Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. September (Jahrgang 11, nr. 3258-3283)

1884-09-11 / nr. 3267

Üssänction uud Admindfiration: Heltauergafje 23. Sr sheint mit E­­m Be­­­­­we“ und Beier Abonnement für Hermannstadt, monatlich 85 fr., vierteljährlich AfL. 50­ fr., halbjährig SR, ganzj 10 fr. · "­.«" TDziiszsnismixikssieken­kignkMss Uslissmiement m­it Postversen­diuisi Bürde-Zutun vierteljährig 3 fi. 50 ET Rerkät Tfl., ganzjährig für das Ausland:­­viertel; 7 . oder 19 ed., halbjähri­­ge Ahr Bö, gain a 28 rg u 18. Unfsamb jeiefe werden nität­­ensmmer, tchtM III N 3267, X1. Jahrgang. siehen tifirgissychisiheg Hermannfadt, Donnerstag, 11. September prim­ii imttomsiidsiiseeexi übernehmen außerdemxgau­ptbureau,Hellnaerfasst Sir.23:inl­ küinststltllejnvielizeitiiiek,lsl.Di­esz­­­nandt’s Nachfolger, Mediasch J. Hedrich’s Erben, Schässburg H. Zeidner’s Filiale, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch-Regen Karl Fronius, Mühlbach Jos. Wagner, Kaufmann, Broos Paul Battoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Pukes, Moriz Stern, Heinrich Schalek, J. Danne­­­berg, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. @. L. Daube & CO. mm Infektionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile Toter beim einmaligen Einraden 7 Er, das z­weitemal je 6 fr., de8 drittemal je 5 fr. 8. W, exclusive ver Stembelgebühr von je 89 Er 1884. H Die heurigen Maturitätsprüfungen an den Konfesionellen. Mittelschulen. Im Laufe des verfroffenen Sommers haben zum erstenmal die Maturitätsprüfungen an den Mittelschulen nach den Vorschriften des un­­­garischen M­ittelschulgeseßes (XIIX, Gefegartikel vom Jahre 1883) statt­­­gefunden. Eine Kardinalbestimmung dieses Gefeges verfü­gt, daß die Maturi­­­tätsprüfungen auch an den Mittelschulen der autonomen kirchlichen Körper­­­schaften in Gegenwart und unter Teilnahme eines von dem f. u. Minister für Kultus und Unterricht zu ernennenden Regierungskommissärs, als Organ der staatlichen Oberaufsicht, abgehalten werden müssen, während be­­­fam­­tlich früher die Ausübung der staatlichen Oberaufsicht in dieser Form an den Konfessionellen Mittelschulen nicht stattgefunden hat. Bei der voßen Tragweite der neuen Einrichtung erklärt sich jonach das allgemeine Sintexese, mit welchem die erste praktliche Durchführung dieser geießlichen Bestimmung allenthalben begleitet wird. Nicht in feßter Reihe ist h­iebei i­­n «rtInitiative­,.jeneBextggLLTHn»,das die Regierung unter Mittelschulgeieg aufgenommen wurde und der Vertreter der Regierung einen wichtigen zyaktor bei den Maturitätsprüfungen bildet. Der E. u. Minister hat denn für die diesjährigen Maturitätsprüfungen der Konfessionellen Mittelschulen eine Reihe von Vertretern der Regierung entsendet, welche ihm über die bei der Prüfung gemachten Einblicke und Erfahrungen eingehenden Bericht erstattet haben. Sofort nach dem Ein­­­langen dieser Berichte hat der Minister das gesamte Affenmaterial einem seiner Organe zur Verwertung zugewiesen. Das Ergebnis der Arbeit it wiedergelegt in einer im offiziösen „Nemzet“ (Nr. 239, 241 und 242) er­­­schienenen ‚Artikelreihe, aus welcher wir das wichtigste registrieren. Dabei geben wir, und jedweder Reflexion enthaltend, einfach die Wahrnehmungen des ministeriellen Berichterstatters wieder. Vor allem —­ so erklärt dieser — hat der Minister gestrebt, aus Gründen der Weisheit und des Taktes an die betreffenden konfessionellen Mittelschulen Angehörige derselben Konfession als N­egierungsvertreter zur entsenden, was ihm auch, ausgenommen die griechisch-orientalischen Gym­­­nasien mit serbischer und rumänischer Unterrichtssprache, gelungen sei. Das Ergebnis habe des Ministers Erwartungen gerechtfertigt. Allenthalben seien die­ Vertreter der Regierung achtung,vo „ja selbst wo sich noch ein blafffer und verschwindender Wiederhall der Ritter­­­„feiten aus der reichstäglichen Verhandlung des Meitterschulgeseßes auch „gezeigt, hat Dieser mehr den Schein prinzipiellen Vorbehalte gehabt und „die Achtung gegenüber dem sanktionierten Geieg und der bewiesene Takt in „ver Auswahl der Person hat ihm die Sorge genommen.“ Der als Negierungsvertreter zu den Maturitätsprüfungen an den deutschen Mittelschulen der evangelischen Landeskirche A. B. entsandte F ı. Opernschuldistrittsdirektor Josef Elischer berichtet diesfalls folgendes : „Mein Hauptbestreben war dahin gerichtet, immer und überall mög­­­­lichsten ‚Takt zu beweisen und einerseits über den strengen Vollzug der „Anordnungen des Geleges und der Prüfungs-Instruktionen mit Amtstreue­­n zu wachen, andererseits aber die ohnehin übertrieben ängstlichen Gemüter „nicht nur nicht zu reizen, sondern eher möglich]t zu beruhigen. Und wenn „ich aus dem herzlichen Empfang, welchen ich allerseits gefunden, eine „Zolgerung ziehen und wenn ich den von verschiedenen Seiten gehörten „W­eußerungen Glauben scheifen kann — denselben feinen Glauben beizu­­­„riefen, habe ich aber seinen Grund — so war meine Entsendung nach „ner legten Richtung Hin nicht ganz ergebnislos. . . „Der Geist, welcher si, in den Prüfungen durchwegs äußerte, ist im „ganzen genommen ein gesunder; und ich, der ich von Seite äh­nlicher Steife „bisher nur an die Zolpreisung des „geliebten Meutterlandes" gemahnt “war, vernahm mit Befriedigung von den Zippen der Jünglinge die patrio­­­­tiicherten Weußerungen. Sie, die nach Anordnung des Gejeges erst 1885 „dazu hätten verhalten werden können, aus der magyarischen Sprache und „Litteratur in magyarischer Sprache zu antworten, haben — ausgenommen „die Zöglinge der Mediajcher Schule — alle von diesmal in dieser ge­­­“antwortet. Nach meinen auf diesem Gebiete gemachten, ich kann sagen, „herzerhebenden Erfahrungen blicke ich sicher in die Zukunft und bin davon „überzeugt, daß die Intention des Gesäßes in der kürzesten Zeit seine „sehnlichst erwartete Verwirklichung findet.“ Zu den fachlichen Bemerkungen übergehend, hebt der Bericht des „Nemzet“ als eine von allen Regierungskommissären gemachte Wahrnehmung hervor, daß die schriftlichen U­eberlegungen aus dem Magyarischen ins Latein bei allen Anstalten eine ziemlich Schwäche gewesen sei. Der Grund dieser Erscheinung Liege in der Lehrmethode, wonach 6108 Weberjegungen aus dem Lateinischen ins Magyarische, nicht aber auch umgekehrt die schwierigeren Weberjegungen aus dem Magyarischen ins Lateinische geübt worden seien. Im Hinblick auf die erst kurz vor der Prüfung ins Leben getretene Maturitäts-P­rüfungs-Instruktion mit ihren strengeren Anforde­­­rungen habe einstweilen allenthalben noch ein milder Maßstab zur An­­­wendung gelangen mü­ssen. „Bei den schriftlichen Aufgaben aus deutsc­her Sprache­­­— so fährt der Bericht fort — wiederholen sich ähnliche Erscheinungen, und zwar nicht nur bei den reformierten Anstalten der rein magyarischen Gegenden (z. B. im Alföld), sondern was auffallender ist, auch bei einigen Anstalten der Evangelischen A. B., welche doch vom deutschen Wort und von der Be­­­rührung mit Deutschen durchaus nicht abgeschlossen sind. So konnte beispiels­­­weise in Dedenburg — im deutschen Dedenburg­ — Dr. Gustav Heinrich die deutschen Arbeiten und überhaupt den Erfolg des deutschen Sprac­hunterrichts in einer Reihe mit dem lateinischen „nur bei großer Nach­­­sicht einigermaßen genügend finden.“ „Weder die deutschen Arbeiten Frann ich — so schreibt auch Dr. Med­­­veczy in Ofenpest — nicht viel gutes sagen. Die Aufgabe (die Ueber­­­seßung eines Verses Petöfz’3) war zwar nicht die zweckmäßigste, aber Schüler, welche so deutlich schreiben, wären auch mit einer anderen Aufgabe nicht glücklich geworden. Wahrhaft überraschend war die Unbewandertheit vieler Schüler im Gebrauch der deutschen Sprache. Viele Arbeiten waren voll von bis zur Unverständlichkeit fehlerhaften Ausdrücken und Wendungen. Schon zeigen sich auf Schritt und Tritt­ die Wirkungen der Vernachjlässi­­­gung der modernen Sprachen und insbesondere des nachlässigen Unterrichts in der deutschen Sprache.“ In seinem Bericht über Rossenau kührt Dr. Medveczky auf diesen Gegenstand zurück: „Die deutschen Arbeiten haben nicht einmal meine, nach den Verhältnissen ohnehin herabgeminderten For­­­derungen befriedigt. Mit Ausnahme einiger besserer und m­ittelmäßiger Arbeiten waren die eingereichten Arbeiten so schwach, daß ich eine energische Verwahrung oder protofollarische Erklärung Hinsichtlich ihrer Aufnahme, beziehungsweise nachsichtigen Klassifikation nur deshalb nicht gemacht habe, weil die bisherigen Verhältnise, der an der Lehranstalt bisher herrschende Lehrplan, namentlich die geringe Stundenzahl und die sc­­wierige Lage der geringen Lehrkräfte einen viel günstigeren und einigermaßen befriedigenden Erfolg nicht möglich gemacht haben. In der Konferenz habe ich indessen meinen Besorgnissen bezüglich der Vernachlässigung der deutschen Sprache und meiner Weberzeugung Ausdruck gegeben, daß man auch im Gymnasium mit dem Unterricht der einzigen obligaten, modernen, fremden Sprache nach größeren Erfolgen streben müsse. Ich habe betont, daß besonders auf das Lesen der Erzeugnisse der Hafftischen Litteratur und auf die (mündliche und schriftliche) Sprachübung größeres Gewicht gelegt werden müsse. Die Prüfungskommission hat die Stichhaltigkeit meiner Besorgnisse und Wü­nsche anerkannt und deren Beachtung für die Zukunft in Aussicht gestellt.“ Ein Interesse sind weiter die Bemerkungen einiger Regierungsver­­­treter über die schriftlichen Klausurarbeiten in der magyarischen Meutter­­­sprache, welche häufig nicht hätte genügen künnen aus dem Grunde, weil die ungeschickte Wahl des Themas an den geistigen Horizont der Abiturienten entweder zu hohe Anforderungen stellte, oder die Beherrschung eines zu ausgedehnten Stoffes vorausseßte. Als solche Themen werden unter andern genannt: „Einfluß des 1848—49er Freiheitskampfes auf das gesellschaft­­­­­­liche Leben und die Literatur der magyarischen Nation“, und „Entwicke­­­lung der magyarischen Dichtungt von den ältesten Beiten bis auf Vörög­­­marty einschließlich." Aber auch abgesehen hievon wird bei den Auflagen vieler Schüler die klare­­ystematische Ordnung reifer Gedanken vermißt, so daß einer der Negierungsvertreter zum scharfen Urteil sich veranlaßt sieht, daß bei unnseren Meittelschulen das herrschende System des Auswendiglerneng und der Dressur nicht genügenden Raum läßt zur eigentlichen Schulung der Gedanken. So viel bezüglich der magyarischen S Schulen mit magyarischer Unterrichtssprache. Mit außerordentlichem Interesse — so gesteht der Berichterstatter — habe er die diesbezüglichen Daten über die Mittelschulen mit nichtmagya­­­rischer Unterrichtssprache gesucht. Hinsichtlich der deutschen, d. i. siebenbür­­­gisch-sächslichen Meittelschulen ist diesmals nichts besonderes zu bemerken. Dagegen ringt der Regierungsvertreter für das serbische Gymnasium in Neufath, Dr. Oskar Asboth, die auffällige Mangelhaftigkeit der magya­­­rischen Auflage der dortigen Abiturienten und läßt keine Wiehilfigung auch, in das Protokoll aufnehmen. Ueber das Kronstädter romänische Gymnasium Pfjäge an Mittel­ fehlen Hinsichtlich der Erfolge in der magyarischen Sprache nähere Daten, was den Berichterstatter zu dem nachdrücklichen Wunsch veranlagt, der be­­­treffende Negierungsvertreter möge zukünftig dieser Sache größere Aufmerk­­­samkeit widmen. . Hinsichtlich der mathematischen, schriftlichen Prüfungsarbeiten wird aus den Berichten der Negierungskommissäre konstatiert, daß nach zwei Richtungen an mehreren Anstalten diesfalls gefehlt worden sei, indem ent­­­weder übermäßig teinere oder übermäßig leichte Aufgaben gestellt worden seien. Obwohl die­ schriftlichen Stausurarbeiten voller Aufmerksamkeit gewürdigt wurden, so haben die Negierungsvertreter durchweg das Haupt­­­gewicht auf die mündliche Prüfung gelegt, welche überall streng im Sinne der Brüfungs-Instruktion gern wurde. Eine Fülle interessanter Bemerkungen über das Ergebnis der mündlichen Prüfungen enthält der Bericht des „Nemzet“, wobei auch er sich aber nicht­ verhehlen kann, daß die Individualität der einzelnen Negierungsvertreter und die hieraus fol­­­gende Verschiedenheit des Maßstabes einen sicheren Schlüssel zur Beurtei­­­lung nicht giebt. Einzelnes mag dessen ungeachtet hier Raum finden. Ueber die Maturitätsprüfung des Klausenburger reformierten Ober­­­gymnasiums­ schreibt Bela Szaß: „Es gereicht mir zur Freude, daß ich auf Grund sorgfältiger Prüfung der schriftlichen Arbeiten und der mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten mündlichen Prüfungen mit vollständiger Welter­­­zeugung erklären kann, daß dieses Obergymnasium nicht blos den strengen Forderungen des Gefäßes, sondern auch den Höher gesteigerten Ansprüchen entspricht, welche ich nicht blos als Glaubensgenosse, sondern auch als leidenschaftlicher Anhänger der magyarischen Nationalkultur und als ge­­­wissenhafter Vertreter der E. ung. Regierung erfüllt zu sehen wünschte und als unbefangener Beurteiler abgewogen hatte.“ Derselbe Regierungsver­­­treter findet das Gesamtergebnis bei dem reformierten Gymnasium in Marosch-Bafarhely kaum mittelmäßig und schreibt den Grund hie von der Anwendung eines zu milden Maßstabes seitens der P­rofessoren zur. Alexander Imre, der Negierungsvertreter für Die reformierten Symnasien in Debreszin und Hodmezö-Barc­arhely, findet im allgemeinen mehr eingelernte Bhraren, als sicheres Wissen, und vermißt die Leichtigkeit in der Wiedergabe und die Gewandtheit im Ausdruck. „Am meisten in die „Augen springend — berichtet derselbe — war die Schwäche in der lateinischen­­­ Sprache. Bedeutend war die Zahl solcher Schüler, welche nicht einmal „die elementarsten Formen treffen konnten und bezü­glich dieser auch in ihren „schriftlichen Arbeiten gefehlt hatten. Aehnlich skandard“ (botrangos) “war die „Unbewandertheit auch in der deutschen Sprache. “ „Scheint, als verfolge die öffentliche Meinung diese beiden am erfolgreichsten." Gelobt wird die Kenntnis der magyarischen Sprache bei den größten­­­teils ruthenischen, rumanischen und jüdischen Schü­lern des Marmarosch-Szigeter reformierten Gymnasiums, während die Kenntnis der magyarischen Litteratur und freundlich empfangen worden, ie Senilleton Der Auswanderer. Roman von Karl Zastrom. (8. Fortlegung.) Die Worte des Farmers: „Ihr werdet die Folgen bald genug fernen fernen”, langen in seinem Innern nach. Das Ungewisse, das in dieser Dro­­­hung lag, beängstigte ihn, ohne daß er es eingestehen mochte, und doch sollte ihm Jepß des schärfsten Nachdenken sein Grund für eine Befürchtung ein­­­feuchten. Er war sie bewußt, recht gehandelt zu haben, deshalb brauchte er die feindselige Stimmung einzelner roher Krämerseelen in der Gegend nicht zu scheuen. Oder sollte er nur daheim in Deutschland gute, mitfühlende Leute geben, die sich vereinen zum Schuße gegen gequälte Tiere und zur Linderung der Not armer, bedrängter Menschen ? Lange saß Borrmann wachendend in seinem sogenannten Sorgenstuhl, welcher in der einen Ehe seines Zimmers dicht neben dem Ofen stand, auf jedes Geräusch Laufc­end, welches si draußen vernehmen ließ. Er war be­­reits ftocfinster geworden, als er sich endlich erhob, ein Licht anzündete und sich zum Wesen zurechtfegte. Oftmals starrte er jedoch über die Seiten des Buches hinweg gedankenvoll vor sich hin. Troß aller Anstrengung wollte es ihm nicht gelingen, seine Aufmerksamkeit ausschließlich dem Inhalte des Buches zuzumenden. Langsam sch­wanden die Stunden und schon wollte er sich erheben um si zur Ruhe niederzulegen, als ein leises „pft, pft!” unmittelbar unter dem Fenster seines Zimmers ihn den Blick dorthin richten ließ. „Wer ist da?“ fragte er in gedämpftem Tone, „ah, Du bist e8 Red!” feßte er Hinzu, als das schwarze, zu einem breiten Griffen verzerrte­ Gesicht des Negers an der Fensterscheibe sichtbar wurde. „Warte, ich öffne Dir sogleich !” Er Schob den Nieger zurück. Das Fenster flog auf und der Neger shmwang sich bliefschnell auf die Brüstung. „Pit, Maffa, ich muß mit Ihnen reden“, wisperte er, während er nach den Feldern hinaus Tauschte und dann geräuschlos wie ein Schatten in das Zimmer niederglitt. „Was hast Du?” fragte Borrmann nicht ohne Besorgnis, denn das ganze Benehmen des Schwarzen verriet eine außergewöhnliche Erregung: „Sprich schnell, ist etwas im Gange ?* Der Gefragte schüttelte heftig den Wollkopf.»Red muß fliehen,Massa! weit fort nach dem Osten,Massa.Red kann die schlechte Behandlung nicht länger ertragen,denn er ist auch ein Mensch.Massa Wilm und junger Massa John treiben’s ärger mit jedem Tage.Arbeiten wie ein Ochs und dann noch Prügel und wenig Nahrhaftes für den Magen.« »Ich verdenk’s Dir nicht,Red!«sagte Borrmann,,,hättest längst über alle Berge sein können.« .,Red würde aushalten,S«ir,ganz gewiß aushalten,wenn’s nicht zu schlimm wär’.Nini hat noch gar ab­er Massa Wilm geschworen,Red tot zu schießen-Ja,ja,Red m­ußfort«.Er schüttelte trüb den Kopf und sah den Weißen mit einem so traurigen Blicke an,daß es diesem­ zu Herzen ging. ,,Ich beklage Dich,armer Bursche«,erwiderte er in weichem Tone un­d ging an seine Komode,deren oberste Schu­blade er aufschloß,worauf er zwei Dollars aus seiner kleinen Kassa nahm un­d dem Neger das Geld mit den Worten einhändigte: ,,H­ier,armer Red,es ist leider alles,was ich Dir geben kann Sieh zu,wie weit Du damit kommst.« ,,Dank,Massa!tausend Dank!«rief der Neger,in­dem­ er schluchzend die Hand seines Wohlthäters ergriff und an seine Lippen führte,»aber Red muß noch um etwas bitten, Massa !” „Um was?" fragte der Deutsche: „Schreiben Sie Red einen Pak, Sir! Ohne etwas Schriftliches kommt er nicht weit. Wenn der Red aber ein Papier vorzeigen kann, worauf geschrieben steht, daß er eine Reife mache für seinen Herrn und er steht ein Name darunter, so glaubt ihm jedermann und er fan fortkommen.” „Wohin m willst Du?” fragte Boremann: „Nach New-Yorf. “ ist eine große Stadt, und am Hafen findet Ned Arbeit. Red kann auch die Geige spielen und versteht noch manches andere. D,­­er wird schon gehen, Mafjfa, wenn Red nur erst glücklich aus der Gegend fort it. In New-Morf ist der Nigger vor Entdeckung sicher.” Der Deutsche ging an seinen Schreibtisch und warf die verlangten Worte flüchtig auf ein Rapier, gebrauchte aber die Vorsicht, nicht feinen, sondern einen erfundenen Namen unter die Schrift zu legen. Red’s Worte ließen ihm seinen Zweifel mehr, daß die Gegend rings­­herum aus Negerfeinden bestand. Ein paar Worte schriftlich genügten, um dem Neger freie Baffage zu sichern. Da der Flüchtling selbst weder Tesen noch schreiben konnte, mußte im Falle einer Entdeung der Verdacht Hinsichtlich der Abfassung des Schriftstückes auf den Deutschen fallen. „Weißt Du wohl, Ned“, fragte er in ernstem Tone, indem er dem Sklaven das Rapier einhändigte, „Daß ich sehr viel für Dich wage? Weißt Du, daß er mir das Leben kosten kann, wenn er heraus­­kommt, daß ich Dir einen Pak geschrieben Habe?“ „Ich weiß, Mafja!­­o, ich weiß, lieber, guter Herr!” rief der Neger mit überströmenden Augen und von neuem Borrmanns Hand ergreifend, „o, Mafja, der Ned dankt’3 Ihnen mit heißen Thränen.“" „Er wird’3 nie und nimmer vergessen, was Sie ihm gutes gethan haben und der liebe Gott wird’3 vergelten !“ „Es ist gut, Red, ich glaube Dir.” „Und hören Sie noch eins, Mafia, Der Film führt nichts Gutes gegen Sie im Schilde. Nehmen Sie si vor dem Manne in Acht. Als er Ihnen das Geld gab, stand ich hinter der Thür in der Kammer, und als Sie fort­­­gingen, da hörte ich, wie er sagte: Den hab’ ich sicher im Sad, Einige Zeit will ich’s noch ansehen, dann sündige ich ihm das Geld und wenn er nicht zahlen kann, muß er springen und ich habe dann das Blodhaus und das schöne Land dazu. Möglicherweise findet sich dann ein zweiter Gimpel, dem ich beides zu einem schönen Preise wieder verlaufen kann.” Boremann schaute betroffen auf. „Red, Ned! sollte es wirklich so sein, wie Du sagst?” fragte er angstvoll: „Es it jo, Mafia! gewiß und wahrhaftig, es ist jo. Haben Sie denn das nicht Schon lange gemerkt? Er hat Ihnen Ihr bisschen Geld abgeschwindelt und wenn Sie ihm das Land urbar gemacht und das Häuschen eingew­ohnt haben, miüsfen Sie fort ohne Gnade. Sie haben es ja verpfändet, Kein Advokat kann Ihnen helfen.” |

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