Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Februar (Jahrgang 11, nr. 3081-3104)

1884-02-14 / nr. 3091

RR Seite 152-U Hermannstadt,Donnerstag gebrochenes Ungarn entgegenstellen?Das slavische Mohacsn wäre verhängnisvoller,als es das türkische Mohacs gewesen.Niemand glaube, daß die inneren Wirren,mit den Nationalitätenkämpfen kompliziert,uns nicht lähmen könntte.Kroatien war jüngst in offenem Aufruhre.Ein wirklicher,bewaffneter Aufstand kann jenseits der Donau ausbrechen,wenn die Kroaten auf die magyarentrefferiidhen Radikalen hören. Die Nationa­­­litäten diesseits der Drau rühren sich jegt nicht, denn sie spi­zen den Druck einer kräftigen Hand und halten den ungarischen Staat für starr und ein­­­heitlich. Auch deshalb, weil der­ Patriotismus — und dies ist am er­­­freulichsten — unter den Nationalitäten Fortschritte macht. Wir haben wieder patriotische Romanen, Serben, Storafen Hatten wir immer, Auch glauben wir, daß unsere Nationalitäten in ihrer Mehrheit treue, wahre Söhne des ungarischen Vaterlandes sind. Aber die Agitatoren künnen die inneren Wirren erfolgreich beniten. Und was geschieht, wenn die dafo­­­romanische und panslavistische Agitation ss auf den entzweiten ungarischen Staat wirft? Die magyarische Waffe bildet nur in 29 Komitaten (nicht Städten) eine absolute Mehrheit, dagegen allein die rumänische Nationa­­­lität in nicht weniger als 19, und in vier Komitaten übersteigt sie 90, in dreien 80 Perzent. Die sloranische Nationalität bildet in 9 Komitaten die Mehrheit und kommt in vieren (Mrva, Liptau, Trentichin und Sohl) den Hundert Berzent nahe. Oder­ die rumänische und florafische Nationalität nehmen zusammen ein so großes Gebiet ein, wie die spezifisch magyarische Rasse allein. Noch immer bleibt die ruthenische Nationalität übrig, welche in drei Komitaten die absolute Mehrheit bildet. In zwölf anderen Komi­­­taten ist seine einzige Nationalität in absoluter Mehrheit, und die magya­­­rische Waffe ist in relativer­ Minderheit. Gegen Die in diesen Zahlen lie­­­gende Gefahr bietet keine Einteilung der Wahlbezirke Sicherheit, wenn einmal die Agitatoren die großen Nationalitäten-Waffen gegen den ge­­­schmäh­ten ungarischen Staat zu hegen vermögen. Die magyarische Waffe könnte mit Hilfe der Städte und des Deutschtums auch in so trauriger­­e den Magyarentum eine bedeutende parlamentarische Mehrheit sichern­­­o würde es ihr also nicht ergehen, wie es dem österreichischen Deutschtum ergangen. Aber wie sehr könnten 80 oder auch nur 50 Nationalitäten- Abgeordnete das Gleichgewicht der Parteien, ja selbst den ungarischen Par­­­lamentarismus von oben zu unterst kehren! Und wie würden die so ent­­stehenden Nationalitäten-Reibungen die Fertigkeit, ja selbst die Verteidigungs­­­fähigkeit des Landes zu Grunde richten! Der Gedanke an die Zukunft des Landes soll also Jeden von einem so verhängnisvollen Schritte, welcher Ungarn in den Abgrund innerer Wirren stürzen könnte, zurndhalten.“ Timoleon scheint sich offenbar weniger vor den Versprechungen,­­­welche die Konservativen den Nichtmagyaren machen künnten, als Davor zu fürchten, daß diese Versprechungen gehalten werden könnten. Denn auch der sogenannte Liberalismus hat er bei seinen Werbungen um Die Unterfrügung der Nationalitäten, wie die ungarischen Landtagsadressen aus den Sechziger Jahren darthuı, an schönen Versprechungen und gejeglichen Busiherungen nicht fehlen lassen, aber sie nicht gehalten. Wir wollen damit allerdings nicht unser Vertrau­en in etwaige Versprechungen der Konservativen ausgesprochen haben. Ohnehin ist die Grenze zwischen „liberal“ und „Konservativ“ schwer zu ziehen, konstatiert doch Timoleon selbst, daß der jenige sogenannte magyarische Liberalismus ein sehr faden­­­scheiniger sei, indem­ er (S. 131) eingesteht: „Ex (der Liberalismus) hat vieles nicht gethan, was unter anderen Verhältnissen nicht unterlassen werden dürfte, und vieles gethan, was er nicht gethan hätte, wenn nicht der Nationalitäten-Nebel auf den ungarischen Berggegenden Taftete.“ Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. · . Politische Mebersicht. Hermannstadt, 13. Februar Süße im Abgeordn­etenhause in Veit nicht auch die „Unabhängigkeit­­­partei”, so wirden die Situngen des Defteren an langweiliger Rede Leiden. Die Mitglieder derselben verstegen es indessen, ab und zu ihre Späße zu machen. Gestern wurde das 1884er Rekrutengeseh verhandelt. Seitens des Generalredners der genannten Bartei, Herrn 8. Thaly, wurde das bekannte, allerdings schon stark alternde Stedhenpferd geritten, für die ge­­­meinsame Armee seine Nekruten votieren zu können, während er für die Honved­- Truppen das erforderliche Nekrutenkontingent anstandslos bewillig. War a Thaly der Nakoczy vom Kopf bis zur Sohle, wie er in seinem Buche steht, so griff der „Unabhängige” Herr Szalay in die unmittelbare Gegenwart hinein und arbeitete in Antisemitismus. Die Mißbräuche, die bei den Nefrittierungen vorkommen, schiebt Herr Szalay zumeist den Juden im die Schuhe, die es auch noch immer v­erständen, wegen ihrer Sch­­ächlichkeit sie dem M­ilitärdienste zu entziehen. Er machte deshalb den Vorschlag, daß die Schwächlichen Zu den­terruten zur Offiziers-Dienern offentiert werden sollten! Bei der Debatte ü­ber die in Szegedin notwendigen Weitergangsbestimmungen fand Herr Her­­­mann heraus, daß die Regierung, in ihrer Szegedin gegenüber einge­­nommenen Haltung „Korteschpositif” mache. Der Ministerpräsident und Graf Ludwig Tipa antworteten auf die ihnen von Hermann ge­­­machten Vorwürfe. E 3 braucht eigentlich nicht weiter erwähnt zu werden, daß die Regierungsvorlagen durchgehend angenommen wurden. Der Banaz von Kroatien ist von Wien, wo er bei Sr. Majestät eine Audienz hatte, nach West zurücgekührt, um dort noch mit dem Mi­­­nisterpräsidenten zu konferieren. Die Maßnahmen bezüglich Kroatiens sollen auch festgestellt worden sein. Für die Wiedereinberufung des kroa­­­­­­tischen Landtages wären die legten Tage des April in Aussicht genommen worden. Bis dahin will die Frontische Landesregierung vorzugsweise der Verwaltung des Landes ihr Augenmerk zuwenden. Zwischen Oesterreich-Ungarn und Frankreich ist eine Einigung bezüglich des abzuschließenden neuen Handelsvertrages nicht erzielt worden.Man verwandelt jetzt über eine einjährige Verlängerung des bestehenden Handelsvertr­ages,und da ist Hoffnung vorhanden,daß diese Verhandlungen auch ein Ergebnis haben werden.· . Die Berliner»Nat.-Ztg.«tritt nun mit Bezug auf ihre Petersburger Mitteilung,die übrigens in der politischen Welt Aufmerksamkeit erregt hat, mit der positiven Meldung auf,daß infolge persönlichen Wunsches des Fü­rsten Bismarch der russische Botschafter in Paris,Fürst Orlow,diesen Postenterlm übernehmen werde.Die Temperaturdifferenzen wischen Petersburg—Wien und Petersburg—Friedrichsruh,von denen das Brliner Blatt auch sprach,sind nicht ohne Beachtung geblieben,und die Anspielung desijisseler»Nord«auf eine mögliche Wiederbelebung des»Drei-Kaiser­­­bündnisses«finden wenig Beifall bei unseren Politikern an Schonau. ·Die französische Regierung befindet sich­ in einer ungleich glück­­­licheren Lage als die englische,keine Kriebsposten gehen ihr,freilich auch keine freudigen Nachrichten von dem hinter-asiatischen Kriegsschauplatz zu. Das Kabinet Ferry hat nur seine liebe Not in der­ Kammer,in welcher die Rechte und die äußerste Linke zur Zeit einen Bund geschlossen haben. Eine recht lebhafte Episode entwickelte sich vor einigen Tagen in der Kammer," als der Gelegentwurf über die aufrührerischen Manifestationen zur Verhandlung kam. Als der Berichterstatter die Vorlage verlas, ver­­­gnügten sich die Mitglieder der rechten und äufersten Linken mit Lachen, Schreien und zahllosen Unterbrechungen,­ die ihren Höhenpunkt erreichten, als der Referent an die Thatsachen erinnerte, daß die Verbreitung des Manifestes des Prinzen Napoleon zuerst auf die Notwendigkeit des vor­­­liegenden Gejeges hingewiesen hätte, und dann ferner von der Aufpflanzung der weißen Fahne am hellen Tag, dem Meeting aus der Esplanade des Invalides mit dem wüsten Gebahren der Teilnehmer und den schwarzen Tegen, die sie schwangen, erzählte. &3 knüpfte sich daran nun folgender Dialog: Baudry D’Affon: Ihre republikanischen Einrichtungen sind nur provisorisch. — Präsident Britton: Sie sind das Gefäß und wollen geachtet sein. — Baudry D’Affon: Sie sind provisorisch und der Revision fähig. — Präsident Briffon: Niemand hat das Recht, die Verfassung des Landes provisorisch zu nennen; ich rufe Sie zur Ordnung. — Baudey d’Affon: Meinetwegen; ich scheere mich nicht darum. — Präsident Briffon: Dann rufe ich Sie zur Ordnung mit der Eintragung ins Protokoll. — Baudıy ’Affon: 175 Franf3 mehr für die republikanische Kaffe; Sie künnen das Geld brauchen. Die Debatte wurde auf die nächte Situng vertagt. Zahlreiche spanische Republikaner haben sich über die Grenze auf französisches Gebiet begeben, um dort den Jahrestag der Proklamierung der spanischen Republik zu feiern. Die französischen Behörden entfalten deshalb eine große und aufmerksame Thätigkeit. Der­ englische General Gordon ist in Berber angekommen; im Kriegsdepartement h­errscht die größte Thätigkeit für die Entsendung von Truppen und Seeleuten,­­­ aber inzwischen ist auch Sinfat gefallen, und von Tag zu Tag verschlimmert sie die Situation. Was vor kurzem noch­ weniger Anstrengung verursacht hätte, wird nun­ die Aufbietung großer Kraftmittel erfordern, nicht daß das Ansehen und die Machtstellung Eng­­­lands starren Einfluß erleiden sol. Die Bewegung, die unter den Arabern Plab gegriffen hat, will dem arabischen Salam all’ das Gebiet wieder ge­­­winnen, das ihm durch die Engländer und die unter ihrem herrschenden Einfluß stehenden Egypter entzogen wurde. Bis nach Alexandrien ist der Nuf von der Heiligkeit und Unbesiegbar­eit des Mahdi bereits gedrungen. „Er brauche nur eine Handvoll Wüstenfand aufzuheben und ihn dem Feinde entgegen zu schleudern, um­ ihn zu vernichten“, ‚erzählt er die Bevölkerung. Nicht blos aus F­eigheit werfen die­ egyptischen Soldaten die Waffen von sich und lassen sich niedermeßeln; sie­ wagen es aus religiöser Ueberzeugung nicht, gegen Glaubensbrüder­ zu sümpfen, die von einem Heiligen befehligt werden und gehen Lieber dem sichern Tode entgegen, als sich an dem Gott­­­gesandten zu versündigen. . . . Als ob übrigens kein Innerex und kein äußerer Feind England be­­­drohe,hat das Parlament noch die­­ Zeit,sich mit der Zulassung des be­­­kannten»Freidenkers«Bradlaugh in das­ Haus zu beschäftigen und den­­­selben aufs Neue als Parlamentsdeputierten auszuschließen Bei konzessionsbedürftigen Gewerben unterliegt jede neue Geschäftslotalität einer besonderen Konzession. §41.Ein einer Konzession nicht bedürftig Schwer be kann jeder auch außerhalb seines ständigen Wohnsitzes an mehreren Orten des Landes aus­­­üben,doch ist er gehalten,das außerhalb seines Wohnsitzes errichtete Filial­­­geschäft sowohl bei der für das Hauptgeschäft kompetenten Behörde,wie auch bei jener Gewerbebehörde anzumelden,auf deren Territorium das Filiale er­­­richtet wird;weiter ist derselbe verpflichtet,zudemselben ein G Geschäftsleiter zu bestellen und überhaupt alles zu thun,was das Gesetz bei Eröffnung eines neuen Gewerbezweiges anordnet. Bei konzessionsbedürftigen Gewerben ist für jedes Filialgeschäft eine besondere Konzession nötig. Ab §42.Eine Un­d dieselbePckspll darf auch mehrere klei Gewerbe be­­­reiben. Auch können sich mehrere, die ein und dasselbe oder auch verschiedene Gewerbe betreiben, zur Führung eines gemeinsamen Geschäftes vereinigen. $ 42. eber Gewerbetreibende hat das Recht, die eigenen, sowie auch fremde Erzeugnisse nicht nur im eigenen Wohnorte, sondern auf allen zwo immer im Lande abgehaltenen Wochen- oder Jahrmärkten persönlich oder durch Bestellte zu verkaufen, weiter ist er berechtigt, auf­ dieselben überall und zu jederzeit, auch mit Gebrauch von Mustern, V Bestellungen zu sammeln oder sammeln zu waffen, die bestellten Arbeiten wo immer auszuführen oder durch seine Arbeiter ausführen zu haffen.­­­ §45.Eigene oder fremde Produkte dürfen nur auf besondere Anmeldung bei der Gewerbebehörde, mittelst Ausverkauf, Lizitation, je anderer, auf schnellen oder Massenverlauf abzielenden Weise verkauft­­­ . Zugleich mit der Anmeldung ist zu Gewerbezwecken in die Gemeinde­­­faffe a) in Budapest 100 fl., b) in einer Stadt mit mehr als 10.000 Ein­­wohnern 50 fl., c) anderwärts 20 fl. zu­ entrichten. Den Verkaufsort bezeichnet die Gewerbebehörde im Einvernehmen mit der Polizeibehörde. Ueber solche Verkäufe sind, ordnungsmäßige Bücher zu führen, in denen jeder verkaufte Artikel und dessen Verkaufspreis einzutragen ist. Diese Notizen sind durch die Behörden zu kontrollieren. Nach beendigtem Verkauf ist trolliert, zu Gewerbezwecken der zehnte Teil der Einnahme in die Gemeindewaffe einzuzahlen. $ 46. Für solche Geschäfte, welche bereits seit mindestens zwei Jahren bestehen, kann die Gewerbebehörde zu dem BZmwede, daß es die Geschäfte ab­­­widelt, einen Ausverkaufs- oder Lizitations-Termin von Höchs­tens drei Monaten bewilligen. In diesem Falle, sowie bei auf gerichtliche oder behördliche Anordnung bewersstelligten Verkäufen werden die Bestimmungen des vorstehenden Para­­­graphen nicht in Anwendung gebracht. $ 47. In dem Falle, wenn­ bei freier Ausübung der Fleischausschrotung die dauernde Versorgung der Gemeinden mit Rindfleisch nicht gesichert werden könnte, steht der Gewerbebehörde in zweiter Instanz das Recht zu, auf An­­­suchen solcher Gemeinden, für dieselben unter Wahrung der erworbenen Rechte, von Fall zu Fall besondere Verfügungen zu treffen. Solchchrfügungen sind nach Einholen des Gutachtens von der Ge­s­­werbebehörde erster Instanz 1 und der Handels-und Gewerbekammer im Sinke nachstehender Bestimmungen zu treffen:­s)die freie Ausübung Sschleisch­­­ausschrotung wird eingestellt;die sch­warbe wird auf eine Anzahl beschränkt; a b) der Preis des Rindfleisches wird zeitweise geregelt; e) die ordnungsmäßige NE beim Steifhausschroten wird­ durch die Gewerbebehörde Ton­­­S 48. Bezüglich der Fleisch und Brotiwaren kann die Gewerbebehörde anordnen, daß bei dem Kleinverschleiß an den Berlaufzlofalen die gewichts­­­mäßigen Preise angeschlagen­­­ werden. .­­. §49.Bäcker,Fleischhand­mb­auchfangkehrer können das begonnene Gewerbe nicht nach Belieben unterbrechen,sondern sind verpflichtet,falls sie ihr Geschäft aufgeben wollen,dies bei der Gewerbebehörde anzuzeigen und­ auf deren Auftragdachwerke noch einige Zeit,namentlich Bäcker und Rauch­­­fangkehrer höchstens vier Wochen und Fleischhauer längstens drei Monate noch weiter zu führen. S 50. Wenn der Gewerbetreibende seinen ständigen Wohnsik und sein Geschäft in einen­ anderen gewerbebehördlichen Bezirk verlegt, hat er alles dasjenige zu erfüllen, was das Gefäß bei Eröffnung eines neuen Gewerbe­­­betriebes anordnet. §51.Bezüglich der Firmaprotokollierung und Buchführungsches­­werbsleute dienen die Bestimmungen der bestehenden Gesetze als Richtschnur. (Fortsetzung folgt.) · sperden. « « . Entwurf des Gewerbegesäßes. (2. Fortlegung ) I. Raptten von der Ausübung des Gewerbes. S 39. Jeder Gewerbetreibende kann sein Getrerbe durch Pächter aus­­­üben lassen. . Die Pächter unterliegen den»Be­stimmungen des­§36 über Ge­­­schäftsleiter. « " Konzessionsbedürftige Gewerbes können durch Pächter nicht betrieben werden. " 40. ever Gewerbetreibende "kann bei nicht von Konzession abhängigen Gewerben in derselben Gemeinde mehrere Etablissem­ents (Werkstätte, Laden) halten, die jedoch bei der Gewerbebehörde anzuzeigen­ sind. — Denn ich­­hon die Wahrheit sagen muß, Herr Boiffier, wir glaubten, mein Mann und ich, Sie hätten des Kindes vollständig vergesset. Frederic erbebte: — Wie aber hat Ihnen ein solcher Gedanke nur kommen können , so wenn es Ihnen genehm, so lassen Sie und in das Haus treten und »laudern. Gestatten Sie, mir "3 wol? — Sie feherzen, Hrr Boiffier, kommen Sie! Mein Mann ist im Weinberge, er fehrt in einer Stunde zurück, dann Speien wir, Die Bäuerin bot ihm­­­ einen Stuhl an, er Ließ sich auf demselbden nieder, und nahm die Kleine Scanne auf seine nie. Die Frau b­at einen hautmütterlichen Blik nach den auf dem Feuer praffelnden Speisen­­­ und feste sich dann ihm gegenü­ber nieder. Das Kleine Mädchen spielte mit dem Barte ihres Vaters. XXX. Die Kleine Feanne. Frederic war es,­ welcher zuerst das Wort ergriff. — Wenn Sie überrascht waren, mich zu sehen, so fan ich nicht leugnen, daß ich eine freudige Ueberraschung empfunden. — Wie so? — Ich kam in der Ueberzeugung hierher, daß ich mein Kind nicht mehr finden würde. — Aber — wo in aller Welt hätte das Liebe Herzchen sein sollen? — Ic dachte, ihre Mutter habe sie zu sich genommen. Ein eigentümliches Lächeln umspielte die Lippen der Bänerott. — Hat sie ihr Kind besucht? forschte Frederic. — Kein einzigesmal. — Ah, aber hat sie geschrieben, manchmal, häufig? — Wir erhielten zwei Briefe von ihr! — Nur zwei? Buy‘ Sa, — Bon war ist der lebte datiert? — Sechs oder sieben Monate zurück. — Und seither vernahmen Sie nichts den Madame Boiffier? — Nicht das geringste! — Entjeglich! murmelte Frederic, si niederbeugend und sein Kind Eiffend. — Hat Ihnen Frau Boiffier Geld geichtet,­ wenn sie Ihnen schrieb? — a, jedesmal die Monate, welche sie ung­­eschuldete. — Kamen die Briefe’aus Paris? — X glaube ed. , — Haben Sie ihr geantwortet? — 3a, auf jeden ihrer Briefe,"ohne vier bis fünf andere Briefe zu zählen, welche wir ihr geschrieben. — Wohin adressieren Sie Ihre Briefe? — In die Rue Montholon. ' ·­­­ —Sie müssen sich doch sehr gewundert haben daß ich das Kind nicht besuchte und keine Antwort gab all ihre Briefe. « —Anfangs,ja.­­­—Und später? Die Bäuerin wurde rot wie ein Puterhahn. —Wir haben vernommen,·stotterte sie— —Sie begriffen also mein Schweigen,begriffen,warum ich meine kleine­anne nicht besuchte? ——Als wir von dem Unglücke gehört,welche ihnen widerfahren, waren wir sehr betrübt,wir sprachen beständig von ihnen;mein Mann sagte,es sei ganz unmöglich Sie­ wären ein H Irrtum oder einer Bosheit zum Opfer gefallen,irgendein teuflisches Spiel müsse getrieben worden sein. Nichtuthnen zu schmeicheln,sag’ich’s,Herr Boissiey aber wir kennen Sie hinlänglich gut,mein Mann und ich,um mit Bestimmtheit zu behaupten, daß Sie einer schlechten Handlung unfähig sind.Nicht zum erstenmal im Lebent geschiehtes,daß Unschuldige bestraft werden;deshalb sagten mein Mann und ich stets;Herr Boissier hat die Strafe getragen,ein Anderer aber ist der Schuldige. sp (Fortsetzung folgt.) 14.Februar 1884­. Nr. 3091 Lokal-nndTages-Chronik. (Ernennung.)Der k.u.Minister für öffentliche Arbeiten und Kommunikation hat den Postoffizial Ladislaus Tamas zum Konzipisten bei der Hermannstädter Postdirektion ernannt. (Pensionsnormale.)Ein Gesetzentwurf über die Pensionierung der ungarischen Staatsbeamten ist ausgearbeitet worden und soll dem­­­nächst dem Reichstage vorgelegt werden. (Subskriptionslisten)auf das angezeigte Werk»Ueber die Einheit aller Kraft“ Liegen in der Buchhandlung Fr. Michaelis und in der Papierhandlung Josef Drotleff auf. · (f Professor Ulrici.)Am 14.Januar d.J.starb in Halle, fast 78 Jahre s alt,Professor Dr.Hermann Ulrici,einer der bedeutendsten Denker der Gegenwart,der ein langes Leben voll ernster Forschung darauf verwandt hat,die naturwissenschaftlichen Ergebnisse für die Erkenntnis der­­­sinnlichen,geistigen und sittlichen Welt zu prü­fen und die Wahrheit und Wesenheit der letzteren darzustellen.Ausgehend vom eigenen Denken,woran wir nicht zweifeln können,trat Ulrici,gerade von den durch die Natur­­­wissenschaft festgestellten Thatsachen aus,der Lehre des Materialismus,der Läugnung der Seele,der­ sittlichen Welt und Gottes entgegen und wies nach, daß die Natur und ihre Gelegm­äßigkeit den Forderungen des sittlich­­­religiösen Bewußtseins seineswegs widerspreche, sondern richtig verstanden in bestätigendem Einklang mit ihnen stehe und ein folgerichtiges Denken notwendig zur Gottesidee führe. Sein, im Dienst dieser Aufgabe stehendes, außerordentlich Lehr- und inhaltsreiches Werk: „Gott und die Natur“ — 1875 in dritter Auflage bei 3. D. Weigel in Leipzig erschienen, 749 Seiten, Preis 15 Marf — hat auch in unseren Kreisen Eingang gefunden und verdient in jeder Bibliothek eine Stelle. (In München­ hat die evangelische Kirchenverwaltung sich mit einer Eingabe an Die Kammer gewendet, worin unter Darlegung der Ver­­­hältnisse zum Bau einer dritten evangelischen Kirche in München um einen Staatszuschuß von 200.000 Mark gebeten wird. Zum Bau der weiten evangelischen Kirche in München hatte der­ baierische Landtag Feng 20.000 Gulden bewilligt. (Polizeizustände.) Aus Wert wird berichtet: Am 31. Juli 1883 kam der ehemalige Wirtschaftsbeamte und nac­hmalige Private Moriz Bop­­­foing aus Wien in Budapest an und logierte sich hier in „Hotel Frohner“ ein. Am Morgen des 4. August sagte er dem P­ortier des „Hotel Frohner”, daß er in einer dringenden Angelegenheit nach Martonvasar im Weißen­­­burger Komitate fahre, und Lasse er, da er noch am selben Tage zurückzu­­­kehren hoffe, seinen Obertad und sein Gepäck in seinem Zimmer. Unter Einem verständigte er seine in Wien wohnhaften Verwandten auf telegra­­­phischem Wege, daß er sich nach Martonvasar begebe, woselbst er noch an 4. August seine Angelegenheiten zu beendigen hoffe, so daß er noch am Abend desselben­ Tages nach Wien werde zurückkehren können. Mehrere ”

Next