel-Europa vor dem es belastenden Kolossezuschütze in einem Koloß, welcher heute desorganisirt ist,allein einsti­ieder zu großer materieller Macht gelangen kann.Eure Durchlaucht nehm­en wohl nicht an,daß eine territoriale Veränderung zu Ungunsten Rußlands ohne Krieg vor sich gehen könnte? First Bismarck: Das ist wahrscheinlich, doch vergessen sie nicht, das wir starr genug sind, um einen solchen Krieg ohne jede fremde Hilfe führen zu können. « Der Pole:Ich sehe,daß Rußland in diesem Augenblick e gar seine Offensivstärke besitzt,allein es besitzt immer und sogar jetzt eine ungeheure Widerstandskraft in der Ausdauer seines Volkes,in dessen Abhärtung,in dessen Resignation und dessen fasti­uselm­ännischem­ Fatalism­us.Ihr­ seid klug und stark-Jhr werdet siegen und gehen,soweit es euch beliebt,gewiß aber werdet ihr nicht ganz Rußlandollupirem noch es zertheilen,nachdem ihr soweit,aller wollt,gekommen seid,werdet ihr einerseits und die Russen andererseits unter Waffen stehen,und so lennt ihr ein halbes Jahrhundert unter Waffen stehen,Ihr werdet nur das vereinigen und bes­­seitigen,was eine perennirende Kalam­ität des heutigen Europa ist-den bewaffneten FriedensJndethr Polen organisirt,welches im­ Nothfalle sich an Euch anlehnen wü­rde,schaffet Ihr etwas Dauerhaftes und beseitigt dadurch den unm­ittelbaren Druck Rußlands auf Mittels Europa. Fürst Bismarc: Ich möchte bei dieser Gelegenheit Ihre Ansicht über das Verhältnis Rußlands zu Polen kennen lernen. Nehmen Sie eine Verständigung der Polen mit Rußland an, oder sehen Sie eine solche voraus ? Der Pole: Meine Ueberzeugung ist, daß seine Verständigung, daß sein Friede zwischen Nußland und Polen für längere Dauer möglich ist. Furt Bismarc: Aus dem, was Sie hier sagen, würde hervor­­­gehen, daß Sie überhaupt feine Eventualität, feine Kombination annehmen, welche eine Verständigung der Polen mit Rußland ermöglichen würde, und dennoch wissen Sie aus Ihren Erfahrungen in Oesterreich wie wahr das Wort ist: „Iln’y a pas d’abime que la politique ne puisse combler“. (Es gibt seinen Abgrund, den die Politik nicht zuschütten könnte.) Der Bote: Meiner Ansicht nach kann man Konzessionen, welche Oesterreich den Polen gemacht hat, von Rußland nicht erwarten, ja nicht einmal vorausfegen, und dies entspringt aus der Natur und der autofra=­­tischen Basis der russischen Negierung, von der man sagen konnte: „sint ut sunt, aut non sint“, doch wenn wir schon von allen Eventualitäten einer Annäherung der Polen an Rußland sprechen, so werde ich offen gestehen, daß es eine gibt — und die ist, wenn Preußen irgend einen Theil Polens wegnehmen und seiner Monarchie endgiltig einverleiben wollte. Eure Durch­­­lauf können überzeugt sein, daß in diesem Augenblicke die Sympathien für Rußland erwachen würden. Das wäre Historisch, psychologisch und volks­­­wirthschaftlich begründet. Historisch, weil die Preußen stets als Die heftigsten Gegner unserer Nationalität angesehen wurden, psychologisch, weil von zwei Uebeln stets das ältere erträglicher erscheint; v­olfswirthschaftlic, weil es zweifellos ist, daß von allen Theilen des ehemaligen P­olens diejenigen Pro­­­vinzen sich unter den besten ökonomischen Bedingungen befinden, welche an Rußland gefallen sind. Dieser Zustand, namentlich mit Bezug auf Industrie und Handel, würde durch eine preußische Annexion zweifellos untergraben, ja, vielleicht vernichtet werden. Fürst Bismarc: Sie begreifen, daß ich biese Eventualität, welche allein nach ihrer Ansicht die Sympathien für Rußland erwecken würde, nicht bisfuh­ren will. Fürst Bismard schloß die Unterredung mit den Worten: 8 sei Pflicht der Polen, in welcher Lage immer politisches Verständnis mit Pa­­­triotismus zu verbinden. Auf Wiedersehen, vielleicht unter anderen Vers hältnissen. &3 mag sein, daß die oben mitgetheilte Unterredung nur als Fabel erklärt wird, er vielleicht auch in der That ist, aber die Verhältnisse sind darnach, daß sie wahr sein könnte. Gewiß­­nt auch nicht ohne politischen Hintergrund der Herzliche Empfang, welcher dem Zürsten von Montenegro in Rußland be­­­reitet wird. Die russischen Negierungskreise sind eifrig bemüht, den Fürsten von Montenegro durch Liebenswürdigkeit des Empfanges zu bezaubern. Der „Negierungs-Anzeiger“ widmet der Darstellung der Ovationen, welche dem Fürsten von der Grenze an zu Theil geworden, ganze Spalten. Die Reise sei von Warschau an eine ununterbrochene Kette von Ovationen ge­­­wesen, der­­­ Fürst sei auf vielen Stationen mit Brod und Salz empfangen worden. Die Sorgen der Behörden seien erschienen, Züglinge der Lehr­­­anstalten hätten Blumen gestreut, in Plessau habe der Jubel sein Ende nehmen wollen. Ein Bisschen Herzegowina für Montenegro! und ein Vischen Bosnien für Serbien! Das sind die Köder, die man in Petersburg um so leichter außsteden kann, als man sie in Wien nicht aussteden wird. Die „bos­­­nische Frage dürfte in der nächsten Zeit auch in der auswärtigen Politik eine interessante Rolle spielen. „Wenn Serbiens gemäßigte Politiker — sagt die „Köln. Ztg.” in einem bemerkenswerthen Artikel — den An­­­schluß an Oesterreich predigten, so geschah es in der V­oraussehung, daß Habsburgs goldenes Geschent zugleich ein Wechsel auf die Zukunft sei. Der Tag, an dem diese Erwartung zu Schanden wurde, durfte die öster­­­reichfreundliche Partei in alle Winde zerflattern." Zur Bekräftigung dieser A­nsicht theilt die „Köln. tg." einen längeren, offenbar einer offiziösen Feder entstammenden sogenannten Stimmungsbericht aus Belgrad mit, in welchem offen Herausgesagt wird, daß auch die gemäßigte Partei Serbiens ganz ernstlich die Hoffnung hegt oder sich in wenigstens den Anschein gibt, ab­ Kr sie diese Hoffnung, daß Oesterreich-Ungarn Bosnien schließlich dem serbischen Königreiche als Lohn für dessen freu­dnachbarliche Gesinnung überlassen werde. „Die Einverleibung Bosnien und der Herzegowina durch die Habsburgische Monarchie — meint der Korrespondent aus Belgrad — wide man als einen BEL der ausgesprochenen Eroberungspolitik nicht nur in Belgrad, Ketinje und Athen, sondern auch in Sophia, möglicherweise in Budapest, ganz sicher aber im Petersburg ansehen. &8 wäre demnach geradezu ungerechtfertigt, wollte man das Muge vor einer Erscheinung ver­­­schließen, welche über kurz oder lang eine gewichtige Rolle in der Lage und im gegenseitigen Verhältnisse der Mächte spielen dürfte.“ Iit e3 etwa Heinrich, wissen zu wollen, wo unsere Wiege gestanden und wie e3 im dem Hause ausgesehen hat, das die Tage unserer Kindheit umfing? Ist e8 nicht menschlich tief begründet, sein Leben anzuknüpfen an bek­annte Stätten und vertraute Menschen, tiefer hineinzuschauen in den auc des Einzelnen Werden und Sein umspielenden Wechsel von Ursache und Wirkung, Ew­esprache zu w­ünschen mit denen, die den Boden schufen, aus dem au­ ich emporgewachsen, auf dem auch ich geworden bin, was ich eben bin? Und wenn ich die lange Reihe dieser Menschen hinaufschreite, sie führt mich aus der Familie zur Sippe, aus ihr zum G­eschlecht und von da Hinüber in die sie alle umfassende und bestimmende Volksgemeinschaft. Daz­­u­ der Boden, in dem auch der Einzelne mit seinen tiefsten und stärksten Kräften haftet. Von diesem Grunde reißt sich Feiner ganz frei, auch der Gewaltigste nicht. Mag er ellenhocdh die große Menge überragen unb leitend ihr vorangehen, im feinem Auftreten und im Erfolg seiner Be­­­strebungen ist er abhängig von dem Totalzustande der nationalen Gemein- Haft, von der Kulturstufe, auf welcher das Volk, dem er angehört, und durch das Vort das Land sich befindet. Und die Kultur von heute, au­­fze­­it nur allmälig geworden, ist nur eine neue Stufe in der langen Reihe untergegangener Kulturen, und sie steht über diesen nicht wie ein neuer Ort über einer ältern verschütteten Siedlung, sondern wie ein Baum, dessen Wurzeln in dem Untergrund haften und in ihm leben. Darı­m gewährt die geschichtliche Betrachtung der heutigen Zustände nicht allein ein gelehrtes, antiquarisches, sondern auch ein allgemein menschliches Interesse, sie hat einen unmittelbaren Werth auch für die Erkenntniß der Gegenwart und damit auch für den einzelnen Menschen. Wer aber hätte mehr Grund als wir zu solcher Betrachtung alles dessen, was wir haben, mehr Grund dazu, den Schleier immer höher zu lüften, den die Jahrhunderte über unsere ersten Zeiten gebracht? — Aber es scheint ein vergebliches Hoffen zu sein, noch et­was wesentlich neues über und aus unsere Volkes frühsten Tagen zu erfahren. Der Vorrath der geschriebenen Zeugnisse für die beiden ersten Jahrhunderte scheint erschöpft zu sein. Aber Pergamente sind glückicherweise nicht mehr die einzigen Duellen, in denen die Vergangenheit sich spiegelt. Auch wir haben der Urkunden noch viele, die niemand ganz ausgefragt hat. „Die frühern Kultur- und Verfassungszustände sind in zum geringsten Theile aus menschlicher Willkür entstanden, sie sind — man erlaube mir den nochmaligen Gebrauch des Bildes — sie sind, ähnlich wie der Baum aus dem in den Erdboden gelegten Kerne, nach einer gewissen innen Noth­­­wendigkeit erwachsen und darum wurzeln sie so fest im Heimischen Boden, im Leben des Volkes und haften darin mit einer kaum verwüstbaren Dauer. Mit zahlreichen Reiten reichen sie, zum Tro aller Gewalt, die ihnen anges­­ehan worden ist, 6i8 in unsere Zage Herüber und umschlingen und tragen noch heute vielarmig unser sächsiiches Völkchen. Hier gilt es voll und ganz das Wort: die Kenntniß der Gegenwart Hilft ums die Vergangen­­­heit verstehen, nur durch das Verständniß des VBestehenden wird und das Verständniß des Vergangenen möglich. Ede wir die Zeugnisse Hiefür aus Haus und Hof, aus Garten und diesd Herbeiholen, darf wohl noch eine allgemeine Bemerkung angefügt werden. Die Geschichte des sächsischen Wolfes, soweit wir sie rennen, feßt sich nicht vornehmlich aus solchen Begebenheiten zusammen, die auch dem großen Haufen der Blinden und Tauben wahrnehmbar sind. Ihre leuchtenden Punkte sind nicht Hofhaltungen und Schloßfeste, nicht Flotten und Armeen, auch nur Eroberungskriege und Landraub und nicht diplomatische Listen und Kniffe. Der goldene Faden unsrer Geschichte ist die friedlich und stil, dochh kräftig und Heilsam wirkende Macht der Kultur. Der Geist, der dieses Vöilchen durch sein Leben geleitet und beherrscht hat, ist der Geist der Arbeit für Ordnung und Sitte, für Gerechtigkeit und Pflichtübung , Für Treue und Gehorsam, für die Wissenschaft in ihrer stillen Innerlitei I vn u a Eier da3 en­­­ en aft. &3 ist derselbe @eift, der sich sein Heiligthum am häusli gebaut hat: die Gebundenheit in Zucht a Sn­­er ordnung an den leitenden Willen, in ernster, schaffender Lebensführung, in treuer Eingebung an die Aufgaben der sittlich-natürlichen Gemeinschaft. . Dan Hat gesagt, in seinen Wohnplägen spiegele sich des Volkes @eift feine Geschichte und fein @eichidh, fein Wirken und Streben, fein Beistand und fein @emüth. So der That, es wird schwer fein zu jagen, welches die stärkere Kraft ist, das öffentliche Leben eines Wolfe oder fein häus­­­­liches, ob dieseß von jenem, oder jenes von diesem gestaltet wird und erhalten. Eines ist gewiß, wo das Haus verdirbt, da u. auch das Bolt Darum der Ernst, den wir allemal mit der Frage verbinden: Wie steht3 um Haus und Hof, und darum mein und andrer Suteresse auch für solche Häuser, die auß vergangenen Jahrhunderten Aeupern glaubt man werthvolle Striche zu finden zu einem Bilde, das Aufschluß gibt über­ die Bedürfnisse, die Lebensführung und den Geschmad; eine langverstorbenen Geschlechtes, sie scheinen Einblicke größte und Höchste umspannenden­­­herftammen. In ihrem Z­­aemwa­­­­­in­­er ah a öffentliche Leben der Bl nn od­­­teines landes vor fünf und sechs hundert Jahren ihr Heim Hatten, I nit­­en gewesen, um allen Wechsel der dit zu überdauern. Mas nicht der Fänfnik und dem Wetter zum Opfer gefallen, das fraß das Feuer. In den Chroniken unsrer Städte brennt es fast auf jeder Seite ein- oder zweimal. Und immer sind e8 ganze Stadttheile, die eingeäschert werden. Diesmal war es ein Strolch, das anderemal der Feind, der die Stadt ansteclte. Heute entsteht ein grimmiger Brand durch die Thorheit einer leichtsinnigen Bärin und gestern nur, meint der Chronist, „ist euer vom Himmel gefallen“. So­­­ singt es fort Giß tief ins 18. Jahrhundert. Und wenn die Städte jahraus, jahrein durch Feuersbrunft Ka e werden, wie magß exit den Dörfern ergangen sein? Um schwersten hatten jene zu leiden, die an den Kriegswegen lagen, weniger Die, welche ein ferne Thälchen verstecke, Darum in jenen altere graue Steinhäuser, in diesen heute noch vorwiegend Holzbauten. Dem teuer gebührt somit der Dank oder die Schuld, dass wir vierhundertjährige Bauernhäuser zu Zeugen vergangenen Debenz aufs rufen künnen, a­­hr Di alten a werden und das, anernhaug jagen kann, was das neue fächsliche­ ergänzen un berichtigen. Wie weit mir die alten und neuen Sufer un vechte Yhoon gegeben, mögen die jagen, die in einem andern Gau daheim sind, Ich halte meine Umschau in einem Dorfe „unter dem Walde", daß mir der Vorteil gewährt, daß er zu den ältesten zägst im Zande, vordem auch zu den tofgesten und reichsten. Wohl weiß ich, daß gerade in diesem Bau unsers Vortes die Vertilgungswuth am schlimmsten­ gewaltet, in verflossener und fließender Zeit; wohl weiß ich, daß er heute dem Sammler Yurltucges­­chichtlicher Bräuche fast zuhinterst steht, äh­flichen Leichenfeldern und Wüstungen, so ist er doch en­­tEuegen­­en aber so überreich­­ex auch ist an glaubt er jenen man nach der Bau-und Wohnort unsrer Vogtsfahrten forscht. Nimmt­ Jena der Gebäude, in welchen die Männer des freien betätigen und erläutern, oft auch beizählen zu dürfen, auch Häuser zu Kelling die mitgefragt werden mi­­tn Sachsen­­­lange Art, und em­­ng : Z Unser Haus und Hof. I. Der Herger über das Weib, da am schönen Sommertag zur Schnitte zeit daheim lag im Schatten, Hatte mir die Luft zu weitern ragen an das gebrechliche Haus, zu Fragen nach vergangenen Gewohnheiten gestohlen. Die Gelegenheit war so günstig gewesen; der rasche @roll hatte mich drum PTERReN. Was schadet? auch? — IH kann nur mit einer Gegenfrage drauf antworten, um­ Zimmer und über das schlafende Kind gleiten lassen; sein Gesicht blieb ruhig. „Ich habe mit Die zu sprechen, Wanda, und er suche Dich, mir in mein Zimmer zu folgen,“ sprach er, und so leise er sprach, so Hang­­bo ein befehlender Zon aus seiner Stimme. Die junge Frau rührte sich nicht, unwillkürlich richtete sich jedoch ihr Bli auf das Kind. „Brida schläft", fuhr Leupold fort. „Ich finde ohnehin Deine Be­­­sorgniß um das Kind etwas übertrieben, weil es von der ersten Stunde seines Lebens am sehr gehütet und verwöhnt ist. Hat seine Gesundheit fi nicht kräftigen können. Doch, es wäre bhöricht, darüber noch mit Dir sprechen zu wollen; es ist etwas Anderes, was ich Dir mitzutheilen habe ; deshalb bitte ich Dich, mir zu folgen." » Er schritt,ohne eine Antiwort abzuwarten,auf die Thü­re zu und verließ das Zimmer, Wanda folgte ihm. Als sie in Leupold’s Zimmer angelangt waren, durchmaß dieser baffelbe einige Male mit hastigen Schritten; er schien zu Dem, was er seiner Frau mittheilen wollte, si­­erst ,Ruhe und Fassung erringen zu wollen. Wanda war auf einen Stuhl gefunden. Endlich blieb er vor ihr stehen; seine langgesehlisten Augen blidten unruhig. „Du rennst das Testament meiner Tante, wer ich mein Vermögen zu verkaufen habe," sprach er. „Die alte Dame war sehr fromm und hat deshalb in das Testament die Bestimmung aufgenommen, daß das erste Kind, welches mir geboren würde, von einem gewissen Alter an bis zu dem vollendeten achtzehnten Jahre in einem Kloster erzogen werden solle. Wenn ich dieser Bedingung nicht nachkommte, so sollen zwei Drittel des ganzen Vermögens dem Kloster anheimfallen.“ Wanda schwieg auch fest noch, nur ein schwerer Seufzer rang sich aus ihrer Brust. Sie kannte diese unglückelige Bestimmung des Testaments seit fast einem Jahre und die Angst, daß ihr Kind, das Einzige, was sie noch an das Leben fesselte, ihr genommen werden könnte, hatte unablässig an ihr gezehrt und ihr bereits unsügbare Schmerzen bereitet. „Brida wird in wenigen Tagen vier Jahre alt“, fuhr Leupold fort, „um der Bestimmung des Testaments nachzukommen, muß ich sie deshalb dem Kloster übergeben.“ Die junge Frau suchte schmerzlich zusammen; sie vermochte nicht zu faffen, daß der Vater des Kindes Dies so ruhig sügen konnte; freilich hatte er das Feine Wesen nie wirklich geliebt, wie er auch sie nicht mehr liebte. „Du trist,“ entgegnete sie mit Mühe. „Die unglückelige Bestimmung des Testaments verlangt dies erst vom fünften Jahre an.“ „Das habe ich Dir freilich gesagt, um Dich nicht zu früh zu ängstigen“, bemerkte Leupold. „Die Bestimmung lautet vom vierten Jahre an:" Wie vom Blick getroffen sprang Wanda empor und blichte ihren Mann starr an. Der Gedanke, daß sie si schon im wenigen Tagen von ihrem Kinde trennen solle, war so entseglich, daß sie ihm nicht zu laffen vermochte. „Nein, nein, ich Laffe von meinem Finde nicht!" rief sie verz­weif­­­lungsvoll und wollte zur­ Thüre eilen, um ihren Liebling zu fehlten. „Bleib’ Hier!" entgegnete Leupold und seine Stimme Ilang erregt. „Was nicht zu umgehen ist, muß gesciehen und Du wirst Dich fügen lernen! Frida ist im Kloster gut unch behaben, an Pflege wird es ihr nicht fehlen und es wird ihr sogar gut thun, daß sie weniger verwöhnt und ver­­zärtelt wird.“ „Niemand Hat das Recht mir mein Kind zu nehmen!“ rief die junge Deutter. „Du vergißt, daß auch ich ein Unrecht daran Habe,” warf Leupold ein. „Du hast sein echt mir das Kind zu nehmen. Du Hast mir die Bestimmung des Testaments nicht mitgetheilt, als ich Dir meine Hand reichte­­­— ich würde es nie gethan haben — nie]” Der Befiger der Grabenburg zuchte mit der Achsel. „Ich hielt dies nicht für möthig,“ bemerkte er. „Uebrigens stößt dies die Forderung des­­­ Testaments in seiner Weise um. Es würde mir lieber sein, wenn meine Tante diese Bestimmun­g nicht getroffen hätte; da sie es gethan, muß ich mich fügen.” „Nein, Hartwig, Du mußt es nicht!” viel Wanda und ihre Worte Hangen bittend: „Gieb willig zwei Drittel Deines Vermögens hin, Du behalst genug, um ohne Sorgen leben zu können! Gieb Alles Hin, ich will ohne Murren jede Entbehrung ertragen, nur mein Kind gebe ich nicht von mir." (Bortregung folgt.) N­o. 2655 Stimmen aus dem Publikum Zur Errichtung einer Sensenfabrik im Kudirer Tale einer Jahreserzeugung von 280.000 Lie­­ar Bekanntlich werden Sensen seit Jahrhunderten nicht nur für die Länder Ungarns, sondern auch deren nördlichen, östlichen und südlichen Nachbarn von den über hundert Meilen weit entlegenen Ländern Steiermark und Kärnten eingeführt. Der Bedarf Ungarns alein ist jährlich über 3,000,000 Stück, wonach an Transportkosten allein über 150,000 fl. gezahlt werden. Da im Lande, besonders in dem dem Oriente so nahe gelegenen Komitaten das zu Senfen möthige Material, bei Stahl, zu Haben ist, so mürbe eine

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