Temesvarer Zeitung, Februar 1926 (Jahrgang 76, nr. 26-48)

1926-02-02 / nr. 26

| - - 7 nue ME SEITE I : - ERNE KENDO BHE BIERES: SARA EBER SEET RR 2... BEN aa "wow ein e5var Rio houvige Nummes Sosteb 5 Lei, Bieustag den 2. ad 1926. 2 Jeitun Neue Temesvarer Zeitung E Begugepreis Nh Donat: Bür Timirosen ohne Zustellung Lei 30, mit Zustellung Lei 190. ; Einzelnummer Lei &--; Dieitige Nummer Lei 6.--; Betsilien Br AAIGTEIRL AN 5 3: Timișoara, Cetate, Str. Lonovies (Stadt, Lonoviesgasse) Nr. 5. Telefon 14-17. Veran­twortlicher Nedoktean Alzxander Mangold, 5 | | P Bezugspreis pro Monat: Auswärts (Inland) mit Postversandt 80.-- Lei, Für das Ausland Lei 150.-- ‚ Temespar — den Temesparern! Wir brauchen Feine Parteipolitik im Nathaussaale. Von Viktor Orich. " Temesvar, 1. Feber. Es klingt wie ein Schlagwort: Temesvar — den Semresvarern! Es singt ähnlich wie der Kampfruf: Sie:­ben bürgen den Siebenbürgern! Dieses Motto führen „Me verschiedenen Siebenbürger Parteien, ob in C3uc3a der Karlburg akkreditiert, auf dem Schilde. Ein Ruf,­­vor welchem die Liberalen entschieden, ein Motto, welchem sich Tranzsylvaniens Politiker verbünden, in Wann erklang zum ersten Male der Ruf: Sie ben­­gen den Siebenbürgern? Als die Nationalparteilec­ht mehr am Ruder waren. Als der Consilius Dini­­­ aufhörte, eine Nebenregierung zu sein und die Li­­ten die­ Leitung der Landesgeschäfte übernahmen,­­ verhaßten und für alles Schlechte verantwortlichen „lberalen, Die sie Partei Des Altreiche apostrophiert werden, als eine Partei, welche Siebenbürgen nur als Kolonie be­­trachtet.­­ Liberalen, die von der Opposition als ist es wirklich so? Respektieren die Liberalen wirk­­lich nicht den sehnlichsten Wunsch der meisten diesseitigen Rumänen und der Minderheiten, den Wunsch: Sieben­ bürgen den Siebenbürgern? Seit die Liberalen am Ruder sind, wer waren die­­ Präfekten von Temesvar? Nur Banater Um Der ernannte Bürgermeister dieser Stadt (denn ge­­wählte gab es seit dem Umsturz nicht) entstammte dem Boden des Banates. Und der Tafelpräsident ? Und der Gerichtshofpräsident? Und der Polizeipräfekt und viele andere Würdenträger Temes Svar5? Sie sind alle Kinder Des Banates. Wir Minderheiten stimmten gerne mit in den Ruf ein: „Siebenbürgen den Siebenbürgernn“ und glaubten, Daß das Motto der siebenbürgischen rumänischen Bar­­deien für uns soviel bedeutet: „Den Minderheiten, was den Minderheiten gebührt!“ Wann empfanden wir Deutsche und Ungarn die erste Burgdiesung, die quälende Klassifizierung: Staats- Bürger zweiter Klasse? Nicht am Beginn des Liberalen Regimes, sondern viel früher, als unser Schicksal aus Klausenburg geleitet wurde. Wir können Heute re­­signiert sagen: rosig war es weder vor den Liberalen, noch während der Liberalen für uns. Es gab unter je­­dem Regime gute und böse Tage. „Du Nationalparteilex, ob Liberale Ob schön, ob Regen, die Herren unseres neuen Vaterlandes waren. Seien wir aber gerecht. Bli>en wir einen Augen­­­blick in die karge Vergangenheit zurück. Erinnern wir uns, als an einem einzigen Tage die Straßentafeln der Stadt Temesvar ausgetauscht wurden. Darauf waren­ wir gefaßt, daß die Namen ungarischer Helden, ungari­­scher Dichter verschwinden werden, aber darauf nicht, daß Hunderte von Temesvarer Straßen und Gassen , von heute auf morgen auf Namen, die ung­leicher völlig fremd klangen, umgetauft wurden. Seinamen, wie die Sparkassagasse, J Indifferente Stra- Schloßgasse, Ser­­­­hengasse, Lenau-Platz­ in der Inneren Stadt, Heuplatz, Kaubengasse, Grundhausgasse, Hauptgasse und viele Straßennamen der Gabrit ,Stern-, Sonnegg-,Herren- Gasse usw. usw. in der Josefstadt wurden nicht einfach überseßt, sondern sie bekamen neue, sehr achtenswerte aber der Bürgerschaft völlig unbekannte historische Na­­men. Von heute auf morgen. Wann t­war das? Während des Regimes des Counsilius Dirigent zu Klau­­senburg w Wie sollte der Temesvarer Bürger die neuen Straßennamen auf einmal­­ lernen? War es möglich? Gibt es heute, nach mehreren Jahren, auch nur einen alten Temesvare­r Bürger deutscher ungarischer oder rumänischer Muttersprache, der das Examen in Straßennamen bestehen würde? Jeder kennt die Namen der Hauptstraßen und seines Viertels, wo er wohnt, aber der Temes­varer Bürger kennt sich in seiner Stadt nicht aus. Er wurde We­g­k­ 4 „Ver iat es Nj ht. 27 Warum schmerzt es uns? Weil es illogisch war, auf einmal diese Umände­­rung durchzuführen. Weil in derselben Zeit andere Städte, wie Hermannstadt und Kronstadt dreisprachige Straßentafeln bekamen und die dortigen Bürger nicht sich wie wirkliche „straini“ fühlten in der Stadt, in der sie lebten und arbeiteten. Hunderte Beispiele könnte ich anführen, EEN Schmerzlichkeiten, die nicht die Liberalen be­­gangen haben. Allerdings auch hundert Beschwerden könnte man vorbringen, die wieder die Liberalen auf dem Kerbholz haben. Von der Schulreform bis zur Enteignung der Felder unserer Seelenhirten, von dem Abbau des Ju­­stizwesens bis zur Pensionierung der Minderheitäbe­­amver usw. usw. Das ist Politik. Lassen wir die Politik, denn ein deutscher Publizist sagte: Die Politik verdirbt den Charakter. . . Bleiben wir bei Temesvar. Schalten wir die Po­­litik aus und teilen wir die Funktionäre in zwei Lager: gute und schlechte, brave und böse, gerechte und unge­­rechte. Das ist überall so. Bleiben wir bei Temesvar und bei den führenden Männern, die unser Schicsal, das Wohl und Weh un­­serer Stadt leiten. Schauen wir um uns und Heften wir den Blic an die Gestalt des Abgeordneten Dr. Coma. Er war Präfekt, er war Minister, er ist Abgeordneter. Er war Funktionär des Consiliul Dirigent und ist seit Jahren eine Stüße der Liberalen Partei. Haben wir uns in diesem Mann jemals getäuscht? War er nicht immer, ob Nati­onalparteiler oder Liberaler in erster Reihe — Temesvarer? Ein Mann, dessen Herz für das Wohl seiner Mitbürger und für das weitere Aufblühen dieser Stadt schlägt. Ein Abgeordnter, wie wir keinen zweiten seit Baron Geza Feiervary hatten, der jedem Temesvaren Wähler jederzeit zur Verfügung stand. Fejervary und Cosma — zwei Menschenalter trennten beide. Zwei verschiedene Welten. Der eine Ungar und Magnat, der andere Rumäne und­ Bürger und beide gleich in der Bereitschaft, TEM Temeßwarer nur Dienste zu leisten. IFE FR! I a, a) 3; zx Kür für Warum? Weil beide ein Herz hatten die Stadt Temesvar und ihre Bürger. Auch für die kleinsten und ärmsten. Wirklich ohne Unterschied und der Konfession. der Nationalität — — Seit einigen Tagen ist das Interesse für Die Kommune im Vordergrunde. Teresvar bekommt endlich seine Autonomie und wählt seine Stabdk­­repräsentanten. Die Wahlreform hat sich geändert, die Listenzwahl hat die Abstimmung über die ein­­zelnen Kandidaten verdrängt. Ob es so besser ist, das wird noch die Zukunf­t geigen. Vorerst ist der Trubel schon 108 und die Verwirklichung eben zufolge des neuen Wahlsystems eine fast unlösbare. Die Zahl der zu wählenden ist viermal kleiner als im früheren Stadtparlament, die Zahl der Kandidaten und Selbstkandidaten aber größer, als ehedem. Man suchte eine Plattform zu einer Einheits­­liste. Die Versuche ruschten ab, es wurden Fehler begangen, welche kaum mehr­­e­n können. Ns kommt 's Zur "Wahl. Die­­ Beschwichtigungs- Rin­ jeder Stadt­ bofräte sagen: nur keinen Kampf! Warum nicht? Wurde früher repräsentant einstimmig gewählt? Gewiß nicht, aber früher wurde die Landes­­politik bei den Gemeindewahlen ausgeschaltet. Im Gemeinderat saßen keine Liberalen, feine Kossusthi­­aner, 48-er oder Demokraten, sondern nur Bürger. Bürger, die hinter dem Bürgermeister standen und die Stadtpolitik des großen Telbiß billigten und Oppositionelle, die nicht immer zu allem ja sagten. Die Stadt wurde groß,konnte sich in geradezu ameri­­kanischem Tempo entwickeln, eben weil die Stadt­­repräsentanten ob gewählte oder Virilisten Temeswarer waren. Nicht immer nach der Geburt, aber im Herzen und in der Seele, in den Auffassun­­gen, Traditionen und Bestrebungen. Die Gestaltung der Parteien in der Landess­­politik nimmt andere Formen und Normen an, als im Gemeindewesen. Wir brauchen keine Liberalen, Averes­caner, Nationalparteiler, Schwaben, Ungarn oder Juden im Gemeinderat, sondern Temeswarer erbangesessene Bürge­r, rumä­­nischer, deutscher und ungarischer Muttersprache, die im Stadthause keine Parteipolitik treiben, nicht mit­einander rivalisieren, nicht die Einig­­keit in Stadtinteressen zerstören, sondern nur ein einziges Interesse vor Augen halten: das Auf­­blühen der Stadt Temesvar, die Gleichberechtigu­ng aller Bürger ohne Unterschied der Nationalität und der Konfession. Wenn sich eine Liste solcher Bürger findet — und wie wir heute hören, dürfte es zum Zusammen­­schluß der Besten unserer Bürger kommen — dann muß diese Liste von uns Allen, die wir Temes­war lieben, unterstüßt werden. Dann soll man sich auf nicht von einem Wahlkampf fürchten. Der Sieg gehört der unpolitischen Bürgerliste! Es wird fns zeigen, wo die Bürgerschaft steht. Hinter Politiker, die mit Stadt und Bevölkerung bisher nichts gemeint hatten oder hinter Männern, die in den veränderten­ Verhältnissen nu­r Temesvarrer und immer nur: Temesvarer Bürger blieben. : erh SENI LEE BIB: NESSE! l

Next